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Ein Bremsflüssigkeitsbehälter wird aufgeschraubt, um die Bremsflüssigkeit zu wechseln.
Quelle: picture alliance / dpa-tmn | Christin Klose
Die Bremsflüssigkeit zu wechseln, erfordert technisches Geschick. Daher raten Experten vom eigenhändigen Wechsel des sicherheitsrelevanten Bestandteils ab.

Was passiert bei alter Bremsflüssigkeit?

Braunschwarz statt hellgelb: Wenn im Bremsflüssigkeits-Ausgleichsbehälter eine dunkle Flüssigkeit schwappt, solltest Du dringend handeln. Denn das bedeutet, dass die Bremsflüssigkeit in Deinem Auto bereits sehr alt ist. Spätestens jetzt solltest Du sie wechseln. Denn über die Zeit zieht sie Wasser an, da sie hygroskopisch ist, das heißt  Feuchtigkeit anzieht und bindet. Das minimiert die Bremsleistung und führt möglicherweise zu Korrosionen im Bremssystem – wie an den Leitungen oder an der mechanischen Bremse am Rad. Steigt der Wasseranteil in der speziellen Flüssigkeit, kann es zum Ausfall der Bremse kommen. Das ist etwa der Fall bei einer langen Abfahrt mit Dauerbremse. Dann verdampft das Wasser bei starker Hitze im Bremssystem und es funktioniert nicht mehr.

Blick auf einen Parkplatz voller Neuwagen.
Blick auf einen Parkplatz voller Neuwagen.
Die häufigsten Standschäden

Verschleiß tritt nicht nur beim Fahren auf. Viele Schäden entstehen erst durch eine lange Standzeit. Das sind die häufigsten Probleme.

Fällt die Bremse aus oder tritt der Autofahrer zunächst ein- bis zweimal ins Leere, liegt das an Luft in den Bremsleitungen. Dadurch benötigt die Bremse länger, um wieder zu greifen – und das kann zu Unfällen führen. Vermeiden lässt sich der Ausfall durch frische Bremsflüssigkeit. Meist hängt am Bremsflüssigkeitsbehälter auch ein Schildchen mit dem Hinweis, wann die Flüssigkeit zuletzt gewechselt wurde. Anhand der Bremsflüssigkeitsfarbe unterscheidet man neue von alter Flüssigkeit. Die Farbe frischer Bremsflüssigkeit ist klar bis hellgelb. Ein altes Fluid ist dunkel und braunschwarz.

Warum sollte man die Bremsflüssigkeit wechseln?

Die Bremsflüssigkeit im Auto dient der Bremsanlage zur Übertragung der Kräfte vom Fuß auf die Bremse. In der Regel passiert das über Bremspedal, Bremsgeber, Bremskraftverstärker, Bremsleitung und Bremsbelag. Sie drücken bei einer Bremsung die Beläge gegen die Bremsscheibe. Die Flüssigkeit überträgt im Bremssystem die Kräfte. Ist sie zu alt, kann bei einer Gefahrenbremsung die Kraft nicht übertragen werden. Ein zu geringer Füllstand in der Bremsanlage pumpt Luft ins Leitungssystem. Dadurch kann keine Bremskraft mehr übertragen werden. Die Folge: Das Auto bremst nicht mehr. Deshalb solltest Du die Bremsanlage regelmäßig kontrollieren und die Bremsflüssigkeit wechseln lassen.

Ein Kfz-Mechaniker prüft die Bremsflüssigkeit eines Autos.
Quelle: picture alliance / dpa Themendienst | Inga Kjer
Wenn Du ein altes Auto fährst, solltest Du die Flüssigkeit alle zwei Jahre wechseln – und das ganz unabhängig von der Fahrleistung des Autos.

Wie oft muss die Bremsflüssigkeit gewechselt werden?

Die meisten Hersteller geben für ihre Modelle regelmäßige Wechsel für die Bremsflüssigkeit vor, anders als beim Bremsbelag. In der Regel ist ein Intervall von zwei Jahren vorgegeben. Damit kann der Wechsel zusammen mit der Hauptuntersuchung durchgeführt werden. Wer sein Auto öfter zur Wartung in die Werkstatt bringt, muss sich normalerweise keine Gedanken machen. Beim Routine-Check prüfen die Mechaniker auch die Bremsflüssigkeit. Nur wer sein Auto selten fährt und in die Werkstatt bringt, sollte die Flüssigkeit alle zwei Jahre wechseln – ganz unabhängig von der Fahrleistung des Autos. Anders sieht es beim Ölwechsel aus. Motoröl sollte nach 15.000 bis 40.000 Kilometern gewechselt werden. Das unterscheidet sich je nach Modell. Wie oft der Ölwechsel nötig ist, ist im Handbuch des Autos vermerkt.

Wenigfahrern ist angeraten, die Bremsflüssigkeit alle paar Monate zu überprüfen und auf die Farbe der Bremsflüssigkeit zu achten. Dafür reicht oft schon ein Blick unter die Motorhaube auf den Ausgleichsbehälter. So fällt schnell auf, ob die Flüssigkeit im Bremsflüssigkeitsbehälter unterhalb des vorgeschriebenen Minimums liegt. Anschließend kann man den Ausgleichsbehälter mit Bremsflüssigkeit auffüllen. Für einen vollständigen Wechsel sind etwa ein Liter neue Bremsflüssigkeit nötig. Bilden sich grüne Flecken unterhalb des Autos, ist es ein Anzeichen für ein Leck im Behälter. Dann heißt es, schnellstmöglich eine Werkstatt aufzusuchen. Ein anderer Grund für zu wenig Bremsflüssigkeit ist, dass diese sich über die Zeit zersetzen kann. Auch zu hohe Temperaturen können die Flüssigkeit verdampfen lassen – etwa, wenn sich zu viel Wasser in den Bremsleitungen befindet. Dann sinkt die Siedetemperatur der Bremsflüssigkeit und sie verdunstet, wenn der Motor heiß wird.

Ein Mechaniker führt einen Ölwechsel an einem Pkw durch.
Ein Mechaniker führt einen Ölwechsel an einem Pkw durch.
Ölwechsel: Wie oft?

Motoröl verlängert die Lebensdauer des Motors. Wie oft das Öl gewechselt werden soll, hängt stark vom individuellen Fahrstil ab.

Wann muss die Bremsflüssigkeit gewechselt werden?

Bemerkst Du einen Abfall der Bremsleistung, ist spätestens jetzt der Zeitpunkt zum Wechseln gekommen. Gleiches gilt, wenn sich das Bremspedal leicht durchdrücken lässt. Das ist ein Zeichen dafür, dass sich zu viel Luft in der Bremsleitung befindet. Bei Problemen mit der Bremse leuchtet auch das Bremsensymbol im Armaturenbrett rot auf. Es zeigt ein Ausrufezeichen in einem Kreis. Neben einem zu niedrigen Bremsflüssigkeitsstand zeigt die Warnleuchte auch an, dass die Handbremse gezogen ist. Sie leuchtet außerdem, wenn die Bremsbeläge abgefahren sind. Für eine sichere Fahrt ist es wichtig, die Bremsenwarnleuchte ernst zu nehmen. Leuchtet sie auf, bringe Dein Fahrzeug umgehend in eine Werkstatt.

Kann ich die Bremsflüssigkeit selbst wechseln?

Theoretisch kann Bremsflüssigkeit auch in Eigenregie gewechselt werden. Auf der sicheren Seite ist man aber, wenn man einen Profi mit der Aufgabe betraut. Autofahrer sollten daher besser in eine Werkstatt fahren. Davor lohnt sich ein Werkstattvergleich, um den günstigsten Preis zu finden. Der Wechsel der Flüssigkeit der Bremsanlage dauert etwa eine halbe Stunde. Überdies kümmert sich die Werkstatt um die fachgerechte Entsorgung.

Ansonsten muss man die Bremsflüssigkeit selbst entsorgen. Dabei ist zu beachten, dass sie in einem geeigneten, verschließbaren Kunststoffbehälter aufgefangen werden muss – etwa in der leeren Flasche der neuen Bremsflüssigkeit. Nötig ist das aus Umweltschutzgründen. Bremsflüssigkeiten enthalten Glykolether, die giftig und ätzend sind. Daher sollte man im Umgang mit Bremsflüssigkeit immer Schutzkleidung wie Handschuhe und Brille tragen. Wertstoffhöfe nehmen den gefüllten Behälter oft bis 25 Kilogramm ohne Entgelt entgegen. Alternativ nehmen Fachhändler diese an. Letztere sind dazu verpflichtet, die alte Bremsflüssigkeit kostenfrei abzunehmen.

Du kannst auch Bremsflüssigkeit selbst nachfüllen, falls zu wenig im Behälter ist. Jedoch ist es sinnvoller, wenn Du das ebenfalls in einer Werkstatt machen lässt. Der Grund: Es kann nach dem Nachfüllen notwendig sein, die Bremsanlage zu entlüften. Zudem ist der Umgang mit der Flüssigkeit gesundheitsschädlich. Sie kann Augen und Haut reizen. Tropft Bremsflüssigkeit in den Motorraum, muss sie sofort aufgewischt werden, da sie eine korrosive Wirkung hat. Bauteile wie die Nockenwelle oder Zylinder können infolgedessen Schäden nehmen.

Was kostet es, die Bremsflüssigkeit zu wechseln?

Die Kosten für den Wechsel der Bremsflüssigkeit sind niedrig. Sie variieren je nach Automarke, Modell und Leitungsvolumen. Autofahrer zahlen in der Regel zwischen 40 und 100 Euro für den Austausch in einer Werkstatt. Für die Arbeiten benötigen die Mechaniker meist nur eine halbe Stunde. Manche Fahrzeughersteller bieten im Rahmen der Wartung oder Inspektion einen Bremsflüssigkeitswechsel an.

Warum sollte ein Profi die Bremsflüssigkeit wechseln?

Auch wenn Du Dich mit Autos auskennst und gerne daran schraubst: Beim Wechsel der alten Bremsflüssigkeit gibt es gute Gründe, um zur Werkstatt zu fahren.

  • Sicherheit: Die Bremse ist das Bauteil, das am meisten Sicherheit bietet. Funktioniert es nicht richtig, ist das ein Risiko im Straßenverkehr.
  • Gesundheit: Das Fluid der Bremsanlage ist giftig, ätzend und muss entsprechend behandelt werden. Beim Wechsel ist es wichtig, die alte Flüssigkeit direkt aufzufangen. Die alte Bremsflüssigkeit gehört anschließend fachgerecht entsorgt.
  • Übersichtlichkeit: Es gibt eine Vielzahl von verschiedenen Fluids, die geläufigsten Flüssigkeiten sind DOT 3, DOT 4, DOT 5 und DOT 5.1. Diese DOT-Klassen unterscheiden sich beim Siedepunkt sowie bei der Kälteviskosität. Daher ist es wichtig, genau zu wissen, welche Flüssigkeit für das eigene Auto vorgeschrieben und zugelassen ist. Gemischt werden sollten die unterschiedlichen Sorten nicht. Bietet der Hersteller mehrere Freigaben für unterschiedliche DOT-Klassen, wird bei einer Neufüllung die höchstmögliche Klasse empfohlen. Sie ist temperaturbeständiger und weniger wasseranziehend als eine niedrigere Klasse.
  • Sorgfältiges Arbeiten: Beim Wechsel der Bremsflüssigkeit darf keine Luft ins System gelangen. Denn bereits kleinste Luftblasen in den Leitungen komprimieren, wenn Bremsdruck aufgebaut wird. Die Folge ist eine verringerte Bremskraft. Deshalb muss beim Bremsflüssigkeitswechsel sorgfältig gearbeitet werden, um Luftblasen zu verhindern.
  • Komplette Bremskontrolle: Eine Fachwerkstatt wird neben dem Bremsflüssigkeitswechsel auch die komplette Bremse kontrollieren. Sind die Scheiben oder die Bremsbeläge abgefahren, informiert die Werkstatt über einen notwendigen Austausch und macht ein Angebot.
  • Bequem und günstig: Während Du womöglich ein paar Stunden an dem Auto bastelst, gelingt der Flüssigkeitswechsel Experten mit speziellen Werkzeugen in einer halben Stunde. Deshalb sind die Kosten des Wechsels der Bremsflüssigkeit vergleichsweise niedrig.

Den Zustand der Bremsflüssigkeit sollten Autofahrer etwa alle sechs Monate prüfen. Bei zu geringem Füllstand des Ausgleichsbehälters muss nachgefüllt werden. Spätestens nach zwei Jahren ist ein vollständiger Wechsel der Bremsflüssigkeit nötig, um die Bremskraft des Autos aufrechtzuerhalten.

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