Automatik: Mitsubishi Space Star und Škoda Citigo im Vergleichstest
Kleinstwagen und Automatik passen gut in die Stadt. Die Kombination aus beidem ist aber selten. Wir haben Mitsubishi Space Star und Škoda Citigo verglichen.
- Škoda und Mitsubishi: Karosserie, Platzangebot, Abmessungen
- Innenraum, Verarbeitung, Materialien
- Infotainment, Radio, Bedienung
- Assistenzsysteme und Sicherheit
- Motor, Getriebe, Fahrleistungen
- Fahrwerk, Lenkung, Fahrverhalten
- Ausstattung, Preise, Kosten
- Fazit: Lieber stufenlos als mit viel Nicken
- Technische Daten
Wer leidenschaftlich Auto fährt, schaltet am liebsten selbst. Aber manchmal ist sogar der härteste Petrolhead vom Kupplungspedal genervt. In der Innenstadt zum Beispiel. Viel Stop, wenig Go, immer schön über den Schleifpunkt, das ist anstrengend. Und unnötig, denn Automaten sind in den meisten Fahrzeugklassen verfügbar.
Nur bei den Autos, die am häufigsten im Berufsverkehr unterwegs sind, gibt es selten automatische Getriebe. Wandlerautomaten und Doppelkupplungsgetriebe sind zwar im Angebot, aber unüblich. Einige Hersteller setzen auf automatisierte Schaltgetriebe, andere auf das stufenlose CV-T.
Welche Technik funktioniert in der Stadt besser? Wir testen letztere Varianten, vertreten von einem Škoda Citigo (automatisiertes Schaltgetriebe) und einem Mitsubishi Space Star (CVT).
Škoda und Mitsubishi: Karosserie, Platzangebot, Abmessungen
Beide Kandidaten knausern mit 2,45 Metern Radstand. Der Space Star bietet aber mehr Platz: Mit einer Länge von 3,79 Metern misst er fast 20 Zentimeter mehr als der Škoda. Daraus resultiert mehr Platz, vor allem auf der Rückbank. Das hilft natürlich nur, wenn man mehr als einen Passagier mitnimmt.
Vorn passen große Personen in beide Autos. Schlanke Mittelkonsolen machen zur Seite hin Platz. Leider lassen sich die Lenkräder nicht in der Tiefe verstellen. Der Mitsubishi bietet die bequemeren Sitze mit besseren Polstern und verstellbaren Kopfstützen. Man sieht jeweils gut, der Citigo ist dennoch der übersichtlichere Kleinstwagen.
Wenig Auto heißt auch wenig Laderaum. Sind die herausnehmbaren Ladeböden auf Höhe der Ladekante fixiert, lädt es sich leichter ein - schwere Gegenstände muss man dann nicht über die Schwelle wuchten. Auf dem Papier gibt es im Škoda 40 Liter mehr Platz. Der Mitsubishi steckte in der Praxis Wochenendeinkäufe dennoch besser weg. Zwei Wasserkisten passen in beide Autos.
Innenraum, Verarbeitung, Materialien
Robuste Materialien kann man schön finden, klares Design auch. Anders ausgedrückt: Die Cockpits in beiden Autos bestehen aus Hartplastik und halten nur wenige Funktionen bereit. Damit muss man sich in dieser Klasse arrangieren - auch mit Knarzgeräuschen. Der Mitsubishi wollte auf schlechten Straßen nicht still bleiben.
Dennoch sind beide Testwagen ordentlich ausgestattet. Chrom und Klavierlack lockern die Innenräume auf. Im Mitsubishi gibt es deutlich mehr zu bedienen, Škoda räumt das Cockpit besser auf.
Ein Nachteil der schmalen Mittelkonsole: In den Kleinstwagen gibt es nur eine überschaubare Anzahl von Ablagemöglichkeiten. Im Škoda verstaut man Handys oder Portemonnaies besser, der Mitsubishi bietet dafür klügere Unterbringungsmöglichkeiten für Flaschen oder Kaffeebecher.
Sitzbezüge und Teppiche der Testwagen wirken robust, aber nicht sonderlich schön. Mitsubishi setzt den Wahlhebel für das Getriebe hübscher um, im Škoda wirkt das eher schlicht. Wer Wert auf Design oder Eleganz legt, wird in beiden Autos nicht glücklich. Die Detaillösungen im Škoda sind insgesamt besser.
Infotainment, Radio, Bedienung
Teure Infotainmentsysteme sind in einem Kleinstwagen nicht angebracht. Škoda und Mitsubishi nutzen deshalb die Smartphones ihrer Fahrer. Die Radios koppeln sich per Bluetooth oder USB an die Telefone und verlassen sich auf ihre Funktionen. Im Škoda gibt es dafür eine praktische, aber klapprige Haltung, im Mitsubishi nur einen Ablageschlitz.
Eine Freisprechanlage mit Bluetooth-Schnittstelle bietet der Space Star ab der Ausstattung “Value”. Ein CD-Player ist ebenfalls dabei, außerdem ein Bordcomputer mit dürftigem Umfang. Kurios: Obwohl kein größeres Infotainmentsystem in der Preisliste steht, gibt es das Sondermodell “Edition 100+” mit einem Touchscreen inklusive Android Auto und Apple CarPlay.
Škoda bietet etwas vergleichbares gar nicht an. Das System “Blues” kommt ohne, “Swing” mit Bildschirm, jeweils ohne moderne Verbindungsoptionen. Die Schnittstelle zum Handy mit fahrzeugspezifischen Apps kostet 130 Euro extra.
Assistenzsysteme und Sicherheit
Ansprüche an die Sicherheit ändern sich. Heute würde der Citigo die Bestwertung im NCAP-Crashtest nicht mehr erreichen. 2011 gab es für den Tschechen fünf Sterne. Damals genügten allerdings das Vorhandensein von ESP und Gurtwarner. Ein City-Notbremsassistent ist optional lieferbar. Einzeln kostet er 280 Euro, im Paket mit Licht- und Regensensor, Einparkhilfe hinten und Tempomat 490 Euro. Toll: Der Škoda warnt, wenn auf der Rückbank jemand nicht angeschnallt ist.
Der Mitsubishi erreichte 2013 im Crashtest vier Sterne, unterlag damals aber strengeren Regeln als der Škoda 2011. Notbremsassistenten und Gurtwarner hinten fehlen ihm. Dafür hat er Kopfairbags hinten.
Richtige Assistenten nach aktuellem Maßstab gibt es in beiden Autos nicht. Dem Space Star fehlt sogar die Einparkhilfe. Einige Händler improvisieren und rüsten sie mit Zubehörteilen nach. Neben den gesetzlich vorgeschriebenen Helfern (ABS, ESP) bauen beide Hersteller Berganfahr-Hilfe und Tempomat in die Autos.
Motor, Getriebe, Fahrleistungen
Einen Automaten gibt es in den Kleinstwagen jeweils nur beim größten verfügbaren Motor. Der leistet im Space Star 80 PS aus 1,2 Litern Hubraum, im Škoda 75 PS aus einem Liter Hubraum, jeweils mit drei Zylindern.
So wie sich das liest, klingt es auch. Beide Autos knurren, wie es für Dreizylinder üblich ist, werden dabei aber nicht aufdringlich. Das war nicht immer so, ältere Modelle sind schlechter gedämmt und dadurch lauter.
Welche Automatik überzeugt mehr? Kritiker gibt es für beide Varianten. Zumindest das CVT hat ein paar Fans. Zu Recht: Der Space Star tastet sich beim Beschleunigen mit konstanter Drehzahl an die gewünschte Geschwindigkeit, dann wird der Motor ruhig.
Auf der Autobahn gefällt der Citigo besser. Tempo 173 erreichen beide Autos. Aber bei hohem Tempo dreht der Mitsubishi fast im roten Bereich. Das mag effizient sein, ist aber laut und störend. Dafür fällt er bei konstanter Geschwindigkeit wieder auf eine erstaunlich niedrige Drehzahl.
Der Lohn für die ungewöhnliche Getriebevariante: Ein niedriger Verbrauch. In der leeren Stadt lag der bei 4,5 Litern pro 100 Kilometer, im Berufsverkehr bei knapp 7 Litern. Auf einer längeren Autobahnetappe mit Geschwindigkeiten von 130 bis 150 km/h pendelte er sich bei rund 5,5 Litern ein.
Gute Werte, die der Škoda kaum unterbieten kann. Nur auf der Kurzstrecke erreichte er mit 6 Litern das bessere Ergebnis, sonst bewegte er sich auf vergleichbarem Niveau. Dabei stört uns aber in vielen Situation eine augenscheinlich unnötig hohe Drehzahl. Bei konstant 80 km/h dreht der Citigo mit ca 2.200 Touren, der Mitsubishi mit 1.700 Umdrehungen pro Minute.
Beim Beschleunigen punktete das CVT. Der Space Star zieht linear und ohne Unterbrechung auf Tempo. Im Škoda gibt es lange Schaltpausen, die die kleine Karosse ordentlich nicken lassen. Das Ergebnis: Der Japaner nimmt dem Tschechen beim Standardsprint zwei Sekunden ab. Sein CVT-Getriebe ist trotz charakteristischer Schwächen komfortabler. Außerdem arbeitet er im Bergabfahr-Gang mit einer kräftigen Motorbremse.
Fahrwerk, Lenkung, Fahrverhalten
Die bessere Längsdynamik könnte dem Mitsubishi nutzen. Leider ruinieren die teigige Lenkung und das staksige Fahrwerk den Vorsprung. Immerhin: Die Federung steckt schlechte Pisten und Schlaglöcher gut weg. Er fährt komfortabel, aber freudlos.
Im Vergleich fühlt sich der Škoda knackiger an und macht mehr Spaß. Mehr Rückmeldung in der Lenkung, eine spontane Auslegung und ein neutrales Fahrwerk mit weniger Seitenneigung gefallen besser. Er fühlt sich deshalb dynamischer und agiler an.
Ausstattung, Preise, Kosten
Unsere Kleinstwagen können echte Sparbüchsen sein. Škoda bietet die Automatik in allen Ausstattungsvarianten für einen Aufpreis von schmalen 700 Euro an. Die getestete Kombination aus Motor und Getriebe kostet mindestens 11.110 Euro. Mitsubishi besteht zumindest auf “Value” für den großen Benziner und das CVT. Basispreis: 14.450 Euro.
Der deutsche Vertrieb senkt diesen Preis mit Sondermodellen regelmäßig um rund 1.500 Euro. Das gesparte Geld lässt sich in viele Extras stecken, die nicht klassenüblich sind: Xenonlicht, ein Keyless-System oder LED-Rückleuchten stehen in der Aufpreisliste. Der Škoda ist im Vergleich (und in der Basis) spartanischer. Hinten gibt es nur Ausstellfenster. Der Mitsubishi ist stets ein echter Fünftürer.
Unserem Testwagen, ein Modell mit Zulassung in Tschechien, fehlt das Start-Stopp-System. In Deutschland gibt es das serienmäßig. Mit Style-Ausstattung und Automatik kostet er mindestens 13.420 Euro. Hinzu kommen fünf Türen, Klimatronic, Sitzheizung, Funktionspaket und Urban-Paket - macht insgesamt 15.300 Euro für den Škoda. Auf mobile.de sind vergleichbare Neuwagen für rund 13.000 Euro inseriert. Tageszulassungen kosten 1.500 Euro weniger.
Fazit: Lieber stufenlos als mit viel Nicken
Kleinstwagen sind keine coolen Kisten, sie sind praktische Stadtflitzer. Vernünftiger kann man in großen Städten kaum Auto fahren. Der Škoda gefällt mit seiner gelungenen Abstimmung - er macht mehr Spaß und wirkt agiler. Mehr Auto und Ausstattung bekommt man bei Mitsubishi.
Zudem bietet Mitsubishi den besseren “Kleinstwagen mit Automatik”. Das CVT-Getriebe schlägt die automatisierte Schaltbox bei Komfort und Dynamik um Längen. Der Vorsprung vor Škodas Nick-Box ist so groß, dass wir im Citigo vom automatischen Getriebe abraten. Seine agile Seite passt ohnehin besser zu einem Schaltgetriebe.
Technische Daten
Modell | Mitsubishi Space Star 1.2 Mivec CVT | Škoda Citigo 1.0 ASG |
---|---|---|
Motor | 1,2-Liter-Dreizylinder-Benziner | 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner |
Leistung | 80 PS (69 kW) bei 6.000 U/min | 75 PS (55 kW) bei 6.200 U/min |
Getriebe | Stufenlose Automatik, Vorderradantrieb | Automatisiertes Fünfgang-Schaltgetriebe, Vorderradantrieb |
0 - 100 km/h | 12,8 s | 14,9 s |
Höchstgeschwindigkeit | 173 km/h | 173 km/h |
Verbrauch (NEFZ) | 4,3 l/100 km | 4,2 l/100 km |
CO2-Ausstoß | 99 g/km | 97 g/km |
Länge | 3.795 mm | 3.597 mm |
Breite | 1.665 mm | 1.645 mm |
Höhe | 1.505 mm | 1.478 mm |
Radstand | 2.450 mm | 2.450 mm |
Kofferraum | 209 - 881 l | 251 - 959 l |
Listenpreis | ab 14.450 Euro | ab 11.110 Euro |
Preis Testwagen | 16.960 Euro | 15.290 Euro |
Škoda Citigo, Mitsubishi Space Star