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Ein Mann misst mit einem speziellen Gerät den Abstand von Fahrzeugen von einer Autobahnbrücke aus.
Quelle: dpa / Picture Alliance
Die Polizei hat mehrere Möglichkeiten, den Sicherheitsabstand zwischen zwei Fahrzeugen auf Autobahnen zu messen. Zum Beispiel die Videoaufzeichnung von Brücken aus

Wie heißt der Bruder von Chantal? Ist Kevin an Bord? Und ist das ein 530d oder ein 520i? Wer im Auto gerne Aufkleber und Typenschilder am Heck des Vordermannes studiert, sollte dies nur an der Ampel oder im Stau tun, aber nicht auf der Autobahn. Drängeln um des Drängelns Willen bringt ohnehin rein gar nichts, ist gefährlich und strafbar. Deshalb misst die Polizei auf der Autobahn regelmäßig den Abstand. Ist er zu gering, droht ein Bußgeld und schlimmstenfalls sogar ein Fahrverbot.

Wie funktioniert die Abstandsmessung?

Die Polizei hat mehrere Möglichkeiten, den Sicherheitsabstand zwischen zwei Fahrzeugen auf Autobahnen zu messen. Zum Beispiel die Videoaufzeichnung von Brücken aus: Eine spezielle Kamera nimmt den Verkehr auf und berechnet mittels eines Computerprogrammes den Abstand. Anhand von Standbildern lassen sich Entfernung und Nummernschilder genau erkennen. 

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Auch Induktionsschleifen im Asphalt können die Entfernung zwischen zwei Fahrzeugen messen. Ist der zu gering, nimmt eine Blitzeranlage von schräg vorne oder von oben das Fahrzeug auf und identifiziert den Halter. Häufig setzt die Polizei Videostoppuhren für die Abstandsmessung ein. Dabei startet die Stoppuhr, sobald ein Auto vorbeifährt und stoppt, wenn das zweite Auto einen bestimmten Punkt erreicht. Mit der Videoaufzeichnung und der gemessenen Zeit lässt sich der Sicherheitsabstand und oftmals die gefahrene Geschwindigkeit ermitteln.

Zivilpolizisten kontrollieren in speziellen Videofahrzeugen ebenfalls den Abstand zwischen zwei Fahrzeugen. Entdecken die Beamten bei ihrer Streife ein auffälliges Fahrzeug, klemmen sie sich dahinter und messen über spezielle Sensoren den Abstand sowie die Geschwindigkeit und zeichnen alles per Video auf. Auch wenn es viele Autofahrer behaupten: Ein Laser kommt bei der Abstandsmessung nicht zum Einsatz.

Zwei Messgeräte sind auf einer Brücke aufgebaut. Im Hintergund fahren Autos auf einer Autobahn
Quelle: dpa / Picture Alliance
Fährst Du auf der Autobahn 100 km/h, solltest Du 50 Meter Platz (halber Tachowert) zwischen Dir und Deinem Vordermann lassen

Sicherheitsabstände auf der Autobahn

Wer im Straßenverkehr unterwegs ist, muss immer ausreichend Sicherheitsabstand zum Vordermann einhalten, um notfalls bei einer Vollbremsung ausreichend Platz für den Anhalteweg zu haben – das gilt in der Stadt ebenso wie auf der Autobahn. Als grobe Regel gilt der halbe Tacho als Mindestabstand. Fährst Du auf der Autobahn 100 km/h, solltest Du 50 Meter Abstand zum Vordermann einhalten.

Wie kann der Mindestabstand errechnet werden?

Doch wie viel sind 50 Meter? Das ist für viele Autofahrer schlecht einzuschätzen, doch die Autobahn-Leitpfosten können helfen. Der Abstand zwischen zwei Pfosten beträgt in Deutschland mindestens 50 Meter. In Österreich sind es 33 Meter.  Lässt Du also den Abstand zwischen zwei Pfosten (in Österreich drei) Abstand, hältst Du einen ausreichend großen Sicherheitsabstand ein.

Du kannst aber auch zählen. Mit der 3-Sekunden-Regel bist Du ab einer Geschwindigkeit von 100 km/h auf der sicheren Seite. Fixiere dabei einen prägnanten Punkt, an dem das vordere Fahrzeuge gerade vorbeifährt (wie eine Brücke) und zähle langsam bis drei. Bist du in weniger als drei Sekunden bei dem gleichen Ort, ist der Abstand zu gering.

Muss der Abstand immer eingehalten werden?

Ja, der vorgeschriebene Mindestabstand ist eine erforderliche Sicherheitsmaßnahme und muss immer eingehalten werden. Andernfalls wird der Bremsweg zu kurz, vor allem bei hoher Geschwindigkeit. Nach der Straßenverkehrsordnung muss der Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug so groß sein, wie die in 1,5 Sekunden durchfahrene Strecke. Denn es muss genug Zeit bleiben, um zu bremsen. Je höher die eigene Geschwindigkeit ist, desto größer sollte auch der Sicherheitsabstand zum Vordermann ausfallen. Auf der Autobahn solltest Du deshalb lieber drei Sekunden Abstand halten, wie oben beschrieben. 

Dafür ein Problem: Wenn sich ein anderes Fahrzeug zwischen Dir und Deinem Vordermann einfädelt, verkleinert sich der Sicherheitsabstand auf der Autobahn deutlich. Du musst deshalb diesen Sicherheitsabstand wieder so schnell wie möglich vergrößern. Wirst Du genau in diesem Moment aufgezeichnet und erhältst ein Bußgeld, solltest Du dagegen vorgehen. Denn bei der Abstandsmessung zählt der Sicherheitsabstand über einen längeren Zeitraum, nicht für einen Moment.

Ein Lasermessgerät steht auf eine Autobahnbrücke.
Quelle: dpa / Picture Alliance
Regen, Schnee oder Nebel können Abstandsmessungen verfälschen

Was passiert, wenn der Abstand auf der Autobahn nicht eingehalten wird?

Bei einem zu geringen Abstand zum Vordermann auf Autobahnen riskierst Du ein Bußgeld und einen Auffahrunfall. Denn wenn der Vordermann eine Vollbremsung hinlegt, reichen bei einem zu geringen Sicherheitsabstand Deine Reaktionszeit und der Bremsweg nicht mehr aus, um vor dem Fahrzeug zum Stehen zu kommen.

Neben einem Bußgeld kann es für einen zu geringen Abstand auch Punkte in Flensburg und ein Fahrverbot geben. Je nach Geschwindigkeit und zu geringem Abstand können das 400 Euro Bußgeld, zwei Punkte in Flensburg und 3 Monate Fahrverbot sein.

Bußgeldkatalog für Abstandsvergehen (Stand November 2019)

Abstandsverstoß mit einer Geschwindigkeit mit mehr als 100 km/h

Verstoß   Bußgeld          Punkte           Fahrverbot
weniger als 5/10 des halben Tachowertes              75 Euro           1 Punkt
Weniger als 4/10 des halben Tachowertes              100 Euro1 Punkt
weniger als 3/10 des halben Tachowertes              160 Euro         2 Punkte         1 Monat
weniger als 2/10 des halben Tachowertes              240 Euro         2 Punkte         2 Monate
weniger als 1/10 des halben Tachowertes              320 Euro         2 Punkte         3 Monate

Abstandsverstoß mit einer Geschwindigkeit von mehr als 130 km/h

VerstoßBußgeldPunkteFahrverbot
weniger als 5/10 des halben Tachowertes              100 Euro1 Punkt
weniger als 4/10 des halben Tachowertes180 Euro1 Punkt
weniger als 3/10 des halben Tachowertes              240 Euro2 Punkte1 Monat
weniger als 2/10 des halben Tachowertes              320 Euro2 Punkte2 Monate
weniger als 1/10 des halben Tachowertes              400 Euro2 Punkte3 Monate
Ein Citroen C3 steht vor einer Wand mit Graffiti.
Ein Citroen C3 steht vor einer Wand mit Graffiti.
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Können Messfehler bei der Abstandsmessung auftreten?

Auch bei Geschwindigkeits- und Abstandsmessung der Polizei können sich Fehler einschleichen. Stehen Kameras auf Brücken, werden diese von Autofahrern schnell entdeckt. Bremst Dein Vordermann abrupt, wird der Sicherheitsabstand schnell zu gering. Auch beim schnellen Einfädeln zwischen Dir und dem Vordermann stimmt der Sicherheitsabstand schnell nicht mehr.

Aus diesem Grund gilt bei der Messung der Polizei nicht eine einzige Aufnahme, sondern die Messung über einen bestimmten Zeitraum. In der Regel erkennt die Polizei solche Fälle und ahndet diese kurze Unterschreitung des Sicherheitsabstandes nicht. Auch bei schlechtem Wetter wie Starkregen, Nebel, Schnee oder starker Sonneneinstrahlung kann das Messergebnis verzerrt werden. Liegt ein solcher Fall vor, wird oftmals die Abstandsmessung fehlerhaft aufgezeichnet – Du solltest dann gegen den Bußgeldbescheid Einspruch erheben. Auf der sicheren Seite bist Du, wenn Du den halben Tachowert an Sicherheitsabstand einhältst.

Wie kann ich Einspruch gegen einen Bußgeldbescheid einlegen?

Gegen einen Bußgeldbescheid kannst Du innerhalb der angegebenen Frist Einspruch erheben, meist sind das 14 Tage nach Zustellung. Wenn Du von einem Messfehler ausgehst, oder wenn Du gar nicht selbst gefahren bist, solltest Du bei der zuständigen Bußgeldstelle Einspruch einlegen. Das funktioniert in der Regel mit einem schriftlichen Einspruch mit Begründung. Im Zweifelsfall hilft Dir ein Verkehrsanwalt.

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