Testfahrt: BMW X3 wächst, bleibt aber fahrerorientiert
Der X3 ist der SUV-Bestseller von BMW – jetzt steht die vierte Generation in den Startlöchern. Wir fahren das gewachsene Mittelklasse-SUV mit dem 208 PS starken Einstiegsbenziner.
Das Wichtigste in Kürze
- Die vierte Auflage des BMW X3 wird geradliniger und größer.
- Das extrovertierte Cockpit verfügt über spektakuläres Ambientelicht.
- Der Kofferraum ist mit bis zu 1.700 Liter Fassungsvermögen reisetauglich.
- Der X3 vermittelt beim Fahren einen agilen Eindruck – trotz der Größe.
Die ab 2017 gebaute dritte Generation des bayerischen SUV gab es als Benziner, Diesel, Hybrid und E-Auto.
Was zeichnet den BMW X3 aus?
Die Baureihe X3 ist seit 2003 eine feste Größe im BMW-Portfolio – sozusagen der 3er als SUV. Das Mittelklasse-SUV von BMW überzeugt mit stattlichem Auftritt, BMW-typischen Fahreigenschaften und Platzverhältnissen, die eine kleine Stufe über denen des 3er Touring liegen. Der zwischen 2017 und 2023 gebaute Vorgänger, die Baureihe G01, war die erste, die es sowohl mit Verbrennungsmotoren als auch in einer rein elektrischen Form (iX3 genannt) gab. Diese Modellreihe des BMW X3 hat auch im Test überzeugt. Den aktuellen X3 (G45) wird es dagegen nur mit Verbrennern geben, an die Stelle des iX3 tritt bald das batterieelektrische „Neue Klasse SUV“ mit 800-Volt-Technik und einer eigenständigen Plattform. Zurück zum X3: Er ist ein absoluter Bestseller – und zwar weltweit. Im Jahr 2023 liefen beinahe tausend X3 täglich vom Band. Diese Erfolgsgeschichte möchte BMW jetzt mit dem neuen, größeren BMW X3 fortsetzen.
Auto-Journalist Peter R. Fischer auf Testfahrt mit dem neuen BMW X3
Der BMW X3 20 xDrive auf Testfahrt
Bereits nach den ersten Metern im X3 mit dem 208 PS starken Basisbenziner stellt sich ein vertrautes BMW-Gefühl ein. Die Sitzposition ist erhöht, aber im Fahrzeug selbst relativ niedrig, das sorgt für eine gute Verbindung zwischen Mensch und Maschine. Die Lenkung spricht direkt und feinfühlig an. So treten das recht üppige Leergewicht von 1.930 Kilogramm und die stattliche Breite von 1,92 Metern schnell in den Hintergrund; der X3 lässt sich behände und einfach durch den Verkehr dirigieren.
Bereits die Einstiegsmotorisierung mit 208 PS Systemleistung kommt mit dem X3 gut zurecht. Die Kombination aus Vierzylinder-Turbobenziner und E-Motor (18 PS) harmoniert und verhilft dem SUV zu einem spontanen Antritt. Maximal schickt dieses Duo bis zu 330 Newtonmeter Drehmoment an alle vier Räder, was den X3 bei normaler Fahrt kraftvoll erscheinen lässt. Lässt man sich vom BMW-typisch straff, aber nicht unkomfortabel ausgelegten Fahrwerk etwas verleiten und fordert dem Antrieb mehr ab, wechselt die Achtgang-Automatik schnell und sauber in einen niedrigeren Gang und der Vierzylinder legt sich vibrationsarm, aber vernehmbar ins Zeug. Ohne jeden Tadel agiert die Automatik. Sie schaltet, je nach Fahrmodus, von unmerklich sanft bis angenehm zügig. Zudem schickt sie den Verbrenner, je nach Fahrmodus, auch mal in die Pause. Dann segelt der X3 dank 48-Volt-Bordnetz und E-Motor dahin, die Übergänge sind ausgesprochen verschliffen – und einem Premium-SUV angemessen.
Typisch für moderne BMW-Fahrzeuge ist das feinnervige Ansprechen von Gas, Lenkung und Bremse – alles spricht praktisch verzögerungsfrei an. Flott gefahrene Kurven nimmt man im X3 trotz des höheren SUV-Schwerpunkts gerne mit. Verstärkt wird dieser Charakter durch das im Testwagen verbaute adaptive Fahrwerk, sänftenartigen Komfort darf man im X3 jedoch nicht erwarten. Der Sportmodus muss also nicht bemüht werden – tatsächlich macht er mit dem 208-PS-Benziner eher einen hektischen Eindruck. Auch abseits des Sportmodus wirkt der X3 für ein SUV fahrerorientiert, so wie man es von einem Mittelklasse-BMW wohl auch erwarten darf.
Die ab 2017 gebaute dritte Generation des bayerischen SUV gab es als Benziner, Diesel, Hybrid und E-Auto.
SUV-Bestseller
Der BMW X3 ist ein international erfolgreiches Auto. Die Hauptabsatzmärkte sind die USA und Deutschland, gefolgt von Italien, Spanien, Japan, Südkorea, Südafrika, Kanada und Mexiko. Die aktuelle Generation des X3 (G45) wird in Spartanburg (USA) und Rosslyn (Südafrika) produziert.
Die Motoren des BMW X3 G45
Für den X3 hält BMW ein breites Angebot an Motoren bereit – alle sind zumindest als Mild-Hybrid mit 48-Volt-Bordnetz ausgeführt, gleich, ob es sich um Benziner oder Diesel-Aggregate handelt. Den Einstieg macht der 208 PS starke Vierzylinder-Benziner-Antriebsstrang, der im Testwagen verbaut war. Das vorläufige Topmodell der X3-Baureihe bildet der M50 mit Reihensechszylinder-Benziner und fast 400 PS. Den zum Marktstart einzigen Diesel (20d xDrive) wird BMW in den nächsten Monaten noch um einen stärkeren Reihensechser-Diesel ergänzen.
Motor | Motorart | Leistung | Zyl./Hubraum | Verbrauch/100 km |
---|---|---|---|---|
X3 20d xDrive | Diesel, Mild-Hybrid | 145 kW (197 PS) | 4/1.995 ccm | 5,8–6,5 l |
X3 20 xDrive | Benziner, Mild-Hybrid | 153 kW (208 PS) | 4/1.998 ccm | 6,9–7,6 l |
X3 M50 xDrive | Benziner, Mild-Hybrid | 293 kW (398 PS) | 6/2.998 ccm | 7,7–8,3 l |
X3 30e xDrive | Benziner, Plug-in-Hybrid | 220 kW (299 PS) | 4/1.998 ccm | 22,3–24 kWh/0,9–1,1 l |
Was kostet der BMW X3?
Der Einstiegspreis für den BMW X3 (G45) liegt bei 57.900 Euro. Für den Diesel müssen Interessierte den Mindestpreis von 60.400 Euro vormerken, der 299 PS leistende Plug-in-Hybrid mit rund 80 Kilometer elektrischer Reichweite schlägt mit mindestens 66.000 Euro zu Buche. Das derzeitige Topmodell, der X3 M50 mit 398 PS, steht für 82.500 Euro im Konfigurator. Wie immer gilt jedoch, dass die Preise – je nach Ausstattung und Extras – nach oben noch um etliche Tausend Euro erweiterbar sind.
Was sind die Abmessungen beim BMW X3?
Die vierte Auflage des X3 ist im Vergleich zum Vorgänger deutlich gewachsen: Der 2024 vorgestellte X3 ist 34 Millimeter länger und 29 Millimeter breiter als bisher. In der Höhe dagegen ist er 25 Millimeter flacher, der Radstand ist mit 2,87 Metern exakt auf dem Niveau des eingestellten G01.
- Länge: 4,76 Meter
- Breite: 1,92 Meter
- Höhe: 1,66 Meter
- Radstand: 2,87 Meter
Wie viel Gepäck kann ich im BMW X3 verstauen?
Der Kofferraum des X3 ist größer als der seines Mittelklasse-Bruders 3er Touring. In den X3 passen im Normalzustand bis zu 570 Liter. Klappt man die Rücksitze um, erweitert sich das Fassungsvermögen des Gepäckabteils auf 1.700 Liter – so viel wie im größeren 5er Touring. Entscheidet man sich für den Plug-in-Hybrid-X3, reduziert sich das Kofferraumvolumen aufgrund der Batterie: 460 bis 1.600 Liter sollten aber immer noch für die meisten Anwendungen ausreichend sein.
Wie ist der Innenraum des aktuellen BMW X3 gestaltet?
Wer im X3 einen zurückhaltenden Innenraum erwartet, muss sich jedoch mit einem avantgardistischen Cockpit arrangieren. Denn das Layout erinnert stark an das XL-Elektro-SUV BMW iX. Das obligatorische Doppeldisplay besteht aus einem Monitor für die digitalen Instrumente und einem großen Touchscreen für die Bedienung des Infotainmentsystems der neuesten Generation (BMW OS9). Ergonomisch ist der X3 über jeden Zweifel erhaben. Für die Bedienung kann man auf vier Methoden zurückgreifen: Touch, Sprachbedienung, Gestensteuerung – und den klassischen iDrive-Controller. Die Platzverhältnisse vorn sind sehr gut, hinten ändert sich das Bild: Für einen 1,95 Meter großen Menschen wie mich wird es hinten an den Knien eng. Dafür können wir festhalten, dass die Materialien vorn wie hinten einen guten Eindruck in Bezug auf die verwendete Qualität machen.
Große Ablageflächen gibt es in der Mittelkonsole und Verstaumöglichkeiten für große Flaschen in den Türtafeln. Hier merkt man dem X3 an, dass er auch für den amerikanischen Markt konzipiert wurde.
Die ab 2017 gebaute dritte Generation des bayerischen SUV gab es als Benziner, Diesel, Hybrid und E-Auto.
Die Vor- und Nachteile des BMW X3 20 xDrive
Stärken
- Gut gemachtes, modernes und wertiges Mittelklasse-SUV
- Fahraktive Auslegung trotz gesteigerter Abmessungen
- Harmonische Abstimmung des Mild-Hybrid-Antriebsstrangs beim Basisbenziner
Schwäche
- Relativ hoher Einstiegspreis
- Fond für Großgewachsene nicht geeignet
Mein Fazit des BMW X3 G45
Der aktuelle X3 dürfte die Erfolgsgeschichte fortschreiben, denn seine Anlagen sind gut. Im Alltag dürfte vor allem das Infotainmentsystem mit iDrive-Controller, sehr guter Spracherkennung und unzähligen Komfortfunktionen überzeugen. Zudem verbindet der X3 reisetaugliche Praktikabilität mit einer fahrerorientierten Abstimmung, die selbst mit dem Basisbenziner auf der Landstraße eine Dosis des BMW-typischen Esprits versprüht. Wer die volle Ladung Souveränität im X3 erleben möchte, sollte einen Blick auf den kommenden Reihensechszylinder-Diesel werfen. Ohne ihn gefahren zu sein, ist das sicher der Antrieb, der den X3 im besten Licht dastehen lässt. Ich freue mich schon, wenn ich ihn bewegen darf!