Dacia Lodgy (seit 2012) Kaufberatung: Stärken und Schwächen
Der Dacia Lodgy ist ein preiswertes Familien-Auto. Was der Van kann und was man beim Kauf wissen sollte? Hier sind seine 3 größten Stärken und Schwächen.
Sieben Sitze für alle: Dacia bietet mit dem Lodgy das aktuell günstigste Modell mit drei Sitzreihen. Alternativ rollt der 4,5 Meter lange Van der Renault-Tochter als preiswerter Fünfsitzer vor. Ob sich das Zweck-Mobil oberhalb des Dacia Dokker lohnt? Das hängt letztlich von der Größe der Familie oder dem Sportgerät ab – und von der Aufgeschlossenheit gegenüber dem Niedrigpreis-Segment. Wir liefern gerne die Grundlage zur Entscheidung: Hier sind drei gute Gründe, die für einen Dacia Lodgy in neu oder gebraucht sprechen. Und drei Faktoren, die man vor dem Kauf bedenken sollte.
Stärke 1: Viel Raum für wenig Geld im Dacia Lodgy
Ab 11.990 Euro verlangt Dacia für den großen Van. Zur Einordnung: Das ist weniger als die Hälfte der Summe, die VW für den ähnlich großen Touran in der Basis veranschlagt. Selbst innerhalb der Dacia-Palette fällt der Lodgy als solider Deal auf: Der Hochdach-Kombi Dokker baut rund 10 Zentimeter kürzer, doch beim Basis-Preis trennen die Modelle nur 600 Euro. Wer den Lodgy mit der herausnehmbaren Sitzbank zum 7-Sitzer machen will, muss unabhängig von Motorvariante und Ausstattungsniveau vertretbare 800 Euro hinzukalkulieren.
Was ein Lodgy bringt, wenn man weder die eigene Großfamilie noch den halben Freundeskreis chauffiert? Klar: Platz. Bis zu 2.617 Liter stehen im Fond für Sportgerät, Baumaterial und vergleichbar sperriges Ladegut bereit.
Stärke 2: Moderate Aufpreis-Politik
Zugegeben, Basispreise haben theoretischen Charakter. Denn zu den angegebenen Kampfpreisen muss man im Konfigurator eine Reihe von Häkchen setzen, um das Fahrzeug für den Alltag zu rüsten. Der Lodgy enthält in der nackten Basisversion „Start“ eine manuelle Klimaanlage sowie die umklappbare Rückbank. Aber sonst nicht viel. Doch in der (ab) 1.510 Euro teureren „Comfort“-Version ist Essenzielles enthalten. Also ein Radio, elektrische Fensterheber für vorne, eine Mittelarmlehne, Klapptische für die Fond-Passagiere sowie ein Tempomat.
Wer den Van optisch näher an ein SUV rücken möchte, erhält in der „Stepway-Plus“-Linie (ab 15.600 Euro) Plastik-Planken an Radläufen und Flanken sowie einen angedeuteten Unterfahrschutz. Außerdem verfügt der Lodgy in der Top-Ausstattung über eine Rückfahrkamera, das große Multimedia-System und Kunstleder am Lenkrad. Viel mehr lässt sich nicht zur Ausstattung ergänzen: Was die Ausstattungs- und Zubehörliste des französisch-rumänischen Herstellers dann noch hergibt, liegt preislich durchweg im dreistelligen Bereich. Das gilt für klassisches Van-Zubehör wie die starre Anhängerkupplung, den Fahrrad-Heckträger und das Trenngitter. Außerdem für ausgefallene Upgrades: Für knapp 300 Euro kommt der Dacia Lodgy tiefergelegt mit kürzeren und härteren Fahrwerks-Federn von Eibach.
Stärke 3: Vergleichsweise solide als Gebrauchter
Dacia-Modelle gelten als anfällig, denn sie fallen als Gebrauchtwagen in TÜV-Report und Pannenstatistik oft negativ auf. Und klar, unverwüstlich ist dieser Familien-Van ebenfalls nicht. Doch der Lodgy schneidet meist besser ab als der Rest der Marken-Flotte. Lenkung, Spurstangen und Bremsen gelten laut TÜV als vergleichsweise problemlos. Rost an Karosse oder Auspuff sind ebenfalls kein Thema. Moniert werden allerdings Probleme an der Beleuchtungseinrichtung und der Achsaufhängung.
Die höhere Halbwertszeit vieler relevanter Teile bringt Neuwagen-Besitzern und Gebrauchtwagen-Interessenten Vorteile: Second-Hand- Modelle können eine echte Alternative sein. Und der Wertverlust bei Neuwagen bleibt überschaubar.
Schwäche 1: Schmales Antriebsportfolio beim Dacia Lodgy
Mit einem Dacia Lodgy werden nur Freunde des Handschalters glücklich. Eine Automatik-Version gab es seit dem Marktstart 2012 nie. Fünf- und Sechsganggetriebe leiten die Kraft an die Vorderräder – ausschließlich, denn Allrad ist ebenfalls keine Option. Damit passt der Lodgy nicht optimal, wenn Familienausflüge in raues Gelände führen können. Außerdem könnte er eiligen Familienvätern und -müttern zu wenig Schub bieten. Frühe Modelle kommen mit 83 PS bis 102 PS starken Benzinern (107 mit LPG), Dieselmotoren gab es bis Herbst 2018 mit 90 bis 110 PS.
Seither arbeitet eine 116-PS-Variante im Vierzylinder-Selbstzünder (Blue dCi 115). Daneben gibt es aktuell nur einen 1,3-Liter-Benziner mit 102 PS (TCe 100) und einen 116 PS starken 1,2-Liter-Motor (TCe 130). Wer einen Lodgy in der SUV-nahen „Stepway-Plus“-Version möchte, muss auf den Einstiegs-Ottomotor verzichten. Mit der kargen „Start“-Version entfallen die anderen beiden Alternativen. Immerhin: Alle Motoren lassen sich mit der mittleren „Comfort“-Linie kombinieren.
Schwäche 2: Wenig Stauraum mit sieben Sitzen
Eine Frage, die sich garantiert schon viele in einem maximal besetzten Dacia Lodgy gestellt haben: Wohin mit dem Gepäck? Denn mit der zusätzlichen Sitzbank für zwei Personen im Fond bleiben von den grandiosen 827 Litern Stauraum nur noch 207 Liter übrig. Klar, eine dritte Sitzreihe nimmt dem Ladegut immer Platz weg. Im Lodgy kommt aber hinzu, dass wenige Ablagemöglichkeiten bereitstehen – jedenfalls für ein erklärtes Familienauto. Anders als bei Hochdachkombis wie dem Citroën Berlingo existiert keine Überkopf-Lösung für zusätzlichen Stauraum.
Schwäche 3: Vor allem Neuwagen unter den mobile.de-Schnäppchen
Mehr als 500 Angebote für neue und neuwertige Dacia Lodgy finden sich auf mobile.de. Die Preise beginnen im Bereich von 10.000 Euro. Die teuersten neuen Exemplare liegen bei rund 17.500 bis 18.000 Euro. Wer anhand von Antriebsstrang, Ausstattungslevel und Extras den theoretischen Listenpreis dieser Lodgy nachrechnet, sieht oft: Eigentlich wäre das Modell ab Werk teurer, es handelt sich also häufig um gute Deals.
Preise für fahrbereite Gebrauchtwagen mit gültiger HU starten auf mobile.de bei rund 4.000 Euro. Das ist fair und absolut im Rahmen für maximal sieben Jahre alte Familien-Vans. Ähnliche Dumping-Angebote wie für andere Gebraucht-Dacia findet man beim Lodgy nicht. Man kann das positiv interpretieren: als Beleg für die geringere technische Anfälligkeit.