Bugatti Centodieci: Alle Details zum Jubiläumsauto
Bugatti schenkt sich ein Auto: Zum 110. Firmenjubiläum startet der Centodieci, ein Supersportwagen mit 1.600 PS. Er erinnert an ein anderes Geburtstagsauto von Bugatti.
Seine Bestimmung steckt in seinem Namen: Centodieci ist das italienische Wort für die Zahl 110. Er ist die Carbon und Aluminium gewordene Geburtstagsparty für den Automobilhersteller. 1909 gründete Ettore Bugatti seine Autofabrik. Jetzt, 110 Jahre später, markiert dieses Auto die Spitze des Modellprogramms: Es ist 1.600 PS stark, 380 km/h schnell und auf zehn Exemplare limitiert.
Ein etwas bemühtes Jubiläum? Nicht wirklich. Die Zahl 110 spielt nicht zum ersten Mal eine Rolle für Bugatti. Am 15. September 1991, dem 110. Geburtstag von Ettore, debütierte der EB 110. Drei Fahrzeuge fuhren an diesem Tag über die Champs-Élysées in Paris. Sie waren die damals fortschrittlichsten und schnellsten Sportwagen auf dem Markt.
Das zweite 110-Jahre-Jubiläum bei Bugatti
Am liebsten erinnert sich der Hersteller an die frühen Jahre. An die Pierre Veyrons, die Louis Chirons und die Albert Divos, die so viel Eindruck hinterließen, dass heute Autos nach ihnen benannt werden. Beim Centodieci ist das zum ersten Mal anders. Er trägt nicht das Felgendesign des Type 35B wie der Veyron. Oder die Formensprache des Type 57 SC Atlantic wie der Chiron. Er orientiert sich am ersten Bugatti der Neuzeit.
Der Unternehmer Romano Artioli erfand den EB 110. Er kaufte die Namensrechte an Bugatti und baute eine Fabrik in Italien, ganz dicht an den großen Sportwagenbauern. Dort ließ er seinen EB 110 bauen. Er bekam einen V12-Motor mit vier Turboladern, ein Allradsystem und ein Monocoque aus Carbon. Mit 560 (EB 110 GT) bis 610 PS (EB 110 SS) erreichte er eine Höchstgeschwindigkeit von 342 bzw. 351 km/h.
Der EB 110 ist ein Auto zum Schwärmen. In ihm steckten flammneue Technik, beeindruckende Leistung und moderne Ausstattung. Nakamichi lieferte die Musikanlage. ABS, Klimaanlage, elektrische Sitze und eine Zentralverriegelung mit Fernbedienung gab es serienmäßig. Berühmte Menschen kauften den EB 110. Doch das Auto scheiterte an der schwachen Wirtschaft. Bis 1995 entstanden nur 128 Exemplare. Der Volkswagen-Konzern übernahm die Rechte an Design und Namen.
Bugatti Centodieci mit Elementen des EB 110
Heute zitiert der Centodieci jenes Auto, das damals seiner Zeit so weit voraus war. Er zeichnet die großen Scheinwerfer mit schmalen Konturen nach und übernimmt den winzigen Kühlergrill weit unten in der Frontschürze. Vom sportlichsten EB 110, der Version Super Sport, stammen die Abdeckungen an der B-Säule mit jeweils fünf Kühlöffnungen und der große Heckflügel.
Seine Technik übernimmt der Centodieci vom Bugatti Chiron. Er ist das dritte Derivat, das auf der Basis des Hypersportlers entsteht. Alle Modelle teilen sich den 16-Zylinder in W-Form mit doppelter Registeraufladung, also insgesamt vier Turboladern. Bisher leisten die Motoren der modernen Bugatti-Modelle 1.500 PS. Der Centodieci bekommt 100 PS mehr.
Damit soll er aber nicht schneller rasen. Den Chiron regelt Bugatti bei 420 km/h ab, die anderen Karosserievarianten sind langsamer. Das erlaubt einen höheren Radsturz, eine Modifikation zu Gunsten der Kurvenlage. Dennoch nennt der Hersteller beeindruckende Zahlen: Der Centodieci sprintet in 2,4 Sekunden auf Tempo 100, in 6,1 Sekunden auf 200 und in 13,1 Sekunden auf 300 km/h.
Mit einem leichten Scheibenwischer, schlanken Außenspiegeln und Stabilisatoren spart der Centodieci Gewicht, immerhin 20 Kilogramm gegenüber einem Chiron. Leicht wird er damit nicht, mit Fahrer und Kraftstoff bringt er mehr als zwei Tonnen auf die Waage. In Anbetracht der Leistung ist das aber vermutlich kein Problem.
Jedes der zehn geplanten Exemplare kostet gut neuneinhalb Millionen Euro, also mehr als dreimal so viel wie ein Bugatti Chiron. Das macht ihn allerdings nicht zum teuersten Modell der Marke: La Voiture Noire, ein Einzelstück, kostete 13 Millionen Euro.