Audi A3 Sportback (8V): Alltagstest, Gebrauchtpreise
Es muss nicht immer das neue Modell sein: Der von 2012 bis 2020 gebaute Audi A3 (Typenbezeichnung 8V) überzeugt im Test. Zudem fallen die Preise.
- Audi A3: Karosserie, Maße, Raumangebot | Abmessungen, Kofferraumvolumen, Platzangebot
- Audi A3: Innenraum, Materialien, Verarbeitung | Innenraum, Materialien, Verarbeitung
- Audi A3: Infotainment, Radio, Bedienung | Infotainment, Radio, Bedienung
- Audi A3: Assistenzsysteme und Sicherheit | Assistenzsysteme und Sicherheit
- Audi A3: Antrieb, Motor, Getriebe und Fahrleistungen | Antrieb, Motor, Getriebe und Fahrleistungen
- Audi A3 8V (2012-2020): Motoren-Übersicht
- Audi A3: Fahrverhalten, Lenkung, Fahrwerk | Fahrverhalten, Lenkung, Fahrwerk
- Audi A3 (2012-2020): Ausstattung, Preise und Fazit
Der Audi A3 ist 2020 fällig zum Modellwechsel. Den Zeitpunkt gibt der technisch eng verwandte VW Golf vor. Im Sommer legt Audi den Schalter um, der Audi A3 8V (seit 2012) ist nun offiziell altes Eisen. Er basiert noch auf der siebten Golf-Generation, das letzte Facelift stammt von 2017. Audi erneuert damals vor allem die digitale Technik. Ein neues Infotainment, ein digitaler Instrumententräger und frische Assistenz finden ins Auto. Äußerlich ändert sich wenig, an der Innenraumgestaltung nichts. Gut so.
Zum letzten Test fährt im Frühjahr 2020 der Audi A3 Sportback 35 TFSI vor. Unter der Motorhaube steckt der 1,5-Liter-Benziner aus der neuesten VW-Benzinergeneration. Ist der Audi A3 als Gebrauchtwagen ein guter Kauf? Manches überzeugt uns, auf das wir beim Nachfolger verzichten müssen. Wie sich der Audi A3 Sportback im Alltag schlägt, liest Du in unserem Test.
Audi A3: Karosserie, Maße, Raumangebot | Abmessungen, Kofferraumvolumen, Platzangebot
Mit 4,31 Metern ist der Audi A3 ein gutes Stück länger als der Golf 7. Das bedeutet allerdings nicht, dass er deutlich mehr Platz bietet. 380 Liter Gepäck passen in den Kofferraum des Sportback. Die Fläche ist groß und prima geschnitten. Bei umgelegter Rückbank wird sie fast eben. Die Ladekante liegt etwas zu hoch. Mangels doppelten Bodens plumpst schweres Gepäck dahinter nach unten.
Mehr als zwei Drittel der A3-Verkäufe entfallen auf die fünftürige Sportback-Variante.
Fahrer und Beifahrer sitzen luftig, zwischen ihnen drängt sich die schmale und nicht allzu hohe Mittelkonsole weniger in den Vordergrund als bei vielen neueren Modellen. Vorn in der Konsole finden wir gut platzierte Becherhalter. Davor befindet sich ein schmales, gummiertes Fach, dessen Sinn sich nicht erschließt. Smartphones lassen sich hier nicht schlingerfrei unterbringen, ohne dass sie im Innenraum herumpurzeln können. Das Fach unter der Mittelarmlehne beherbergt zwei USB-Anschlüsse und ist groß genug für moderne Handys. Allerdings nur, solange man sie nicht einstöpselt.
Mehr Infos zum VW Golf findest Du in unserem ausführlichen Alltagstest.
Audi A3: Innenraum, Materialien, Verarbeitung | Innenraum, Materialien, Verarbeitung
Seine acht Jahre Modellgeschichte merkt man dem Audi A3 an, im Positiven wie im Negativen. Das Cockpit-Design wirkt im Vergleich zu jüngeren Audi-Modellen, sagen wir: klassisch. Es gibt keine hochglänzenden Oberflächen, große Touchscreens oder metallisch schimmernde Zierflächen im Audi A3. Er wirkt schlicht und aufgeräumt. Der Bildschirm des Infotainmentsystems versteckt sich sogar im Armaturenbrett, bis man den Motor startet. Erst dann fährt er automatisch ins Blickfeld.
Die runden Lüftungsdüsen wirken sportlich. Schalter und Knöpfe sitzen genau dort, wo man sie sucht. Sie wirken hochwertig und angenehm an den Fingerkuppen. Verarbeitung und Oberflächengüte überzeugen. Leider findet man sie in dieser Qualität in jüngeren Audi-Modellen nicht mehr. Selbst das harte Plastik wirkt wie gefräst, nichts knarzt und knirscht. Den Klopftest besteht der Sportback an jeder beliebigen Stelle. Der Audi A3 Sportback stammt offensichtlich aus einer anderen Audi-Epoche – einer besseren.
Die Speerspitze der Zulassungsstatistik: Der Bestseller aus Wolfsburg geht in die achte Generation.
Audi A3: Infotainment, Radio, Bedienung | Infotainment, Radio, Bedienung
Das Gleiche gilt im Grunde für das Infotainment: Das MMI-System im A3 gehört zu den älteren Systemen, die Audi verwendet. Nach einigen Minuten Rück-Gewöhnung freuen wir uns über die nachvollziehbare Bedienlogik. Mit Drehen, Drücken und Kippen am runden Knopf auf der Mittelkonsole hangelt man sich zügig und intuitiv durchs System. Ein paar weitere Knöpfe für die Direktwahl komplettieren das System. Kein Touchen, kein Wedeln – und es funktioniert.
Verglichen mit neueren Modellen fehlen nur wenige Funktionen. Das Navi im Audi A3 rechnet schnell genug, verfügt aber nicht über Live-Daten. Aktuelle Verkehrsbehinderungen? Unbekannt. Macht nichts, Apple CarPlay und Android Auto verbinden das Smartphone tadellos. Wer das eingebaute Navi nutzt, kann sich die Karte groß im digitalen Instrumententräger anzeigen lassen. Das „Audi virtual cockpit“ fand mit dem Facelift 2017 ins Auto und funktioniert ebenfalls gut. Einzig die Grafiken der Navikarte wirken zuweilen etwas grobschlächtig.
Audi A3: Assistenzsysteme und Sicherheit | Assistenzsysteme und Sicherheit
Die Assistenzsysteme des Audi A3 8V können im Jahr 2020 nicht mehr ganz mithalten. Aber immerhin: Mit Abstandstempomaten, Spurhalter und Doppelkupplungsgetriebe S tronic fährt der A3 im Stau fast allein. Im Notfall bremst er selbstständig bis zum Stillstand. Verkehrszeichen erkennt der Sportback ebenfalls. All das steckt im Assistenzpaket für 1.750 Euro und funktioniert nicht schlechter als in neueren Modellen. Das heißt: Im Ernstfall sollte man sich nicht komplett darauf verlassen.
Im Testwagen fehlt die Rückfahrkamera, die gegen Aufpreis in einige Autos findet. Im Grunde ist sie nicht nötig. Der Audi A3 lässt sich mit akustischer und visueller Einparkhilfe gut in Lücken steuern. Das Steuer komplett übernehmen kann der A3 mit Parkassistenten auch, doch die 900 Euro muss man nicht ausgeben. Im Test sorgt das System für einen Schreckmoment. Beim rückwärts Einparken bremst es den A3 plötzlich ohne ersichtlichen Grund.
Auch mit Frontantrieb bleibt der BMW 1er ein fahraktiver Vertreter seines Segments.
Audi A3: Antrieb, Motor, Getriebe und Fahrleistungen | Antrieb, Motor, Getriebe und Fahrleistungen
Im Testwagen Audi A3 Sportback 35 TFSI steckt der moderne 1,5-Liter-Benziner aus dem Volkswagen-Regal. Er kommt mit 150 PS und 250 Newtonmetern Drehmoment. Ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe (S tronic) schickt die Kraft an die Vorderräder. Das funktioniert meistens zuverlässig und berechenbar. Kurz nachdem die Start-Stopp-Automatik den Motor wieder angeworfen hat, landet jedoch oft zu viel Kraft an den Rädern. Ein bekanntes Problem des S-tronic-Getriebes. Genau wie die Entscheidungsschwäche in unklaren Situationen, etwa bei Schleichfahrt oder beim behutsamen Herunterbremsen. Insgesamt nervt das Getriebe jedoch selten, die Schaltung funktioniert gut.
Kraft genug bietet der Vierzylinder-Turbo in jedem Fall, unter Last klingt er zuweilen etwas kernig. Das liegt ebenfalls am DSG-Getriebe, das ihn dann in höhere Drehzahlbereiche schickt. So richtig sparsam zeigt sich der Motor im Test nicht, was zum Teil an den kühlen Temperaturen liegt. Der Stadtverkehr muss gut fließen, damit der Verbrauchswert im Sportback eine 8 vor dem Komma zeigt. Auf langen Strecken schluckt er zwischen sechs und sieben Litern, solange man nicht schneller als 160 km/h fährt. Im Schnitt liegen wir bei 6,9 Litern.
Audi A3 8V (2012-2020): Motoren-Übersicht
Modell | 30 TFSI | 30 g-tron | 35 TFSI | 40 TFSI | 40 e-tron | 2.0 TFSI (S3) | 2.5 TFSI (RS3) | 30 TDI | 35 TDI | 40 TDI |
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Zylinder | 3 | 4 | 4 | 4 | 4 | 4 | 5 | 4 | 4 | 4 |
Hubraum | 999 ccm | 1.498 ccm | 1.498 ccm | 1.984 ccm | 1.395 ccm | 1.984 ccm | 2.480 ccm | 1.598 ccm | 1.968 ccm | 1.968 ccm |
Kraftstoff | Benzin | Gas/Benzin | Benzin | Benzin | Strom/Benzin | Benzin | Benzin | Diesel | Diesel | Diesel |
Leistung | 116 PS (85 kW) | 131 PS (96 kW) | 150 PS (110 kW) | 190 PS (140 kW) | 204 PS (150 kW) | 300 PS (221 kW) | 400 PS (294 kW) | 116 PS (85 kW) | 150 PS (110 kW) | 184 PS (135 kW) |
Drehmoment | 200 Nm | 200 Nm | 250 Nm | 320 Nm | 350 Nm | 400 Nm | 480 Nm | 250 Nm | 340 Nm | 380 Nm |
0-100 km/h | 9,9 s | 9,4 s | 8,2 s | 6,2 s | 7,6 s | 4,7 s | 4,1 s | 10,4 s | 8,1 s | 6,8 s |
Vmax | 206 km/h | 211 km/h | 220 km/h | 236 km/h | 222 km/h | 250 km/h | 250 km/h | 205 km/h | 218 km/h | 230 km/h |
CO2 WLTP | 129 g/km | 114/12 g/km | 144 g/km | 164 g/km | 43 g/km | 180 g/km | 213 g/km | 135 g/km | 139 g/km | 160 g/km |
Verbrauch | 5,7 l/100 km | 4,2 kg CNG | 6,3 l/100 km | 7,3 l/100 km | 1,9 l/100 km | 7,9 l/100 km | 9,4 l/100 km | 4,2 l/100 km | 5,3 l/100 km | 6,1 l/100 km |
Alte Bezeichnung | A3 1.0 TFSI | A3 G-tron | A3 1.4 TFSI; 1.5 TFSI | 2.0 TFSI | A3 E-tron | S3 | RS3 | A3 1.6 TDI | A3 2.0 TDI | A3 2.0 TDI |
Anm.: Letzter Stand nach WLTP-Homologation, 2018-2020
Audi A3: Fahrverhalten, Lenkung, Fahrwerk | Fahrverhalten, Lenkung, Fahrwerk
Audi stimmt den A3 angenehm ab, wenn auch in diesem Fall nicht serienmäßig: Auf den Redaktionsparkplatz rollt der Testwagen in der Ausstattung „Sport“, zu der eigentlich ein Sportfahrwerk gehört. In diesem Audi A3 steckt dennoch das optionale Serienfahrwerk. Gut so. Der Sportback trägt zwar „Sport“ im Namen, die komfortable Auslegung macht aber mehr Freude im Alltag. Die recht leichtgängige Lenkung passt prima zum Charakter des Kompaktwagens. Buckel und Schlaglöcher schluckt das Fahrwerk überzeugend und ohne harte Stöße weg.
Bei flotter Fahrt im kurvigen Gelände neigt sich der A3 spürbar, bleibt aber stets sicher. Lieber rutscht er über die Vorderräder, als dass das Heck aus der Reihe tanzt. Für Sportler gibt es andere Angebote. Der Audi wählt auch mit Frontantrieb den sicheren Pfad (als Quattro bietet Audi ohnehin nur noch die „großen“ A3 40 TFSI, 40 TDI und S3 an). Macht nichts, dafür fährt er ruhig, leise und unkompliziert.
Die A-Klasse ist seit 1997 das kleinste Modell von Mercedes
Audi A3 (2012-2020): Ausstattung, Preise und Fazit
Seit dem Sommer 2020 liefert Audi den hier getesteten A3 Sportback nicht mehr aus. Der günstigere Dreitürer war da schon länger nicht mehr im Programm. Der Neupreis aus dem Frühjahr 2020 beträgt mindestens 26.000 Euro. Dafür gibt es einen 1,0-Liter-Dreizylinder mit 116 PS. Der 1,5-Liter-Motor mit 150 PS im A3 35 TFSI (zuletzt 27.800 Euro) passt allerdings besser zum Premium-Anspruch des Autos. Die S tronic macht ihn im Alltag unkompliziert, aber in der Anschaffung teurer. Auch die Ausstattung „Sport“ wie bei unserem Testwagen treibt den Preis.
Alternativ zu „Sport” findet sich im A3 die Ausstattung „Design“, zum ehemals gleichen Preis. Notwendig ist beides nicht. Von optischen Details wie Rädern, Sitzbezügen oder Dekors abgesehen bietet Audi in der Regel sämtliche Extras auch für den Basis-A3 an. Einzige Ausnahme: Alles, was mit „S“ anfängt (S Line Sportpaket, S-Sportsitze etc.) gibt es nur für die Ausstattung „Sport”. Heißt: Bei einem Gebrauchtwagen erteilt die Ausstattungslinie keine Auskunft über die tatsächliche Ausstattung. Vielmehr muss das konkrete Fahrzeug betrachtet werden.
Mehr Infos zum neuen Audi A3 Sportback (2020) findest Du hier.
Die meisten gebrauchten A3 verfügen über eine der Designlinien. Auf mobile.de finden sich fast neue A3 35 TFSI in „Sport“-Trim mit umfangreicher Ausstattung für zumeist weniger als 30.000 Euro. Bei einer Laufleistung von rund 30.000 Kilometern nähert sich ein Audi A3 Sportback 35 TFSI mit S tronic und Sport-Ausstattung, erstmals zugelassen Ende 2018, bereits der 22.000-Euro-Marke. Unterhalb von 20.000 Euro ist das Angebot für die im Sommer 2018 eingeführte Variante bisher dünn.
Im Vergleich zu BMW 1er oder Mercedes A-Klasse ist der Audi neu wie gebraucht etwas günstiger. Ein junger gebrauchter A3 kostet ungefähr so viel wie ein neuer VW Golf. Der A3 8V ist ein Auto, das einige Audi-Moderne in sich trägt – etwa die neuen 1,5-Liter-Benziner und das digitale Cockpit. Dazu kommen eine wertige Innenausstattung und das im Vergleich zur neuen Generation schlichte, aber ausgereifte Bedienkonzept. Zum alten Eisen zählt dieser A3 jedenfalls noch nicht.