Fünf Zylinder im schnellsten Cupra Formentor
Seats sportliche Tochter bekommt Audis wildesten Motor: Im Cupra Formentor VZ5 arbeitet der Fünfzylinder aus dem TT RS. Alle Infos zum SUV.
Seit drei Jahren lagert Seat den Sport aus der Kernmarke aus. Im Jahr 2018 wächst der Begriff Cupra von einer Modellbezeichnung für besonders schnelle Seat zu einer eigenständigen Marke. Zunächst ändert dies an den eigentlichen Modellen nur wenig: Ein Auto, das bisher Seat Leon Cupra hieß, nennt sich nun Cupra Leon, bleibt aber im Grundsatz das gleiche Modell. Dabei jedoch belassen die Spanier im Volkswagen-Konzern es nicht. Anfang 2020 stellt die Marke Cupra ihr erstes eigenes Auto vor. Zum sportlichen SUV Cupra Formentor gibt es kein Seat-Pendant. Der Querbaukasten macht es möglich.
Das SUV-Coupé von Cupra startet also mit eigenständiger Ausrichtung und in einem neuen Look. Nur bei der Technik verzichtet der Hersteller vorerst darauf, diese Sonderstellung zu untermauern. Die Benziner und Diesel aus dem Konzernregal entstammen mit vier Zylindern und 150 bis 310 PS unverändert dem erweiterten Seat-Kosmos. Der ja sagt zu viel Leistung, aber nein zu größeren Motoren.
Zum dritten Markengeburtstag beendet Cupra diese Bescheidenheit und verordnet seinem eigenständigen SUV endlich das, was dem Formentor bisher fehlt: Einen emotional aufgeladenen und unverwechselbaren Antrieb. Die feine Konzernschwester Audi stiftet ihr kultigstes Aggregat und überlässt Cupra für eine limitierte Sonderserie des Formentor den Fünfzylinder-Turbomotor aus TT RS und RS Q3. Mit 390 PS und seinem legendären und unverwechselbaren Klang sorgt der Audi-Antrieb dafür, dass der Formentor VZ5 künftig zu den schnellsten Kompakt-SUVs auf dem Markt gehören wird.
Seit 2017 schlummern 300 PS unter der Haube. Technik und Motor teilt sich der Leon mit dem Konzernbruder Golf GTI.
Cupra Formentor VZ5 mit Audi-Fünfzylinder
Eigentlich ist der aufgeladene Fünfzylinder fest mit der Audi-DNA verknüpft, Audi teilt dieses exklusive Stück Technik ungern. Das Motorkonzept stammt aus den 1970er Jahren, ursprünglich wird der Motor entwickelt von Ferdinand Piëch und Friedrich Indra. Mit seinem ungewöhnlichen Klang und der angestrebten sportlichen Positionierung half der Antrieb einst dabei, Audi das biedere Image aus den Blechfalzen zu schütteln. Dabei hält Audi den Antrieb stets technisch frisch. Seit 2009 steckt eine moderne Version des Fünfzylinders in den schnellsten Derivaten kompakter Audi-Modelle: Er leistet in RS3, TT RS und RS Q3 zuletzt 400 PS.
Normalerweise lässt Audi an dieser Exklusivität wenig rütteln. Denn in Ingolstadt steht dieser Motor für die sportliche Tradition und ist ein gern nach außen gestelltes Alleinstellungsmerkmal. Die meisten Konkurrenten im Wettbewerb fahren schließlich mit vier Zylindern, ganz wenige mit sechs Töpfen. Klang und Leistungsentfaltung grenzen die Audi-Lösung daher im Wettbewerb deutlich ab. Bisher behält der Hersteller seinen Fünfzylinder deshalb für sich.
Nun teilt Audi dennoch seinen wildesten Antrieb mit der Konzernschwester Cupra. Erstaunlich, denn der Formentor VZ5 wird durch diesen Schritt zum direkten Konkurrenten des Audi RS Q3 Sportback. Beide Autos teilen sich sowohl das Format als auch die Plattform. Der Cupra baut lediglich etwas flacher, ist insgesamt aber ähnlich dynamisch ausgerichtet. Ein klares Bekenntnis des VW-Konzerns, dass die junge spanische Submarke intern ernst genommen wird.
Technische Ähnlichkeit zum Audi RS Q3
Der Formentor VZ5 startet daher nur mit einem schmalen Respektabstand hinter dem RS Q3. Ihm fehlen zehn PS zum Audi-SUV. Zudem deckelt Cupra das Tempo stets auf 250 km/h. Audi öffnet den elektronischen Deckel gegen Aufpreis und erlaubt optional Tempo 280. Dafür sprintet der Formentor ein Augenzwinkern flinker: Er erreicht nach 4,2 Sekunden Tempo 100 (RS Q3: 4,5 s). Das liegt vermutlich weniger an handfesten dynamischen Vorteilen, sondern an Messtoleranzen. Audi stapelt an dieser Stelle gern tief.
Neben dem Motor übernimmt der Formentor vom RS Q3 das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und den Allradstrang nach Haldex-Prinzip. Eine 18-Zoll-Bremsanlage samt Scheiben mit „Wave“-Profil fängt das Tempo wieder ein. Im Vergleich zu regulären Bremsscheiben führt die gewellte Form der Bremsen besser ihre Hitze ab. Der Zulieferer Akebono baut die Sechskolben-Bremssättel des Formentor.
Verglichen mit den schwächeren Derivaten des Cupra Formentor liegt die Karosserie des VZ5 einen Zentimeter tiefer. Die adaptiven Stoßdämpfer lassen sich in 15 Stufen zwischen sanft und Sport einstellen. Eine Taste am Lenkrad erlaubt dem Fahrer den Wechsel durch die vordefinierten Fahrmodi.
• Motor: 2,0-Liter-Turbobenziner
• Leistung: 300 PS
• 0-100 km/h: 5,2 s | Vmax: 247 km/h
Cupra Formentor VZ5: Marktstart und Preise
Und Cupra-intern? Dezente optische Veränderungen grenzen das neue Spitzenmodell der Formentor-Baureihe von seinen Geschwistern ab. Cupra baut im VZ5 eine neue Motorhaube an, überarbeitet die Frontschürze für besseren Luftdurchsatz, lackiert den Rahmen des Kühlergrills schwarz matt und steckt neue 20-Zoll-Felgen an die Achsen. Außerdem bekommt das Auto diagonal angeordnete Endrohrblenden. Diese Form nutzt außerdem die Toyota-Edeltochter Lexus bei einigen Sportmodellen.
Zum Preis des Formentor VZ5 macht Cupra noch keine Angaben. Aber es gibt Anhaltspunkte: Die aktuell stärkste Version des Formentor (310 PS) kostet 45.090 Euro. Audi preist den RS Q3 Sportback bei 65.500 Euro ein. Wir gehen daher davon aus, dass das Cupra-Spitzenmodell bei rund 60.000 Euro einsteigen wird. Damit wäre er mit einigem Abstand das teuerste Auto aus dem Seat-Universum. Viel Rabatt wird es nicht geben, denn Cupra will maximal 7.000 Exemplare des Spitzenmodells verkaufen. Den Marktstart setzt Seat für das vierte Quartal 2021 an.
• Motor: 2,5-l-Fünfzylinder-Turbo
• Leistung: 400 PS
• 0-100 km/h: 4,5 s | Vmax: 250 km/h