Das ist die neue A110S: Die Alpine in ihrer stärksten Form
Was die Alpine ausmacht ist ihr Gewicht, nicht ihre Leistung. Dabei bleibt es wohl, selbst mit stärkerem Aggregat. Erfahre alle Details zur neuen Alpine A110S.
Beim Sportwagen Alpine A110 geht es seit Anfang 2018 um unkomplizierten Fahrspaß und den rund 1.100 Kilogramm leichten Beweis, dass Leistung nicht alles ist. Das schließt eine nachgereichte Variante mit höherer PS-Zahl nicht aus. Doch für eine stimmige Integration in die Retro-Baureihe darf der Leistungs-Zuwachs nicht mit einem Gewichts-Plus verbunden sein. Oder mit negativen Auswirkungen auf das einfache Handling. Vieles deutet darauf hin, dass Alpine-Mutterkonzern Renault eine Möglichkeit gefunden hat: Die Alpine A110S ist gewissermaßen das Sportmodell eines Sportmodells. 40 PS stärker, etwas härter aber nicht molliger als die herkömmlichen Versionen.
Mehr Ladedruck für die Alpine A110
Das Leergewicht (inklusive Fahrer und Flüssigkeiten) bleibt praktisch unverändert, wird bei 1.114 Kilogramm liegen. Denn Aluminium-Karosse sowie die schwersten Bauteile bleiben in Grundzügen unangetastet: Weiterhin nutzt Alpine den 1,8-Liter-Vierzylinder aus dem Renault Teileregal. Der aufgeladene Turbobenziner reicht seine Kraft wie in sämtlichen bisher erhältlichen A110-Modellen an ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe weiter. Die Leistungsdifferenz macht einzig die Software: Mit 0,4 Bar mehr Ladedruck leistet der quer zur Fahrtrichtung verbaute Motor 292 PS.
Die Höchstleistung kommt bei 6.400 Umdrehungen, also 400 Umdrehungen weiter oben als beim regulären, 252 PS starken Modell. Das maximale Drehmoment bleibt mit 320 Newtonmetern unverändert. Doch die Kraft ist über einen breiteren Bereich nutzbar, liegt laut Datenblatt von 2.000 bis 6.400 Umdrehungen konstant an. In der bisherigen Version flacht die Kurve bereits nach 5.000 Umdrehungen wieder ab.
Getriebe: Rechnet mit dem herrlichen Ruck
Das Potenzial dieses Triebwerks war bekannt: In Renaults Kompakt-Sportlern Mégane RS Trophy und Trophy-R leistet es bis zu 300 PS. Doch der derzeit schnellste Renault kommt mit deutlich mehr Drehmoment. Bis zu 420 Newtonmeter sind es bei den Automatik-Varianten.
Die Luft nach oben bringt Alpine-Fahrern wohl (unverändert) Vorteile: Im Mittelmotor-Sportler feuert das DKG die Gänge bislang deutlich schneller durch als in den Sport-Mégane – wir sprechen natürlich jeweils vom schärfsten Fahrmodus. Herrlich ernsthaft fühlte sich der Ruck durch das 4,18 Meter kurze Auto mit dem bisherigen Antriebsstrang an. Nachdem sich das Drehmoment-Plateau nicht erhöht, gibt es wenig Grund für verweichlichte Gangwechsel bei Modellen mit S in der Typenbezeichnung.
Mehr Härte für die Alpine A110S
Nach der Premiere Edition zum Marktstart im März 2018 brachte Renault die Alpine als Pure und Légende. Also wahlweise in möglichst leicht oder möglichst gut ausgestattet. Beim Setup des Fahrwerks gibt es keinen Unterschied. Die erste Adaption der Doppelquerlenker-Aufhängung kommt mit der A110S: Alpine verbaut steifere Querstabilisatoren und 50 Prozent härtere Federn. Die Dämpfer werden an die veränderten Gegebenheiten angepasst. Das keine 1,30 Meter flache Modell liegt als A110S vier Millimeter tiefer.
Für die bisherigen Varianten bietet die Renault-Tochtermarke optional größere Bremsen für Vorder- und Hinterachse. Das Top-Modell verzögert serienmäßig über diese 320 Millimeter großen Scheiben.
Viel Orange und scharfe Optionen
Durch die Speichen der serienmäßigen 18-Zoll-Alufelgen blitzen orange lackierte Bremssättel. Diese Farbe tragen auch die eingestickten Kontrastnähte im Innenraum. Von außen erkennt man die Top-Alpine an einem kleinen Emblem an der C-Säule - mit orangem Feld und Flaggen-Muster in Carbon-Optik. Je mehr Häkchen der Fahrer im Konfigurator setzt, desto deutlicher wird der Unterschied zu den bekannten Varianten: Diese Alpine kommt optional mit echten Sabelt-Rennsitzen und Carbon-Dach.
Beim flüchtigen Blick in den Rückspiegel outet bestenfalls der (ausschließlich hier erhältliche) matt-graue Lack das Top-Modell. Und vielleicht noch die gesteigerte Rate, mit der die Alpine A110S näher kommt. Das Leistungsgewicht liegt bei 3,8 Kilogramm pro PS, beim schwächeren Modell schleppt jede Pferdestärke 4,3 bis 4,5 Kilogramm.
Die Konkurrenten der Alpine A110S
In der Leistungsgewichts-Wertung liegt die A110S zwischen dem regulären, 300 PS starken Porsche 718 Cayman und dem 350 PS starken Cayman S. Beim Sprint-Wert von 0 auf 100 km/h kommt der Franzose knapp an die Doppelkupplungs-Version des Cayman S heran, dem Handschalter brennt er laut Datenblatt zwei Zehntelsekunden auf.
Daneben konkurriert der Retro-Sportwagen mit allem was ausnehmend leicht ist, Spaß macht - und Motor sowie Antriebswellen hinter dem Passagierraum trägt. Also Autos wie dem Alfa Romeo 4C oder der Lotus Elise. Basispreise für das planmäßig ab Oktober erhältliche Modell stehen noch nicht fest. In England startet die Alpine A110S bei rund 57.000 Pfund Sterling. Wir gehen also von einem Einstiegstarif jenseits der 60.000 Euro aus. Zumindest beim Konfigurieren wird die Leichtigkeit also definitiv abnehmen.
Technische Daten: Alpine A110S
- Motor: 1,8-Liter-Turbobenziner
- Getriebe: Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Hinterradantrieb
- Leistung: 292 PS (215 kW) bei 6.400 U/min
- Drehmoment: 320 Nm bei 2.000 bis 6.000 U/min
- Höchstgeschwindigkeit: 260 km/h
- 0 - 100 km/h: 4,4 s
- Verbrauch laut Norm: 6,6 l/100 km (kombiniert)
- CO2-Ausstoß: 147 g/km
- Abgasnorm: Euro 6d-Temp
- Abgasreinigung: Otto-Partikelfilter
- Gewicht laut EU-Norm: 1.114 kg
- Länge: 4.180 mm
- Breite: 1.798 mm
- Höhe: 1.248 mm
- Radstand: 2.420 mm
- Kofferraum: 190 l
- Marktstart: Oktober 2019