BMW-Mini Dreitürer (F56, seit 2014): Kaufberatung
Das Besondere am BMW-Mini? Er fährt mit jedem Motor sportlich. Und doch hängt bei diesem Dreitürer alles am Aggregat. Der aktuelle Mini-F56 in der Kaufberatung.
Lass Dich nicht von seinem niedlichen Aussehen täuschen: Der BMW-Mini zählt unter den Kleinwagen zu den Wilden. Wenige Modelle des A- und B-Segments bieten seine querdynamische Ernsthaftigkeit. Über die komplette Antriebspalette hinweg schon gar nicht. Für echten Fahrspaß braucht es im Mini keinen potenten Motor. Und doch hängt beim Kernmodell der BMW-Tochter vieles an der Leistung. Denn das gewählte Aggregat und seine Ausbaustufe bestimmen den Ausstattungsstand. Und damit die Basis für weitere Konfigurationen.
Welche Linie und Motor-Getriebe-Kombi der dritten Generation den geeignetsten Startpunkt bildet? Und welche Ausstattungsfeatures und Pakete ein Mini benötigt, um Laune zu machen? Klären wir auf unserer Suche nach dem besten unter den aktuellen Mini F56.
Karosserie und Konzept
Der 2001 neu aufgelegte Mini von BMW orientiert sich nur lose am britischen Vorbild. Es geht aber nach wie vor um Agilität auf knappen Abmessungen. Der Ur-Mini misst runde drei Meter, der BMW-Mini streckt sich auf 3,82 Meter – fast so lang also wie vor wenigen Jahren ein Kleinwagen. Bei der Karosse gibt es Optionen: In der aktuellen, dritten Generation kann man zwischen Drei- und Fünftürer wählen. 950 Euro und rund 16 Zentimeter trennen die beiden 2014 gelaunchten Modelle, die Mini in den Preislisten separat führt. Wer mit leichtem Gepäck durchs Leben fährt und mit 211 (bis 713) Litern Gepäckraum auskommt, kann sich historische Korrektheit erlauben: Nur ein möglichst kurzer Mini ist ein würdiger.
Ausstattungslinien beim Mini: Zweimal „One“, dreimal „Cooper“
Ein weiteres Argument für den Dreitürer: Er bietet die komplette Bandbreite an Ausstattungslinien und Motoren. Dabei koppelt der Hersteller ein Aggregat an eine Linie. Grob gesagt: Was „One“ heißt, enthält einen Vernunft-Motor und wenig sportliche Staffage im Innenraum. Die Sportversionen heißen dagegen Cooper.
Also sind „One First“ und „One“ erste Anlaufstellen für alle, die einfach einen netten Retro-Kleinwagen wünschen? Nicht unbedingt. Wer es individuell mag, sollte den Mini-Dreitürer entweder als „Cooper“, als fokussierteren „Cooper S“ oder gleich in der Hot-Hatch-Version „John Cooper Works“ ordern. Denn nur in den schnellen Linien gibt es Rallye-Streifen für die Motorhaube und das farbig abgesetzte Dach. Weiß bietet sich aus historischen Gründen an und bildet die Standard-Konfiguration. Je nach Modell kann man dazu schwarzen oder roten Lack ordern.
Außerdem sprechen Materialauswahl und Erscheinung für die Sportler: Hier gibt es Alu-Räder in 15 Zoll (Cooper), 16 Zoll (Cooper S) oder 17 Zoll (JCW). Im Innenraum finden sich mehr Soft-Touch-Materialien, ab Cooper S zählen außerdem Sportsitze und ein beledertes Sport-Lenkrad zum Serienumfang.
Ausstattung Mini (F56): Was sollte, darf, muss
Notwendige Extras: Ein fahraktiver Kleinwagen darf gern einige Setup-Spielereien erlauben. Über das „Chili“-Ausstattungspaket (je nach Ausstattung ab 2.950 Euro aufwärts) kommt der Mini zu einem Fahrmodus-Schalter. Außerdem sind LED-Scheinwerfer, Stoff-Leder-Bezüge und ein Tempomat enthalten. Taillierte Sitze und Sport-Lenkrad gehören ebenfalls in einen Mini, der sportlich bewegt werden soll. Daneben empfiehlt sich das Driving-Assist-Paket mit Verkehrszeichenerkennung und Fernlichtassistenten.
Schöne Extras: Das Top-Modell Mini John Cooper Works erkennt man an den großen Lufteinlässen frontseits, dem Spoiler am Heck, Edelstahl-Pedalerie sowie JCW-Sportsitzen im Innenraum. Wobei: Stimmt eigentlich gar nicht. Die sportlichen Insignien gibt es für die braveren Modellvarianten genauso, und zwar als Paket. Klar, das rein optische Upgrade macht den Mini nicht günstiger. Aber Mini bietet immerhin die Möglichkeit. Den adaptiven Tempomaten ACC braucht der aktive Fahrer nicht unbedingt – außer, er möchte öfter weniger aktiv sein.
Verzichtbare Extras: Ein kleines, übersichtliches Modell kommt ohne teilautonome Park-Assistenz aus. Vor allem, da das System nur in Lücken in Längs-Richtung manövrieren kann. Außerdem kann man ruhig die hinterleuchtete britische Flagge am Armaturenbrett abwählen – der Innenraum wirkt mit Kippschaltern und aufgesetztem Rundinstrument auch so verspielt genug. Über die Heckleuchten im Union-Jack-Design mag gern das persönliche Verhältnis zur britischen Nation entscheiden.
Der beste Motor und das beste Getriebe
BMW-Mini koppelt je eine Ausstattungslinie an einen Benziner-Antriebsstrang, Diesel-Alternativen gibt es aktuell nicht. Im Motorraum des Mini One First steckt ein 75 PS starker 1,2-Liter-Dreizylinder-Turbo. Im Mini One bringt dessen adaptierte Version 101 PS. Der Mini Cooper kommt mit 136 PS starkem 1,5-Liter-Dreizylinder-Turbo. Vier Brennräume, 2,0 Liter Hubraum und 192 PS erhält man mit dem Cooper S (ab 26.000 Euro). Im Top-Modell John Cooper Works liefert ein technisch verwandtes 2,0-Liter-Aggregat 231 PS. Daneben gibt es das JCW-Sondermodell GP (ab rund 45.000 Euro). Die auf 3.000 Exemplare limitierte Serie leistet ab Werk 306 PS.
Im Mini One wird immer von Hand geschaltet, Cooper- und First-Modelle lassen die Wahl zwischen einer Sechsgang-Handschaltung und einem Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Die Frage nach dem besten Antriebsstrang hängt wie erwähnt am gewünschten Ausstattungsumfang. Für zwei Modelle finden sich schnell Argumente: Der Mini Cooper (136 PS) verbindet ein gerade noch vernünftiges Aggregat mit sportlichem Auftritt. Wir empfehlen die Handschalter-Variante – damit liegt man näher am einfachen Ur-Mini-Feeling. Beim Mini Cooper S gibt es den meisten Sport fürs Geld, in Motor- wie Innenraum. Allerdings kosten Exemplare mit Sport-Automatikgetriebe (neu 5.500 Euro Aufpreis) deutlich mehr. Wer es unbedingt wünscht, sollte gleich nach dem Topmodell Ausschau halten: dem Mini John Cooper Works.
Typische Mängel gebrauchter BMW-Mini
Nach wie vor verfügt der Mini als Gebrauchter über einen zweifelhaften Ruf. Die Probleme der ersten Neuzeit-Generation (2001 bis 2006) hallen nach. Besitzer klagen über Getriebe-Defekte, Ausfälle der Servolenkung, Elektronikprobleme und hohen Verschleiß an Kupplung, Radlager und Antriebswellen. Seither wurde Minis Kernmodell mit jedem Modellwechsel standfester. An Generation zwei (2006 bis 2014) monieren TÜV-Prüfer häufig die mäßige Haltbarkeit der Beleuchtungsanlage und den hohen Ölverlust. Doch beim Verschleiß von Lenkung, Bremsen und Aufhängung ist der Mini weit besser als der Klassen-Durchschnitt. In der aktuellen, dritten Generation (seit 2014) bekommt Mini den Flüssigkeitsverlust in den Griff. Zu den klassischen technischen Kritikpunkten zählen beim F56 das knarzende Panoramadach und die Anfälligkeit des schlüssellosen Start-Systems. Es lässt sich gelegentlich von den Signalen des Smartphones verwirren.
Gebrauchte Modelle auf mobile.de
Knapp 7.500 fahrbereite BMW-Mini mit gültiger HU werden auf mobile.de angeboten. Preise für Exemplare der ersten Generation starten bei rund 1.500 Euro. Verführerisch, trotz der genannten technischen Anfälligkeiten. Im Zweifelsfall ist ein spätes Modell die solidere Wahl – viele Schwierigkeiten löste der Hersteller mit dem Facelift von 2004.
Für Mini der zweiten Generation müssen Interessenten mindestens rund 2.500 Euro einkalkulieren. Besonders häufig begegnet man 95 PS und 120 PS starken Benzinern. Seltener sind die Sportler Cooper S und John Cooper Works. Ab rund 7.000 Euro werden für diese Top-Varianten ausgerufen.
Neben der Gebraucht-Ware bieten zahlreiche Händler auf mobile.de Neufahrzeuge an. Preise für den Mini Cooper starten dann im Bereich um 22.000 Euro. Meist ein guter Deal: Zu den ausgerufenen Tarifen kommen die neuen Einstiegs-Cooper mit weit mehr Ausstattung, als man laut Liste für die Summe erhält.
Gebrauchte Modelle der aktuellen Baureihe beginnen auf mobile.de bei rund 8.000 Euro. Einen Cooper erhält man aktuell ab 10.500 Euro. Für den Cooper S muss man in der F56-Generation knapp 14.000 Euro einplanen. Was man mit Minis in vernünftig wie stark, in aktuell wie betagt zum Kaufpreis immer erhält? Viel Härte, ein direktes Steuer – und insgesamt einen Kleinwagen, der weit wilder fährt, als er aussieht.
Mini F56, dritte Generation: Technische Daten
Modell | Mini Dreitürer (F56, 3. Generation) |
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Motoren | 1,0-Liter- und 1,5-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner und 2,0-Liter-Turbobenziner |
Leistungs-Spektrum | 75 PS (55 kW) bis 306 PS (225 kW) |
Drehmoment-Spektrum | 150 Nm bis 450 Nm |
Getriebe | Sechsgang-Schaltgetriebe und 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe, Frontantrieb |
Abgasnorm | Euro 6 d-TEMP |
Länge | 3.821 mm |
Breite | 1.727 mm |
Höhe | 1.414 mm |
Leergewicht | ab 1.160 kg |
Kofferraumvolumen | 211 bis 713 Liter |
Basis-Listenpreis Mini (als „One First“) | 17.400 Euro mit 1,5-Liter-Vierzylinder-Diesel |
Basis-Listenpreis empfohlener Mini Cooper | ab 21.650 Euro |
Basis-Listenpreis empfohlener Mini Cooper S | ab 26.000 Euro |
Erhältlich seit | Mitte 2014 |