Boxer-Hybrid für die Subaru-SUV Forester und XV
Subaru bringt Deutschlands ersten Boxer-Vollhybrid. Der e-Boxer-Strang für Forester und XV zeigt: Technische Eigenheiten lassen sich in moderne Zeiten retten.
Subaru bringt den ersten Boxer-Vollhybrid-Antriebsstrang auf den deutschen Markt. Gleich vorweg: Bezogen auf den Absatz werden die hochbeinigen Technologie-Träger Forester und XV Nischenprodukte bleiben. Und doch sind sie mehr. Der Beweis, dass Subaru den Kern der Diskussion um neue automobile Antriebstechnik besser verstanden hat als weite Teile der Konkurrenz. Denn die Redewendung der „Angst vor dem Neuen“ wird zu Unrecht strapaziert. Was in die Debatte tatsächlich einfließen muss ist sympathischer und nur scheinbar dasselbe: Die Sorge um das Gewohnte, Liebgewonnene, Bewährte. Die existiert auf Hersteller- und Abnehmerseite.
Denn häufig sind es technische Besonderheiten, die ein Modell oder eine ganze Marke ausmachen. Manch Autobauer opfert die Alleinstellungsmerkmale schrittweise. Der kleinste japanische Volumenhersteller Subaru zeigt mit dem e-Boxer genannten Antrieb: Bei geschickter Herangehensweise kann im Motorraum noch eine Weile alles bleiben kann, wie es immer war.
Der Antrieb: Das ist bekannt zum Boxer-Vollhybrid von Subaru
Die Boxer-Motorbauweise ist für Subaru mindestens so sinnstiftend wie für Porsche. Die Technologie debütierte 1966 im Kleinwagen Subaru 1000, danach wurde das Motor-Konzept mit flach liegenden Zylindern zu beiden Seiten der Kurbelwelle rasch (mit wenigen Ausnahmen) im gesamten Modellprogramm genutzt. Ab 2008 sogar bei Dieselmodellen.
Der e-Boxer-Antriebsstrang rettet die technische Eigenheit in elektrifizierte Zeiten. Er besteht aus einem aufgeladenen 2,0-Liter-Vierzylinder mit 150 PS und einem E-Motor mit 16,7 PS (12,3 KW). Die 13,5 kwh große Akku-Einheit steckt samt Steuerungselektronik im Bereich der Hinterachse, doch den E-Motor integrierten die Entwickler vorne in das Gehäuse der stufenlosen Automatik. Die Kardanwelle bleibt bestehen – schließlich gehört Allradantrieb ebenfalls zu dem, was Subaru ausmacht.
Im Alleingang beschleunigt der Elektro-Part die SUVs auf bis zu 40 km/h. Die Aufladung des Stromspeichers erfolgt bergab, beim Bremsen oder durch den Verbrenner. Rein elektrisch sollen Forester und XV rund zwei Kilometer weit kommen. Doch um maximale elektrische Reichweite geht es beim Vollhybrid nicht. Das Konzept ist hier als Spritspar-Maßnahme, zum kurzzeitigen Boosten und als Kletterhilfe gedacht. Subaru hat die Elektrifizierungs-Lösung weitgehend selbst entwickelt.
Technologieträger: Beliebtes Kompakt- und neues Mittelklasse-SUV
Erhältlich ist der Vollhybrid-Boxer-Strang ab Herbst, wenn der Forester der fünften Generation auf den Markt kommt. Optisch gibt es beim Mittelklasse-SUV wenige Änderungen. Kein Problem, Deutschland hat sich sicher nicht satt gesehen. Rund 2.600 Exemplare verkaufte Subaru im Vorjahr insgesamt. Volkswagen setzt am Heimatmarkt knapp doppelt so viele Golf ab – pro Woche. Subaru haben insgesamt weniger deutsche Kunden auf dem Schirm. Somit wagen wir noch vor der Veröffentlichung der Preise und technischen Details die Prognose: Der neue Forester wird im Straßenbild rar bleiben.
So wie das Kompakt-SUV Subaru XV, in dem der elektrifizierte Antrieb neben den aktuellen Dieseln und Benzinern angeboten wird. Die seit Ende 2017 erhältliche zweite Generation war mit knapp 3.000 verkauften Exemplaren das beliebteste Modell der Marke in Deutschland.
Mittelfristig kein Boxer-Plug-In-Hybrid
In den USA gehören der Boxer-Allrad-Spezialist zu den Mainstream-Marken, setzt teilweise mehr Autos ab als Volkswagen. Für die Staaten koppelt Subaru den Boxermotor mit einem Plug-In-Hybridstrang. Der Akku des Modells Crosstrek kann damit optional an der Ladesäule befüllt werden. In Europa sind Karosse und wesentliche Teile der Technik erhältlich, allerdings getrennt voneinander. Der Crosstrek entspricht weitgehend dem XV, die Elektro-Komponente kommt aus dem aktuellen Prius Plug-In von Kooperationspartners und Anteilseigners Toyota. Die Integration des Systems in das vierradgetriebene Boxer-Modell gestaltete sich laut Subaru-Ingenieuren schwierig.
In Europa wird der Boxer-Plug-In-Hybrid vorerst nicht kommen. Man habe sich hier für die Vollhybrid-Lösung entscheiden erklärte der Importeur gegenüber dem mobile.de-Magazin. Doch Subaru-Modelle mit Toyota-Technik sind auf dem deutschen Markt langfristig gesetzt. Die japanischen Unternehmen entwickeln gemeinsam eine Antriebsplattform für reine E-Autos. Toyota ist federführend, stellt Stromspeicher und Motoren. Doch ein wenig technische Eigenständigkeit gesteht der größte japanische Hersteller dem Kooperationspartner zu: Subaru sorgt für den Allradantrieb. Damit bleibt zumindest ein typisches Marken-Merkmal in Voll-Elektrischen Modellen erhalten. Wenn schon die Spulen des E-Motors nicht im Boxer-Stil nach außen schlagen.