Testfahrt: Der BMW 520d xDrive Touring

Das Wichtigste in Kürze

• Der aktuelle BMW 5er Touring ist deutlich gewachsen und knackt die Fünf-Meter-Marke.
• Der BMW 520d xDrive ist ein sparsamer Mild-Hybrid und leistet 197 PS.
• Der Autobahnassistent ermöglicht Autobahnfahrten ohne Hände am Lenkrad.
• Der BMW 5er Touring bietet herausragenden Langstreckenkomfort.

Was zeichnet den BMW 5er aus?

Der BMW 5er gehört zu den absoluten Urgesteinen der deutschen Autolandschaft, seine Geschichte reicht bis ins Jahr 1972 zurück. Mittlerweile gibt es die Baureihe der oberen Mittelklasse bereits in der achten Generation, wobei die klassische Form des 5er, die Limousine, seit 1991 um eine weitere Karosserievariante erweitert wurde: den Touring – also die Kombivariante. Bemerkenswert ist, dass es den aktuellen BMW 5er (Baucode G60 oder G61 für den Touring) seit 2023 auch in einer rein elektrischen Version „i5“ gibt, die sich äußerlich kaum von den Verbrennervarianten unterscheidet. 

Im Video: Auto-Journalist Peter R. Fischer testet den BMW 520d xDrive

Der BMW 520d xDrive Touring im Test

In unserem Test fahren wir die Basismotorisierung des aktuellen 5er Touring, den 520d in der Allradversion, die den Beinamen „xDrive“ trägt. Der Vierzylinder-Turbodiesel erzeugt zusammen mit einem E-Motor bis zu 197 PS und stemmt maximal 400 Newtonmeter Drehmoment. Die Kraftübertragung erfolgt über die BMW-typische Achtgang-Automatik. 

Der Antriebsstrang hinterlässt einen sehr guten Eindruck, beschleunigt den knapp zwei Tonnen schweren Kombi im Alltag behände, verzögerungsfrei und vorwiegend geräuscharm. Die Automatik überzeugt mit sanften und souverän wirkenden Gangwechseln. Das Drehmoment liegt früh an und schiebt den 5er standesgemäß an. 

Lediglich wenn es besonders schnell gehen muss oder Autobahnsteigungen bei höheren Geschwindigkeiten erklommen werden, schaltet die Automatik ein, zwei Gänge herunter und der Vierzylinder-Diesel muss dicke Backen machen. Ab 160 km/h nehmen die Kraftreserven auf der Autobahn spürbar ab. Im Bedarfsfall schwingt sich der 520d xDrive auf bis zu 218 km/h. 

Dabei bleibt er mit dem im Testwagen verbauten (optionalen) adaptiven Fahrwerk Professional stets komfortabel und glänzt trotz der großen 20-Zoll-Felgen mit ausgeprägten Nehmerqualitäten, ohne dabei Abstriche bei der Agilität zu machen. Auf kurvigen Strecken profitiert der große Kombi von der mitlenkenden Hinterachse (2,5 Grad) und hinterlässt einen durchaus flinken Eindruck. 

Dazu passt die direkte Lenkung, die zusammen mit der feinnervig ansprechenden Bremse für eine unmittelbare Verbindung zwischen Auto und Mensch sorgt. In Kombination mit dem Allradantrieb ergibt sich ein komfortables und jederzeit berechenbares Fahrerlebnis. Besonders auf langen Autobahnetappen kann der 5er zeigen, was konstruktiv in ihm steckt: Seine Langstreckentauglichkeit ist sprichwörtlich.

Auch bei langen – und stellenweise zügigen – Autobahnfahrten ging der Verbrauch mit 6,8 Litern auf 100 Kilometern für ein Fahrzeug dieser Größe mehr als in Ordnung, zumal der WLTP-Verbrauch mit 6,2 Litern angegeben ist. Wer das Gaspedal vorsichtig betätigt, kann den Fünf-Meter-Touring mit einer „5“ vor dem Komma bewegen; konstante 110 km/h auf der Autobahn drückten meinen Bordcomputer-Verbrauch auch dank gelegentlicher Segel-Einlagen des Antriebs sogar knapp unter fünf Liter.

So funktioniert der Autobahnassistent im 5er-BMW-Test

Für Entspannung auf der Autobahn sorgt der optionale Autobahnassistent im 5er. Auf Autobahnen und Straßen mit baulich getrennten Fahrbahnen erlaubt er dem Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 130 km/h (plus 5 km/h Toleranz) und mit einer Route im Navi dauerhaft die Hände vom Lenkrad zu nehmen – vorausgesetzt, der Fahrer richtet den Blick auf die Straße und bleibt aufmerksam, um im Zweifel die Kontrolle zu übernehmen. 

Der BMW übernimmt dann das Gasgeben und Bremsen, das Lenken und sogar den Spurwechsel samt Blinken. Letzterer wird durch einen Blick in den Außenspiegel oder einen Schulterblick freigegeben. Kommt keine Baustelle (dann muss die Steuerung des Autos sofort wieder übernommen werden), kann man theoretisch stundenlang auf der Autobahn fahren – oder besser: den BMW fahren lassen. 

Selbst für Tempomat-Muffel wie mich ist der Autobahnassistent ein absolut neues und spannendes Fahrerlebnis. Nach einer Eingewöhnungszeit wächst das Vertrauen in den selbstfahrenden BMW und man spult Kilometer um Kilometer ab, ohne auch nur einmal die Hände am Lenkrad zu haben. Schwierig wird es für das System mit Level 2+ nur, wenn die Fahrbahnmarkierungen unterbrochen sind. Dann ist der Mensch schnell wieder gefordert. Ansonsten agiert der Autobahnassistent vorausschauend und fast schon menschlich, lässt sich vor dem Überholen kurz zurückfallen, um dann in eine Lücke einzuscheren, und bittet frühzeitig um den Spiegelblick für ein Überholmanöver. Auch kurvige Autobahnabschnitte bringen den 5er nicht aus der Ruhe. Übrigens: Überlässt man dem System zu viel Verantwortung und ist abgelenkt, gibt es zunächst dezente Warnungen, im Bedarfsfall bremst der BMW ab.  

Der Autobahnassistent hat das Potenzial, viel mehr als nur eine Spielerei für Technikaffine zu werden. Während der Fahrt eine kurze Erholungsphase einlegen oder einen Schluck Kaffee trinken, während das Auto sich selbst fährt? Gerade für Außendienstler mit hohem Kilometerpensum eine lohnende Investition (850 Euro).

Die Motoren des BMW 5er Touring

BMW bietet den 5er Touring (ohne M-Modelle) als Diesel, Plug-in-Hybrid sowie vollelektrisch an. Die Leistung reicht von 197 bis 601 PS.

Was kostet der BMW 520d xDrive Touring?

Die Preise für den Kombi-5er beginnen bei 61.750 Euro. Der getestete 5er Touring als 520d mit Allrad startet preislich bei mindestens 64.350 Euro. Der mit 45 Posten auf der Ausstattungsliste versehene Testwagen (unter anderem M-Sportpaket, adaptives Fahrwerk Professional mit Hinterachslenkung, M-Sportbremse, 20-Zoll-Felgen, Driving Assistant Professional mit Autobahnassistent) bringt es auf stramme 87.180 Euro.

Was sind die Abmessungen des BMW 5er Touring?

Größer war ein BMW 5er Touring noch nie. Die aktuelle Generation (G61) des Kombi-BMW knackt die Fünf-Meter-Schallmauer, die die obere Mittelklasse von der Oberklasse trennt. Der Radstand ist mit 2.995 Millimetern mehr als üppig. Auch die Fahrzeugbreite von 1,90 Meter ohne Außenspiegel ist stattlich. Die Parkplatzsuche in der Stadt und das Manövrieren in engen Parkhäusern erleichtern diese Abmessungen keinesfalls – dann hilft nur die 360-Grad-Kamera. 

• Länge: 5,06 Meter
• Breite (ohne Außenspiegel): 1,90 Meter
• Höhe: 1,52 Meter
• Radstand: 3,00 Meter

Wie viel Gepäck kann ich im BMW 5er Touring verstauen?

Ungeachtet der größeren Abmessungen des aktuellen BMW 5er Touring bleibt das Kofferraumvolumen bei 570 Litern beziehungsweise 1.700 Litern mit umgeklappter Rücksitzlehne – und damit genauso wie im etwas kompakteren Vorgänger G31. Zuladen darf man im 520d Touring mit Allrad bis zu 660 Kilogramm. Die Anhängelast beträgt bis zu 2.000 Kilo, die Stützlast der Anhängerkupplung 100 Kilo. 

Und wo wir uns gerade thematisch am Heck des 5er aufhalten: Die getrennt zu öffnende Heckklappe – über lange Zeit ein Alleinstellungsmerkmal für BMW-Touring-Modelle – entfällt bei der aktuellen Generation erstmals. Schade. 

Wie ist der Innenraum des BMW 5er Touring gestaltet?

Die typische gediegen-sportive BMW-Sachlichkeit herrscht im Innenraum des 5er-Testwagens vor. Weitgehender Verzicht auf Knöpfe ist im Jahr 2024 kaum noch einer Erwähnung wert, schon eher, dass BMW trotz des großen Touchscreens im Doppel-Bildschirm-Cockpit und der verlässlichen Spracherkennung des OS 8.5 auch noch einen iDrive-Controller verbaut. 

Schnell merkt man jedoch, dass das Infotainment eigentlich auf Touch- und Sprachbedienung ausgelegt ist. Dennoch: gut, dass es die haptische Redundanz gibt. Erstaunlich: Neben Komfortfunktionen lassen sich sogar die Tempolimitwarnung und der Spurhalteassistent mit Lenkeingriff im 5er per Spracherkennung einstellen. Eine derart tiefe Integration der Spracherkennung ist noch eine Besonderheit – und lobenswert!

Zu den klassischen Tugenden: Das dick aufgepolsterte Sportlenkrad mit M-Logo liegt formatfüllend in den Händen, die Sitze sind angenehm tief verbaut, bequem und umfassen die Passagiere dennoch so, wie man es von einem BMW erwarten kann. Die Platzverhältnisse in der ersten Sitzreihe sind sehr gut – auch Großgewachsene sitzen ausgesprochen komfortabel. 

Auf der Rücksitzbank ist mit 1,95 Meter nach oben immer noch Platz: sehr gut. Nach vorne bleibt – mit auf einen 1,95-Meter-Fahrer eingestellten Vordersitz – allerdings nur ein Fingerbreit Platz für die Knie. Gut, aber bei einem Radstand von drei Metern nicht überragend. Schön dagegen, dass es auf der Rücksitzbank vier USB-C-Anschlüsse gibt.

Die Vor- und Nachteile des BMW 520d xDrive Touring

Mein Fazit

Der BMW 5er Touring ist ein sehr gut gemachter, großer Kombi. Beim Fahren vermittelt er auch mit dem kleinen Diesel einen sehr präsenten und kraftvollen Eindruck. Wer vom 197-PS-Diesel jedoch souveräne Kraftreserven und viel motorisches Autobahnprestige erwartet, sollte sich eventuell über den größeren Diesel 540d xDrive mit 303 PS informieren. Alle anderen fahren auch mit dem 520d hervorragend. Die Platzverhältnisse sind standesgemäß, übertrumpfen den Vorgänger jedoch nicht. In Erinnerung bleiben mir die ausgeprägten Langstreckenqualitäten des 520d xDrive Touring und der – bei angepasster Fahrweise – enorm sparsame Diesel. So ist der 5er Touring ein entspannter und technisch topmoderner Begleiter beim Kilometerfressen, umso mehr, wenn der Autobahnassistent an Bord ist.