BMW 118i gegen 118d – welcher ist besser?
Der BMW 1er 2019 rollt auf der Straße. Welcher Motor ist der richtige im beliebten 1er der Baureihe F40? Wir sind 2 BMW 118 gefahren und vergleichen für Dich.
Es ist scheinbar nur ein kleiner Buchstabe, der den Unterschied macht. Unsere BMW stehen da wie Zwillinge. Beide in Alpinweiß in der Ausstattung Sport Line, beide mit den gleichen Bicolor-Felgen in 17 Zoll, beide mit der gleichen Ziffer auf der Heckklappe: 118 steht dort. Einmal ergänzt ein "d" die Zahl, einmal ein "i". Doch BMW 118i und 118d trennt mehr. Nicht nur, was die Motoren betrifft. Wir sind beide Modelle gefahren und klären im Vergleich, welcher der beiden der bessere kompakte BMW ist.
BMW 1er im Vergleich: Diesel gegen Benziner
Die Zahl auf der Heckklappe steht bei BMW bekanntlich längst nicht mehr für den Hubraum. Weder beim 118d noch beim 118i passt sie. Der Benziner müsste 115 heißen. Unter der Haube arbeitet ein 1,5-Liter-Turbo mit nur drei Zylindern. Im BMW 118d steckt ein Diesel mit 2,0 Litern Hubraum, die sich auf vier Zylinder verteilen.
Bei der Leistung trennt die beiden Autos trotzdem wenig. Der Ottomotor schöpft 140 PS aus den drei Töpfen, der Selbstzünder holt aus deren vier 150 PS. Hier liegt die Leistung bei 4.000 Umdrehungen an, im Benziner kommt sie später, bleibt aber länger (4.600-6.500 U/min). Beim Drehmoment fällt die Differenz größer aus. Der 118d drückt zwischen 1.750 und 2.500 Umdrehungen 350 Nm ins Getriebe, der 118i nur 220 Nm, die jedoch zwischen 1.480 und 4.200 Touren anliegen.
Kein Wunder, dass die Fahrleistungen auf ganz ähnlichem Niveau liegen. In 8,5 Sekunden sprintet der BMW 1er mit Benzinmotor auf 100 km/h, das Auto mit Vierzylinder-Diesel braucht exakt genauso lange – jedenfalls mit Handschalt-Getriebe. Unser Testwagen schaltet automatisch und nimmt dem Kontrahenten 0,1 Sekunde ab. Mit 216 km/h rennt er außerdem eine Nuance schneller als der 118i (213 km/h). Der übrigens auch selbstständig die Gänge sortiert.
Es sind nicht die gleichen Getriebe, die in den beiden BMW 1ern werkeln. Den 1,5-Liter-Dreizylinder kombiniert BMW mit einem Doppelkupplungsgetriebe mit sieben Gängen. Der BMW 118d schaltet per Wandlerautomatik, die über acht Gänge verfügt. Das macht einen Unterschied, nicht nur auf dem Papier.
Fahrbericht BMW 118d gegen 118i
Auf der Straße offenbaren die Gegner ihren Charakter. Der Diesel lebt vom Drehmoment und von seiner sanft schaltenden und unauffällig arbeitenden Automatik. Das Teil für die Kompaktklasse stammt von Aisin, nicht von ZF wie in den größeren BMW-Modellen mit längs eingebautem Motor und Hinterradantrieb. Der Wandler arbeitet nicht ganz so souverän und verschliffen, aber auf sehr hohem Niveau. Im Testwagen steckt das "Steptronic Sport Getriebe" mit verkürzten Schaltzeiten und Schaltwippen am Lenkrad. Serienmäßig gibt es das nur im M135i. Für den Testwagen kostet es 2.250 Euro Aufpreis, die Standard-Automatik ist mit 2.100 Euro etwas günstiger.
Dagegen fällt das Doppelkupplungs-Getriebe im 118i etwas ab (2.000 Euro). Zwar gelingt BMW eine gute Abstimmung, vor allem im Vergleich zu den Mitbewerbern (Mercedes A-Klasse, Audi A3). Doch vor allem bei Kriechfahrt und in unklaren Situationen zwischen Schub und Zug spürt man gelegentlich, dass das Getriebe Schwierigkeiten hat, sich zwischen den Gängen zu entscheiden.
In den meisten Fahrsituationen fährt der BMW 118 mit Ottomotor aber ruhig und unauffällig. Wird er gefordert, dröhnt er kerniger. Das klingt nicht unbedingt elegant, bleibt aber unaufdringlich. Gefühlt beschleunigt das Auto allerdings ein gutes Stück langsamer als der 118d. Oder besser: Er zieht schlechter durch. Der zusätzliche Gang, die schneller schaltende Automatik und das Extra-Drehmoment lassen den BMW 118d deutlich elastischer und insgesamt souveräner fahren als den BMW 118i. Er klingt sogar besser. Nie tönt er rau oder angestrengt, nie wird er zu laut.
Querdynamik auf hohem Niveau
In den getesteten 118d hat BMW zudem das adaptive Fahrwerk eingebaut. Für nur 500 Euro Aufpreis ein empfehlenswertes Extra. Damit gelingt eine gute Spreizung zwischen Sport und Comfort. Im 118i muss man darauf verzichten. Macht aber nichts. Auch das Standardfahrwerk federt ausgewogen. Federn und Dämpfer arbeiten eher sportlich-straff als komfortabel-schwingend, die 17-Zöller rollen jedoch nachgiebig über harte Kanten.
Die Balance passt bei beiden. Der 1er lässt sich flott um Kurven scheuchen, Untersteuern kennt er kaum. Selbst wenn man bei Nässe im BMW 118d am Kurvenausgang unsensibel aufs Gaspedal latscht, schiebt das Auto nicht. Die Traktionskontrolle regelt so schnell und feinfühlig, dass der Vortrieb völlig unbeeindruckt bleibt. Im BMW 118i spürt man sie gar nicht – weil er mit viel weniger Kraft an den Vorderrädern reißt. Probleme mit der Haftung gibt es selten.
Die Lenkung hat im neuen BMW 1er leider an Gefühl verloren. Wo sich die Vorderachse des Vorgängers F20 voll auf die Richtung konzentrieren konnte, weil die Hinterräder angetrieben wurden, muss sie beim F40 beides übernehmen. Antriebseinflüsse sollen draußen bleiben, das Gefühl nicht. Der Kompromiss gelingt ordentlich, doch so transparent wie der 1er der zweiten Generation fährt der 1er BMW in der neuen Variante nicht mehr. Im Vergleich zu einem VW Golf allerdings wirkt er immer noch dynamisch.
Beim Preis gewinnt der BMW 118i
BMW bietet für jedes Modell alle Extras an. Im Prinzip. Der BMW 118i muss lediglich auf das adaptive Fahrwerk verzichten. Statt der Achtgang-Automatik wie im 118d gibt es das Doppelkupplungsgetriebe. Alle anderen Optionen kosten gleich viel. Beide Kandidaten sind zudem in allen Ausstattungs-Linien zu haben. Es gibt sie neben der Basis als Modell Advantage, in der Sport Line wie getestet, als Luxury Line und als Modell M Sport. In allen Versionen liegen beim Preis 4.200 Euro zwischen den beiden BMW 1ern.
Kein kleiner Betrag. Zumal schon in der Basis die Preise nicht gerade niedrig sind. Der Benziner kostet mindestens 28.200 Euro, der 118d mindestens 32.400 Euro. Advantage bringt für 800 Euro Aufpreis 16-Zoll-Aluräder mit, ein Ablagenpaket, Tempomat und Parkpiepser. In den Testwagen steckten dazu unter anderem LED-Scheinwerfer, Sportsitze und 17-Zoll-Felgen. Preis: 32.050 Euro für den 118i, 36.250 Euro für den 118d. Wer die beiden als M Sport haben möchte, zahlt 1.400 Euro mehr und bekommt andere Felgen, das M-Aerodynamik-Paket, Stoßfänger wie am M135i xDrive und Sportsitze mit speziellen Bezügen.
Für welches Modell Du Dich entscheidest, hängt also nicht zuletzt davon ab, wie dick Deine Brieftasche ist. Was der BMW 1er 118d an Sprit gegenüber dem 118i spart, wiegt den Mehrpreis niemals auf. Zumal der Dreizylinder-Turbo recht genügsam fährt. Auf langen Strecken mit hohen Geschwindigkeiten wäre der BMW 118 mit dem kleinen "d" trotzdem unsere erste Wahl. Er fährt ruhiger, müheloser schnell und unter hohen Lasten dürfte er dann doch deutlich sparsamer werden als der BMW 118 mit dem kleinen "i".
Für viele kurze Strecken, überwiegend im Stadtverkehr, ist der Benziner keine schlechte, vermutlich sogar die bessere Wahl. Trotz der leichten Schwächen beim Antriebsstrang. Dafür ist er eben deutlich billiger.
BMW 118i und BMW 118d: Technische Daten
Modell | BMW 118i | BMW 118d |
---|---|---|
Motor | 1,5-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner | 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel |
Leistung | 140 PS (103 kW) b. 4.600-6.500 U/min | 150 PS (110 kW) b. 4.000 U/min |
Drehmoment | 220 Nm b. 1.480-4.200 U/min | 350 Nm b. 1.750-2.500 U/min |
Antrieb | 7-Gang-Doppelkupplung, Vorderräder | 8-Gang-Wandlerautomatik, Vorderräder |
0-100 km/h | 8,5 s | 8,4 s |
Geschwindigkeit | 213 km/h | 216 km/h |
Verbrauch | 5,7-5,0 l/100 km | 4,4-4,1 l/100 km |
CO2-Ausstoß | 129-114 g/km | 116-108 g/km |
Länge/Breite/Höhe (mm) | 4.319/1.799/1.434 | 4.319/1.799/1.434 |
Radstand | 2.670 mm | 2.670 mm |
Gewicht | 1.395 kg | 1.505 kg |
Kofferraumvolumen | 380-1.200 l | 380-1.200 l |
Anhängelast | 1.300 kg | 1.300 kg |
Preis | ab 28.200 Euro | 32.400 Euro |