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Frau am Steuer eines Mini -Cabrios.
Quelle: Norbert Eisele-Hein (picture alliance/imageBROKER)
Dank Nackenheizung und tieferer Sitzposition spricht nichts dagegen, die Wintersonne auch einmal offen zu genießen

Nicht ganz dicht? Tatsächlich sind viele ältere Stoffdach-Modelle im Winter nicht 100 Prozent dicht und lassen Feuchtigkeit in den Innenraum. Von den ungemütlichen Temperaturen im Inneren mal ganz abgesehen. Wer sich früher ein Cabrio kaufte, musste deshalb gleich einen Zweitwagen für den Winter mitbestellen. Heute ist das anders. 

Ist es ratsam, im Winter Cabrio zu fahren?

Neuere Cabrio-Modelle taugen durchaus als Auto für das ganze Jahr. Das gilt nicht nur für neue Cabrios mit Stahlklappdach, sondern auch für solche mit einem Verdeck aus Stoff oder Kunststoff. Dank guter Isolierung haben Kälte, Feuchtigkeit oder Nässe kaum noch eine Chance, ins Wageninnere zu gelangen.

Zudem sind für manche Modelle mit Stoffverdeck im Zubehörhandel sogenannte Hardtops verfügbar. Ein Hardtop ist ein abnehmbares, festes Dach für Stoffverdeck-Cabrios, das aus Stahl, Aluminium oder glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) besteht. So wird aus Deinem Cabrio im Winter ein Coupé. Der Nachteil: An einem schönen Wintertag dann doch einmal „oben ohne“ zu fahren fällt flach, denn die Montage bzw. Demontage des Hardtops ist mit etwas Aufwand verbunden.

Verzichtest Du auf ein Hardtop oder fährst ein Klappdach-Cabrio, spricht nichts dagegen, die Wintersonne auch offen zu genießen: Die tiefere Sitzposition moderner Cabrios schützt davor, allzu viel Fahrtwind abzubekommen. Zudem gibt es Modelle, für die eine Nackenheizung angeboten wird. So ist es auch bei geöffnetem Cabrio-Dach wohlig warm.

Worauf sollte ich bei Cabrios im Winter besonders achten?

Zunächst einmal gilt für Cabrios dasselbe wie für andere Autos auch: Winterreifen mit einem Restprofil von mindestens 1,6 Millimeter sind gesetzlich vorgeschrieben. Fachleute raten bei Reifen aber zu mindestens vier Millimeter Profiltiefe. Außerdem musst Du den Frostschutzgehalt der Flüssigkeiten in Kühler und Scheibenwaschanlage prüfen und fehlende Flüssigkeit nachfüllen. Achtung: Nicht irgendein Kühlmittel in den Kühler füllen, sondern nur das vom Hersteller Deines Fahrzeugs vorgeschriebene. Die Angaben dazu findest Du in der Bedienungsanleitung des Autos.

Zudem solltest Du den Ladezustand der Starterbatterie überprüfen, diese gegebenenfalls ans Ladegerät anschließen oder sie sogar ersetzen. Im Winter müssen Verbraucher wie Licht, Heizung, Gebläse, Klimaanlage, Scheibenwischer häufiger zugeschaltet werden als in den anderen Jahreszeiten. Da kann eine schwache Batterie beim Anlassen schon einmal versagen.

Es gibt auch eine Reihe von „Pflichten“, die Cabrio-Besitzer erfüllen müssen, um ihr Auto im Winter zu schützen. Der wichtigste Punkt: Verfügt das Cabriolet über ein Stoffverdeck, solltest Du vor einer „Oben-ohne“-Fahrt zwingend überprüfen, ob das Verdeck eventuell nass war und (ein-)gefroren ist. Ist dies der Fall, muss die offene Fahrt ausfallen. Würdest Du das Dach öffnen, könnte es reißen. Auch der Verdeckantrieb könnte Schaden nehmen.

Beschädigt werden würde das Dach mit großer Wahrscheinlichkeit auch durch die Reinigung mit einem Hochdruckstrahler. Bei Verschmutzungen hilft – sommers wie winters – nur eine gründliche Wäsche per Hand. Vorsicht walten lassen solltest Du zudem, wenn Du das Auto von Eis und Schnee befreist. Enteisungsspray für die Scheiben sollte auf keinen Fall aufs Verdeck gelangen, da sonst die Materialstruktur angegriffen wird. Ist die Heckscheibe aus Kunststoff, nicht aus Glas, darf sie nicht mit dem Eisschaber bearbeitet werden. Andernfalls drohen Kratzer und das „Erblinden“ der Scheibe.

Winter-Pflegetipps für Cabrios

Neben diesen passiven Schutzmaßnahmen – Verdeck nicht im gefrorenen Zustand öffnen und nicht mit Enteisungsspray in Berührung kommen lassen, Heckscheibe nicht mit dem Eisschaber säubern – kannst Du Deinem Cabrio mit der richtigen Pflege aber auch aktiv Gutes tun in der kalten Jahreszeit.

So solltest Du vorsorglich sämtliche Gummidichtungen an Verdeck, Fenstern, Türen und Kofferraum mit einem entsprechenden Pflegemittel behandeln. Diese Mittel aus dem Zubehörhandel verhindern, dass die Dichtungen aneinander frieren und beim Öffnen reißen. Eintritt von Feuchtigkeit oder Nässe wäre dann in der Regel die Folge. Achtung: Klassische Hausmittel wie Talkum (schwer aufzutragen, haftet schlecht) oder Vaseline (kann die Gummimischung angreifen) sind nur bedingt tauglich.

Wenn Du Dein Auto in der Waschstraße von Dreck und Salz reinigen lassen möchtest, um Unterboden, Felgen etc. vor Korrosion zu schützen, gilt für ein Cabriolet im Winter dasselbe wie zu jeder anderen Jahreszeit: Das Standardprogramm ist die richtige Wahl. Zusatzoptionen wie Wachsen und Konservieren mögen für den Lack gut sein, für das Verdeck sind sie es nicht. Idealerweise wählst Du zudem eine Waschanlage, die mit Textillappen, nicht mit Bürsten arbeitet. Das Verdeck Deines Cabrios wird es Dir danken.

Ein cabrio fährt durch eine Winterlandschaft.
Quelle: Norbert Eisele-Hein (picture alliance/imageBROKER)
Neuere Cabrio-Modelle taugen durchaus als Ganzjahresauto – nicht nur diejenigen mit Stahl-Klappdach, sondern auch die mit einem Verdeck aus Stoff oder Kunststoff

Kann ein Cabrio im Winter im Freien stehen?

Besser nicht. Wenn Du aber keine Unterstellmöglichkeit oder keine Garage hast, solltest Du Dein Auto über Nacht zumindest mit einem sogenannten Car-e-Cover für den Außenbereich abdecken. Diese Fahrzeugschutzdecken halten starken Witterungsbedingungen stand und sind hundertprozentig wasserdicht. 

Aber Vorsicht: Diese für die Outdoor-Nutzung perfekte Eigenschaft macht ein solches Car-e-Cover für den Innenbereich untauglich, da es keine atmungsaktiven Eigenschaften aufweist. Solltest Du Dich also doch entscheiden, Dein Cabrio nur während der Sommermonate zu fahren, im Winter aber in der Garage stehen zu lassen, ist eine Abdeckung aus atmungsaktiver Baumwolle erste Wahl. Ansonsten droht bei längeren Standzeiten Schimmelbildung am Verdeck.

So übersteht Dein Cabrio den Winterschlaf in der Garage

  • Lack und Verdeck von Verschmutzungen reinigen
  • Innenraum reinigen, Lederpolster mit Pflegemittel behandeln
  • Innenraum und Kofferraum auf Feuchtigkeit untersuchen und mögliche Ursachen beheben
  • Frostschutz prüfen, Motoröl wechseln
  • Batterie alle zwei Monate ans Ladegerät hängen
  • Druck der Reifen auf drei bar erhöhen, um Standschäden zu vermeiden
  • Autofenster zwecks Durchlüftung einen Spalt öffnen
  • Fahrzeug mit einem atmungsaktiven Baumwolltuch abdecken
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