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Eine blaue Mautsäule steht an einer Bundesstraße.
Quelle: picture alliance / Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/ZB | Sebastian Willnow
Blaue Mautsäulen am Straßenrand blitzen nicht, sondern überprüfen mautpflichtige Lkw.

Was ist eine Mautsäule?

Seit Sommer 2018 stehen sie an immer mehr Bundesstraßen in Deutschland: rund 600 blaue „Blitzer“ mit grünem Streifen. Doch dabei handelt es sich nicht um Geschwindigkeitsmesser. Stattdessen überwachen die Säulen die Lkw-Mautpflicht. Für Autofahrer sind sie also harmlos und können ignoriert werden. Lkw-Fahrer hingegen sollten stets darauf achten, die Mautgebühr für ihr Fahrzeug zu bezahlen.

Die blaue Blitzersäule erfasst Lkw mit einem zulässigen Gesamtgewicht ab 7,5 Tonnen. Diese müssen in Deutschland eine Maut entrichten. Die Höhe der Gebühr hängt von der Anzahl der Achsen, der Gewichtsklasse, der Schadstoffklasse und der zurückgelegten Strecke ab. Bezahlt wird die Mautgebühr entweder automatisch über ein On-Board-Gerät, an einer Mautstelle oder über das Einbuchen ins Mautsystem im Internet. Alle blauen Mautsäulen werden vom öffentlichen Unternehmen Toll Collect betrieben.

Wie funktioniert eine Mautsäule?

Das Wichtigste vorweg: Die blauen Säulen an Bundesstraßen lösen keinen Blitz aus, wenn sie ein Foto machen. Die Mautsäule nimmt das Kennzeichen, die Seitenansicht sowie ein Übersichtsbild des Fahrzeuges auf. Dabei erfasst das Gerät auch die Achsenanzahl. Anschließend wertet das System aus, ob es sich um einen mautpflichtigen Lkw handelt. Der Laster wiederum sendet an die Mautsäule Fahrtdaten und Merkmale des Fahrzeuges. Dafür befindet sich im Fahrzeug selbst ein entsprechendes Gerät – die sogenannte On-Board Unit (OBU). Besteht der Verdacht, dass keine Maut entrichtet wurde, werden die Daten an das Rechenzentrum von Toll Collect gesendet und überprüft. Alle anderen Daten werden direkt gelöscht. Einen „Mautblitzer“ gibt es also strenggenommen nicht.

Stillleben mit einem Bußgeldbescheid, Euro-Scheinen und Euro-Münzen.
Stillleben mit einem Bußgeldbescheid, Euro-Scheinen und Euro-Münzen.
Wann verjährt der Bußgeldbescheid?

Bußgeldbescheide verjähren nach drei Monaten – sofern sie nicht zugeschickt wurden. Sind sie angekommen, beginnt eine längere Frist.

Ergibt die Prüfung, dass keine Maut gezahlt wurde, folgt ein Bußgeldbescheid. Dies gilt auch, wenn die Mautgebühr zu spät oder nur zum Teil bezahlt wurde. Die Geldstrafe müssen der Fahrer und auch der Fahrzeughalter begleichen. Handelt es sich um einen ersten Verstoß gegen die Mautpflicht, wird oft erst ein Verwarnungsgeld verhängt. Dieses beträgt 55 Euro.

Bußgelder bei Verstößen

Diese Bußgelder werden laut Bußgeldkatalog bei Verstoß fällig:

  • Nicht korrekt bezahlt: 120 Euro für den Fahrer und 240 Euro für den Halter
  • Gar nicht bezahlt: 240 Euro für den Fahrer und 480 Euro für den Halter
  • Abweichung von der Strecke oder Verstoß gegen das Zeitfenster: 120 Euro für den Fahrer und 240 Euro für den Halter
  • Falsche Angaben der Fahrzeugdaten: 120 Euro für den Fahrer und 240 Euro für den Halter
  • Kennzeichenfehler: 40 Euro für Fahrer und Halter
  • Fehlende Belege bei Verkehrskontrolle: 50 Euro für den Fahrer

Was unterscheidet eine Mautsäule von einem Blitzer?

Mautsäule oder Blitzer: Wie erkennt man nun, welches Gerät am Straßenrand steht? Damit Autofahrer die Säulen nicht verwechseln, hat der Betreiber Toll Collect seine Mautsäulen auffällig gestaltet. Dafür sind die Säulen in Blau gehalten und im unteren Drittel mit einem grünen Streifen markiert. Zudem sind die Mautsäulen etwa vier Meter hoch. Neben dem optischen Unterschied gibt es zwei weitere Punkte, mit denen sich die Mautblitzer vom typischen Blitzer abheben. Schießt eine Mautsäule ein Foto, gibt es keinen Blitz. Ferner kann der blaue „Blitzer“ an Bundesstraßen keine Geschwindigkeit messen. Auf Autobahnen prüfen übrigens Mautbrücken, ob mautpflichtige Fahrzeuge die Gebühr korrekt entrichtet haben.

Ein Gerät zur Geschwindigkeitskontrolle steht vor einer grünen Hecke.
Ein Gerät zur Geschwindigkeitskontrolle steht vor einer grünen Hecke.
Blitzer-Mythen im Fakten-Check

Darf direkt hinterm Schild geblitzt werden? Entfällt die Strafe bei unscharfen Fotos? Sind Blitzer-Apps legal? Zehn Mythen im Überblick.

Versteckte Blitzer: Erlaubt oder verboten?

Typische Geschwindigkeitsblitzer kommen hingegen in unterschiedlichen Formen und Farben am Straßenrand vor – entweder als klassische stationäre Blitzer auf einem Mast, als versteckte Blitzer im Kofferraum oder als Säule. Dabei ist die Säule aber in Grau gehalten und hat drei bis vier schwarze Streifen. Hinter diesen verstecken sich die Messanlagen, die einen Lichtimpuls zur Messung aussenden. Trifft er auf ein Auto, wird der Impuls reflektiert und der Blitzer fängt ihn wieder auf. Anhand der Zeit, die der Impuls dafür benötigt, wird die Geschwindigkeit berechnet. Die Geräte dürfen sogar getarnt werden, damit Autofahrer diese nicht entdecken. Jedoch lohnt sich ein Einspruch gegen ein Foto eines versteckten Blitzers. Denn die Tarnung beispielsweise mit Zweigen kann unter Umständen das Messergebnis verfälschen.

Um ein Bußgeld zu vermeiden, gibt es allerhand Mittel: von Blitzer-Warnern bis zu Blitzer-Apps. Doch nicht alles ist jederzeit erlaubt. Der beste Tipp gegen Blitzer – ob getarnt oder nicht – ist weiterhin: Halte Dich immer an das vorgeschriebene Tempolimit. Hat Dein Auto einen Tempomaten, stelle diesen auf die Geschwindigkeitsbegrenzung ein und Du musst Dir keine Gedanken mehr machen.

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