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Langzeitbelichtung eines Pkw, der eine kurvige Landstraße entlang fährt
Quelle: picture alliance / Westend61 | William Perugini
Eine Lichtquelle, zwei Aufgaben: Dank eingebauter Blende können Bi-Xenon-Scheinwerfer sowohl taghelles Fernlicht als auch sanftes Abblendlicht erzeugen

Was ist Bi-Xenon? 

Bi-Xenon wird umgangssprachlich oft für Bi-Xenon-Autoscheinwerfer verwendet. Dabei handelt es sich um besonders helle Scheinwerfer, die Autofahrer als Abblendlicht, als Fernlicht und zur Lichthupe nutzen. Anders gesagt: Bei einem Bi-Xenon-Scheinwerfer produziert eine einzige Lichtquelle zwei verschiedene Arten von Licht – ein leicht abgedunkeltes und ein kräftiges. Daher kommt auch die Vorsilbe „bi“, Lateinisch für zwei.

Das Geheimnis hinter den Bi-Xenon-Scheinwerfern ist die bewegliche Blende. Befindet sich diese vor dem Scheinwerfer, verdeckt sie den Lichtkegel teilweise. Das Ergebnis: ein Licht, das entgegenkommende Autos nicht blendet – das sogenannte Abblendlicht. Und was, wenn die volle Lichtleistung gewünscht ist, weil der Fahrer das Fernlicht benutzen oder Lichthupe geben will? Dann wird die Blende mithilfe von Elektromagneten aus dem Lichtkegel bewegt. Das funktioniert mechanisch oder elektrisch.

Ein Pkw fährt im Abendlicht eine Straße entlang
Ein Pkw fährt im Abendlicht eine Straße entlang
Infos zum Abblendlicht

Was genau ist das, wann muss man es einschalten und was passiert, wenn man es nicht tut? Hier gibt es die Antworten.

Seinen Namen verdankt der Bi-Xenon-Scheinwerfer dem Gas Xenon. Das farblose Edelgas befindet sich neben Metallhalogeniden und manchmal auch Quecksilber im Glaskolben der verbauten Lampen. Schaltet man den Scheinwerfer ein, sorgt es in Windeseile für ein helles Bi-Xenon-Licht. Für diese Zündung ist ein Hochspannungsimpuls von 20.000 Volt nötig. Erzeugt wird der Impuls – oder vereinfacht gesagt der „Funke“ – durch ein elektronisches Vorschaltgerät. Ein mit Bi-Xenon-Scheinwerfern ausgestattetes Auto braucht demzufolge vier Vorschaltgeräte: eins für jede Bi-Xenon-Lampe.

Zum ersten Mal verbaut wurde Bi-Xenon im Mercedes CL. Das war im Jahr 1999 – acht Jahre nachdem BMW erstmalig einfache Xenon-Scheinwerfer statt klassischer Halogen-Glühlampen in seinem 7er nutzte.

Vergleich: Bi-Xenon vs. Xenon, Halogen und LED

Halogenlampen sind günstig und daher Standard in vielen Basisausstattungen. Zwar gehen sie recht schnell kaputt – oft reicht eine leichte Erschütterung –, doch sie lassen sich schnell und einfach austauschen. Ein Fachwerkstattbesuch ist meist nicht nötig. Im Vergleich zu Xenon- und LED-Lampen ist ihre Lichtintensität schwächer und sie sind weniger effizient. Der Grund: Einen großen Teil ihrer Energie geben Halogenlampen in Form von Wärme ab.

Sowohl Xenon- als auch Bi-Xenon-Schweinwerfer nutzen Xenon-Lampen. Sie leuchten die Straße sehr gut aus und halten viermal so lang wie Halogenlampen. Allerdings sind sie teuer und werden daher nur in der Oberklasse verwendet. Der Unterschied zwischen Xenon und Bi-Xenon ist, dass bei Xenon-Scheinwerfern eine zusätzliche Halogenlampe für Fernlicht und Lichthupe verbaut wird. Denn Xenon-Lampen erzeugen nur das Abblendlicht. Bi-Xenon-Scheinwerfer kommen dagegen ohne Halogenlampe aus, denn sie liefern sowohl Abblend- als auch Fernlicht.

Und was ist besser: Bi-Xenon oder LED? Das lässt sich nicht pauschal beantworten. LEDs, kurz für Leuchtdioden, sind die neueste Technik. Sie sind besonders kostspielig, dafür aber auch …

  • sparsam,
  • robust und
  • langlebig.

Selbst Autounfälle überstehen sie oft unbeschadet. Gehen LEDs doch mal kaputt, wird es allerdings teuer. Denn dann muss ein Fachmann meist das komplette Scheinwerfermodul austauschen. Ein einfacher Glühbirnenwechsel wie bei Xenon-Scheinwerfern reicht aufgrund der Bauart nicht aus. Die fortgeschrittenste Version der LED-Scheinwerfer sind Matrix-LED-Scheinwerfer. Dank ihnen kannst Du die komplette Fahrt über mit Fernlicht fahren. Denn: Der Lichtstrahl passt sich an jede Fahrsituation an – also auch an entgegenkommende Autos. Dabei schalten sich genau die Dioden automatisch aus, die andernfalls andere Verkehrsteilnehmer blenden würden.

Nahaufnahme des Scheinwerfers eines schwarzen Pkw
Nahaufnahme des Scheinwerfers eines schwarzen Pkw
Übersicht von Scheinwerfern

Halogen, Xenon, LED: Dieser Vergleich zeigt die Unterschiede und Gemeinsamkeiten unterschiedlicher Lichtquellen im Auto.

Was sind die Vorteile von Bi-Xenon?

Scheinwerfer beleuchten die Fahrbahn. Durch sie behältst Du auch bei schlechten Lichtverhältnissen – wie im Dunkeln oder bei Nebel – den Durchblick. Gleichzeitig können Dich dank des Lichts auch andere Verkehrsteilnehmer sehen. Das beugt Unfällen vor. Diese beiden Aufgaben übernehmen Bi-Xenon-Scheinwerfer natürlich auch. Sie bringen aber noch mehr Positives mit sich. Genauer gesagt sorgen sie für mehr Sicherheit, einen höheren Fahrkomfort und eine bessere Energieeffizienz, da ihr Verbrauch vergleichsweise niedrig ist.

Diese Vorteile haben Bi-Xenon-Scheinwerfer:

VorteilErklärung
hoher Wirkungsgrad bei geringem EnergieverbrauchBi-Xenon-Lampen strahlen mit 50 bis 70, Halogen-Scheinwerfer mit 15 bis 35 Lumen/Watt.
hohe LebensdauerIm Durchschnitt haben Bi-Xenon-Scheinwerfer eine Lebensdauer von bis zu 2.000 Stunden. Halogen-Scheinwerfer halten dagegen nur 450 Stunden.
hohe LeuchtkraftBi-Xenon sorgt für ein helles, intensives, breit leuchtendes Fern- und Abblendlicht. So sieht man Hindernisse auf der geraden Straße, in Kurven und am Fahrbahnrand besser.
tageslichtähnliche FarbeDie Farbtemperatur entspricht etwa der des Tageslichts bei Mittagssonne – sie ist weiß und hat einen leicht bläulichen Stich. Sie verbessert die Konzentrationsfähigkeit des Fahrers, wodurch er auch auf Autobahn- und Überlandfahrten länger fit bleibt.
eine Farbe für Fern- und AbblendlichtBei Xenon-Scheinwerfern wechselt das Licht von bläulich-weiß zu leicht gelblich, wenn man vom Fern- zum Abblendlicht schaltet. Bei Bi-Xenon-Scheinwerfern ist die Farbtemperatur bei beiden Lichtarten gleich. Fahrer und andere Verkehrsteilnehmer müssen sich nicht auf eine andere Lichtfarbe einstellen – was die Augen schont.
Schweinwerfer-ReinigungsanlagePer Gesetz müssen Bi-Xenon-Scheinwerfer über eine Reinigungsanlage verfügen, da bereits leichte Schmutzablagerungen die Qualität des Lichts vermindern. Die Hochdruck-Reinigungsanlage ohne zusätzliche Wischer befreit die Lichter von Schmutz und verspricht so zu jeder Zeit eine gute Sicht.
dynamische LeuchtweitenregelungBei vollem Kofferraum oder Anhänger senkt sich das Auto hinten ab. Die Folge: Die Lichtkegel gehen hoch und blenden andere Verkehrsteilnehmer. Die Leuchtweitenregulierung verhindert das, indem sie automatisch die Scheinwerfer einstellt – auch, wenn man bremst oder beschleunigt.
weniger starke ErhitzungIm Vergleich zu Halogen- geben Bi-Xenon-Lampen weniger Wärme ab. Das spart Energie.

Die Vorteile haben Dich überzeugt, aber ein neues Auto mit Bi-Xenon-Scheinwerfern kannst Du Dir nicht leisten? Dann könnte Nachrüsten eine Option für Dich sein.

Kann ich Bi-Xenon nachrüsten? 

Laut der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung, der StVZO, dürfen Autobesitzer Bi-Xenon-Scheinwerfer grundsätzlich nachrüsten. Allerdings muss man dafür einige Voraussetzungen erfüllen. Welche das sind, steht im Paragraf 50 der StVZO. Er schreibt vor, aus welchen Bauteilen Fern- und Abblendlicht bestehen müssen. Vorhanden sein müssen laut Absatz zehn des Paragrafen neben den Xenon-Lampen folgende Einrichtungen:

  • Eine automatische Leuchtweitenregelung: Sie stellt sicher, dass der Lichtkegel weder zu hoch noch zu tief ist und schützt so andere Verkehrsteilnehmer vor Blendlicht.
  • Eine Scheinwerfer-Reinigungsanlage: Schon eine leichte Verschmutzung kann die Strahlen streuen und für blendende Scheinwerfer sorgen.
  • Ein zusätzlicher Schaltmechanismus: Gemeint ist damit ein System, das sicherstellt, dass das Abblendlicht unabhängig vom Fernlicht leuchten kann.

Was passiert, wenn man diese Bedingungen nicht erfüllt? Dann erlöscht schlimmstenfalls die Betriebserlaubnis des Fahrzeuges. Außerdem besteht der Versicherungsschutz im Schadensfall nur noch eingeschränkt – oder er entfällt komplett. Das bedeutet: Nach einem Unfall anfallende Reparaturkosten musst Du teilweise oder vollständig selbst tragen. Wahrscheinlich ist auch, dass ein Bußgeld fällig wird. Genauer gesagt kosten Dich unzulässige Beleuchtungseinrichtungen zwischen 20 und 90 Euro. Die Höhe des Betrags bestimmen die Folgen des rechtswidrigen Umrüstens. Beeinträchtigst Du die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer durch die neuen Bi-Xenon-Scheinwerfer, wird es teuer. Gegebenenfalls bekommst Du zusätzlich einen Punkt in Flensburg.

Wichtig zu wissen ist außerdem, dass das Nachrüsten mit einem Bi-Xenon-Scheinwerfer kostspielig ist. Kabel, Lichtquelle, Vorschaltgerät und Co. kosten zwischen 1.000 und 1.500 Euro. Der Preis hängt von zwei Faktoren ab: ob Du gebrauchte oder neue Teile verwendest und wer das Umrüsten übernimmt – Du oder eine Fachwerkstatt.

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