Das sind die billigsten gebrauchten Ferrari
Ein Ferrari ist schön, schnell, exotisch und kaum bezahlbar. Im Alter kosten einige Modelle aber kaum mehr als Mittelklasse-Limousinen. Hier sind unsere Tipps.
Manch ein Autotraum lässt sich nur schwer erfüllen. Beispiel Ferrari: Das aktuell günstigste Modell, das viersitzige Cabriolet Portofino, kostet ohne Extras knapp 190.000 Euro. Selbst gebraucht gibt es wenig Spielraum. Der Einstiegs-Ferrari ist auf mobile.de ab 189.000 Euro gelistet. Dafür gibt es wenige Kilometer und viel Ausstattung – günstig wird das Auto trotzdem nicht.
Nach ein paar Jahren ändert sich das aber. Denn selbst die Flitzer aus Maranello verlieren an Wert. Früher oder später rücken die teuren Sportwagen preislich in die Region neuer Mittelklassemodelle. Natürlich ist das immer noch viel Geld. Aber die Autos scheinen in Reichweite zu sein. Zumindest, was die Anschaffung betrifft. Wir haben sieben Ferrari-Gebrauchtwagen gefunden, die weniger als 70.000 Euro kosten. Die meisten von ihnen sind sogar für weniger als ein nackter Audi A6 zu haben.
Bei aller Euphorie noch eine Warnung: Es bleibt leider nicht beim Kaufpreis. Die Versicherung für gebrauchte Ferrari ist teuer, eine fachgerechte Wartung kompliziert und kostspielig. Ein großer Service mit Zahnriemen, Ölen und Verschleißteilen kostet schnell mehr als 5.000 Euro. Aber man darf ja träumen vom gebrauchten Ferrari. Und vielleicht selbst am Auto arbeiten. Wobei: lieber nicht. Denn die italienischen Ingenieure entwickeln nicht besonders schrauberfreundlich.
Ferrari Mondial: Ab 30.000 Euro
Der Einstieg in die Welt gebrauchter Ferrari kostet so viel wie ein Opel Insignia Kombi: Der Mondial startet bei ungefähr 30.000 Euro. Der 2+2-Sitzer entsteht in zwei Generationen zwischen 1980 und 1993. Anfangs wird seine große Stärke zur Schwäche: Der moderne, sparsame V8-Mittelmotor mit Benzineinspritzung ist einigen Kunden zu träge. Selbst für damalige Zeiten sind 214 PS für einen Ferrari nicht besonders viel.
1982 und 1985 überarbeitet Ferrari die Motoren. Vier Ventile pro Zylinder („Quattrovalvole“) und mehr Hubraum (3,2 Liter) steigern die Leistung. Bisher ergibt das preislich kaum einen Vorteil. Einen deutlichen Sprung gibt es erst zum Modellwechsel 1989: Fortan heißt das Auto Mondial T. Solche Fahrzeuge kosten mehr als 40.000 Euro. Insgesamt stehen auf mobile.de in Deutschland derzeit 24 Ferrari Mondial zum Verkauf. Die meisten von ihnen sind bereits Oldtimer.
Zwischen 1980 und 1993 rollt der Ferrari Mondial vom Band.
Ferrari 456: Ab 40.000 Euro
Deutlich moderner ist der Ferrari 456. Die Italiener verkaufen den 2+2-Sitzer zwischen 1993 und 2004. Sein V12-Frontmotor sitzt unter der vorderen Haube, das Sechsgang-Getriebe am Heck. Die Transaxle-Bauweise optimiert die Gewichtsverteilung und so das Handling. Ferrari setzt in diesem Modell Traktionskontrolle, aktive Aerodynamik, Niveauregulierung und ein System gegen Nickbewegungen beim Bremsen ein.
International kostet der Ferrari 456 ab ca. 40.000 Euro. Also etwa den Preis eines Mercedes C 200 T-Modells. In Deutschland gibt es für diesen Preis vor allem die Automatik-Version Ferrari 456 GTA. Der Viergang-Wandler kostet 4 km/h Höchstgeschwindigkeit, ein Augenzwinkern im Sprint auf Tempo 100 und die klassische, offene Schaltkulisse auf der Mittelkonsole. Handschalter sind teurer. Im Idealfall ist das serienmäßige, maßgeschneiderte Kofferset dabei.
Das Frontmotor-Coupé wird von einem 442 PS starken V12-Motor angetrieben.
Ferrari 348: Ab 50.000 Euro
Klassischer Ferrari-Look der 1990er: Der Ferrari 348 versteckt seine Rückleuchten hinter einem Gitter und saugt die Luft an den Türen vorbei durch breite Kiemen ein. Sein Äußeres orientiert sich an der Hülle des stärkeren Ferrari 512. Ferrari baut den 348 von 1989 bis 1995 als Coupé, Targa oder offenen Spider.
Sein Achtzylinder stammt aus dem Mondial. Er sitzt längs vor der Hinterachse, das manuelle Fünfgang-Getriebe quer dahinter. Europaweit sind einige Exemplare für rund 45.000 Euro erhältlich. In Deutschland startet das Modell zum Preis eines neuen VW Golf R mit etwas Ausstattung: Für 50.000 Euro gibt es frühe 348 Coupé und 348 Targa. Spätere Modelle sind deutlich teurer.
Entworfen hat den Ferrari 348 die italienische Design-Schmiede Pininfarina.
Ferrari 612 Scagletti: Ab 55.000 Euro
Nicht jeder Ferrari braucht so lange, um in die Preisregion normaler Autos zu rutschen. Den 612 Scagletti führt Ferrari 2004 ein. Frühe Modelle kosten heute weniger als ein neuer Mercedes AMG A 45: Privatpersonen bieten ihre 612 ab rund 55.000 Euro an. Dafür gibt es einen 2+2-sitzigen Gran Turismo mit Aluminium-Karosserie, zwölf Zylindern und 540 PS.
Der Nachfolger des Ferrari 456 kommt mit hübschen Rundungen und ohne aggressives Design. 4,90 Meter Länge und fast drei Meter Radstand klingen nach Oberklasse – allerdings nimmt der Frontmittelmotor viel Platz weg. Reihe zwei und der Kofferraum taugen nur für den Notfall. Macht nichts, denn vorn sitzt es sich großzügig. Und es schaltet sich sportlich: Wippen am Lenkrad sind seit dem Facelift im Jahr 2009 serienmäßig an Bord.
In 4,2 Sekunden sprintet der Ferrari 612 auf Tempo 100. Bei 320 km/h ist Schluss.
Ferrari 360: Ab 55.000 Euro
Zum gleichen Preis findet sich der Ferrari 360. Coupé (360 Modena) und Cabrio (360 Spider) stammen aus den Jahren 1999 bis 2005 und sind immerhin 400 PS stark. Ein kleiner V8 mit 3,6 Litern Hubraum sitzt längs hinter den Vordersitzen und versorgt ausschließlich die Hinterachse. Serienmäßig vermittelt ein manuelles Sechsganggetriebe, optional regelt eine sequenzielle Schaltbox mit Schaltwippen am Lenkrad.
Der Ferrari 360 hat es noch längst nicht zum Klassiker (siehe unten) geschafft. Aber seine guten Verkaufszahlen sorgen für eine gute Auswahl auf dem Gebrauchtwagen-Markt. Privatpersonen und Händler bieten den Zweisitzer zu fairen Preisen an. Er unterbietet sogar seinen Vorgänger, den Ferrari F355. Nur die schärferen Stradale-Modelle des Ferrari 360 kosten nach wie vor zu viel für uns.
Angetrieben wird der Ferrari 360 von einem V8-Motor mit 3,6 Litern Hubraum.
Ferrari 308: deutsche Modelle kosten über 60.000 Euro
Für etwas mehr Geld findet sich besonders kultiges Blech. Zum Beispiel der Ferrari 308, bekannt aus der Fernsehserie „Magnum“ mit Tom Selleck. Ab 50.000 Euro sind einige Fahrzeuge verfügbar, die ursprünglich für den US-Markt vorgesehen waren. Deutsche Modelle liegen knapp südlich der 60.000-Euro-Grenze, also auf dem Niveau eines BMW 530i xDrive Touring.
In diesem Preis schwingen natürlich Kult und Nostalgie mit. Denn nach heutigen Standards ist der Ferrari 308 kein besonders starkes Auto. Sein 3,0-Liter-V8 leistet rund 225 PS. Genug für gut 250 km/h Höchstgeschwindigkeit – in den 1970er-Jahren ein fantastischer Wert. Frühe Modelle tragen eine Karosserie aus Kunststoff über dem Gitterrohrrahmen. Nach einigen Hundert Autos stellt Ferrari aber auf Blech um.
Mit dem 308 ging Privatdetektiv Tom Selleck in "Magnum" auf Verbrecherjagd.
Ferrari 328: Ab 60.000 Euro
Den Aufbau des 308 behält Ferrari beim Nachfolger bei. Der Ferrari 328 folgt sogar derselben Nomenklatur: Die ersten beiden Ziffern beziehen sich auf den Hubraum (jetzt: 3,2 Liter), die letzte Ziffer nennt die Anzahl der Zylinder. Mit größerer Bohrung und mehr Hub steigt die Leistung auf 270 PS. Nach dem 328 baut Ferrari keine weiteren Modelle mit quer eingesetztem Achtzylinder.
Der Einstieg für den Ferrari 328 liegt aktuell bei ungefähr 60.000 Euro. Damit kostet er jetzt etwas mehr als zu seinen aktiven Zeiten. Damals verkauft Ferrari das Modell für 112.000 DM, umgerechnet rund 57.000 Euro. Heute gibt es für den Gegenwert eines Ferrari 328 ein Audi A5 Cabriolet 50 TDI Quattro mit 286 PS.
Der 328 ist der letzte Ferrari mit quer eingesetztem Achtzylinder-Motor.