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Eine Collage mit vier verschiedenen Autos und einem BMW-Unternehmensfoto, dazu ein Autojournalist in der Mitte, der einmal einen Daumen hoch und einmal einen Daumen runter zeigt.
Quelle: Renault, Hyundai, Porsche AG, picture alliance (dpa | Lennart Preiss & dpa | Ole Spata), SuperPlus Montage: SuperPlus
Peter R. Fischer ist Neuwagen-Experte bei mobile.de. Welche Modelle haben ihn dieses Jahr überzeugt? Was hat ihn aufgeregt? In diesem Artikel erfährst Du es!

Tops und Flops von Auto-Experte Peter R. Fischer

Tops

  • Retro-Autos mit E-Antrieb
  • Updates der Bestseller-Autos
  • Hyundai Inster und Renault R5

Flops

  • Horrende Neuwagenpreise
  • Die Elektrifizierung stockt
  • Deutsche Autoindustrie kriselt

Flop: Horrende Neuwagenpreise

 Ein silbernes SUV von Mercedes-Benz fährt auf einer Landstraße durch eine grüne, ländliche Umgebung bei bewölktem Himmel.
Quelle: SuperPlus
Wer preissensibel ist, muss nicht nur beim über 100.000 Euro teuren Mercedes GLC schlucken. Immer mehr Neuwagen außerhalb des Premiumsegments reißen mühelos die 50.000-Euro-Marke.

Alles wird teurer – ich weiß. Aber gerade beim Blick in die Konfiguratoren und Preislisten wird einem schnell schwindelig. Beste Beispiele waren der von uns getestete Mercedes GLC 300 de 4Matic mit einem Testwagenpreis von mehr als 100.000 Euro oder der familientaugliche Škoda Karoq, der umfassend ausgestattet locker die 50.000-Euro-Hürde riss. Welche Familienkasse stemmt das? Immer weniger, befürchte ich. 

Angesichts dieser Zahlen und weiterer Entwicklungen wie steigender CO2-Preise ist es kein Wunder, dass es bei Dacia hervorragend läuft. Auch bei der preiswerten Marke aus dem Renault-Konzern stiegen zuletzt die Preise, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis bleibt auf erfreulichemNiveau – bestes Beispiel und ein rundum gelungenes Kompakt-SUV: der neue Dacia Duster.

Top: Retro-Autos mit E-Antrieb

Ein knallgrüner Renault 5 E-Tech Electric steht auf einem Parkplatz mit Blick auf das Meer bei leicht bewölktem Himmel.
Quelle: Renault
Der Renault 5: für Peter R. Fischer eine der positivsten Überraschungen 2024 – innovativ, smart und farbenfroh.

Zwei Autos stechen 2024 für mich persönlich aus der Masse heraus. Einer ist fast schon erwartbar – der Renault 5 E-Tech Electric. Mit Retro-Charme, knalligen Farben und zukunftsweisender Technik gehört der R5 eindeutig zu den positiven Überraschungen. Abseits der Optik, die sich an das Original anlehnt, begeistert mich, dass Renault dem R5 bidirektionales Laden spendiert. Und natürlich ist eine Reichweite von rund 400 Kilometern für ein Stadt- und Überlandauto auch eine feine Sache. 

Wer mit weniger auskommt, kann sich über die Basisvariante für unter 25.000 Euro freuen – dann allerdings ohne Schnellladefunktion. Das zweite kleine Retro-E-Auto, das aus der Masse heraussticht, hat mich vor allem fahrerisch angesprochen. Denn der reinelektrische Mini Cooper SE ist so nah am elektrischen Hot Hatch, also am gierigen Kurvenräuber, wie bisher kein anderes Auto mit Elektromotor. Wer fahren liebt, sollte mal eine Runde im Elektro-Mini drehen. Direkt, kraftvoll, spaßig!

Flop: Der Elektrifizierung geht die Puste aus

Bei der Elektrifizierung stockt es gewaltig – für mich ein Flop. Einfach weil sie aus meiner Sicht sinnvoll ist. Nachdem 2023 noch ein Rekordjahr in Sachen Verkäufe reiner Elektroautos war, kam bei der Elektromobilität in diesem Jahr die Bauchlandung. Ende 2023 lief die Förderung plötzlich aus, was mit der allgemeinen Kaufzurückhaltung und weiterhin bestehenden Vorurteilen bezüglich E-Mobilität zu einem Hemmschuh für den Mobilitätswandel mutierte. 

Ganz verdenken kann ich den Verbrauchern die Skepsis nicht, denn preiswerte E-Autos sind immer noch rar, die Akkutechnik wird sich noch stark weiterentwickeln, und die deutschen Hersteller bedienen bei der E-Mobilität weiterhin hauptsächlich die oberen Preissegmente. Einen Hoffnungsschimmer könnte der VW ID.2 bringen – aber bis dahin dauert es leider noch.

Top: Updates für die Bestseller und Lieblinge

Ein roter BMW 3er Touring steht auf einer asphaltierten Fläche vor einer weiten Wiesenlandschaft mit leicht bewölktem Himmel im Hintergrund.
Quelle: BMW Group
Von VW über BMW bis Porsche: Viele Bestseller haben dieses Jahr gelungene Updates bekommen, die die ohnehin schon tollen Autos noch besser gemacht haben.

Neben all den neuen E-Autos gibt es sie ja auch noch: die konventionellen Bestseller. Vor allem 2024 scheint das Jahr der Modernisierungen gewesen zu sein – aus meiner Sicht einen Top wert. Denn Bewährtes weiterzuentwickeln hat für mich immer Saison. Zu nennen ist allen voran das gelungene VW Golf Facelift, in das VW das zurecht kritische Kundenfeedback hat einfließen lassen, Knöpfe am Lenkrad inklusive.

Peter R. Fischer auf Testfahrt mit dem VW Golf 8 Facelift:

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Auch der Dauerbrenner aus München, der BMW 3er, hat ein Update bekommen – unter anderem mit einem modernen Plug-in-Hybridantrieb mit mehr Reichweite. Und auch der sportliche Liebling der Deutschen, der Porsche 911, hat sich fit für die Zukunft gemacht – erstmals mit Hybridtechnik für das starke GTS-Modell. Mit 541 PS und 610 Newtonmeter Drehmoment fuhren vor einigen Jahren nicht mal 911 Turbo vor. Im Extremfall braucht der Elfer mit E-Boost damit nur drei Sekunden von 0 auf 100 km/h!

Flop: Schwere Zeiten für die deutschen Autobauer

Zwei Volkswagen-Modelle, ein blauer und ein hellblauer Kombi, hängen in einer automatisierten Fertigungsanlage in einem modernen Werk.
Quelle: Volkswagen AG
Nicht nur Volkswagen hat mit Gewinnrückgängen und Rücksetzern im Absatz zu kämpfen. Die gesamte deutsche Automobilbranche steht so stark unter Druck wie vielleicht noch nie.

Es sieht gerade nicht rosig aus für die Autoindustrie am Standort Deutschland. Gerade bei VW kriselt es offenbar besonders stark – drohende Werksschließungen und damit verbundene Entlassungen stehen im Raum. Vor allem in China schwächelt VW, und zu Hause kommen die E-Autos nicht so in Schwung wie gedacht, obwohl mit dem ID.7 ein überzeugendes Produkt gelungen ist.

Bei BMW läuft es gerade ebenfalls nicht rund: Ein Bremsenrückruf traf die Bayern hart. Trotz deutlich verbesserter E-Auto-Absatzzahlen musste BMW die Gewinnerwartung zurückschrauben. Dabei ist gerade BMW aus meiner Sicht gut aufgestellt – mit der Neuen Klasse steht schon bald ein großer Schritt in Sachen Technik ins Haus. 

Auch Mercedes scheint nach den bisherigen EQ-Modellen die nächste Evolutionsstufe zu zünden: Der Langstreckenrekord des kommenden rein elektrischen CLA – Mercedes verspricht über 700 Kilometer Reichweite – macht in puncto Reichweite und Ladeleistung neugierig!

Top: Hoffnungsträger Hyundai Inster

Ein cremefarbener Hyundai Inster steht in einem futuristischen Tunnel mit geschwungenen, beleuchteten Linien, während Tageslicht am Ende des Tunnels hereinfällt.
Quelle: Hyundai
Preislich soll es beim Hyundai Inster unter 25.000 Euro losgehen – das bis dato günstigste E-Auto der Südkoreaner.

Da geht nicht nur mein Daumen nach oben, sondern auch meine Mundwinkel! Der kleine Hyundai Inster könnte aus meiner Sicht das E-Auto der Stunde werden. Klein, elektrisch und mit einem Einstiegspreis von unter 25.000 Euro ein halbwegs massentaugliches Auto mit Elektromotor. Für diese Fahrzeugklasse hat der freundlich dreinschauende Inster einen großen Kofferraum (bis zu 351 Liter) und eine Reichweite von bis zu 355 Kilometern nach WLTP. Bleibt nur zu hoffen, dass der Preis mit einer halbwegs vernünftigen Ausstattung nicht plötzlich nach oben in Richtung Unerreichbarkeit schnellt.

Auto-Ausblick auf 2025

Wenn man denkt, dass 2024 schon aufregend war – 2025 könnte das noch toppen. Welchen Weg schlägt die deutsche Autoindustrie ein? Gibt es mit günstigeren E-Autos ein neues Hoch für die Verkehrswende? Und welche neuen Autos kommen? In den Startlöchern stehen der neue VW T-Roc, BMWs Neue Klasse, Mercedes Elektro-Hoffnungsträger CLA, das kleine E-SUV Škoda Epiq, Cupra Raval, oder aber auch spannende Neuauflagen abseits der Massenware wie der Honda Prelude. So oder so – ich freue mich aufs automobile 2025!

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