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Mit Apple CarPlay lässt sich das iPhone mit dem Auto koppeln. Über das iPhone kannst Du Musikhören oder navigieren.
Quelle: Paul Sancya / picture alliance / AP Images
Mit Apple CarPlay lässt sich das iPhone mit dem Auto koppeln. Über das iPhone kannst Du Musikhören oder navigieren

Früher gab es kaum Fortschritt. Beim Neuwagenkauf entschied sich mancher Kunde dafür, das Autoradio aus dem alten Auto dem neuen zu vererben. Solange die Qualität der abgespielten Musik – aus dem Radio oder aus der CD-Anlage – noch gut war, waren die Autofahrer schon zufrieden. Heute galoppiert die technische Entwicklung dank Digitalisierung auch im Bereich der Unterhaltungselektronik. Die Frage nach einem neuen Autoradio stellt sich manchmal sogar schneller als nach einem neuen Fahrzeug. Wir sagen Dir, was Du rund um das Autoradio wissen musst – vom (teilweise) integrierten Navi über Bluetooth, USB und TMC bis hin zu Vor- und Nachteilen von Autoradios. 

Autoradio mit Navi: Was die Geräte heute alles können

Musik abspielen per Autoradio

Der Funktionsumfang von Autoradios ist in den vergangenen Jahren geradezu explodiert. Angefangen beim Radioempfang: Immer mehr Autohersteller verlangen für den digitalen, rauschfreien Radioempfang per DAB+ keinen Aufpreis mehr. Darüber hinaus sind die Abspielmöglichkeiten von Autoradios zahlreich. Du kannst Musik im MP3-Format von der SD-Karte hören, eine CD abspielen oder Dein Smartphone koppeln und dann über Streaming-Dienste Musik hören. Moderne Geräte verstehen sich auch mit Apple CarPlay und dem System von Android, deren Apps sie auf den Bildschirm des Autoradios holen.

Die Schächte älterer Autoradios sind heute oft zu klein, um ein Radio mit Display nachzurüsten.
Quelle: Kai Remmers / picture alliance / dpa Themendienst
Die Schächte älterer Autoradios sind heute oft zu klein, um ein Radio mit Display nachzurüsten

Integriertes Navi im Autoradio 

Die Navigation erfolgt bei Autoradios im Doppel-DIN-Format über eingebaute GPS-Technik oder alternativ über Apps wie Google Maps. Angezeigt werden die Karten auf Touchscreen-Monitoren in Größen von bis zu zehn Zoll in der Diagonale. Navigationshinweise werden zusätzlich zum Gerätebildschirm in der Cockpit-Anzeige des Fahrzeugs eingeblendet, über Lenkradtasten lassen sich Funktionen des Navis steuern. Teils gibt es Anschlussmöglichkeiten für die Rückfahrkamera oder die Fußgängererkennung. Außerdem lassen sich Sitzheizung oder Klimaanlage steuern. 
Damit möglichst viele der genannten Funktionen nicht nur mit den Entertainment-Lösungen ab Werk möglich sind, statten auch die Hersteller von Nachrüstgeräten ihre Modelle mit möglichst vielen Anschlüssen aus. Der Zugriff auf das Handy erfolgt über Bluetooth, USB oder Lightning. Auch auf der Geräterückseite der Autoradios gibt es zahlreiche Anschlüsse: für Heckkameras, die beim Rückwärtsfahren helfen, Mikrofone fürs Freisprechen, GPS-Antennen, Zusatzverstärker, die Lenkradfernbedienung. 

Vor- und Nachteile von Autoradios

Funktionsvielfalt erfordert doppelten Bauraum

Der ganze Funktionsumfang der Radios setzt eine gewisse Baugröße voraus. Deswegen muss der Geräteschacht im Armaturenbrett genügend groß sein. Genügte früher der einfache DIN-Schacht (Maße 180 Millimeter x 50 Millimeter), ist heute der Doppel-DIN-Schacht (Maße 180 Millimeter x 100 Millimeter) Standard – vor allem bei Nachrüstgeräten mit großen Monitoren. 

Unterschiede 1-DIN-Autoradio und 2-DIN-Autoradio

Von Mitte der Siebzigerjahre bis Ende der Neunzigerjahre gab es in Europa nur Autoradios in einer bestimmten Größe. Die Größe der Einbauschächte in den Autos und die Größe der Radios wurden 1984 sogar in einer DIN-Norm festgelegt: der DIN ISO 7736. Autoradios dieser Generation bezeichnet man auch als 1-DIN-Autoradios. Ihre Nachfolger sind die sogenannten 2-DIN-Autoradios. Bei diesen Geräten ist zwar die Größe festgelegt, die Stecker allerdings nicht. Dementsprechend können die Radios verschiedene Versorgungsstecker haben. Ein anderer Name für die 2-DIN-Autoradios ist übrigens „fahrzeugspezifische Autoradios“. 

Einbau von Nachrüstgeräten und Navigationssystemen

Manche Autohersteller legen ihren Kunden beim nachträglichen Einbau von Drittgeräten (zum Beispiel Navigationsgeräte) Steine in den Weg. Zum einen werden die Infotainment-Systeme von den Herstellern wie aus einem Guss ins Dashboard integriert. Deswegen wirken Nachrüstlösungen optisch oft wie Fremdkörper. So gibt es den schlichten (Doppel-)DIN-Schacht in vielen Automodellen oft nicht mehr. Das erfordert spezielle Einbaurahmen und Blenden, wenn Du Dein Auto mit einem Drittgerät ausstatten möchtest. Hersteller von Navitainern und anderen Geräten wie Pioneer, Kenwood, Sony oder Blaupunkt sind dazu übergegangen, ihre Modelle im Design an spezifische Autotypen anzupassen.

Auf Kompatibilität achten

Hast Du in Deinem Pkw noch einen einfachen DIN-Schacht, musst Du auf moderne Technik wie Bluetooth und USB nicht komplett verzichten. Du kannst Dein bisheriges Radio zum Beispiel gegen ein Gerät, das den Digitalradioempfang DAB+ ermöglicht, austauschen. Auch Kopplungsmöglichkeiten für Dein Smartphone, meist über Bluetooth, gibt es. Du musst also auch nicht auf Musik von Deinem Telefon verzichten. Entsprechende Geräte von namhaften Firmen (zum Beispiel Pioneer oder Kenwood) gibt es schon für um die 100 Euro.
Willst Du Apple CarPlay oder Android Autoradio nachrüsten, benötigst Du ein Doppel-DIN-Radio. Damit wird die Sache schon teurer. Am günstigsten ist es, wenn Du per App navigierst, deren Karte auf das Display gespiegelt wird. Solche Geräte kosten 300 bis 600 Euro. Bei über 1.000 Euro kannst Du landen, wenn es ein vollwertiger Navitainer sein soll, der die Navigation selbst übernimmt. Der Vorteil: Auch wenn Du Dein Telefon vergessen hast, kann das Navigationsgerät dennoch navigieren.
Wichtig bei Nachrüstgeräten: Alles muss technisch passen und untereinander kompatibel sein. Mit dem einfachen Gerät ist es meist nicht getan. Auch die Kabelsätze müssen zum Automodell passen. Sollen Apple CarPlay und Android problemlos laufen, muss das Gerät darauf ausgelegt sein. Deshalb musst Du Dich vor dem Kauf informieren, ob Dein Handymodell zum neuen Autoradio passt und zum Beispiel über die notwendigen Voraussetzungen (Bluetooth, USB o. Ä.) verfügt. Die Hersteller führen dazu Listen. Apple CarPlay läuft zum Beispiel grundsätzlich erst ab dem iPhone 5 (Stand: Juli 2019).

Ein Autoradio mit DAB-Tuner für digitalen und rauschfreien Radioempfang
Quelle: Andrea Warnecke / picture alliance / dpa Themendienst
Ein Autoradio mit DAB-Tuner für digitalen und rauschfreien Radioempfan

Kostenfalle Navigation

Es ist auch keine schlechte Idee, Dir vorab Gedanken über den Nachschub von Kartenmaterial für das Navi zu machen. So kannst Du Kosten sparen. Denn: Die Karten der Navis veralten und werden laufend aktualisiert. Bei den wenigsten Navitainern kauft man Karten-Updates auf Lebenszeit mit. Hier lohnt der Kostenvergleich verschiedener Navis.  
Planst Du, die Navigation gleich über das Smartphone laufen zu lassen, musst Du beachten, dass erheblicher Datenverkehr aufkommt. Praktisch ist es dann, wenn Du einen Mobilfunkvertrag mit ausreichender Datenflatrate besitzt.  

Der Einbau

Früher war der Ein- und Ausbau eines Autoradios kein Problem: das Radio mittels spezieller Häkchen aus dem Schacht ziehen, abstöpseln, neues Gerät verkabeln und wieder einschieben, fertig.
Heute muss man schon ein passionierter Hobbybastler sein, um keine Fehler zu machen. Oft ist Spezialwerkzeug erforderlich. In vielen Fahrzeugen müssen die Blenden am Dashboard abgenommen oder gleich das ganze Handschuhfach gelöst werden, damit man alles richtig einbauen und verkabeln oder die DAB+-Antenne verlegen kann.
Für Ungeübte dürfte der Aufwand in keinem Verhältnis zu den Kosten eines professionellen Einbaus stehen, für den Car-HiFi-Betriebe zwischen 60 und 150 Euro nehmen. Im Fachbetrieb kann man sich dann gleich auch noch einmal absichern, ob alle gewünschten Funktionen mit dem neuen Gerät auch möglich sind. So kann es bei VW-Modellen vorkommen, dass nach dem Einbau eines Drittgerätes die Verkehrszeichenerkennung, die auf VW-Originalradios angezeigt wird, nicht mehr genutzt werden kann.
Solltest Du lieber weniger Technik im Auto haben wollen – etwa weil Dir die Navigation per Handy in einer Halterung genügt und Dir nur wichtig ist, Dein altes Doppel-DIN-Radio gegen ein schlichtes flaches DAB+-Gerät einzutauschen –, so ist auch das möglich. Denn ein Radio im einfachen DIN-Format passt auch in einen Doppel-DIN-Schacht. Das Loch, das dann noch klafft, überdeckst Du einfach mit einer passenden Radioblende, die es im Handel gibt.

Wertverlust versus Wertsteigerung

Selbst in die Jahre gekommene Infotainment-Einheiten großer deutscher Hersteller sind immer noch beliebte Hehlerware. Einen mehr oder minder individuellen Navitainer im Gebrauchtwagen nachzurüsten, kann auch dem Diebstahlschutz dienen. Denn die Nachrüstgeräte lassen sich schlechter weiterverkaufen und bieten Dieben deswegen weniger Anreiz.  
Doch willst Du Dein Auto irgendwann verkaufen, kann es sein, dass es weniger Geld bringt, wenn das Originalteil fehlt. Andererseits sind Apple CarPlay und Android Autoradio gute Verkaufsargumente. Und wer weiß, wie lange es noch UKW-Radios gibt? Mit Digitalradios bist Du auf jeden Fall für die Zukunft gewappnet. 

Freisprecheinrichtung: Weniger Ablenkung?

Kannst Du die Hände nicht vom Handy lassen, selbst wenn Du Auto fährst? Abgesehen davon, dass das nicht erlaubt ist, kann ein Nachrüstradio hier einen Sicherheitsgewinn bedeuten. WhatsApp-Nachrichten oder SMS lassen sich per Sprachsteuerung beantworten, die Musikauswahl Deiner Handy-Playlist über den neuen Touchscreen steuern – und auch die klassische Freisprecheinrichtung und das Telefonieren über das Autoradio sind möglich.
Allerdings sehen Experten die Navitainer auch skeptisch: Denn ihre Funktionsvielfalt, vor allem im Zusammenhang mit abgespielten Handy-Inhalten vom Podcast bis zu Spotify, bietet neues Ablenkungspotenzial. Um für mehr Sicherheit zu sorgen, lassen sich zum Beispiel DVDs und Filme bei YouTube nur in einem stehenden Auto starten.

Darauf solltest Du beim Kauf eines Autoradios achten

  • Welche Funktionen brauchst Du wirklich? Soll das Gerät über Navigation verfügen oder Digitalradio? Braucht es noch einen DVD- oder CD-Slot? Oder genügen USB-Anschluss und SD-Slot?
  • Ist das Gerät kompatibel? Passt es technisch und optisch zu Deinem Auto? Gibt es Funktionseinschränkungen etwa beim Zusammenspiel mit Assistenzsystemen? Funktioniert die Lenkradfernbedienung nach wie vor oder die Anzeige der Navipfeile im Cockpit-Display?
  • Passt die Leistung? Nachrüstgeräte bieten meist 15 Watt pro Kanal. Zu den Lautsprechern in Deinem Auto sollte das passen. Gibt es zusätzliche Anschlüsse für Verstärker oder Subwoofer?
  • Kosten vergleichen: Es gibt Navitainer, die über 1.000 Euro kosten. Vielleicht genügt aber schon das Gerät für 500 Euro? Auch wichtig: Was kosten Karten-Upgrades?

Die besten Autoradios 2019 im Test

Diese fünf sind die besten Autoradios im Jahr 2019: 

GerätAusstattung (Auswahl)Preis
JVC KW-AV61BTEVerschiedene Anschlüsse, zum Beispiel USB, AUX, Bluetooth Koppelbar mit Smartphones, zum Beispiel von Apple oder Android Freisprecheinrichtung möglich DVD-Player vorhanden Doppel-DIN266 Euro (Preis bei Amazon; Stand: Juli 2019) 
Pioneer SPH-DA120 AppRadio6,2-Zoll-Multitouch-Display u. a. GPS und Bluetooth Koppelbar mit Android sowie iPhone  Steuerung über Touchscreen via Gestensteuerung Keine Informationen zu DVD oder CD 285 Euro (Preis bei Amazon; Stand: Juli 2019)
AEG AR 4026 AutoradioDVD-Autoradio Verschiedene Anschlüsse, zum Beispiel USB, AUX, SD-Kartenslot  Integriertes DVD-/CD-Laufwerk Freisprecheinrichung möglich169 Euro (Preis bei Amazon; Stand: Juli 2019)
Pioneer DEH-X6800DABCD-Tuner mit Digitalradio-Empfänger (DAB+) Verschiedene Anschlüsse, zum Beispiel USB, AUX iPhone-/iPod-Steuerung möglich119 Euro (Preis bei Amazon; Stand: Juli 2019)
Zenec Z-N326 2-DIN SmartLink InfotainerVerschiedene Anschlüsse, zum Beispiel USB, AUX iPhone-/iPod-Steuerung möglich Anschluss und Steuerung von zwei Kamerasystemen möglich  Freisprecheinrichtung möglich kabelloses Musikstreaming keine Angaben zu CD und DVD289 Euro (Preis bei Amazon; Stand: Juli 2019)
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