Carport oder Garage: Die Vor- und Nachteile
Wer sein Auto nicht Wind und Wetter überlassen will, hat zwei Alternativen: die klassische Garage oder einen Carport. Der Carport kommt aus den USA, wo er schon vor 90 Jahren von Architekten als elegante und ökonomische Alternative zur Garage eingesetzt wurde. Fertiggaragen und Carports kannst Du heute im Baumarkt oder online kaufen. Jede Variante hat ihre Vor- und Nachteile.
Allem voran: Die Baugenehmigung
Eine Fertiggarage und noch besser einen Carport kannst Du heute schnell und bequem kaufen. Etwas umständlicher wird es bei der Baugenehmigung. Dafür gibt es keine einheitlichen und verbindlichen Vorschriften. Das kann in jedem Bundesland anders sein und wird möglicherweise auch von Kommune zu Kommune unterschiedlich gehandhabt.
Grundsätzlich ist es beim Carport etwas einfacher, die Genehmigung zu bekommen. Bei Garagen müssen Mindestabstände zum Nachbarn berücksichtigt werden. In Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sind für Garagen wiederum keine Baugenehmigungen erforderlich. Das heißt aber nicht, dass bestimmte Vorschriften nicht eingehalten werden müssen. Maßgebend ist der Bebauungsplan der jeweiligen Kommune. Ist der nicht vorhanden, dann gilt die Landesbauordnung. Da hilft nur gute Planung: Du solltest Dich also auf eine konkrete Garage oder einen Carport festlegen und Dich dann mit den exakten Daten beim örtlichen Bauamt informieren.
Bauweisen und Varianten
Bevor Du diese Schritte unternimmst, musst Du Dich entscheiden, ob Du eine Garage oder doch lieber einen Carport für Dein Auto bauen möchtest.
Die Garage: solide und sicher
Die klassische Garage bietet mehr Sicherheit vor Unwetter, Dieben oder Vandalismus. Auch Marder haben es schwer, bei geschlossener Garage an die Kabel im Motorraum Deines Autos zu kommen. Ein weiterer Vorteil der Garage ist auch, dass Du dort zusätzlich Dinge lagern kannst, wie etwa Winterräder oder Werkzeug. Im Winter sparst Du Dir zudem das Eiskratzen der Autoscheiben. Dafür hast Du den Nachteil, dass in der Garage Feuchtigkeit nicht so leicht verschwindet, was den Rost am Auto fördern kann. Um das auszugleichen, bräuchte die Garage eine effiziente Belüftung, im Idealfall eine Lüftungsanlage, die zusätzlich Kosten verursacht.
Der Carport: praktisch und bequem
Der Carport ist einfach in der Anschaffung und relativ schnell gebaut. Das ist auch sein größter Vorteil und wohl auch der Grund für seine große Beliebtheit. Ein Carport braucht weniger Grundfläche und lässt sich flexibler neben das Haus setzen. Zudem bedeutet seine offene Konstruktion auch wesentlich weniger Materialbedarf und Bauaufwand. Unter Umständen lässt sich ein offener Carport auch beim Wohnsitzwechsel abmontieren und mitnehmen.
Diese einfache Handhabung beschert aber auch Nachteile. Der Carport ist in der Regel nur zu einer oder zwei Seiten geschlossen. Eine davon ist meist die Hausmauer. Im Idealfall sind drei Seiten geschützt und nur die Zufahrt offen. Für das geparkte Fahrzeug wäre es sinnvoll, wenn die Wetterseite geschlossen wäre. Wirklich guten Schutz vor Unwetter bieten Carports nicht. Verbessern kannst Du das, indem Du die offenen Seiten mit Planen oder Latten abdichtest. Im Vergleich zur Garage bietet der Carport weniger Sicherheit, was Diebstahl oder Vandalismus anbelangt. Dafür spricht, dass die offene Konstruktion maximale Belüftung zulässt. Feuchtigkeitsnester, die die Rostgefahr an Deinem Auto verstärken, entstehen im Carport nicht so leicht.
Kostenfaktoren für Carport und Garage
Natürlich ist die Garage allein wegen des höheren Material- und Bauaufwands teurer als ein Carport. Doch gibt es bei beiden Varianten Möglichkeiten, Geld zu sparen oder auch die Eigenschaften mit zusätzlichen Maßnahmen zu verbessern. Eine günstige Lösung ist ein einfacher Carport mit Dach, aber ohne Seitenverkleidungen zu Preisen ab etwa 500 Euro. Carports mit zwei Stellplätzen und Dach starten bei knapp über 1.000 Euro.
Angebote für Fertiggaragen beginnen bei rund 1.000 Euro für einfache Einzelgaragen. Hinzu kommen noch mehrere Hundert Euro für die Lieferung und eine eventuelle Montage sowie die Kosten für das Fundament der Fertiggarage. Wer Licht, Fenster oder Türen haben will, erhält das üblicherweise gegen einen Aufpreis. Die Preise für hochwertige und aufwendig gebaute Fertiggaragen können im höheren fünfstelligen Bereich liegen. Wenn Du Dich nicht entscheiden kannst, ob Carport oder Garage: Es gibt auch die Kombination, bei der direkt an die Garage ein Carport angebaut ist.
Selber bauen oder bauen lassen
Du kannst Dir sowohl die Fertiggarage als auch den Carport als Bausatz liefern lassen und selbst montieren. Das spart zwar Geld, jedoch musst Du vergleichsweise viel Zeit investieren: Der Aufbau ist aufwendig, weil beide Versionen ein Fundament brauchen und die Stützen solide und sturmfest im Boden verankert sein müssen.
Grundsätzlich ist die Frage, ob Carport oder Garage für Dein Fahrzeug, nicht nur vom Budget abhängig, sondern vor allem von der Wohnlage. Wer viel Natur um sich hat und mit Unwetter- oder Marderschäden rechnen muss, der ist mit der Garage sicher besser dran.
Carport oder Garage? Die Entscheidungskriterien
- Wie sind die baurechtlichen Vorschriften für Carport und Garage?
- Wie viel Fläche steht neben dem Haus zur Verfügung?
- Wie weit ist der Platz vom Nachbarn entfernt?
- Ist beim Carport die Wetterseite geschlossen?
- Wie hoch ist der Aufwand für das Fundament?
- Welche Zusatzkosten fallen an für zusätzliche Abdeckungen beim Carport?
- Welche Zusatzkosten fallen bei der Garage für Licht, Belüftung, Fenster an?
- Wer kümmert sich um die Montage?