BMW 3er (2011 bis 2019): Gebrauchtwagen-Kaufberatung

Auf den 3er ist seit mehr als 40 Jahren Verlass. Wer sich für die Mittelklasse bei BMW entscheidet, bekommt ein sportliches Auto. Sportlich im Sinne der Fahrwerksauslegung, des Sitzkomforts – einfach des gesamten Fahrerlebnisses. Anders als viele Konkurrenten seiner Klasse ist der F30 ein sehr zuverlässiges Auto. Und er ist besser als die früheren 3er, das belegen die Statistiken des ADAC. 

BMW bietet die zwischen 2011 und 2019 produzierte Baureihe als klassische Limo (F30), als traditionellen 3er Kombi Touring (F31) und als neues Fließheck-Modell 3er GT (F84) an. Was man beim BMW zwischen Kompakt-1er und Business-5er beachten muss? Einkalkulieren sollte? Erwarten kann? Das klären wir in der ausführlichen Gebrauchtwagen-Kaufberatung zum BMW 3er.  

Der BMW 3er (Generation VI, 2011 bis 2019) im Überblick:  

• Mittelklasse-Modell mit 4,62 bis 4,82 Metern Länge 
• Als Limousine (F30), Kombi (F31) und viertürige Schrägheck-Limousine (F34) 
• Sportlich-direkte Abstimmung, Heckantrieb und Allradantrieb  
• Als Benziner (136 bis 460 PS), Diesel (116 bis 313 PS), Plug-in-Hybrid (252 PS oder 340 PS) 
• Technisch zuverlässig als Gebrauchtwagen 

BMW 3er F30/F31: Zuverlässigkeit, Qualität, Rückrufe | Zuverlässigkeit, Qualität, Rückrufe 

Dieser 3er gilt als zuverlässiges Auto. Der ADAC wertete ihn in seiner Pannenstatistik für das Jahr 2018 als „Top“. Helfer mussten deutlich seltener für einen 3er BMW ausrücken als im Durchschnitt. Das galt schon für den Vorgänger, doch in den Detailwertungen sind F30, F31 und F34 den 3er BMW aus Generation sechs überlegen. 

Laut TÜV-Report 2019 machen Fahrwerksfedern und Stoßdämpfer, im Gegensatz zum Vorgänger E90, in dieser Generation keine Schwierigkeiten mehr. Überhaupt: Bremsen, Lenkung, Achsaufhängung – in wesentlichen Kapiteln weist der 3er bei der Hauptuntersuchung weniger Mängel auf als der Durchschnitt. 

Zwei Schwachstellen allerdingst hat der 3er in Generation VI: Beleuchtung und Ölverlust am Motor. Der BMW macht vor allem in jüngeren Jahren deutlich öfter Probleme an den Scheinwerfern als andere Prüflinge. Bei drei Jahre alten Autos liegt die Mängel-Quote mehr als doppelt so hoch wie beim Durchschnitt. Zudem fällt er überdurchschnittlich oft und unabhängig vom gewählten Strang wegen Ölverlusts an Motor und Getriebe auf. Hier schneiden vor allem jüngere Autos schlecht ab.  

Einige Rückrufe muss der 3er in seiner Bauzeit über sich ergehen lassen, den Großteil aufgrund von Problemen mit der Lenkung. Wegen eines Fehlers im Steuergerät konnte sie bei einigen Modellen (Baujahre 2011 bis 2016) ausfallen und einen Brand verursachen. Modelle aus 2012 und 2013 wurden wegen eines fehlerhaften Bremskraftverstärkers in die Werkstatt beordert. Im Baujahr 2014 gab es Probleme mit dem Beifahrer-Sicherheitsgurt. Gebrauchtwagenkäufer sollten auf die ordnungsgemäße Durchführung der Rückrufaktionen achten.  

Zusätzlich ist ein kosmetischer Makel bekannt: fleckige Fenstergummis. In Internetforen werden zudem häufig Auffälligkeiten mit dem Innenspiegel angeführt. Er senkt sich ungewollt ab. Knackende Sitzgestelle und eine zu geringe Empfindlichkeit des Regensensors werden von Fahrzeugbesitzern ebenfalls häufiger genannt. Doch das wurde mit dem Facelift Mitte 2015 seltener.  

In Summe: Keine Sorge vor groben Mängeln, doch kleine (Schönheits)-Fehler sind denkbar. 

Qualität von Motoren und Antrieben

Ernsthafte Probleme mit den Motoren sind bislang nicht bekannt. Allerdings: Beim Vorgänger E90 (und in anderen BMW-Modellen) gab es sie mit der Steuerkette der Diesel-Aggregate. Sie macht sich durch hörbare Schleifgeräusche bemerkbar und kann schnell verschleißen. Da die gleichen Motoren (Code N47) im 3er (F30, F31) ebenfalls eingebaut wurden, sind diese Langzeit-Schwächen in Zukunft denkbar. Konkret wären frühe 316d, 318d und 320d betroffen. 

Ab Produktionsdatum September 2013 kommt es zu einer technischen Umstellung. Das (theoretische) Problem ist bei danach gebauten Modellen auszuschließen. Der große 3,0-Liter-Reihensechszylinder-Diesel war von einem Rückruf im Rahmen des Diesel-Skandals betroffen. Mittlerweile sollte die Anpassung bei allen Modellen erfolgt sein. Gebrauchte BMW 3er (F30, F31) mit Automatik gelten dank des Achtgang-Wandlers von ZF als zuverlässig. 

BMW 3er (Genration VI): Karosserie, Varianten, Abmessungen | Karosserie, Varianten, Abmessungen 

Es gibt das Mittelklasse-Modell als klassische Stufenheck-Limo (F30) und in der Touring genannten Kombi-Version (F31). Neu ist die Schrägheck-Variante namens Gran Turismo oder GT (F34). Wer viel Platz benötigt, wird mit dem GT glücklicher als mit dem Touring. Der Neuzugang im Portfolio ist mit 4,82 Metern deutlich länger als Limousine und Kombi, bietet mehr Beinfreiheit hinten. Das Kofferraumvolumen des GT liegt bei 520 bis 1.600 Litern. In den Touring passen 495 bis 1.500 Liter. Jenseits der Limo-Heckklappe liegen 480 Liter Stauraum.  

In dieser Baureihe fahren sämtliche „echten 3er“ mit vier oder fünf Türen. Traditionelle Karosserievarianten mit zwei seitlichen Türen führt BMW als 4er. Konkret wechseln das Mittelklasse-Cabrio (F33) und das Mittelklasse-Coupé (F34) die Bezeichnung.  

2015 liftet BMW den 3er: Der Fokus liegt auf den Antriebssträngen. Karosse und Inneneinrichtung bleiben praktisch unverändert. 

BMW 3er (F30, F31): Fahren, Platz, Infotainment | BMW 3er (F30): Fahren, Platz, Infotainment 

Alle BMW 3er fahren sportlich. Aber nicht alle auf dieselbe Art: BMW stimmt den 3er Touring etwas komfortabler ab als die Limousine. Außerdem wird das Setup an die veränderte Gewichtsverteilung angepasst. Der 3er GT fährt am wenigsten fokussiert. In jedem Fall federn 3er (und 4er) straff. Die Lenkung reagiert direkt und präzise auf die Lenkbefehle des Fahrers. Sie erfolgen über ein Lenkrad mit ausnehmend dickem Kranz. Der Pilot sitzt sportlich-tief und mit wenig Abstand zur Seitenverkleidung. 

Zugegeben, es ist ein wenig eng im 3er BMW. Andere Autos in der Mittelklasse bieten mehr Raum, das gilt vorne wie hinten und im Kofferraum. Das Material ist tadellos verarbeitet und fühlt sich angenehm an. Das Infotainment-System von BMW ist schnell und lässt sich gut bedienen. Über den Dreh-Drück-Regler klappt die Bedienung intuitiv. Allerdings könnte der Weg durchs Menü einfacher sein. Das System verbindet sich rasch mit dem Smartphone. Die Kopplungs-Funktionen sind jedoch limitiert: Für den 3er (F30, F31) gibt es kein Android Auto. Immerhin: Apple-Nutzer können ihr iPhone per Apple CarPlay verbinden. 

BMW 3er: Motoren und Getriebe | Motoren und Getriebe 

Die Auswahl an Antrieben beim 3er (Generation VI) ist selten. Bei den Dieseln startet das Angebot mit 116 PS aus 2,0 Litern Hubraum und reicht bis zum 3,0-Liter-Reihensechser mit 313 PS. Der kleinste Benziner leistet 136 PS, der größte „zivile“ 3er kommt auf 326 PS. Es gibt Dreizylinder, Vierzylinder und Reihensechser. Topmodell ist der M3, der als CS 460 PS aus einem 3,0-Liter-Reihensechszylinder holt. Dazu sind zwei Modelle mit Hybrid-Antrieb im Angebot. Ein Tipp für die Gebrauchtwagen-Suche: Zunächst nennt BMW den elektrifizierten 3er „Active Hybrid 3“, ab März 2016 heißt das Modell BMW 330e iPerformance. In der frühen Variante kombiniert BMW einen E-Motor mit einem 3,0-Liter-Reihensechszylinder (340 PS Systemleistung). Beim späteren hybriden 3er arbeitet der E-Motor im Verbund mit einem 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbo (252 PS Systemleistung). 

Bei fast allen Benzinern gibt es die Wahl zwischen Sechsgang-Handschaltung und Achtgang-Automatik. Einzige Ausnahme ist die Sport-Limo M3 (inklusive der Steigerungen Competition und CS). Hier schaltet ein Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen. Bei den Dieseln gibt es die Sechszylinder 330d und 335d ausschließlich mit Achtgang-Automatik, bis zum 330d wählen Käufer zwischen Handschalter und Automatikgetriebe. 

Neue Motoren mit dem Facelift

Rund um das Facelift von 2015 passt BMW das Motorenangebot an: Der 316i mit 1,6-Liter-Vierzylindermotor fliegt aus dem Programm, neues Einstiegsmodell ist der 318i. Der leistet (wie der abgelöste 316i) 136 PS. Er verfügt aber nur noch über drei Zylinder und 1,5 Liter Hubraum. Beim 320i ändert sich am Datenblatt wenig. Der ab Mai 2015 eingesetzte 2,0-Liter-Vierzylinder gehört jedoch zu einer neuen Motorengeneration. In der Praxis fährt der geliftete 320i damit geringfügig sparsamer. Der gleiche Motor kommt im 330i zum Einsatz. Dieser ersetzt ab Mai 2015 den 328i und leistet 252 statt 245 PS.  

Diesel-Motoren werden ab Frühjahr 2015 auf die Abgasnorm Euro 6 umgestellt. Bis dahin gebaute BMW 3er mit Selbstzünder erfüllen lediglich die Euro-5-Norm.  

BMW 3er (F30, F31): Motoren-Empfehlung | Motoren-Empfehlung 

Die Allround-Motoren in der Mittelklasse von BMW sind die 20er. Diesel-Freunde werden mit einem späten 320d glücklich. Der neue Motor nach dem BMW 3er Facelift (B47) holt aus 2,0 Litern 190 PS und 400 Nm Drehmoment. Die Motoren sind sparsam, kräftig und akustisch nicht zu aufdringlich. Je nach Fahrprofil kann der 318d bereits ausreichen. Unterschiede zeigen sich erst bei sportlicher Fahrweise oder hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn. Mit dem 320d EffcientDynamics Edition gibt es zudem eine Sparversion des 3er mit 163 PS und 380 Nm Drehmoment (ab dem Facelift 400 Nm).  

Der Benziner 320i leistet 184 PS und 270 Newtonmeter Drehmoment. Das langt für reichlich Fahrspaß und Dynamik. Dazu klingt der Vierzylinder-Benziner kernig und lässt sich sparsam bewegen. Gesteigerte Längsdynamik bringen die Reihensechszylinder 335i (bis Mitte 2015), 340i (ab Mitte 2015), 330d und 335d. Sie alle schieben den 3er harmonisch, laufruhig und kräftig an. 

BMW 3er: Ausstattungen und lohnende Extras | Ausstattungen und lohnende Extras 

Jeder BMW 3er (F30, F31) verfügt zumindest über Radio, Ein-Zonen-Klima und das Multifunktions-Lenkrad. Doch die meisten Neuwagen-Kunden setzen beim Konfigurieren in der höheren Linie „Advantage“ an. Damit gibt es Parkpiepser für hinten, den Tempomaten mit Bremsfunktion und das Ablagenpaket. Darauf bauen die Ausstattungslinien „Sport Line“ und „Luxury Line“ auf. Erstere bringt taillierte Sitze, Letztere mehr Chrom-Elemente. Am dynamischsten wirkt die Ausstattung M Sport mit 18-Zoll-Felgen und anderer Frontschürze. 

Wer oft lange Strecken mit seinem 3er fährt, sollte ein Modell mit „Navigationssystem Business“ an Bord erstehen. Noch besser ist das Navi „Professional mit ConnectedDrive“, wegen der enthaltenen Online-Dienste. Ebenfalls empfehlenswert: adaptive LED-Scheinwerfer sowie der Tempomat mit Abstandsregelung und Stop-and-go-Funktion. Damit hilft der 3er beim Lenken, bremst im Stau selbstständig und fährt wieder an. Allerdings klappt das nur in Verbindung mit der hervorragenden Achtgang-Automatik.  

Das M-Sportfahrwerk ist für sportliche Fahrer interessant. Für den moderaten Landstraßen-Swing wirkt es beinahe übertrieben. Denn straff federt der 3er in den meisten Varianten ohnehin. Für gute Allround-Eigenschaften empfiehlt sich das adaptive Fahrwerk, weil es einen breiten Bereich zwischen Komfort und Sport abdeckt. Dem Standard-Fahrwerk gelingt das ebenfalls – im Rahmen der technischen Möglichkeiten.  

BMW 3er Gebrauchtwagen: Preise und Angebot | Gebrauchte Modelle auf mobile.de 

Das Angebot an gebrauchten 3er BMW auf mobile.de ist groß. Mehr als 11.000 Fahrzeuge der sechsten Generation (F30, F31) sind gelistet (Stand: 09/2020). Die meisten Suchergebnisse entfallen auf das Kombi-Modell 3er Touring.  

Die Preise beginnen bereits bei rund 9.000 Euro für Autos mit Laufleistungen im Bereich von 200.000 Kilometern. Für jüngere Fahrzeuge nach dem Facelift mit maximal 100.000 Kilometern Laufleistung sollte man rund 15.000 Euro einplanen. Dafür erhält man überwiegend kleinere Diesel (316d, 318d), aber viele 3er Touring. Der Kombi ist in der Praxis also nicht teurer als die Limousine. Benziner sind etwas seltener und werden höher gehandelt als Diesel. Unter der Schwelle von 19.000 Euro ist das Angebot in unserem Suchkorridor dünn. Allerdings sind hier die Laufleistungen geringer. 

BMW 3er (F30, F31): Alle technischen Daten  

Abmessungen im Detail

Antriebe im Überblick 

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