BMW Z3 Coupé (1998-2002): Kaufberatung
Ein Einhorn der Bangle-Ära bei BMW: Das Z3 Coupé ist schnell, hart, unpraktisch, selten und teuer. Und genau deshalb ein begehrter Youngtimer.
Wenn es um BMW und Kontroverse geht, ist sein Name nicht weit: BMW-Chefdesigner Chris Bangle verantwortet um die Jahrtausendwende eine ganze Generation BMW-Modelle, die bei den Fans bis heute mindestens umstritten sind. Darunter der BMW 3er E46 und der BMW 7er E38. Am BMW Z3 von 1995 scheiden sich die Geister eher nicht: Der Roadster vertraut komplett auf die Proportionen, die ein Auto attraktiv machen. Doch dann zeigt BMW auf der IAA 1997 das Z3 Coupé. Da ist er wieder, der kontroverse Geist der Bangle-Designschule.
Der 4,02 Meter lange und 1,74 Meter breite Zweisitzer mit Kombiheck handelt sich Spitznamen wie Turnschuh und Clown-Schuh ein, BMW selbst sieht in ihm einen kompromisslosen Shooting Brake. Praktisch ist das Gefährt nicht, mit 210 Litern Kofferraumvolumen. Die Sitze lassen sich ebenfalls nicht umlegen: Der Fahrersitz sowieso nicht, der Beifahrersitz ebenso wenig. BMW steht damals zu seinem kontroversen Modell, verteidigt das puristische Konzept: Unpraktisch, hart, schnell und sportlich. Nach vier Jahren ist dennoch Schluss für das Z3 Coupé. Knapp 18.000 Exemplare produziert BMW in den USA.
Das ist nicht viel, und es macht das Z3 Coupé heute zu einer raren und teuren Angelegenheit. War er seiner Zeit voraus oder wirkt er in der Rückschau sympathisch skurril statt seltsam missraten? So oder so: Das Z3 Coupé, der Zweisitzer mit Kombiheck, ist heute eine seltene und teure Rarität. Bei diesem Youngtimer ist Wertsteigerung nicht garantiert, aber doch sehr wahrscheinlich. Denn so einen skurrilen Sportler wird BMW wohl so schnell nicht mehr bauen.
Karosserie: Rost ist kein (großes) Problem
Mit Rost hat der Z3 in der Regel keine Probleme. Ab Werk sorgt BMW gut vor, die Karosserie ist vollverzinkt. Fast 20 Jahre nach Produktionsende ist es dennoch nicht ausgeschlossen, hier und da auf rottende Blechteile zu treffen – etwa an der Kofferraumklappe, an den Türkanten oder rund um die Batterie. Achtung auch bei den Außenspiegeln: Wenn die Halterung rostet, können sie abbrechen. BMW selbst zwingt dann zum Kauf eines komplett neuen Spiegels, es gibt jedoch Alternativen am freien Markt.
Antriebswellen und Lenkung zeigen im Alter grundsätzlich wenig Verschleiß, die Traggelenke der Vorderachse und die Lager der Hinterachse können nach vielen Kilometern dennoch schwächeln. An Bremsen und Kraftstoffanlage mäkelt der TÜV ebenfalls selten. Autos, die vor allem auf der Kurzstrecke gefahren werden, können jedoch Probleme mit durchgerosteten Abgasanlagen bekommen.
Was gibt es noch zu wissen? Interessenten ab 1,80 Metern Körpergröße könnten mit der seltsamen Ergonomie des Clown-Schuhs Probleme bekommen. Die Sitzposition ist recht hoch. Wer zu groß ist, schaut gegen den Scheibenrahmen statt durch die Windschutzscheibe.
Motoren: Spaß garantiert
Während das Motorenprogramm des Z3 Roadster schnell etwas unübersichtlich gerät, setzt BMW beim Z3 Coupé auf seine Sahnestücke: Den Kombi-Sportler gibt es ausschließlich mit BMWs legendären Reihen-Sechszylindermotoren. 2,8 Liter Hubraum und ab dem Modelljahr 2000 3,0 Liter Hubraum sowie 193 bzw. 231 PS garantieren in dem leichten Auto hohen Fahrspaß, aber auch souverän zweistellige Verbräuche (Werksangabe: 9,5 l/100 km). Topmodell ist das BMW Z3 M Coupé mit 3,2 Litern Hubraum und 321 PS (ab 2001: 325 PS). Der kräftige, frei saugende Reihensechszylinder gehört zu den begehrten Klassikern der BMW-Motorengeschichte und beschleunigt das Coupé in 5,3 bzw. 5,4 Sekunden auf Tempo 100. Bei 250 km/h stoppt BMW elektronisch den Vortrieb. Normverbrauch: 11,4 l/100 km.
Das Bond-Car für zu Hause. Der bayerische Roadster ist der erste BMW im Dienste Ihrer Majestät.
Qualität: Nicht ganz problemfrei
Gut für Coupé-Fahrer: Als der geschlossene Z3 1998 auf den Markt kommt, hat BMW die meisten Kinderkrankheiten des in den USA produzierten Z3 bereits adressiert. Die ersten Z3 leiden noch unter heiß laufenden Motoren, undichten Wasserpumpen und Elektronikproblemen – alles Probleme, die das Z3 Coupé nicht betreffen. Im Alter beginnen jedoch bei einigen Z3 die Sitze zu wackeln, der Kabelbaum zeigt sich auf dem Weg zur Heckklappe anfällig für Brüche.
Beim M-Motor muss zudem damit gerechnet werden, dass er nicht immer schonend gefahren wurde. Zu den typischen Verschleißerscheinungen gehören verschlissene Pleuellager und eine zickende Nockenwellenverstellung. Die Fachzeitschrift “auto, motor und sport” rät bei diesem Motor zu einem vorsorglichen Tausch der Magnetventildichtung und gegebenenfalls zu einer Revision der Nockenwellenverstellung bei 120.000 Kilometer. Es ist eben ein Hochleistungsmotor, der besondere Pflege verlangt. Auch die Hinterachse des Sportmodells verdient aufgrund der möglichen hohen Belastung einen zweiten Blick.
Ausstattung und Sicherheit: Nur wenige mit Schleuderschutz
Wie bei BMW üblich, gibt es beim Z3 Coupé seinerzeit nur eine Ausstattungsvariante und eine lange Zubehörliste. Auch wenn Fahrzeuge gerne als “Vollausstattung” inseriert werden, auf dem Markt sind sie kaum erhältlich. Deshalb ist ein Blick in die damalige Auftragsbestellung hilfreich – hier sind alle Extras aufgeführt. Beim EuroNCAP-Crashtest schnitt der Z4 mit vier Sternen gut ab. ESP gab es übrigens nicht serienmäßig, im M-Modell gar nicht.
Preise und Angebot: Der M ist teuer
Schon der Z3 Roadster ist nicht eben günstig, auf dem Weg zum Klassiker ziehen die Preise deutlich an. Das vergleichsweise seltene Coupé, das es nur mit großen Motoren gibt, spielt in einer ähnlichen Preisregion. Ende 1998 starten die Listenpreise für ein Z3 Coupé 2.8i bei 64.000 Mark. Das Z3 M Coupé startet damals bei 95.000 Mark, der Aufpreis zum Z3 Roadster beträgt jeweils 700 Mark.
Im Februar 2020 stehen auf mobile.de nur 65 Z3 Coupé zum Verkauf, dem gegenüber stehen um die 400 Z3 Roadster. Die Preise des seltenen Turnschuhs starten um die 10.000 Euro für 2.8i-Modelle, die Laufleistungen liegen dann meist um die 150.000 Kilometer. Die meisten Exemplare liegen, dann auch mit 3,0-l-Motor, zwischen 15.000 und 30.000 Euro – je nach Ausstattung und Zustand. Die teureren Exemplare verfügen teilweise bereits über Klassiker-Wertgutachten, der Sammlermarkt hat den Youngtimer längst entdeckt. M-Coupés sind besonders rar, hier wird derzeit nur eines jenseits der 40.000 Euro angeboten. Der seinerzeit kontroverse Z3 mit Kombiheck ist also definitiv nichts für Schnäppchenjäger. Wer sein Geld sicher anlegen will, kann jedoch davon ausgehen: Fallen werden die Preise eher nicht mehr.
Der BMW Z4 ist eine gemeinsame Entwicklung von BMW und Toyota.