Der Audi AI: Trail Quattro will autonom ins Gelände
Auf der Automesse in Frankfurt stellt Audi einen autonomen Geländewagen vor. Er ist das vierte Konzept für die selbstfahrende Zukunft. Ein Überblick über die AI-Familie.
Wir wissen heute nicht, ob irgendwann wirklich alle Autos selbstständig fahren. Einige von ihnen werden es auf jeden Fall tun. Viele Autokonzerne und Technologieunternehmen entwickeln die Technik dafür, einige Modelle sind bereits in kleinem Rahmen unterwegs. Ein Serienstart für volle Autonomie ist für das kommende Jahrzehnt angesetzt.
Autonome Geländeauto-Studie Audi Ai:Trail
Bis dahin gibt es Studien. Materie gewordene Ideen, die den Kunden auf neue Technologien einstimmen sollen, zum Teil mit futuristischen Elementen. Es geht ja auch um die Zukunft. Und wer weiß schon, wo uns ein Auto dort überall hinbringen soll. Durch Städte, über lange Distanzen und vielleicht entlang des berühmten Rubicon Trails.
Audi sagt, offenes Gelände sei zumindest ein Thema für autonome Autos. Der Hersteller zeigt auf der IAA die Studie Ai:Trail Quattro, einen Allradler mit Offroad-Fähigkeiten. Das „Trail“ im Namen deutet auf anspruchsvolles Gelände hin. Eine erste Skizze zeigt winzige Überhänge und das grundsätzliche Layout eines großen Buggys.
In der Studie wird es um Grundsätzliches gehen, zum Beispiel um besonders widerstandsfähige Räder, einen spitzen Rampenwinkel und eine gute Übersicht. Nebenbei will Audi die Flexibilität seiner Baukästen demonstrieren. Im Vordergrund stehen dennoch die autonomen Funktionen. Sie sind das verbindende Element aller „AI“-Studien.
Audi AI: Die kurz- und langfristige Zukunft
Die ersten beiden Konzepte dieser Reihe debütierten vor zwei Jahren. Ein Audi E-Tron Sportback – ein Derivat des Elektroautos E-Tron – bekam teilautonome Funktionen und den Namenszusatz Elaine. Die Premiere der Serienversion folgt noch im Jahr 2019. Der Audi Aicon kündigt an, wie eine vollautonome Luxuslimousine aussehen könnte.
Die groben Daten: Fünfeinhalb Meter lang, 2,10 Meter breit und ausgestattet mit einem Lounge-Innenraum. Zwei Personen lümmeln fürstlich und lassen sich vom interaktiven Infotainmentsystem unterhalten. Zwei weitere Fahrgäste sitzen nicht ganz so großzügig, aber immer noch gemütlich. Vier Elektromotoren leisten 260 kW, Feststoffakkus sorgen für eine Reichweite von 800 Kilometern.
So weit jedenfalls die Theorie. Davon steckt noch viel im Aicon, seine Funktionen sind vor allem Vorstellungen. Der Elaine hingegen wirkt seriennah, seine autonomen Funktionen beschränken sich auf einen Staupiloten und selbstständiges Einparken. Diese Technologien sind bereits entwickelt und warten noch auf die Zulassung.
Der autonome Stadtpilot ist in Arbeit
In wenigen Jahren könnte die Serienversion des Ai:Me starten. Audi zeigte ihn 2019 in Shanghai. Sein Auftritt erinnert an den Audi A2 – zu seiner Zeit ein fortschrittlicher Stadtwagen. Die Studie hat das gleiche Konzept: Sie ist so groß wie ein normaler Kompaktwagen, bietet im Innenraum aber mehr Platz und moderne Technik.
Ziel des Autos ist, das Autonomie-Level 4 zu erfüllen. Das bedeutet: In bestimmten Bereichen und Situationen fährt das Modell ganz allein. Der Fahrer erhält eine langfristige Warnung, wenn er das Steuer wieder übernehmen soll. Er kann sogar während der Fahrt schlafen. Aktuell ist nur die Unterstützung des Piloten genehmigt (Level 2). Volle Autonomie wie im Aicon gibt es in Level 5.
Hinter verschlossenen Türen arbeitet Audi längst am Stadtpiloten für den Ai:Me. Er soll dem Fahrer in Innenstädten das Lenkrad abnehmen. Besonders im Berufsverkehr eine entlastende Vorstellung. Hilfe kommt von der Luftfahrt. Dort ist Autonomie längst etabliert, die Branche ist den Automobilherstellern weit voraus.
Autonomie für unterschiedliche Anwendungsfälle
Autos haben es dennoch ungleich schwerer. Sie müssen Personen, Fahrradfahrer und andere Fahrzeuge berücksichtigen. Viele Vorgänge sind nicht berechenbar. Verschuldet das Auto einen Unfall, ist der Hersteller haftbar. Deshalb kommt die Technik nur langsam auf den Markt. Audi startet vorsichtig mit dem Staupiloten in Autonomie-Level 3. Er fährt nur auf mehrspurigen Straßen, auf denen keine Fußgänger auftauchen.
Audi wird sich bei der Entwicklung der Serienautos auf den Straßenverkehr konzentrieren. Schließlich geht es vor allem um die Entlastung des Autofahrer-Alltages. Aber Fingerübungen wie der Ai:Trail sind wichtig, um die Fähigkeiten des Systems zu testen und zu demonstrieren. Deshalb fuhr bereits ein autonomer Audi RS7 verdammt flott über Rennstrecken. Das schafft Vertrauen in die Systeme. Und macht ein bisschen neugierig.
Audi AI - Studie: Autonome Autos der Zukunft in Bildern