EM-Fieber 2024: Die besten Autos für Fußballfans
Deutschland steht 2024 im Zeichen der EM: Wir zeigen Dir die besten und ungewöhnlichsten Fußball-Sondermodelle der Autohersteller der vergangenen 50 Jahre.
- Hauptsponsor BYD ohne Sondermodelle
- Trendsetter: Ford Cortina „World Cup“ von 1970
- Sammlermodell: VW Käfer „World Cup ’74“ von 1974
- Viva Mexico: Opel Corsa „Cup“ und Kadett „Cup“ von 1986
- Sogar als Cabrio erhältlich: Fiat Panda „Italia ’90“ von 1990
- Big in Japan: Der Audi A1 „Samurai Blue“ von 2011
- Schwarz-Rot-Gold: Opel Corsa „Fußball-WM Edition“ von 2010
- Aprilscherz: Mini Paceman GoalCooper von 2014
- Kaum Fußballbezug, aber viel Ausstattung: Weitere EM- und WM-Modelle
- Sondereditionen im Vereinslook
Finale – oho. Ja, zur Fußball-Europameisterschaft muss das Runde wieder ins Eckige, am liebsten spektakulär und ganz oft. Zur anstehenden EM werden uns die Kommentatoren das Bonmot vom Runden und Eckigen sicher tausendfach erzählen. Der Spruch ist aber auch zu schön, wir verdanken ihn FC-Schalke-04-Trainer Helmut Schulte. Genau genommen hat er in einem Interview 1994 gesagt: „Ball rund muss in Tor eckig.“ 2001 machte Sportjournalist Helmut Schümann daraus den bekannten Satz.
Auch wir Autofans können uns auf die großen Turniere freuen. Nicht nur wegen der Autokorsos mit selbst dekorierten Fahrzeugen, sondern auch wegen der speziellen Fußball-Sondermodelle, mit denen viele Autohersteller den Sport um das runde Leder feiern. Pünktlich zu den großen internationalen Wettbewerben kommen sie auf den Markt. Mal kreativ gestaltet mit ganz besonderen Details und in limitierter Auflage – was sie zu gefragten Sammlerstücken macht. Mal mit einer deutlich verbesserten Serienausstattung als das profane Serienmodell – sodass wir von großen Preisvorteilen profitieren können.
Das Wichtigste im Überblick:
- BYD ist im Mutterland des Automobils diesjähriger EM-Hauptsponsor.
- Ford bringt 1970 erstes Fußball-Sondermodell heraus.
- Sondermodelle wie der WM-Käfer von 1974 haben inzwischen Kultstatus.
- Kunden profitieren beim Kauf von Fußballvarianten von besserer Ausstattung.
- Hersteller bringen auch Sondereditionen im Vereinslook heraus.
Hauptsponsor BYD ohne Sondermodelle
Die deutschen Fans müssen 2024 stark sein: Ausgerechnet bei der EM im Mutterland des Automobils hat sich BYD den Titel des offiziellen Fahrzeugausrüsters geschnappt. Rund um die Stadien und Fan-Arenen werden nicht VW und Co. die Trommel rühren, sondern der chinesische Hersteller, dessen Modelle Dolphin (Delfin), Seal (Seehund) oder Tang (Seetang) namentlich eher zu Wassersport-Europameisterschaften passen. Nun soll die EM die Marke bekannt machen. Es wird viel Werbung geben und Aktionen rund um die Stadien, das Übliche. Wobei, üblich wäre auch eine Reihe von Sondermodellen mit Bezug zur EM. Die gibt es aber nicht.
Das ist sehr ungewöhnlich, denn seit 1970 gehören spezielle Editionen zu den großen Fußballturnieren wie Eckfahnen und Seitenlinien. Wir zeigen Dir die ungewöhnlichsten Sondermodelle für Fans des runden Leders.
Trendsetter: Ford Cortina „World Cup“ von 1970
Das erste Sondermodell mit Bezug zum Spiel um das runde Leder kam in Großbritannien heraus: Ford UK präsentierte vor 54 Jahren den Cortina 1600E in limitierter Sonderauflage. Es ist ein erster, noch zaghafter Versuch, Auto und Fußball zusammenzubringen. Dass diese Idee auf der auto- und fußballverrückten Insel zwischen Nordatlantik und Nordsee geboren wird, ist kaum verwunderlich. 1970 gehört der Cortina zur soliden Mittelklasse, leicht sportlich angehaucht, und er strebt mit seinem Holzarmaturenbrett sogar Richtung Oberklasse.
20 Cortina werden für die englische Elf weiß lackiert, bekommen die Flaggen von Großbritannien und Mexiko, dem Austragungsort der WM, auf die vorderen Kotflügel geklebt und erhalten Nummernschilder, die alle mit GWC, für Great World Cup, beginnen und dann fortlaufend durchnummeriert werden. Natürlich will keiner der englischen Spieler die 13.
Die World Cup Rallye
Die Engländer feiern als Titelverteidiger die WM 1970 nicht nur mit dem ersten Fußball-Sondermodell, sondern auch mit einem motorsportlichen Großevent. Gesponsert von einem großen Boulevardblatt starten Werksteams von Ford, Triumph, Austin, Mini und Co., aber auch von Citroën aus Frankreich oder Moskvitch aus der UdSSR in London zu einer Rallye der Superlative: 25.700 Kilometer müssen die 96 Teilnehmer in rund sechs Wochen bis zum Ziel in Mexiko-Stadt zurücklegen – inklusive eines knapp 14-tägigen Transfers per Fähre von Lissabon nach Rio de Janeiro. Zum Starterfeld zählen neben Rallye-Assen auch Grand-Prix-Sieger und Promis. Den Sieg holen sich schließlich der spätere Weltmeister Hannu Mikkola und Beifahrer Gunnar Palm im Ford Escort 1850.
Tatsächlich ist es nicht gerade die Glücks-WM für England, sie fliegen im Viertelfinale gegen Deutschland raus. Die Cortina müssen die Kicker nach einem Jahr wieder abgeben, sie sind nur Leihgaben. Das Sportsponsoring steckt 1970 wirklich noch in den Kinderschuhen. Aber rund und eckig passen auch damals schon perfekt zusammen, nicht nur auf’m Platz.
Sammlermodell: VW Käfer „World Cup ’74“ von 1974
Gibt es ein deutscheres Auto als den Käfer? Im WM-Jahr 1974 ganz sicher nicht – und auch kein erfolgreicheres. Bis Anfang 1974 waren bereits mehr als 17,3 Millionen Käfer unters Volk gebracht worden. VW ist so clever, den total antiquierten Rundling für die Heim-WM aufzuhübschen, um den Absatz anzukurbeln. Es sind harte Zeiten in Wolfsburg, sogar härtere als heute. Den kommenden Erfolg von Golf und Passat kann man noch nicht einmal erahnen. Also noch einmal den Käfer ranlassen. Jeweils 300 Stück in den Farben Cliffgrün, Rallyegelb, Senegalrot und Leuchtorange werden mit Banderolen oberhalb der Trittbretter zum Sondermodell gekürt, die Hauben tragen sie in Seidenmattschwarz, für die sportliche Note.
VW-Vertriebschef Horst Münzer: „Der Käfer wurde nicht zuletzt Weltmeister, weil er zuverlässig, robust, konditionsstark und technisch perfekt ist. Ich glaube, ich täusche mich nicht, das sind alles Eigenschaften, die auch die deutsche Nationalmannschaft auszeichnen.“ Der Mann hatte hellseherische Fähigkeiten, denn Deutschland wurde Weltmeister und dann auch noch in München. Beckenbauer und Co. werden mit den Sondermodellen belohnt. Otto Normalfußballfan kann die bunten Limousinen bei jedem VW-Händler um die Ecke kaufen. Heute sind die VW Käfer „World Cup ’74“ begehrte Sammlerstücke.
Viva Mexico: Opel Corsa „Cup“ und Kadett „Cup“ von 1986
Die Fußball-Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko begründet eine lange Opel-Tradition und macht aus dem Corsa ein WM-Sondermodell. Es heißt schlicht „Cup“ und wird vom großen Bruder Kadett flankiert. Beide sind so weiß wie ein Elfmeterpunkt, sogar die Stoßfänger und Radzierdeckel tragen diese Farbe. Natürlich gibt es Zierelemente, gelb und grau sind sie, innen wie außen – Opels Farben, die wir auch von vielen Renn- und Rallyestrecken kennen. Die „Cup“-Sondermodelle sind allerdings eher zahm motorisiert, jedenfalls nach heutigen Maßstäben. Maximal 70 PS beim Corsa und 100 beim Kadett, mehr ist nicht. Ein Kadett E wiegt allerdings auch keine 1.000 Kilogramm, da sind 100 PS dann doch eine gute Basis für flottes Vorankommen. Es sind andere Zeiten. Deutschland wird im Endspiel von Argentinien 3:2 geschlagen.
Der Opel Corsa ist seit Jahren eines der meistverkauften Modelle in Deutschland. Die erste Modellreihe ging 1982 in Serie.
Sogar als Cabrio erhältlich: Fiat Panda „Italia ’90“ von 1990
Der Panda der ersten Generation war ein absolutes Leichtgewicht, selbst gut ausgestattet wog er keine 750 Kilogramm. Im WM-Jahr 1990 läuft die eckige kleine Kiste zwar schon seit zehn Jahren vom Band, wird von Fiat aber dennoch zum „Italia ’90“-Sondermodell aufgewertet. Außen weiß, mit Zierelementen in den italienischen Nationalfarben, innen blau, ganz so wie die Trikots der National-Elf. Dass so ein Panda für die große Show taugt, zeigen 40 zum Cabrio umgestrickte Varianten des kleinen Italieners, die vor jedem WM-Spiel medienwirksam ins Stadion gefahren werden. Der Aufschnitt wäre eigentlich gar nicht nötig gewesen, bei diesen Radkappen.
2006 legte Fiat vom Panda der zweiten Generation eine weitere WM-Variante auf: den „Mondiale“. Dieser erinnert in seiner blauen Lackierung ein wenig an die italienische Polizia. Tatsächlich ist die Lackierung ein Hinweis auf die Farbe der Squadra Azzurra. Die Ziffer 20 auf den vorderen Türen erinnert an Stürmerstar Paolo Rossi. Mit der Rückennummer 20 war dieser beim WM-Titelgewinn 1982 Torschützenkönig, zudem erzielte er in seiner Laufbahn genau 20 Treffer in der Nationalmannschaft.
Der Fiat Panda ist ein praktischer Kleinwagen und ideal als Zweitwagen oder Stadtauto.
Big in Japan: Der Audi A1 „Samurai Blue“ von 2011
Für Audi ist Fußball keineswegs zu erdig, schließlich ist man langjähriger Partner von Topteams wie dem FC Bayern München oder FC Barcelona. Aber was willst Du machen, wenn Du nicht der Haupt- oder Trikotsponsor eines Großereignisses bist? Genau, ein feines Showcar wie den A1 „Samurai Blue“. Den haben die Ingolstädter 2011 für die Tokio Motor Show aufgebaut. Er glänzt auf der Messe in den Farben der japanischen Nationalmannschaften, die im gleichen Jahr große Erfolge feierten: Die japanischen Männer wurden Asien-Meister, die Damen-Elf sogar Weltmeister.
Mit einer Länge von knapp vier Metern ist der A1 seit 2010 der Einstiegs-Audi.
Schwarz-Rot-Gold: Opel Corsa „Fußball-WM Edition“ von 2010
2010 blickt die Fußballwelt nach Südafrika. Wir erinnern uns natürlich an Shakiras Hüftschwung beim Absingen der Hymnen, die nervigen Vuvuzelas und an den Opel Corsa „Fußball-WM Edition“. Du hast vergessen, wie er aussieht? Okay, wir helfen gerne aus. Es gab ihn in Schwarz oder Weiß (den Grundfarben der DFB-National-Elf-Trikots) und mit schwarz-rot-goldener Flaggenoptik. Der Kleine kam mit 17-Zoll-Alus und für seine Gewichtsklasse ausreichend Pfeffer, in Zahlen 87 PS, da sind die Sportsitze ein weiteres willkommenes Ausstattungsdetail.
Aprilscherz: Mini Paceman GoalCooper von 2014
Denken wir an das WM-Jahr 2014, müssen wir natürlich über den Mini Paceman GoalCooper sprechen. Lackiert in den Trikotfarben der brasilianischen National-Elf, um schon im Stand größte Spielfreude zu signalisieren. Mit John-Cooper-Works-Power, also 218 PS, und einem Kofferraum, der mit Kunstrasen ausgeschlagen zum Spielfeld mutiert. Sogar ein Netz lässt sich darin aufspannen, damit scharfe Schüsse das Armaturenbrett nicht lädieren, wenn der Mini als Tor dient und der Keeper versagt. Ist das nicht herrlich Mini? Irgendwie schon, und dann doch eine Schippe zu weit drüber.
Der Paceman GoalCooper wurde in einer Pressemitteilung am 1. April als streng limitiertes Sondermodell angekündigt und war damit ein treffsicherer Aprilscherz im WM-Jahr, denn er wurde nie produziert. Oder haben die Briten ihn nicht gebaut, weil Deutschland Weltmeister geworden ist?
Den Mini gibt es bei mobile.de in vielen verschiedenen Varianten.
Kaum Fußballbezug, aber viel Ausstattung: Weitere EM- und WM-Modelle
Die Liste der EM- und WM-Editionsmodelle ist natürlich viel länger als die oben genannten. Anders als BYD ist VW, als Sponsor des DFB, ab Mitte Juni mit der Sonderedition „Goal“ für zwölf Elektro- und Verbrennermodelle – ID.3, ID.4, ID.5, Polo, Taigo, T-Cross, T-Roc, T-Roc Cabriolet, Golf, Golf Variant, Touran und Tiguan – am Start und wünscht sich, dass die Sondermodelle ein gutes Omen für die deutsche National-Elf beim Heimturnier sind.
In den vergangenen Jahren verkauften sich ähnliche Modelle hervorragend, weil sie mit Ausstattungspaketen ausstaffiert worden sind, die den Käufern sehr viel Auto zum sehr guten Preis garantierten. Oft profitierten die Käufer dabei von einem Preisvorteil von mehreren 1.000 Euro gegenüber dem Standardmodell.
So brachten neben VW auch die langjährigen FIFA- und UEFA-Sponsoren Hyundai und Kia, aber auch der frühere DFB-Partner Mercedes solche Modelle heraus. Aber außer Namen wie Goal (hatte VW bereits 2006 zur WM im Portfolio), Match, Soccer, Score, UEFA Euro, United oder Passion hatten sie meist nichts mit Fußball zu tun. Wobei Score auch für eine Flipper-WM oder Match ebenso gut für ein Tennisturnier hätte stehen können.
Sondereditionen im Vereinslook
Neben den Sondermodellen zu den großen internationalen Turnieren bringen die Hersteller auch spezielle Editionen im Vereinslook heraus. Und hier geben sich die Marken oft sogar mehr Mühe als bei den teils recht langweiligen Turniervarianten. Opel widmet sogar einzelnen Spielern eigene Modelle. Beispielsweise 2014 den Adam „1909 powered by Marco Reus“. Klingt albern, weil natürlich nicht Marco Reus für die Vortriebspower sorgt, ist aber eine charmante Idee – denn Reus’ Club Borussia Dortmund wird von der Marke mit dem Blitz gesponsert. Die Kleinserie des Adam ist auf 1909 Modelle limitiert, schließlich wurde der BVB 1909 gegründet. Als besonderes Bonbon werden alle Käufer der Spezialedition mit einer Begleitperson zu einem Heimspiel des BVB eingeladen. Außerdem gibt’s einen von Reus handsignierten Fußball.
2019 legt Opel die schwarzen Sondermodelle Astra und Adam „Edition 1909“ auf – und feiert damit den 110. Geburtstag des BVB – inklusive persönlicher Unterschrift eines BVB-Spielers auf der Armaturentafel.
Und auch vom Kleinstwagen Rocks-e gibt es eine spezielle Variante im Borussia-Look: 2022 präsentieren die Rüsselsheimer die ebenfalls auf 1909 Modelle limitierte Variante „09“. Neben speziellen Beklebungen auf beiden Fahrzeugtüren und Sitzbezüge im BVB-Design gehören zum Lieferumfang ein Dortmund-Sportrucksack und -Aufkleber sowie ein Auswärts- oder Heimtrikot mit Namen und Rückennummer des Lieblingsspielers.
Ebenfalls einen Vereinsbezug hat die „Edition FC St. Pauli“ vom Dacia Sandero aus dem Jahr 2010. Beide Partner, Verein und Autohersteller, spielen hier mit einem Augenzwinkern mit ihrem Underdog-Status, für den sie von ihren Fans so geliebt werden. Den mit 75 PS eher moderat motorisierten Kleinwagen gibt es in einer 1.000er-Auflage.