Beifahrersitz im Auto - Wissenswertes zu Austausch, Sicherheit und Recht
Probesitzen ist beim Autokauf eine Pflichtübung. Das sollte auch für den Beifahrersitz gelten. Denn auch Beifahrer möchten sicher und bequem unterwegs sein.
Während das Probesitzen in der Regel auf dem Fahrersitz stattfindet, wird der Beifahrerseite meist weit weniger beachtet. Vermutlich, weil man dort selten etwas Überraschendes findet: Sofern es sich nicht um einen Transporter handelt, der im Frontbereich meist eine breite Sitzbank hat, ist dort wahrscheinlich ein standardmäßiger Einzelsitz verbaut. Welche Extras dieser Beifahrersitz zu bieten hat, hängt stark davon ab, wie hoch das Ausstattungsniveau des Autos ist. Meistens lässt sich die Beifahrersitz-Position auf Sitzschienen nach vorne und hinten verändern – genauso wie sich die Neigung der Rückenlehne des Beifahrersitzes in der Regel verstellen lässt. In Transportern finden sich häufig auch Beifahrersitze, die sich nach hinten drehen lassen.
Neuer Beifahrersitz – Was ist zu beachten?
Für einen neuen Beifahrersitz sprechen in der Praxis nur wenige Gründe. Neben einer Beschädigung des Sitzes ist der Wunsch nach Sportsitzen einer der Hauptgründe für einen Austausch. Diese speziellen Sitze sind vor allem dafür bekannt, den Seitenhalt in Kurven zu verbessern. Sie tragen außerdem dazu bei, das Gewicht des Autos zu verringern.
Relativ häufig ist auch der Wechsel beim Fiat Ducato. Anstelle des Standardsitzes wünschen sich einige Halter einen moderneren oder komfortableren Pilotensitz. Generell gilt für den Austausch: Nur Sitze ohne integrierten Gurt lassen sich unkompliziert und ohne aufwendige Abnahme vom TÜV austauschen.
Bei der Beifahrersitz-Nachrüstung von Linern – also von großen, luxuriösen Wohnmobilen – wird von Fall zu Fall geprüft, welche Sitze für das jeweilige Fahrzeug infrage kommen. Häufig findet sich in der Aufpreisliste ein Alternativsitz – der sich dann auch noch nachträglich einbauen lässt.
Welche Rechte und Pflichten hat der Beifahrer?
Der Beifahrer ist eigentlich nur Beiwerk, die Hauptrolle spielt der Fahrer des Fahrzeugs – so klingt der Begriff „Beifahrer“ jedenfalls im ersten Moment. Aber ist das eigentlich wirklich so? Oder trägt man auf dem Beifahrersitz auch eine Mitverantwortung im Auto? Diese Frage wird häufig diskutiert, wenn es ums Anschnallen geht. Muss der Beifahrer sich selbst darum kümmern? Oder ist es die Verantwortung des Fahrers, dass alle Mitreisenden im Fahrzeug ordnungsgemäß angeschnallt sind?
Die Antwort gibt Paragraf 21a Absatz 1 der Straßenverkehrsordnung. Danach müssen sich alle Mitfahrer im Auto anschnallen. Ob ein Erwachsener das aber auch wirklich tut, ist seine Sache – dafür ist der Fahrer nicht verantwortlich. Anders ist die Lage, wenn Minderjährige auf dem Beifahrersitz Platz nehmen, was ab zwölf Jahren und einer Körpergröße von 1,50 Metern erlaubt ist. Kinder können noch nicht selbst die Verantwortung für ihr Handeln tragen, sodass hier die Fahrer verpflichtet sind, die Kinder auch tatsächlich anzuschnallen.
Beifahrer müssen nicht nüchtern sein
Vielleicht hast Du Dich auch schon einmal gefragt, ob der Beifahrer auf dem Nebensitz tatsächlich betrunken sein darf. Die Antwort ist eindeutig: Ja, das darf er. Nur der Fahrer beziehungsweise die Fahrerin muss nüchtern bleiben. Allerdings gehört es in manchen Fällen zur Sorgfaltspflicht des Beifahrers, den Autofahrer zu fragen, inwiefern er überhaupt fahrtüchtig ist. Ist der Fahrer zum Beispiel offensichtlich betrunken, könnte Dir als Beifahrer eine Mitschuld gegeben werden, weil Du die Fahrt nicht verhindert hast.
Und hat es Konsequenzen für Dich, wenn der Autofahrer keinen Führerschein hat, Du aber unter diesen Umständen trotzdem als Beifahrer mitfährst? Hier muss man zwischen zwei Fällen unterscheiden: Fährst Du nur auf dem Beifahrersitz mit, bist Du nicht verpflichtet, selbst zu überprüfen, ob der Fahrer überhaupt einen Führerschein besitzt. Wenn Du aber Dein Auto zur Verfügung stellst und selbst auf dem Beifahrersitz Platz nimmst, musst Du sichergehen, dass der Fahrer auch wirklich eine Erlaubnis zum Autofahren besitzt.
Ist der Beifahrersitz ein sicherer Platz für Kinder?
Wer mit dem Nachwuchs unterwegs ist, stellt sich in der Regel die Frage: Wie fahren die Kleinen am sichersten mit? Klar, kleine Kinder gehören in einen Kindersitz. Aber in welchen? Und wie platziert man ihn richtig? Auf dem Markt gibt es unzählige Modelle: nach vorne oder rückwärts ausgerichtet, mit verschiedenen Gurtsystemen und verschiedenem Zubehör. Und dann gibt es auch noch für jede Altersgruppe entsprechende Modelle. Käufer können hier schnell den Überblick verlieren.
Grundsätzlich gilt: Auf dem Rücksitz ist der Nachwuchs besser aufgehoben. Außerdem gelten Kindersitze, die rückwärtsgerichtet sind, als sicherer. Diese Modelle nennen sich „Reboarder“. Bei einem Frontalunfall wird das Kind hier in den Sitz gedrückt, wodurch die Belastung für die empfindliche Halswirbelsäule deutlich geringer ist. Sitzt es hingegen in einem nach vorne ausgerichteten Sitz, fällt der Kopf bei einem Aufprall ungebremst nach vorne und wird ruckartig zurückgeworfen. Darunter kann der Nacken stark leiden – es kann zu schweren und sogar tödlichen Wirbelsäulen- und Kopfverletzungen kommen.
Isofix und weitere Vorteile der Rückbank
Auf der Rückbank sitzen Kinder aus diesen Gründen sicherer:
- In neueren Autos sind hinten meist standardmäßig Ösen für das Befestigungssystem Isofix verbaut, das den Sitz mit der Karosserie des Wagens fest verbindet
- Mithilfe der Kindersicherung lässt sich verhindern, dass Kinder selbstständig die Türen öffnen
- Auf der Rückbank gibt es in der Regel keinen Airbag, der Probleme verursachen könnte
Kinder auf dem Beifahrersitz? Das musst Du beachten
Dennoch können Kleinkinder und auch schon Babys rein rechtlich gesehen auch vorne auf dem Beifahrersitz im Auto Platz nehmen – natürlich nur in einem altersgerechten Kindersitz. Wenn Du Dein Kind lieber neben Dir platzieren willst, musst Du einige Regeln beachten:
- Du musst auf jeden Fall darauf achten, den Beifahrer-Airbag im Auto auszuschalten, wenn Dein Kind in einem rückwärtsgerichteten Kindersitz („Reboarder“) vorne mitfährt. Falls das nicht möglich ist und sich der Airbag nicht ausschalten lässt, kommt die Montage eines solchen Kindersitzes auf dem Vordersitz nicht infrage. Warum es diese strenge Regel gibt? Weil ein Airbag das Kind in einem rückwärtsgerichteten Sitz schwer verletzen und sogar töten könnte, sobald er sich bei einem Aufprall entfaltet.
- Möchtest Du Dein Kind in einem nach vorne ausgerichteten Kindersitz auf der Beifahrerseite mitfahren lassen, ist das grundsätzlich möglich und erlaubt. Hier musst Du allerdings unbedingt darauf achten, das Kind nicht zu nah am Airbag sitzen zu lassen. Das verhinderst Du, indem Du den Beifahrersitz in die hinterste Position schiebst. Damit ist das Kind ausreichend vor dem Airbag geschützt. Allerdings sollte der Sicherheitsgurt vom Türpfosten rechts dabei maximalseitlich zum Kindersitz führen. Denn wenn der Gurt nach hinten führt, könnte es bei einem Unfall zu einer großen Vorverlagerung führen. Ebenfalls wichtig: Das Kind darf nicht die Möglichkeit haben, seine Füße auf dem Armaturenbrett abzustellen.