Der BMW X6 mit der leuchtenden Niere
Der BMW X6 kommt in 3. Generation auf die Straße. Und nimmt dort viel Platz ein, ohne innen mehr Raum zu bieten. Erfahre, was das SUV-Coupé dem X5 voraus hat.
Größe ist relativ. Das hört man oft über den BMW X6. Das dicke SUV war schon in der ersten Generation eine Provokation – jedenfalls in deutschen Städten, auf deutschen Landstraßen oder in deutschen Autobahnbaustellen. Aber in den USA, wird oft behauptet, wirke der X6 plötzlich gar nicht mehr so groß. Mag sein. Hierzulande sind knapp fünf Meter Länge und 1,80 Meter Höhe groß für ein Auto.
Und der X6 macht auch in der mittlerweile dritten Generation kein Geheimnis daraus. Im Gegenteil. Das „SUV-Coupé“ fällt zwar flacher aus als das Standard-SUV X5, wirkt deshalb aber nicht weniger bullig. Im Vergleich zum Vorgänger (F16) wächst die neue Generation um 26 Millimeter in der Länge und um 15 Millimeter in der Breite. Macht: Genau wie beim X5 mehr als zwei Meter ohne Außenspiegel.
BMW X6 2019: Infotainment aus dem X5
Mit dem X5 teilt der X6 sich wieder die meiste Technik. Innenraum-Gestaltung, Infotainment und Assistenzangebot sind weitgehend identisch. Also kann der X6 gegen Aufpreis mit dem Driving Assistant Professional die Spur halten, im Stau fast alleine fahren und per Blinkertipp die Spur wechseln. Dazu unterstützt das SUV beim Ausweichen, warnt vor querendem Verkehr beim rückwärts Fahren und parkt selbständig ein. Zudem rangiert er bis zu 50 Meter weit alleine rückwärts.
Das größte Infotainmentsystem mit cleverer Spracherkennung und künstlicher Intelligenz gibt es, genau wie im X5, serienmäßig im neuen X6. Das System lässt sich mit Sprachbefehlen steuern, lernt die Gewohnheiten des Fahrers und passt sich entsprechend an, indem es Vorschläge für bestimmte Einstellungen oder Navigationsziele macht.
Ebenfalls serienmäßig setzt BMW einen digitalen Instrumententräger mit 12,3-Zoll-Diagonale hinters Lenkrad. Das Zentraldisplay des Infotainmentsystems misst ebenfalls 12,3 Zoll. Es lässt sich in Teilen konfigurieren, bietet allerlei Online-Funktionen und kann sogar übers Mobilfunknetz auf den neuesten Stand gebracht werden. Das Smartphone fungiert zudem auf Wunsch als Fahrzeugschlüssel.
Gut 1.500 Liter Kofferraumvolumen auf fünf Metern
Damit der X6 auch im Dunkeln auffällt, hat BMW sich etwas Besonderes einfallen lassen: Die riesige Doppelniere an der Front lässt sich erstmals beleuchten. Sogar während der Fahrt. Das Feature gibt es nur gegen Aufpreis. Und nicht im X5.
Beim Platzangebot spielt der X6 wie gewohnt nicht in der Champions League. Die Lehnen der Rücksitze können zwar im Verhältnis 40:20:40 umgelegt werden, dann passen aber nur 1.530 Liter ins Heck. Das schaffen Mittelklasse-Limousinen auf gut 20 Zentimetern weniger Länge und mit 30 Zentimeter weniger Höhe. Immerhin: kommen fünf Personen im Fond unter, passen 580 Liter in den Kofferraum. Dafür braucht man alternativ schon einen 5er Touring oder einen Audi A6 Avant.
Passagiere auf den Rücksitzen müssen sich im Vergleich zum X5 etwas einschränken. Weniger bei der Beinfreiheit. Aber die abfallende Dachlinie und die insgesamt geringere Höhe im Vergleich zum X5 schränken die Kopffreiheit ein. Gegen Aufpreis bietet BMW ein Panorama-Glasdach mit vergrößerter Fläche.
X6 als M50i mit 530 PS
Insgesamt kümmert der X6 sich eher um Vornesitzer. Sie finden gegen Aufpreis Thermo-Cupholder und eine Ladeschale in der Mittelkonsole oder Glas am Schalthebel, am Dreh-Drück-Steller des Infotainments, am Start-Stopp-Knopf und an den Lautstärkereglern.
Die Motoren des X6 sind bereits aus dem X5 bekannt. Zum Marktstart gibt es ihn als X6 xDrive40i mit 340 PS (250 kW) aus einem 3,0-Liter-Sechszylinder-Benziner und als xDrive30d mit 265 PS (195 kW) aus einem ebenfalls 3,0 Liter großen Diesel mit sechs Zylindern. Dazu fährt der X6 vom Start weg in zwei M-Performance-Ausführungen vor. Der M50d kommt auf 400 PS (294 kW) und 760 Newtonmeter Drehmoment. Wofür dem Diesel drei Liter Hubraum und sechs Zylinder genügen.
Stärkste Version wird der M50i mit 530 PS (390 kW) und 750 Newtonmetern Drehmoment. Hier sitzt ein 4,4-Liter-V8-Turbo unter der Haube. Er beschleunigt den gut 2,3 Tonnen schweren X6 in 4,3 Sekunden auf Tempo 100. Den Verbrauch gibt BMW mit mindestens 10,4 Litern an. Der X6 xDrive30d soll sich mit 6,1 bis 6,6 Litern Diesel begnügen. Nun ja.
BMW X6: Marktstart im November 2019
Alle Modelle kommen serienmäßig mit Allradantrieb und schalten per Achtgang-Automatik. BMW verspricht Agilität und mit Offroad-Paket sogar eine gewisse Geländegängigkeit. Auf Wunsch federt er mit Luft, serienmäßig mit verstellbaren Dämpfern. Ebenfalls optional bietet BMW das M Fahrwerk Professional an. Das hält den X6 in schnellen Kurven möglichst gerade, indem es Wankbewegungen aktiv ausgleicht. Dazu gibt es die Allradlenkung, bei der die Hinterräder je nach Geschwindigkeit für mehr Wendigkeit mitlenken oder für mehr Stabilität in schnellen Kurven entgegen der Vorderräder einschlagen.
Der Öffentlichkeit zeigt BMW den X6 erstmals auf der Internationalen Automobilausstellung (IAA) im September in Frankfurt. Zu den Händlern rollt er im November, zu Preisen ab 75.500 Euro für den 30d, der Benziner 40i kostet ab 77.000 Euro. . Allzu oft dürfte man ihn hierzulande jedoch nicht auf den Straßen entdecken. Jedenfalls nicht im Vergleich zum X5. BMW verkaufte 2018 knapp 2.500 X6 in Deutschland, vom X5 wurden 3,5 mal so viele Autos verkauft. Und knapp 8,5 mal so viele X3. Der passt eben besser auf deutsche Straßen.