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Beim autonomen Fahren übernimmt das Fahrzeug – im Bild ein Audi – alle Aufgaben und überwacht den umgebenden Verkehr.
Quelle: Sebastian Gollnow ((c) dpa)
Beim autonomen Fahren übernimmt das Fahrzeug – im Bild ein Audi – alle Aufgaben und überwacht den umgebenden Verkehr

Der Traum vom automatisierten Fahren ist wohl so alt wie das Autofahren selbst: gemütlich im Auto sitzen und sich darauf verlassen, dass die Technik das Fahrzeug steuert und sicher auf unterschiedlichste Verkehrssituationen reagiert. Eine Rolle spielt in diesem Zusammenhang auch das vernetzte Fahren, bei dem Fahrzeuge zum Beispiel mit Ampeln vernetzt werden sollen.

Bis vor wenigen Jahren war das autonome Fahren vor allem ein Thema von Science-Fiction-Filmen und -Büchern. Seit den späten Fünfzigerjahren wird das Auto um verschiedene Assistenzsysteme rund um das Thema automatisiertes Fahren ergänzt.

Seit 2014 wurden mehrere Pilotprojekte rund um das automatisierte Fahren realisiert.
Quelle: Uli Deck ((c) dpa)
Seit 2014 wurden mehrere Pilotprojekte rund um das automatisierte Fahren realisiert. Prototypen fuhren autonom auf Teststrecken, zum Beispiel auf der A9.

Erster Schritt zum automatisierten Fahren: Der Tempomat

Den Anfang machte die sogenannte Cruise Control, die bei uns besser bekannt ist als Tempomat. Der Tempomat ist eine ideale Erfindung für lange, gerade Highways in Nordamerika, auf denen lange Strecken zurückgelegt werden.

Anfangs war das eine statische Lösung, die nicht auf unterschiedliche Verkehrssituationen reagieren konnte. Das ist inzwischen mit neuen adaptiven Systemen anders. Diese Systeme übernehmen im Stau automatisiert verschiedene Aufgaben. Sie bremsen und beschleunigen zum Beispiel in Stop-and-go-Situationen eigenständig. 

Die Sehnsucht nach dem autonom fahrenden Auto hat sich durch die massiv gestiegene Verkehrsdichte deutlich erhöht. Die Autoindustrie hat reagiert und in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zahlreiche Assistenzsysteme entwickelt. Sie ebnen den Weg zum autonomen Fahren. Seit 2014 wurden mehrere Pilotprojekte rund um das automatisierte Fahren realisiert. Prototypen von Daimler, Tesla und anderen Marken fuhren autonom auf Teststrecken, einige Serienfahrzeuge waren auf Teststrecken offiziell unterwegs. Auch Google arbeitet an der Realisierung des autonomen Fahrens. In Bayern gibt es auf der Autobahn A9 zwischen München und Nürnberg eine offizielle Teststrecke für die Autoindustrie, das sogenannte „Digitale Testfeld Autobahn“, wo die Zukunft des Verkehrs schon im realen Verkehrsaufkommen getestet wird.

 Assistiertes, teilautomatisiertes, hochautomatisiertes sowie vollautomatisiertes und vollkommen autonomes Fahren.
Quelle: Christoph Soeder (picture alliance/dpa)
Assistiertes, teilautomatisiertes, hochautomatisiertes sowie vollautomatisiertes und vollkommen autonomes Fahren: Insgesamt werden fünf Stufen unterschieden

Die Stufen des autonomen Fahrens

Die Automobilhersteller forschen enorm im Bereich des automatisierten Fahrens. Verschiedene Assistenzsysteme fahren schon heute zum Teil automatisiert, in Zukunft soll die Leistung dieser Systeme noch ausgeweitet werden. 

Stufe 0: Klassisches Autofahren

Diese Stufe hat noch nichts mit dem autonomen Fahren zu tun. Sie repräsentiert die klassische Art des Autofahrens. Der Fahrer steuert und koordiniert, fährt vollständig selbst, lenkt und bremst und ist auch für alle Ereignisse im und rund um das Auto verantwortlich.

Stufe 1: Assistiertes Fahren

In der ersten Stufe auf dem Weg zum autonomen Auto spricht man auch vom assistierten Fahren. Auf den Straßen sind bereits Fahrzeuge, die automatisiert fahren, unterwegs. Verschiedene Assistenzsysteme übernehmen Teilaufgaben während der Fahrt und handeln automatisch. Dazu zählen zum Beispiel adaptive Geschwindigkeitsassistenten mit Stop-and-go-Funktion, die eigenständig abbremsen, wenn der Abstand zum Vordermann zu gering wird. Gibt der Vordermann wieder Gas, beschleunigen auch die Assistenzsysteme wieder automatisiert. In dieser Kategorie finden sich auch die City-Bremsfunktionen, die selbsttätig bremsen. So verhindern sie Kollisionen, wenn zum Beispiel ein Fußgänger die Straße überquert und den Weg des Fahrzeugs kreuzt. Wichtig ist beim assistierten Fahren, dass die Überwachung und die Koordination Aufgaben des Fahrers sind. Beim Fahrer liegt auch die Verantwortung. Er haftet für Regelverstöße und Schäden.

Stufe 2: Teilautomatisiertes Fahren

Hier kommen wir bereits in den Bereich des teilautonomen Fahrens. Dazu gehören neue Assistenzsysteme, die zum Teil bereits serienmäßig oder gegen Aufpreis Aufgaben vom Autofahrer übernehmen. Diese Aufgaben sind schon etwas komplexer als in Stufe 1. Dazu zählt zum Beispiel das automatische Ein- und Ausparken, bei dem der Fahrer im Auto oder von außen einen Parkvorgang initiieren kann. Dazu gehören auch Stauassistenten, die auf Hindernisse nicht nur mit Bremsen, sondern auch mit Lenkmanövern eigenständig reagieren können. Auch in Stufe 2 liegt die permanente Kontrolle und Verantwortung beim Fahrer, der aber teilweise schon die Hände vom Lenkrad nehmen kann. 

Stufe 3: Hochautomatisiertes Fahren

Während bei den vorherigen Stufen der Mensch agiert und größtenteils reagiert, kommt Stufe 3 mehr in Richtung hochautomatisiertes Fahren. Hier übernimmt das Fahrzeug die Überwachung des Verkehrs und agiert eigenständig. Wir befinden uns in einem automatisierten Fahren, bei dem das Auto zum Beispiel selbstständig abbiegt und auch den Blinker zuvor selbstständig auslöst.

In Stufe 3 kann sich der Fahrer bereits vom Fahrgeschehen abwenden, muss aber bei entsprechendem Signal des Fahrzeugs umgehend eingreifen können. Er kann haftbar gemacht werden, wenn er es nicht schafft, rechtzeitig einzugreifen.

Solche Modi gibt es bislang noch nicht in Serienfahrzeugen. Sie befinden sich noch in der Test- und Vorbereitungsphase. Der aktuelle Audi A8 kann Aufgaben der Stufe bis zu einer Geschwindigkeit von 60 km/h erfüllen. Der Audi hat aber noch keine Genehmigung. Ungeklärt ist laut ADAC unter anderem, wer Bußgelder bezahlen muss, wenn die Technik zum Beispiel ein Tempolimit missachtet. Denn der Fahrer hat sich (theoretisch) nichts zuschulden kommen lassen. Auch ob das Handyverbot in Level 3 gilt, ist noch nicht endgültig geklärt.

Stufe 4: Vollautomatisiertes Fahren

Beim vollautomatisierten Fahren übernimmt das System weitgehend die Kontrolle und die Aufgaben. Der Fahrer kann bei Bedarf eingreifen, hat dazu aber keine Pflicht. Er kann während der Fahrt schlafen, Zeitung lesen oder mit dem Smartphone telefonieren. Das System überwacht die Verkehrssituation und übernimmt komplett die Steuerung des Fahrzeugs. Es kann zum Beispiel selbsttätig auf die Autobahn fahren, bremsen, beschleunigen, einen Spurwechsel vornehmen und die Autobahn verlassen.

Die Passagiere können sich mit anderen Dingen beschäftigen. In dieser Stufe könnte das Fahrzeug bereits vollständig ohne Menschen im Auto fahren. Um tödliche Unfälle zu vermeiden, ist es wichtig, dass das System beim Erkennen von Problemen selbsttätig die Fahrt sicher beenden kann. Das ist aber noch ein vager Blick in die Zukunft. Noch fehlen sowohl rechtliche Grundlagen als auch die passende Infrastruktur. 

Stufe 5: Autonom fahrendes Auto

Wir sind jetzt beim vollkommen autonomen Fahren. Der Fahrer muss lediglich das Ziel festlegen, eine Fahraufgabe hat er überhaupt nicht mehr. Das Fahrzeug übernimmt alle Aufgaben und überwacht den umgebenden Verkehr. Passagiere sind in Stufe 5 nicht mehr unbedingt notwendig. Sie können sich ganz und gar anderen Dingen widmen und sind auch für Rechtsverstöße und Schäden nicht verantwortlich.

Wer allerdings bei Unfällen haftet, ist eine wichtige und noch zu klärende Frage – der Fahrzeughersteller, der Produzent der Software oder eventuell der Betreiber einer Mietwagen- oder Taxi-Flotte?

Auch in Stufe 5 gehört es zu den Aufgaben des Fahrzeugs, dass es bei unvorhergesehenen Situationen die Fahrt sicher unterbrechen beziehungsweise beenden und das Auto zum Beispiel an einem Parkplatz stoppen kann. 

Zu viele Stufen? Das sagt der ADAC

Fünf Stufen des autonomen Fahrens sind zu viel, sagt der ADAC. Der Automobilclub fordert, dass die Stufen auf drei reduziert werden: auf assistiertes Fahren, auf autonomes Fahren, bei dem der Fahrer zur Not eingreifen kann, und auf völlig autonomes Fahren, wo Passagiere keine wesentliche Rolle mehr spielen. 

Autos mit moderner Assistenztechnik Link

Autonomes Fahren: Wer trägt die Verantwortung?

StufeVerkehrsüberwachungAusführung der FahrtätigkeitenVerantwortung
0FahrerFahrerFahrer
1FahrerFahrer / AutoFahrer
2FahrerAutoFahrer
3Auto (Fahrer muss bei Signal aber eingreifen)AutoFahrer
4AutoAutoAuto
5AutoAutoAuto
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