Das ändert sich für Autofahrer im Jahr 2021
Mehr Geld für Pendler und E-Auto-Fahrer, dafür höhere Steuern und ein Anstieg des Benzin- und Dieselpreises. Das ändert sich 2021 für Autofahrer.
- Das Wichtigste in Kürze
- Typklassen Kfz 2021 | Neue Typklassen: Für 6,1 Millionen Autofahrer wird es teurer
- HU-Plakette 2021 | Neue HU-Plakette: 2021 wird gelb
- Autobahnen: Änderungen 2021 | Autobahnen
- CO2-Grenzwert: Änderungen 2021 | CO2-Grenzwert: Ab jetzt zählt die ganze Flotte
- Spritpreis dürfte 2021 steigen | CO2-Preis treibt Spritpreis in die Höhe
- Pendlerpauschale: Änderungen 2021 | Mobilitätsprämie: Mehr Geld für Langstrecken-Pendler
- Mehrwertsteuer 2021: Zurück auf 19 Prozent
- Bafa Umweltbonus läuft bis Ende 2021
- Kfz-Steuer: Änderungen 2021 | Kfz-Steuer: Der CO2-Ausstoß wird ab sofort stärker gewertet
- Tabelle zur neuen Kfz-Steuer:
- E-Autos: Kfz-Steuerbefreiung bis Ende 2031 | Weiterhin keine Kfz-Steuer für E-Autos
- Messgerät für realen Spritverbrauch wird 2021 Pflicht
- Das ändert sich 2021 für Motorräder | Neue Abgasnorm für Motorräder auf 2022 vertagt
Das Jahr 2021 beginnt für Autofahrer mit schlechten Nachrichten: Das Fahren und das Kaufen von Autos werden teurer. Mehr Geld gibt es für Berufspendler. Elektroauto-Käufer können sich weiterhin über die Innovationsprämie der Bundesregierung freuen. Ein neuer Bußgeldkatalog ist für 2021 nicht geplant. Welche Änderungen das Jahr 2021 für Autofahrer im Detail bringt, fassen wir hier für Dich zusammen.
Das Wichtigste in Kürze
- Mehr Geld für Pendler ab dem 21. Kilometer einfacher Fahrt
- Höherer CO2-Preis verteuert Benzin und Diesel
- Autobahnen künftig Bundessache
- Mehrwertsteuer steigt wieder auf 19 Prozent
Typklassen Kfz 2021 | Neue Typklassen: Für 6,1 Millionen Autofahrer wird es teurer
Einmal im Jahr begutachtet der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) die eigene Typklassenstatistik und entscheidet für jedes Fahrzeugmodell, in welche Typklasse es künftig eingestuft wird. Für das Jahr 2021 ändert sich für rund 30 Millionen Fahrzeughalter nichts. Ihr Auto bleibt im neuen Jahr bei der Kfz-Haftpflichtversicherung in der gleichen Typklasse wie 2020. Für 4,6 Millionen Autofahrer wird es günstiger, für 6,1 Millionen allerdings teurer. Die genaue Einstufung Deines Fahrzeugs findest Du hier.
Edler Kleinwagen auf Polo-Basis: Der Audi A1 ist die Premium-Option im Kleinwagen-Segment.
HU-Plakette 2021 | Neue HU-Plakette: 2021 wird gelb
Autos, die im Jahr 2021 die Hauptuntersuchung absolvieren, bekommen anschließend eine gelbe Plakette. Zur Hauptuntersuchung müssen alle Fahrzeuge mit einer orangefarbenen Plakette. Neuwagen müssen erst nach drei Jahren das erste Mal zu TÜV, Dekra, GTÜ oder KÜS.
Autobahnen: Änderungen 2021 | Autobahnen
Der Bund hat beschlossen, sich ab dem 1. Januar 2021 selbst um das Thema Autobahnen zu kümmern. Hierfür hat er bereits im September 2018 die Autobahn GmbH gegründet, die zum Jahreswechsel ihre Arbeit aufnimmt. Zu den Aufgaben der neuen GmbH gehören Planung, Bau, Betrieb, Erhaltung, Finanzierung und vermögensmäßige Verwaltung der deutschen Autobahnen.
Der Infrastrukturbetreiber gründete dafür deutschlandweit zehn Niederlassungen. Zur Autobahn GmbH des Bundes kommen zusätzlich 41 Außenstellen, 42 Verkehrsleitzentralen und 189 Autobahnmeistereien. Die Verwaltung der Autobahnen soll so effizienter werden. Bislang finanzierte der Bund die Autobahnen zwar, verwaltet wurden sie aber von den Bundesländern. Experten warnen davor, dass dringend nötige Restaurierungsarbeiten an den Autobahnen von der Strukturreform verzögert werden könnten.
CO2-Grenzwert: Änderungen 2021 | CO2-Grenzwert: Ab jetzt zählt die ganze Flotte
Bei der von der EU angestrebten CO2-Reduzierung wird 2021 der nächste Level erreicht. Ab 1. Januar 2021 darf die gesamte Flotte eines Automobilherstellers im Schnitt nicht mehr als 95 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen. Zur Flotte eines Herstellers zählen alle Pkw, die im Laufe des Jahres innerhalb der EU neu zugelassen werden.
Im Jahr 2020 galt der Grenzwert noch für 95 Prozent aller Fahrzeuge. Überschreitet der gesamte Flottenwert ab Januar 2021 die 95 Gramm pro Kilometer, muss der Autohersteller pro Gramm und pro verkauftem Fahrzeug 95 Euro Strafe zahlen. Ein Beispiel: Die BMW Group hat im Jahr 2019 in Europa rund eine Million Autos verkauft und müsste bereits bei 96 Gramm Flottenwert 95 Millionen Euro Strafe zahlen.
Der Wert von 95 Gramm CO2 pro Kilometer bezieht sich auf den mittlerweile veralteten NEFZ-Zyklus und entspricht einem durchschnittlichen Verbrauch von 4,1 Litern Benzin oder 3,6 Litern Diesel auf 100 Kilometer. Die Grenzwerte gelten ausschließlich für Hersteller, die mehr als 1.000 Fahrzeuge pro Jahr verkaufen. Bis zu 300.000 verkauften Fahrzeugen pro Jahr sind Sonderregelungen möglich. Hinzu kommt, dass Hersteller für besonders sparsame Fahrzeuge sowie für Umweltinnovationen belohnt werden und entsprechend mehr CO2 ausstoßen dürfen.
In Zukunft sollen Autohersteller ihren Flottenverbrauch prozentual verringern. Bis zum Jahr 2025 soll der Wert um 15 Prozent und bis 2030 um 37,5 Prozent gesenkt werden.
Die Mercedes X-Klasse stammt vom Nissan Navara ab, macht aber einiges anders.
Spritpreis dürfte 2021 steigen | CO2-Preis treibt Spritpreis in die Höhe
Die neue CO2-Steuer auf Benzin, Diesel, Erdgas und Heizöl wird ab Januar 2021 mit zunächst 25 Euro pro Tonne erhoben. Dieser Wert soll schrittweise auf 55 Euro bis 2025 angehoben werden. Bislang mussten nur bestimmte Unternehmenszweige, wie zum Beispiel Fluggesellschaften, eine CO2-Steuer bezahlen. Ab Januar betrifft es alle Bereiche, die mit fossilen Brennstoffen handeln.
Grundlage für die neue Steuer ist ein nationales Emissionshandelssystem, bei dem die Unternehmen Emissionsrechte erwerben. Für Autofahrer bedeutet dies, dass sich der Benzin- und der Dieselpreis erhöhen werden. Experten gehen von etwa 7 bis 8 Cent pro Liter aus. Als Ausgleich hat die Bundesregierung beschlossen, die Pendlerpauschale zu erhöhen.
Pendlerpauschale: Änderungen 2021 | Mobilitätsprämie: Mehr Geld für Langstrecken-Pendler
Wer jeden Tag mehr als 20 Kilometer ins Büro fahren muss, darf sich über eine höhere Steuerentlastung freuen. Im kommenden Jahr erhöht sich die Pendlerpauschale ab dem 21. Kilometer von 30 auf 35 Cent pro Kilometer. Ein Beispiel: Wer jeden Tag 30 Kilometer zur Arbeit fahren muss (einfacher Weg), kann für die ersten 20 Kilometer je 30 Cent bei der Einkommensteuererklärung angeben, für den 21. bis 30. Kilometer sind es 35 Cent.
Auch Geringverdiener, die aufgrund ihres Einkommens keine Steuern zahlen müssen und demnach auch nicht von einer Steuerentlastung profitieren, erhalten eine Mobilitätsprämie. Das betrifft ebenfalls nur Pendler, die mehr als 20 Kilometer zur Arbeit fahren müssen. Im Falle von Geringverdienern beträgt die Prämie 14 Prozent von der erhöhten Pauschale. Beide Maßnahmen laufen vorerst bis Ende 2026.
Mehrwertsteuer 2021: Zurück auf 19 Prozent
Aufgrund der Corona-Pandemie hat die Bundesregierung beschlossen, die Mehrwertsteuer in der zweiten Jahreshälfte vorübergehend von 19 auf 16 Prozent bzw. von 7 auf 5 Prozent zu senken. Ab 1. Januar 2021 steigt die Mehrwertsteuer demnach wieder auf 19 Prozent. Dies wird sich beim Kauf eines Autos bemerkbar machen. Für einen VW Golf 8 mit einem Startpreis von 19.995 Euro bedeutet das einen Unterschied von 600 Euro. Auch Benzin und Diesel wird dann wieder mit 19 Prozent auf Kraftstoffpreis und Energiesteuer besteuert.
Bafa Umweltbonus läuft bis Ende 2021
Parallel zur temporären Senkung der Mehrwertsteuer hat die Bundesregierung im Juni 2020 die sogenannte Innovationsprämie oder Kaufprämie für Elektroautos erhöht. Bis Ende 2021 gibt es einen Zuschuss von bis zu 6.000 Euro vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) für reine Elektroautos. Plug-in-Hybride werden mit maximal 4.500 Euro unterstützt. Hinzu kommen jeweils noch Gelder vom Hersteller der Autos selbst. Viele Automobilhersteller bezahlen weitere 3.000 Euro als Kaufprämie für Elektroautos, sodass Käufer insgesamt einen Zuschuss von 9.000 Euro erhalten können. Manche Hersteller bezahlen sogar noch mehr. Diese Förderung wird 2021 fortgeführt.
Kfz-Steuer: Änderungen 2021 | Kfz-Steuer: Der CO2-Ausstoß wird ab sofort stärker gewertet
Ab dem 1. Januar 2021 steigt für neu zugelassene Pkw mit hohem CO2-Ausstoß die Kfz-Steuer. Das neue Gesetz sieht vor, dass die Steuerlast stufenweise mit dem CO2-Ausstoß steigt. Bislang war es so, dass jedes Gramm CO2, das über dem Grenzwert von 95 Gramm lag, mit 2 Euro besteuert wurde. Für bereits zugelassene Pkw wird dies auch so bleiben. Alle neu zugelassenen Fahrzeuge müssen allerdings ab 116 Gramm CO2 pro Kilometer 2,20 Euro pro Gramm bezahlen. Das neue Gesetz umfasst sechs Stufen. Die teuerste Stufe startet bei 196 Gramm und kostet 4 Euro pro Gramm.
Wird der Elektro-Boost aktiviert, treiben den BMW 330e 40 zusätzliche PS für maximal zehn Sekunden an.
Tabelle zur neuen Kfz-Steuer:
CO2-Wert laut WLTP | Steuersatz in Euro je Gramm/Kilometer |
---|---|
96-115 Gramm | 2,00 Euro |
116-135 Gramm | 2,20 Euro |
136-155 Gramm | 2,50 Euro |
156-175 Gramm | 2,90 Euro |
176-195 Gramm | 3,40 Euro |
mehr als 195 Gramm | 4,00 Euro |
Der zweite Teil der Kfz-Steuer basiert auf der Hubraumgröße. Er verändert sich nicht. Neu und befristet bis Ende 2024 ist hingegen eine Entlastung für besonders sparsame Autos. Fahrzeuge, die weniger als 95 Gramm CO2 je Kilometer ausstoßen, müssen pro Jahr 30 Euro weniger Steuern bezahlen.
Weiterlesen: Details und Beispiel-Rechnungen zur neuen Kfz-Steuer
E-Autos: Kfz-Steuerbefreiung bis Ende 2031 | Weiterhin keine Kfz-Steuer für E-Autos
Elektroautos sind auch 2021 von der Kfz-Steuer befreit. Der Bund verlängerte die entsprechende Regelung für alle Elektrofahrzeuge, die bis Ende 2025 neu zugelassen oder umgerüstet werden.
Allerdings gilt nicht wie bisher eine Steuerbefreiung über 10 Jahre. Fortan wird der Stichtag 31. Dezember 2030 herangezogen. Das heißt: Wer 2021 ein Elektroauto neu zulässt, wird für neun Jahre lang von der Kfz-Steuer befreit. Ab dem 1.1.2031 wird eine Steuer fällig.
Messgerät für realen Spritverbrauch wird 2021 Pflicht
Jeder Neuwagen, der ab 2021 neu zugelassen wird, muss vom Hersteller mit einem Messgerät für den realen Spritverbrauch ausgestattet sein. Bereits seit vergangenem Jahr haben alle Fahrzeuge mit neuer Typgenehmigung ein solches Gerät an Bord.
Der Fachbegriff für das Messgerät lautet: On-Board Fuel Consumption Meter, kurz OBFCM. Damit wird in jedem Fahrzeug der tatsächliche Verbrauch ermittelt. So möchte die EU die Autohersteller dazu zwingen, sparsame Fahrzeuge zu entwickeln und reelle Verbrauchsangaben zu machen. Die Daten müssen im Auto gespeichert, von den Autoherstellern gesammelt und anonymisiert an die EU-Kommission übermittelt werden. Im Mittel darf der Wert je Fahrzeugmodell nur um fünf Prozent vom im Testzyklus WLTP ermittelten Wert abweichen.
Für den Verbraucher selbst ändert das OBFCM erst einmal nichts. Wie die Daten aus den Fahrzeugen ausgelesen werden sollen, steht noch nicht fest. Die kommenden fünf Jahre gelten als Testphase, erst danach soll der Prozess festgelegt werden. So könnten die Daten bei der Inspektion über die Diagnose-Schnittstelle ausgelesen werden. Alternativ steht das Auslesen von der Polizei im Rahmen von Verkehrskontrollen zur Diskussion. Auch der Vorschlag, in die Überwachung nur große Fahrzeugflotten (etwa von Autovermietern) einzubeziehen, wird geprüft.
• Motor: Elektro
• Leistung: ab 136 PS
• 0-100 km/h: 9,7 s
Das ändert sich 2021 für Motorräder | Neue Abgasnorm für Motorräder auf 2022 vertagt
Für alle neu zugelassenen Motorräder sollten ab 1. Januar 2021 schärfere Abgasregeln gelten. Die Euro-5-Norm für Motorräder sieht unter anderem eine erhebliche Reduktion von Kohlenmonoxid und Stickoxiden vor. Aufgrund der Corona-Pandemie wurden im Laufe des Jahres 2020 jedoch deutlich weniger Motorräder verkauft als geplant.
Deswegen hat die EU beschlossen, dass bereits gebaute Motorräder mit Euro-4-Norm bis Ende 2021 verkauft werden dürfen. Danach können viele ältere Motorradmodelle nicht mehr zugelassen und folglich auch nicht mehr gebaut werden.