Betrug beim Autokauf: Die Maschen und der Schutz
Die Tricks von Autokauf-Betrügern sind so vielfältig wie einfallsreich. Ein Klassiker ist der Tacho-Betrug, doch es gibt auch Betrug beim Autokauf im Internet.
Das Angebot ist äußerst verlockend: Ein gesuchter Gebrauchtwagen wird online zu einem sagenhaft niedrigen Preis angeboten. Die Gelegenheit, denkst Du! Der Haken an der Sache: Der Wagen steht einige Hundert Kilometer entfernt, womöglich sogar im Ausland. Damit ist der Nährboden für den Betrug beim Autokauf im Internet bereitet.
Normalerweise solltest Du den Gebrauchtwagen besichtigen, Probe fahren und Dir beim Autokauf Zeit lassen. Doch der Verkäufer drängt auf ein schnelles Geschäft – schließlich warten noch andere Interessenten fiebernd – und schlägt als vertrauensbildende Maßnahme ein seriöses Transportunternehmen vor, das auch als Treuhänder auftritt. Auf dessen Konto sollst Du per Bargeldtransfer eine Anzahlung leisten, um den Transport in die Wege zu leiten.
Der Auftritt des Transportunternehmens im Internet ist professionell, doch die Firma existiert gar nicht, wie sich später herausstellt. Mit der Aussicht auf Deinen Traumwagen denkst Du allerdings nicht weiter darüber nach – und überweist das Geld. Danach hörst Du von dem Anbieter nie wieder etwas. Dein Geld ist weg und Du bist Opfer eines Autokauf-Betrugs geworden.
Die häufigsten Betrugsmaschen
Autoclubs, Prüforganisationen und andere Experten rund um Auto und Autohandel raten stets dazu, Abstand von Angeboten zu nehmen, in denen man um Zahlungen auf Treuhandkonten gebeten wird. Dies sei selten seriös.
Beim Autokauf-Betrug - im Internet und in der realen Welt - wird stets versucht, den Interessenten zu Geldzahlungen zu bewegen, bevor er das Auto gesehen und sich von dessen Existenz überzeugt hat. Den besten Schutz bietet es, sich grundsätzlich auf keine Anzahlung einzulassen. Doch mit gewieften Anreizen versuchen es die Betrüger immer wieder – und oft erfolgreich.
Der Hehler-Trick
Beim Hehler-Trick fällst Du auf gestohlene Autoware rein. Die Papiere und Dokumente sind gefälscht, doch das kann man als Laie nicht erkennen, weil die Betrüger Blanko-Zulassungspapiere nutzen, die aus Einbrüchen in eine Zulassungsstelle stammen. Auf den ersten Blick scheint alles zu stimmen: Die Zulassungsbescheinigungen Teil I und II sind vorhanden und stimmen mit der Fahrzeug-Identifizierungsnummer oder der Fahrgestellnummer überein, es gibt Service-Heft und TÜV-Berichte, der Verkäufer wirkt seriös.
Verdacht kannst Du schöpfen, wenn die Kommunikation vorab ausschließlich online abläuft, Telefonate abgelehnt werden und der Verkäufer einen eher ungewöhnlichen Ort für die Fahrzeugübergabe vorschlägt. Fällst Du auf den Autokauf-Betrug rein und bekommst später bei der Zulassungsstelle gesagt, dass der Gebrauchtwagen schon auf jemand anderes zugelassen ist, wird die Polizei das Auto konfiszieren, und Du solltest Strafanzeige erstatten.
Gefälschte Bestätigungs-E-Mail
Du bekundest über ein Inserat in einer Online-Verkaufsbörse Interesse am Fahrzeug – und bekommst eine Bestätigungs-E-Mail von der Plattform, in der Du aufgefordert wirst, auf ein Treuhandkonto Geld für ein Transport- oder Verschiffungsunternehmen zu überweisen. Der Trick ist derselbe wie im obigen Beispiel – nur, dass die Zahlungsaufforderung diesmal durch die gefälschte E-Mail einen seriösen Anstrich erhalten soll.
Betrug beim privaten Autokauf: Der Strohmann-Trick
Auch beim Autokauf von privat kannst Du auf Betrüger treffen. Mit dem sogenannten Strohmann-Trick versuchen gewerbliche Verkäufer die verpflichtende Sachmängelhaftung zu umgehen. Das funktioniert so: Der Strohmann des Autohändlers gibt vor, es handele sich um einen privaten Autokauf. Wie Du den Trick entlarvst? Schaue in der Zulassungsbescheinigung Teil II nach, wer der letzte Vorbesitzer des Autos ist. Stimmt dieser nicht mit der Person überein, die Dir den Gebrauchtwagen zeigt, ist Verdacht angebracht.
Teure Rückrufnummern
Ein simpler Trick sind teure Rückrufnummern. In einem Inserat wirst Du um Rückruf gebeten – persönlich zu sprechen klingt vertrauensvoll, doch der Anruf ist mit hohen Verbindungsentgelten verbunden. Bei merkwürdigen Vorwahlen solltest Du skeptisch werden – und die Nummer googeln.
Vorsicht bei Kärtchen am Auto
Bei sogenannten Kärtchenhändlern handelt es sich nicht per se um Betrüger, aber Grund für Skepsis ist geboten. Als Lockmittel werden Höchstpreise geboten, doch die Händler versuchen dann den Preis mit psychologischen Tricks zu senken. Einer davon ist: Zeitdruck ausüben. Wird Dir keine Bedenkzeit eingeräumt, weil das Auto schon die nächste Fähre für den Export nehmen könnte, ist das ein schlechtes Zeichen. Außerdem versuchen die Ankäufer das Auto möglichst schlecht zu machen. Du bist gut gewappnet, wenn Du vorab den Wert Deines Gebrauchtwagens von einem Experten hast ermitteln lassen. Vorsicht gilt auch beim Telefonkontakt. Oft verbergen sich hinter den Nummern auf den Kärtchen Anschlüsse mit hohen Verbindungsentgelten.
Wie verhalte ich mich im Betrugsfall?
Du bist Betrügern auf den Leim gegangen? Dann ist sofortiges Handeln gefragt – so wahrst Du eine Chance, Dein Geld zu retten.
- Hast Du eine Anzahlung geleistet, kontaktiere Deine Bank. Eventuell kann sie den Vorgang noch stoppen und das Geld zurückerstatten.
- Ähnliches gilt für den Bargeldtransfer: Solange der Empfänger das Geld noch nicht abgehoben hat, kann die Bank den Prozess rückgängig machen.
- Erstatte Strafanzeige bei der Polizei. Um die Ermittlungen zu erleichtern und die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, dass der oder die Täter gefasst werden, legst Du dazu den gesamten Schriftverkehr vor:
- Schalte einen Anwalt ein, am besten einen auf Internetkriminalität spezialisierten Fachmann. Solche Fachanwälte vermittelt zum Beispiel der Deutsche Anwaltverein auf seiner Website.
- Bist Du Mitglied in einem Autoclub, kannst Du Dich dort nach den Möglichkeiten für Rechtsbeistand informieren.
Das könnte Dich auch interessieren