B-Führerschein: Mit Anhänger fahren, aber richtig
Wer einen Führerschein der Klasse B besitzt, darf einen Anhänger an die Anhängerkupplung nehmen. Das gilt aber nur bis zu einem bestimmten Gewicht.
- Die Führerscheinklasse BE
- Richtig angekuppelt und gesichert? Darauf solltest Du achten
- So sicherst Du Deinen Anhänger vor dem Fahren richtig
- Das solltest Du beim Fahren mit Anhänger beachten
- Diese Anhänger darfst Du mit einem „alten“ Führerschein fahren
- So bekommst Du den Führerschein Klasse B
- Führerschein Klasse B: Was darf man alles fahren?
Sperrmüll, Möbelhaus, Pferdeanhänger oder ein eigenes Boot? Es gibt viele Gelegenheiten, bei denen der Pkw zum Zugpferd wird. Doch wie viel Gewicht darf an die Anhängerkupplung? Das hängt von der Führerscheinklasse ab. Mit dem Standard-Führerschein der Klasse B ist ein Anhänger mit einer maximalen Gesamtmasse von 750 Kilogramm zugelassen. Auch schwerere Anhänger sind erlaubt. Dann darf die zulässige Gesamtmasse von Auto plus Anhänger aber nicht über 3.500 Kilogramm liegen.
Schön im Alltag und stark, wenn es drauf ankommt
Die Führerscheinklasse BE
Ein Beispiel: Mit der Führerscheinklasse B darfst Du einen Anhänger von 1.500 Kilogramm zulässiger Gesamtmasse ziehen, wenn das Auto eine zulässige Gesamtmasse von maximal 2.000 Kilogramm hat. Für größere Anhänger musst Du den Führerschein der Klasse B um die Schlüsselzahl 96 erweitern. Dann hast Du die Erlaubnis, einen Hänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von mehr als 750 Kilogramm zu ziehen und eine Kombination von Auto und Anhänger mit einem Gesamtgewicht zwischen 3.500 und 4.250 Kilogramm zu fahren.
Alternativ kannst Du auch die Führerscheinklasse BE erwerben – den sogenannten Anhängerführerschein. Dann darfst Du einen Anhänger mit einer zulässigen Gesamtmasse von mehr als 750 Kilogramm ziehen, auch wenn das Gesamtgewicht des Gespanns aus Pkw und Hänger über 3.500 Kilogramm liegt. Aber auch hier gibt es Begrenzungen: Das maximale Gesamtgewicht des Anhängers darf nicht mehr als 3.500 Kilogramm betragen.
Richtig angekuppelt und gesichert? Darauf solltest Du achten
Mit der Wahl des richtigen Anhängers ist es noch nicht getan. Genauso wichtig ist es, ihn richtig anzukuppeln und zu sichern. Hier einige Tipps:
Anhänger ankuppeln
- Fahre Dein Auto möglichst nah und gerade an den Anhänger heran – und das auf einer ebenen Straße. Dann zieh die Handbremse an und schalte den Motor ab.
- Löse nun die Feststellbremse am Anhänger und kuppele an.
- Wenn der Anhänger gebremst ist, muss das dafür zuständige Abreißseil über die Anhängerkupplung eingehakt werden.
- Nun musst Du die Elektrik des Anhängers mit dem Pkw verbinden. Dabei gibt es verschiedene Systeme.
- Als nächstes musst Du das Stützrad einfahren und sichern.
- Vor dem Losfahren solltest Du checken, ob alle Lichter am Anhänger funktionieren. Schau unbedingt auch nach, ob das Abreißseil und das Kabel nicht zu Boden hängen.
So sicherst Du Deinen Anhänger vor dem Fahren richtig
Es ist Pflicht, dass Du einen Anhänger mit Auflaufbremse und einer zulässigen Gesamtmasse von über 750 Kilogramm mit einem Abreißseil sicherst. Das Abreißseil ist ein zusätzliches Seil aus Draht, das die Bremse auslöst und so den Anhänger schnellstmöglich zum Stillstand bringen soll. Wenn es technisch machbar ist, sollte das Abreißseil am besten durch eine Öse oder eine vorhandene Bohrung an der Kupplung angebracht sein. Das ist aber nicht vorgeschrieben. Es genügt auch, das Sicherungsseil als Schlaufe über den Kugelhals der Anhängerkupplung zu legen.
Das solltest Du beim Fahren mit Anhänger beachten
Wer noch keine Übung beim Fahren mit einem Anhänger hat, sollte auf einem Parkplatz oder einem abgeschlossenen Gelände ein paar Proberunden drehen. Vor allem das Rückwärtsfahren ist gewöhnungsbedürftig: Hier ist es am sichersten, wenn Du langsam fährst und ständig Blickkontakt zum Anhänger hältst. Wichtig zu beachten ist die sogenannte Lenkumkehrung: Will man den Anhänger rückwärts nach links bewegen, muss das Heck nach rechts ausscheren. Dementsprechend andersherum läuft es, wenn der Anhänger nach hinten rechts bewegt werden soll.
Vorsicht: Mit Anhänger verlängert sich der Bremsweg
Ebenfalls wichtig zu wissen ist, dass sich der Bremsweg mit Anhänger im Schlepptau um bis zu 50 Prozent verlängern kann. Du solltest also wirklich vorausschauend fahren und die Geschwindigkeitsbegrenzung zu jeder Zeit ernst nehmen. Für Autos mit Hängern gilt eine generelle Tempobeschränkung von 80 km/h – mit spezieller Zulassung können es auch 100 km/h sein.
Bei Anhängern solltest Du prinzipiell darauf achten, dass Du nicht mit überalterten Reifen unterwegs bist. Deshalb lautet die Empfehlung: Sind die Reifen älter als sechs Jahre, sollten sie gewechselt werden. Das Gummi verhärtet sich mit der Zeit und bildet Risse. Ladung sicherst Du am besten mit Spanngurten, damit sie beim Fahren nicht verrutscht.
Diese Anhänger darfst Du mit einem „alten“ Führerschein fahren
Mit dem "alten" Führerschein ist in der Regel die Führerscheinklasse 3 gemeint. Sie gehört zu dem alten System der Führerscheinklassen 1 bis 5. Als "alt" gilt dieses System seit 1999, als die Bundesregierung die EU-Führerscheine herausgab. Diese vereinheitlichten Führerscheine sollten das Reisen innerhalb Europas vereinfachen. Die Umstellung sorgt auch heute noch für Verwirrung – und viele fragen sich: Was ist mein alter „Lappen“ eigentlich noch wert?
Hier gibt es Entwarnung: Die alten Führerscheine sind weiterhin gültig. Besitzer dieses Führerscheins sind in der Regel dazu befugt, Autos mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 750 Kilogramm zu führen, wenn das Auto nicht mehr als drei Achsen aufweist. Besitzer der alten Führerscheinklasse 3 dürfen zusätzlich auch einen einachsigen Anhänger mitführen.
So bekommst Du den Führerschein Klasse B
Bevor Du Dir Gedanken über das Fahren mit Anhänger machst, hier noch einige grundlegende Informationen über die Führerscheine der Klasse B und BE (Anhängerführerschein). Du kannst den Führerschein B mit 18 Jahren machen. Ausnahme ist das Begleitete Fahren ab 17 Jahren (BF 17). Hier kannst Du bereits mit 17 Jahren selbst ein Auto fahren – unter der Voraussetzung, dass Du von einer Person begleitet wirst.
Grundsätzlich musst Du für den Erwerb des Führerscheins eine theoretische und eine praktische Prüfung ablegen. Für die Theorie sind zwölf Doppelstunden Grundstoff (90 Minuten) und zwei Doppelstunden Zusatzstoff vorgeschrieben. In der Praxis fallen bei Klasse B neben der Grundausbildung noch zwölf Sonderstunden an: Überland- und Autobahnfahrten und drei Fahrten bei Dunkelheit. Im Schnitt brauchen Fahrschüler mindestens 30 Fahrstunden. Für die Führerscheinklasse BE fallen neben der Grundausbildung noch fünf Sonderstunden an: drei Überlandfahrten, eine Autobahnfahrt und eine Fahrt bei Dunkelheit.
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Führerschein Klasse B: Was darf man alles fahren?
Übrigens: Besitzer des Führerscheins der Klasse B dürfen auch Kleinkrafträder fahren. Denn in die Führerscheinklasse B ist auch die Fahrzeugklasse AM eingeschlossen. Demnach sind motorisierte Zweiräder wie Mopeds und Roller mit maximal 50 Kubikzentimetern Hubraum erlaubt. Wer den Führerschein Klasse B hat, darf auch einen Kleintransporter fahren. Wichtig dabei ist, dass der Transporter die zulässige Gesamtmasse von 3.500 Kilogramm nicht überschreitet – auch nicht im beladenen Zustand. Das gilt genauso für die Kombination aus Transporter und Anhänger.