Der BMW X3 (F25 ) im Gebrauchtwagen-Test
2017 kam der aktuelle BMW X3. Unter den Vorgängern gilt der F25 als beste Option. Das kann die zweite Generation des Mittelklasse-SUV als Gebrauchter.
Mit dem X3 der zweiten Generation machte BMW vieles Richtig. Will heißen: Besser. Der erste Beitrag zum Segment der SUV-Mittelklasse wurde noch für mäßige Verarbeitungsqualität und übertriebene Fahrwerkshärte gescholten – besonders im Vergleich mit dem damals aktuellen X5. Mit der F25-Reihe rückte der X3 ab 2010 näher an das größere (und erste) BMW-SUV heran. Der fahraktive Hochbeiner verkaufte sich gut. In Summe setzte BMW mehr als 1,5 Millionen Exemplare ab, ehe 2017 der Nachfolger G01 debütierte. Generation Nummer zwei ist somit deutlich günstiger als junge Gebrauchte der dritten Generation und spaßiger als die vorangegangene E83-Reihe des X3.
Eine sichere Bank also? Grundsätzlich ja, solange der Vorbesitzer das Auto wartete und – und die Rückrufaktionen durchführen ließ. Denn der BMW kam mit ein paar technischen Mängeln auf den Markt, die nachträglich behoben werden müssen. Außerdem gibt es mehrere kleine Macken. Wir gehen auf die häufigsten ein – damit im großen Feld von mehr als 4.000 Inseraten (mehr als 1.000 davon scheckheftgepflegt mit gültiger HU) die Orientierung leichter fällt.
Historie und Modellwechsel
Der erste BMW X3 wurde bei Magna-Steyr in Österreich gefertigt. Das war 2003, also in der Frühphase einer Zeit, die heute gemeinhin als SUV-Boom bezeichnet wird. Der X3 war beliebt, wenngleich Kritiker Noblesse im Innenraum und Souveränität in den Federdomen vermissten.
Mit der zweiten Generation bot der BMW mehr Platz, fuhr sich trotz sportlicher Auslegung komfortabler als der Vorgänger. Die Produktion erfolgte wieder In-House: Sämtliche X3 mit der internen Bezeichnung F25 liefen im US-Werk in Spartanburg vom Band. 2014 kam das Facelift-Modell auf den Markt. BMW verbesserte lediglich Details, die Motoren arbeiten seither sparsamer. Optisch ist die aktualisierte Variante an breiteren Schürzen, einer etwas veränderten Niere und adaptierten Scheinwerfern – optional in Voll-LED-Technik - zu erkennen. Faustregel für die Unterscheidung im Straßenbild: Sieht die X3-Front ein bisschen wie die des letzten X5 aus, ist es ein Exemplar der Facelift-Reihe.
Rückrufe beim BMW X3 F25
Im Vergleich zur unmittelbaren Konkurrenz kam es beim BMW X3 F25 zu wenigen groben Patzern ab Werk, doch ein paar Rückrufe kamen während der sieben Jahre währenden Bauzeit doch zusammen: Bei zwischen Juli und Dezember 2012 gebauten Exemplaren ist die Abdeckung des Fahrer-Airbags falsch montiert. Bei Fahrzeugen zwischen September 2010 und April 2014 können die Befestigungsbügel der Isofix-Halterung brechen. Bei zwischen März 2010 und Dezember 2014 gefertigten X3 mit Connected Drive wurde eine Sicherheitslücke festgestellt. Ist das entsprechende Update nicht durchgeführt, können Hacker Online auf das System zugreifen.
Der Reihensechszylinder-Benziner machte kurzzeitig Ärger: Eine Schraube zur Befestigung der Einheit der variablen Ventilsteuerung (Vanos) kann brechen. Konkret ist das Problem bei zwischen September 2009 und November 2011 gebauten X3 denkbar. Bei zwischen Juni 2012 und August 2013 gebauten 2.0i und 2.8i konnte der Bremskraftverstärker ausfallen.
Auf dem Gebrauchtwagenmarkt bedeutet das: Wer sich für ein Vor-Facelift-Modell (bis Juni 2014) interessiert, sollte auf die Durchführung der Rückrufaktionen achten. Idealerweise ist der Nachweis im Bordbuch beigelegt.
BMW X3 F25: Karosserie
Der BMW X3 F25 war nur in einer Karosserie-Variante erhältlich: Als Fünftürer mit 4,64 Metern Länge, 1,88 Meter Breite und 1,66 Meter Höhe. Fahrer und Beifahrer finden ausreichend Platz. Auf der Rückbank können zumindest zwei Erwachsene bequem Sitzen, zu dritt wird es eng. Bein- und Kopffreiheit sind ausreichend bemessen, um längere Fahrten ohne Yoga-Pause überstehen zu können. Das Gepäckabteil fasst zwischen 550 Liter. Liegt die im Verhältnis 40:20:40 umklappbare Rückbank komplett darnieder, steigt das Volumen auf 1.600 Liter.
An der Heckklappe von X3 zweiter Generation findet sich häufig Rost. Viele Besitzer machen beim X3 F25 die Erfahrung, dass vornehmlich im Bereich der Plastikverkleidungen Rost auftritt – also dort, wo sich das Wasser halten kann. Abgesehen davon berichten X3-Besitzer in Online-Foren zum Modell nur von kleinen Problemen im Bereich der Karosserie: Losen Türdichtungen, Darstellungs-Fehlern im Display und hohen Windgeräuschen.
Motor und Getriebe
BMW hatte beim X3 F25 drei Benziner im Programm: 20i, 28i und 35i an. Das Basis-Aggregat mit 2,0-Liter-Vierzylinder leistet 184 PS. Beim 28i setzte BMW bis Februar 2012 auf einen 3,0-Liter-Reihensechszylinder mit 258 PS, danach auf den 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo (intern: N20B20) mit 245 PS. Stärkste erhältliche Motorisierung ist ein 3,0-Liter-Sechszylinder mit 306 PS. Doch gleich vorweg: Auf dem Gebrauchtwagenmarkt findet man den X3 mit 35i- Maschine selten.
Überhaupt steckt bei einer Vielzahl der Gebrauchten ein Diesel im Motorraum – eben wie damals beim Neufahrzeug, jedenfalls in Deutschland. Vier Selbstzünder-Leistungsstufen gibt es: Die Basis bildet der 18d mit anfangs 143 PS, ab dem Facelift von 2014 mit 150 PS. Mit dem mindestens 1,8 Tonnen schweren X3 kommt der 20d besser zurecht. Die zweite Diesel-Leistungsstufe lieferte zunächst 184 PS, mit dem Facelift erhöhte BMW auf 190 PS. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt zählt der 20d zu den häufigsten Motorisierungen. Seltener finden sich X3 mit 258 PS starkem 30d oder 313 PS starkem 35d. Wer Diesel-Fahrverbote fürchtet, sollte ein Facelift-Modell eines X3-Diesel wählen – nur hier gab es Euro 6-Zertifizierung.
Sämtliche Motoren mit Ausnahme der beiden Einstiegs-Aggregate liefern ausreichend Vortrieb für den Alltag. Doch technische Probleme sind denkbar. 18d und 20d sind für defekte Steuerketten bekannt. Dann schabt und rasselt es im Motorraum, die Kette längt sich oder reißt. Wer die unschöne akustische Kulisse ignoriert, riskiert einen kostspieligeren Schaden an Motorblock oder Zylinderkopf. Entscheidend beim Kauf gebrauchter Diesel-Modelle ist damit die Frage, ob und wann Kette und Spanner getauscht wurden.
Mit dem Facelift (Umstellung von N47D20-Motorengeneration auf B47D20) trat das Problem seltener auf. Den Dieseln setzt Kurzstreckenbetrieb zu. Der Filter kann sich hier auf Dauer nicht regenerieren, Dieselkraftstoff dann womöglich das Öl verdünnen.
Die Benziner gelten als problemfreier. Je nach Fahrweise kann ein Turbolader ausfallen oder die Kupplung der Vierzylinder frühzeitig verschleißen. Besonders anfällig sind X3, die häufig vor den Anhänger gespannt werden.
Egal ob Benziner oder Diesel: Alle Motoren jenseits der 200 PS waren an ein Achtgang-Automatikgetriebe gekoppelt. Die schwächeren Aggregate kamen serienmäßig mit manuellem Sechsgang-Getriebe, trugen den Automaten optional. Allrad (intern x drive genannt) verbaute BMW bei sämtlichen X3-Antriebsvarianten serienmäßig - mit Ausnahme der Einstiegs-Motoren: In 18d und einer ab 2014 erhältlichen Version des 20i wird serienmäßig die Hinterachse angetrieben.
Das Fahrwerk des BMW X3 F25
X3 der zweiten Generation rollen sanft ab, solange keine übertrieben großen Felgen an den Achsen stecken. (Außerdem läuft das Auto mit breiten Reifen Spurrillen gerne hinterher.) Die Grundauslegung ist nicht übertrieben hart, doch hinreichend sportlich – überhaupt gemessen an der Fahrzeugklasse. Entsprechend motiviert wurden X3 häufig bewegt. Gebrauchtwagen-Käufer berichten bei besonders geschundenen Exemplaren von Problemen mit polternder Lenkung und Achse - wird Kopfsteinpflaster in die Probefahrt integriert, sollte das schnell auffallen.
Laut TÜV-Report sind die Spurstangenköpfe anfällig, halten weniger lange als bei vergleichbaren Modellen. Dagegen ist Rost an Fahrwerksteilen bei diesem BMW kein Problem. Das Problem gebrochener Fahrwerks-Federn betrifft nur das Vormodell. Bei Achsaufhängungen, Beleuchtung, Bremse und der Auspuffanlage bemängelten die Prüfer weit weniger als bei der Konkurrenz. Bei der Besichtigung empfehlen wir einen Blick unter das Heck. Dort liegt ungeschützt das Reserverad. Ohne Pflege vergammelt es nach Jahren. Keine Tragik? Stimmt, bis man es benötigt.
Ausstattungsvarianten
Der BMW X3 war in vier Varianten erhältlich: Serie, Advantage, xLine und M-Sport. Zur Basis-Ausstattung (Serie) gehören sechs Airbags, Bergabfahrhilfe, beheizbare Außenspiegel sowie das zu Beginn der Bauzeit in Neuwagen noch nicht verpflichtende ESP. Davon abgesehen gab es wenig, was die Preisliste nicht bot. Empfehlenswert sind neben der Lederausstattung die Bi-Xenon-Scheinwerfer oder die später erhältlichen LED-Scheinwerfer.
Das optionale Panorama-Glasdach macht viel her, doch Defekte werden teuer. Viele X3-Besitzer empfehlen die Einparkhilfen für hinten – oder gleich eine Rückfahrkamera. Außerdem sollen sich Dachreling und Sportlenkung positiv auf den Werterhalt auswirken.
Preise und Fazit
Die hohen Verkaufszahlen des bis 2017 erhältlichen BMW X3 schlagen sich im Gebrauchtwagen-Angebot nieder. Mehr als 1.000 scheckheftgepflegte Modelle mit mindestens 12 Monaten gültiger HU finden sich aktuell auf mobile.de – die Preise starten bei rund 10.500 Euro. Im Schnitt kommt ein X3 mit 184 PS starkem 20i-Benziner teurer als ein ähnlich starker 20d. Ein Argument für den (im Unterschied zum 20i) stets mit Allradantrieb ausgestatteten Diesel der zweiten Leistungsstufe. Allerdings empfehlen wir die ab 2014 gebaute, geliftete Version mit 190 PS und Euro 6-Abgasnorm. Die Preise beginnen bei rund 16.000 Euro. Aber klar: Wer den X3 häufiger innerstädtisch oder auf kurzen Strecken nutzt, ist mit dem Benziner 20i besser beraten.
Wie, Ihr hättet den X3 gerne kräftiger – und exotischer? Bitte sehr: Die jenseits der 300 PS starken 35d und 35i starten bei rund 20.000 Euro. Doch zu solchen Preisen stecken die Sechszylinder in einem Vor-Facelift-Modell. Die Startpreise der neueren Ausführung gehen stramm auf die 30.000 Euro zu.