BMW X5 (E53) (1999 bis 2006): Gebrauchtwagen-Tipp
Vor 20 Jahren rollt das Ungetüm erstmals auf die Straße: Der X5 ist das erste dicke SUV von BMW. Heute sind die Preise im Keller. Aber: Der E53 reift zum Klassiker.
SUV, das ist nicht nur für die meisten BMW-Fahrer bis vor gut 20 Jahren ein Fremdwort. Dann präsentieren die Münchner 1999 den X5. Der mehr als zwei Tonnen schwere Koloss begründet die heutige Popularität eines neuen Fahrzeugtyps: Mit der hoch aufragenden Karosserie und den großen Rädern lehnt er sich optisch an einen Geländewagen an, eignet sich aber viel besser für die Straße. Sein Fahrkomfort kommt einer Limousine nahe.
BMW-SUV: Achtung, jetzt kommt ein Karton!
Mit dem Sport Utility Vehicle begründet der BMW X5 damals eine neues Fahrzeugsegment – zusammen mit der Konkurrenz von Mercedes, deren M-Klasse bereits seit 1997 fährt. Der BMW X5 wird aus dem Stand ein Verkaufsschlager. Wie Daimlers ML wird er in den USA produziert, wo der größte Markt existiert. Im Jahr 2000 folgt der Marktstart des BMW X5 in Deutschland.
Technisch teilt sich das pompöse SUV einiges mit dem BMW 5er, kann aber im Gelände mehr. Allradantrieb ist beim X5 Serie, dazu kommt die deutlich erhöhte Bodenfreiheit. Ein Untersetzungsgetriebe oder ein Rahmenchassis fehlen dem X5, ein echter Geländewagen ist er eben nicht. BMW sieht ihn eher sportlich und vermarktet den X5 nicht als SUV, sondern als „SAV“. Das Kürzel steht für Sports Activity Vehicle. Mit anderen Worten: Seine Stärken spielt der E53 in erster Linie auf der Straße aus. Dort zeigt sich der schwere Brocken erstaunlich agil, vor allem aufgrund seiner starken Motoren.
Der letzte X5 der Baureihe E53 lief 2006 vom Band. Heute zählt das SUV zu den kommenden Klassikern.
Diesel-X5 sind am vernünftigsten
Schon das Basisaggregat im X5 3.0i ist ein feiner Motor. Der M54B30 besitzt als Reihensechszylinder eine wunderbare Laufruhe, die seinerzeit auch die 525i-Fahrer genießen. Mit dem Leergewicht eines X5, mehr als zwei Tonnen, hat der R6 allerdings seine liebe Mühe. Die 231 PS wirken bei dem Wagen schnell untermotorisiert. Außerdem wird der Sechszylinder unter Volllast ziemlich durstig: Unter 15 Litern geht bei einem X5 3.0i nicht viel.
Viele X5-Kunden entscheiden sich daher für einen Diesel. Der 3.0d mit 184 PS verbraucht in der Stadt zwar auch seine 13 Liter, über Land sind aber runde 10 Liter möglich. Dazu kommt ein kraftvolles Drehmoment von 410 Newtonmetern, während es beim 3.0i nur 300 Nm sind. 2003 ersetzt ein neuer 3.0d mit nun 218 PS und 500 Newtonmetern den bisherigen Selbstzünder.
Mit V8 viel Freude, aber oft an der Tanke
Die vornehme Alternative ist im BMW X5 der Achtzylinder. Beim E53 heißt sie vom Modellstart an 4.4i, bietet 286 PS und 206 km/h Spitze. Dann fließen allerdings locker 20 Liter pro 100 Kilometern durch die Benzinleitungen. Auch bei moderater Fahrweise ist bei den V8 ein Schnitt von 16 bis 17 Liter Super Plus üblich. Wer das in Kauf nimmt, kann auch direkt nach einem 4.6 is (2002 bis 2003) oder 4.8 is (2004 bis 2006) Ausschau halten. Mit 347 beziehungsweise 360 PS schöpfen die beiden Achtzylinder aus dem Vollen und bieten einen herrlichen Klang.
Das trifft zum Beispiel auf den X5 4.6 is in Blau-Metallic von 2002 zu, den ein Händler aus Oberbayern bei mobile.de anbietet. Der laut Anzeige topgepflegte Wagen stammt aus zweiter Hand und hat 157.300 Kilometer gelaufen, damit ist der V8 praktisch erst eingefahren. Gewartet wurde das Fahrzeug stets bei BMW, es liegt laut Händler ein lückenloses Scheckheft vor. Das HU-Siegel wird vor dem Verkauf frisch aufs Kennzeichen geklebt.
Die Ausstattung kann sich wie bei den meisten BMW X5 sehen lassen. Der Kandidat aus Bayern verfügt über Navigationssystem, schwarze Lederausstattung, Sitzheizung, Xenon-Scheinwerfer, Soundsystem sowie eine Einparkhilfe vorne und hinten. Letzteres ist besonders sinnvoll, denn so einen wuchtigen X5 muss man im engen Stadtverkehr erst einmal manövrieren. Die größte Freude bei dem 9.900 Euro teuren X5 ist aber sein Motor: Der 4.6 is ist ein Sauger-V8, der heute noch mit tollem Durchzugsvermögen brilliert. Überdies wurde das Modell nur anderthalb Jahre produziert, ist also relativ selten. Hier gibt es also einen kommenden – ja eigentlich einen aktuellen – Klassiker im Angebot.
Viel Auto für wenig Geld
Zweifellos erhält man beim ersten BMW X5 heute viel Auto für erstaunlich wenig Geld. Die Preise für E53 sind in den vergangenen Jahren steil gefallen. Ein 4.6 is kostete neu gesalzene 77.000 Euro im Grundpreis. Heute bekommt man für weniger als 5.000 Euro fahrbereite E53 mit gültiger HU-Plakette. Diese Autos sollte man sich allerdings penibel ansehen, bevor man den Kaufvertrag unterschreibt.
Zwar müssen Tachostände jenseits der 250.000 Kilometer kein Kaufhindernis sein. Die standfesten Benziner und Diesel sind für solche Laufleistungen gut. Allerdings sollte wie bei klassischen BMW üblich das Kühlsystem gut gewartet sein. Andernfalls drohen Überhitzung und Motor-Exitus. Diesel-Liebhaber müssen beachten, dass der Partikelfilter erst ab 2005 Serie wurde. Mit früheren Modellen gibt es Probleme in den großstädtischen Umweltzonen.
2008 begründet der BMW X6 das Segment der SUV-Coupés. 2019 fährt der Bayer in dritter Generation vor.
Vorsicht bei Wartungs- und Reparaturstau
Das Fahrwerk leidet beim schweren X5 auf Dauer. Das gilt etwa für das Lenkgetriebe. An der empfindlichen Vorderachse verschleißen Achsmanschetten, Querlenker und Koppelstangen sowie vorne und hinten die Bremsen. Richtig teuer wird es, wenn das Automatikgetriebe Probleme macht. Insbesondere, wenn Motoren nachträglich hochgechipt werden, sind Getriebeschäden leider keine Ausnahme. Ein Austausch kostet mehr als 5.000 Euro. Gegen Rost ist der E53 nicht immer gefeit: Die braune Pest nagt im Alter gerne an der Heckklappe, an den Türunterkanten sowie an Fahrwerksteilen.
Von vermeintlichen Schnäppchen mit nebulöser Vorgeschichte sollte man beim BMW X5 daher besser die Finger lassen. Das Premium-SUV wartet mit Reparaturkosten in der Premium-Liga auf. Daher ist eigentlich nur eine Fahrzeug-Kategorie empfehlenswert: Autos im Originalzustand mit BMW-Scheckheft und nachvollziehbarer Historie. Dafür sollte man gerne einen Tausender mehr ausgeben.
Ein SUV für Klassiker-Fans
Wer einen guten BMW X5 der ersten Generation ergattert, erhält ein Komfort-SUV der ersten Stunde, das obendrein viel Fahrspaß mitbringt. Heute sind SUVs und Geländewagen auf deutschen Straßen ein gewohntes Bild, der Marktanteil liegt bei gut einem Drittel. Doch vor 20 Jahren war das noch ganz anders. Da guckte sich jeder auf der Straße nach einem vorbeirollenden BMW X5 E53 um. Auch deshalb ist der Klassiker-Status hier praktisch programmiert.
Technische Daten BMW X5 4.6 is (2002 bis 2003)
Motor | Achtzylinder-Benziner |
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Hubraum | 4.619 cm³ |
Leistung | 347 PS (255 kW) |
Drehmoment | 480 Nm bei 3.700 U/min |
Getriebe | Fünfstufen-Automatik |
0-100 km/h | 6,5 s |
Geschwindigkeit | 240 km/h |
Verbrauch | ca. 15 l/100 km |
Leergewicht | 2.193 kg |
Länge | 4.667 mm |
Breite | 1.925 mm |
Höhe | 1.707 mm |
Radstand | 2.820 mm |