2024 wird großartig, endlich gibt es bezahlbare E-Autos
Die Umweltbonus für E-Autos ist Geschichte, das ist ärgerlich, aber kein Grund für langes Trübsalblasen, denn 2024 kommen neben teuren Traumwagen auch viele günstige Autos auf den Markt.
So ein mieser Jahresabschluss 2023. Da wird die E-Auto-Förderprämie über Nacht gekippt, musste das sein? Ja, musste, das Geld war alle. Die Art und Weise, wie der Stopp bekannt gegeben wurde, war allerdings ein ziemlicher Schock für viele E-Auto-Aspiranten. Glücklicherweise zeichnet sich Entspannung ab. Denn im kommenden Jahr schießen die Hersteller ein wahres Feuerwerk an neuen E-Modellen ab. Da ist dann wirklich für jeden etwas dabei, selbst wenn das Budget beschränkt ist. Denn die europäischen Hersteller haben endlich die elektrifizierte Antwort auf automobile Grundbedürfnisse gefunden. Der Stellantis-Konzern zeigt, dass günstige E-Autos nicht unter dem Label „Made in China“ fahren müssen. Citroën bringt im Frühjahr den ë-C3 für rund 23.500 Euro.
Die Konzern-Schwestermarke Fiat will einen erschwinglichen elektrifizierten Panda-Nachfolger auf der technischen Basis des kleinen E-Citroën gegen Ende des Jahres nachschieben. Auch Konkurrent Renault beweist wieder sein Herz für die kleinen Stromer und möchte im November mit dem elektrischen R5 an die Erfolge des Zoe anknüpfen. Die Franzosen versprechen einen weiteren Paukenschlag, wollen eine weitere Markenikone elektrisch wiederauferstehen lassen. Das zeigt uns ein Showcar, das uns stark an den genialen 1993er Twingo aus der Feder von Design-Großmeister Patrick le Quément erinnert.
Ein Serienmodell könnte, mit ein bisschen Glück, schon 2024 vorgestellt werden. Retro ist bei Renault im nächsten Jahr ohnehin das Thema, schließlich soll im Herbst auch noch ein neuer elektrischer R4 auf die Straße kommen. Vive la France!
Im Video: Das sind die Auto-Neuheiten 2024
Große Reichweite bei Mercedes und VW
Am anderen Ende der automobilen Nahrungskette geht es nicht um Retro, sondern um Reichweite. Mercedes wird dem EQS, mit fortschrittlicher Batterietechnik, einen Aktionsradius von über 700 Kilometern mit auf den Weg geben – die Strecke Hamburg–München in einem Rutsch, ganz wie früher, ein bisschen retro ist es dann irgendwie schon. Reisetaugliche E-Mobile, das ist es doch, worauf so viele gewartet haben, wobei natürlich nur wenige das Budget für den EQS haben. Gut, dass auch VW mit einem Auto auf den Markt kommt, dass der elektrischen S-Klasse mindestens in der Reichweite nicht nachsteht und preislich bei etwa 57.000 Euro beginnt. Gemeint ist natürlich der ID.7, den es auch als Kombi, Pardon, Variant gibt, oder doch nicht?
Nein, der erste elektrische Kombi von VW macht Schluss mit der bewährten Modellbezeichnung. Wir erinnern uns, der Variant wurde 1961 mit dem „großen“ VW 1500 eingeführt. Kaum 63 Jahre später nun der Bruch, denn der ID.7, mit 86-kWh-Akku 700 Kilometer reichweitenstark, heißt mit dem praktischen Heck: Tourer. Klingt irgendwie ziemlich wie Touring, wo haben wir das noch gleich gehört? Genau, bei BMW.
Modellflut bei BMW und Mini
Aus der weiß-blauen Zentrale in München erreichen uns ebenfalls viele gute Neuigkeiten für das kommende Jahr. So fährt der 7er teilautonom nach Level 3 auf der Autobahn (ähnlich wie die Mercedes S-Klasse). Ist das System aktiv, darf sich der Fahrer einer angenehmen Tätigkeit widmen, beispielsweise einen Film schauen, lesen oder die vorbeiziehende Landschaft genießen, während ihm das Auto die Fahraufgabe abnimmt. Es bleibt die Frage, will man das in einem BMW und bleibt dabei nicht der Slogan „Freude am Fahren“ auf der Strecke? Wenn die Strecke verstaut ist, sicher nicht, da kann so ein Assistenzsystem nämlich durchaus Freude bereiten.
BMW behält aber auch die Kunden im Blick, die sich gleich in doppelter Hinsicht zum M im Markennamen hingezogen fühlen. Schließlich steht das M einerseits für (Verbrennungs-)Motoren und dann für die M GmbH. Das 2024er-Menü, das BMW für die Freunde der Marke vorbereitet hat, ist von erlesener Qualität. Als Gruß aus der Küche kommen die Facelifts des 4er Coupé und Cabrio, der ganz neue 5er Touring ist der erste Hauptgang, dem die neuen X3 und X2, das 4er Gran Coupé, der M4 CS, der M5, der neue 1er und am Jahresende der M5 Touring folgen.
Und zwischendrein streut Töchterlein Mini noch ein paar bunte Süßigkeiten: kommt mit Countryman und Countryman SE zum Kunden, lässt im Wonnemonat Mai den elektrifizierten Cooper von der Leine und hat für den Herbst den Aceman geschmackvoll angerichtet, ein sportliches Mini-Crossover-Modell, mit vier Türen und E-Antrieb.
Es lebe der Sport
Die Sportfraktion hat im kommenden Jahr gute Laune. Schließlich darf sie sich auf den ersten vollelektrischen Porsche Boxster 718 freuen, der im April Premiere feiert. Lotus, nach eigenem Verständnis ein echter Porsche-Wettbewerber, lockt die Kundschaft mit dem scharfen Emeya (0–100 km/h in 2,78 Sekunden und 10–80 Prozent Aufladung in 18 Minuten) ab Mai zu den Händlern.
Porsche fährt im Sommer zusätzlich den gelifteten Taycan auf, dem nur wenige Wochen später die modellgepflegte Ikone 911 folgt. Offene Sportler kommen 2024 von Maserati, mit dem prachtvollen Gran Cabrio Folgore, Mazda frischt die aktuelle Generation des spaßigen MX-5 auf, Ford bringt das neue Mustang Cabrio und – Überraschung – aus China erreicht uns ebenfalls ein offener E-Sportwagen.
Endlich gibt es wieder einen vollelektrischen Roadster und er wird Cyberster genannt, trägt das MG-Oktagon voller Stolz an Bug und Heck und möchte an die große Roadster-Tradition der vormals britischen Marke anknüpfen. Wie wir seit dem Tesla Roadster wissen, bereitet diese offene Form der Elektromobilität besondere Freude.
Aber wer kauft heute noch offene Sportwagen? Wenige Individualisten, während die große Zahl der modernen Hedonisten zum sportlichen SUV greift. Wer es sich leisten kann, liebäugelt mit dem Porsche Macan E. Der Porsche will mit seiner 100-kWh-Batterie, 1.000 Newtonmetern und maximal 612 PS beeindrucken. Eine Alternative ist der Cousin Audi Q6 e-tron, über dessen Markteintritt wir an dieser Stelle nicht spekulieren wollen. Versprochen ist er, wie der Q5 mit Benzin- und Dieselmotoren, für das kommende Jahr, wir werden sehen. Auch Tesla liefert nicht immer ganz termingerecht, will aber zum Herbst das extrem erfolgreiche Model Y auffrischen, so wie 2023 das Model 3. Volvo bereichert das Segment mit dem kleinen EX30, ab knapp 37.000 Euro, und dem großen XC90, für den im nächsten Jahr ein Facelift ansteht.
Neue Offroad-Modelle
Elektrisch im Schlamm wühlen? Dafür sind die eben Genannten ein wenig zu schade. Aber 2024 hält auch etwas für die Stollenreifenritter parat. Jeep stellt dem Wrangler einen ähnlich offroadkompetenten, aber elektrischen Bruder zur Seite, den Recon.
Mercedes setzt das unzerstör- und unaufhaltbare G-Modell unter Strom und nennt es EQG. Dem Handelsblatt gegenüber zeigte sich Mercedes-Benz CEO Ola Källenius begeistert: „Unser erster elektrischer Geländewagen, der das Fahrerlebnis und die Leistungsfähigkeit eines Offroaders auf eine völlig neue Stufe hebt“. Vier E-Motoren mit zusammen etwa 1.000 PS werden den EQG Hindernisse überwinden lassen, die auch Kettenfahrzeuge fordern. Und wenn wir schon beim Fordern sind: Mercedes fordert für den EGQ kräftige 200.000 Euro, natürlich als Einstiegspreis. Immerhin ist dann schon ein 100-kWh-Akku an Bord.
Aber auch den Verbrennerfreunden liefert die Marke mit dem Stern neue Schmankerl. Ganz sicher gehört das Mercedes CLE Cabrio dazu, ebenso der Mercedes-AMG GT. Überhaupt spendiert AMG einigen Mercedes-Modellen eine Kraftkur, allen voran dem Bestseller E-Klasse, und spart dabei auch den T-Modell genannten Kombi nicht aus.
Zusammenarbeit von VW und Ford
Gute Nachrichten hat das kommende Jahr außerdem für die Busfahrer parat, wobei wir hier nicht über den ÖPNV sprechen, sondern über den VW Bus. Seine Fans sehen mit großer Sorge dem Ende des T6.1 entgegen. Schließlich war dieses Multitalent immer mit einer riesigen Anhängerschaft gesegnet, die vom Handwerker über den Campingfreund bis zur vielköpfigen Familie reichte. Der Nachfolger T7, der auf einer VW-Pkw-Plattform aufbaut, war vielen Fans nicht bussig genug, der ID. Buzz, auch eine Art Nachfolger, nicht genug Nutzfahrzeug und auch zu elektrisch. Darum hat VW Nutzfahrzeuge sich mit den Kollegen von Ford zusammengeschlossen, denn die Marke mit der blauen Pflaume hat ja den Transit im Programm. Und genau auf dessen Basis baut VW den Nachfolger des klassischen VW Bus auf. Auf das Ergebnis der Kooperation dürfen wir uns im Jahr 2024 ebenfalls freuen.
Genfer Salon kehrt zurück
Traditionell erleben solche neuen Modelle ihre Weltpremieren auf Automessen. Eine der besten in Europa, wenn nicht die beste, war immer der Genfer Autosalon. Anfang März traf sich die automobile Welt auf dem Palexpo-Ausstellungsgelände in Sichtweite des Genfer Sees, um sich selbst und natürlich ihre neuen Kreationen zu feiern. Der Salon fand zum ersten Mal vor 1924 statt und wir freuen uns auf die 100-Jahre-Jubiläumsveranstaltung im März, auch wenn wichtige Hersteller ihr Kommen bereits abgesagt haben. So fehlen nicht nur alle VW-Konzernmarken sowie BMW und Mercedes, auch Ferrari bleibt fern. Langeweile wird dennoch nicht aufkommen, denn die leeren Standflächen dürften chinesische Marken erobern. Die Messemacher sind bereits mit 20 Herstellern im Austausch. Es dürfte also extrem viel frische Ware auf dieser Messe zu sehen sein.
Autonome Shuttle und europaweites begleitetes Fahren
Im Jahr 2024 werden wir außerdem einen wichtigen technischen Schritt erleben, der gar nichts mit neuen Modellen zu tun hat. Es geht bei ihm um autonome Shuttles, und zwar um die von VW-Tochter Moia. 2030 sollen davon 10.000 Stück durch Hamburg fahren und ein modernes On-Demand-Verkehrsangebot bieten, das Bus und Bahn ergänzt und eine Alternative zum privaten Auto darstellt.
Gestartet wird im nächsten Jahr mit zunächst 20 dieser autonom fahrenden Kleinbusse im öffentlichen Verkehr von Hamburg. Die Shuttles können per App gebucht werden und bringen ihre Fahrgäste direkt ans Ziel. Das System muss nicht nur strenge Sicherheitsanforderungen erfüllen, es soll künftig überregional einsetzbar und damit auch für ländliche Gebiete nutzbar sein. Eine tolle Möglichkeit, um Personen am Verkehr teilhaben zu lassen, die kein eigenes Auto besitzen oder keinen Führerschein haben.
Der kann in Deutschland seit einiger Zeit bereits mit 17 Jahren gemacht werden. Bis die Führerscheinneulinge 18 Jahre alt sind, dürfen sie allerdings nur begleitet fahren.
Aktuell gilt das jedoch lediglich in Deutschland und in Österreich, aber beispielsweise nicht in Italien. 2024 sollen die Rahmenbedingungen für das begleitete Fahren nach ersten Vorstellungen der EU-Kommission vereinheitlicht und EU-weit anerkannt werden. Damit wächst Europa wieder ein klitzekleines Stückchen weiter zusammen. Auch das ist ein Grund zur Freude.
Diese Autos kommen 2024 auf den Markt
In eigener Sache
Spannende Geschichten und viele konkrete Tipps zu unserem Lieblingsthema Auto stellen wir Euch auch 2024 in noch mehr Videos vor. Schaut jetzt schon rein.