Auto fahren für 38 Cent pro Kilometer

Wir kennen ihn schon, den hilflosen Blick auf die Preisanzeige der Tankstelle. Und wir wissen: weitere Kosten kommen dazu, wenn Du ein Auto besitzen und fahren möchtest. Wirklich günstig Auto zu fahren und zu halten ist in 2022 nicht einfach. Trotzdem: Es gibt einige Autos auf dem Markt, die sich sogar für 38 Cent pro Kilometer oder weniger besitzen und fahren lassen. Inklusive aller Kosten. Egal ob Benzin, Diesel, Hybrid oder Elektro-Antrieb. Warum gerade 38 Cent und um welche Autos es sich handelt, haben wir hier für Dich zusammengefasst.

Pendlerpauschale

38 Cent entspricht der aktuellen Höhe der Pendlerpauschale. Dieser festgesetzte Wert sollte erst 2024 von 35 auf 38 Cent erhöht werden, dies wurde im Zuge des Energie-Entlastungspakets am 01.01.2022 vorgezogen und rückwirkend in Kraft gesetzt. Der Centbetrag wird zum Berechnen der Pauschale mit der Anzahl der Arbeitstage und dem Arbeitsweg multipliziert. Hierbei gilt es zu beachten, das nur der einfache Weg zur Arbeit (ab dem 21. Kilometer) verwendet werden darf, nicht die gesamte Strecke für An- und Abfahrt. Ein Beispiel:

Als Arbeitsweg wird die kürzeste Strecke zur Tätigkeitsstelle verwendet. Eine Ausnahme davon kann bestehen, falls sich eine längere, verkehrstechnisch effizientere Strecke nachweislich mehr lohnt. Die Pendlerpauschale wird im Rahmen der Werbungskosten über die Steuererklärung im Folgejahr geltend gemacht. Um herauszufinden wie und ob Du das bei Deiner nächsten Steuererklärung berücksichtigen kannst, wende Dich bitte an steuerrechtliches Fachpersonal.

Rechnungsgrundlage und Modelle

Um die Kosten pro Kilometer zu berechnen, müssen wir einige Parameter wie Spritkosten und Versicherung vorher festlegen, um eine maximale Vergleichbarkeit zu gewährleisten. Um die Pendlerpauschale größtmöglich zu nutzen, lohnt es sich, nach Autos mit sehr geringen Kosten pro Kilometer zu suchen. 

Folgende günstige Autos haben wir ausgewählt: 

• VW Golf (V) Variant 1.9 TDI DPF BlueMotion
• Honda Jazz (GE)
• Toyota Prius (ZVW30/ZVW35)
• VW Caddy (III Facelift) 1.6 TDI BlueMotion
• BMW 320d (E90, E91, E92, E93)
• Tesla Model 3 Standard Range Plus

Als Preis für Diesel oder Benzin haben wir 2 Euro pro Liter und für den Ladestrom beim Tesla einen Durchschnitt von 0,51 Euro pro Kilowattstunde angenommen. Als Versicherung wählten wir eine Teilkasko mit 150 Euro Selbstbeteiligung für folgenden Versicherungsnehmer: 35 Jahre alt, Angestellter, abschließbarer Privatgrund, eheähnliche Gemeinschaft. Aus dem Maximal- und Minimalpreis haben wir einen Durchschnitt gebildet und verwendet, falls dieser 1.000 Euro übersteigt, wurde stattdessen ein Pauschalwert von 1.000 Euro eingerechnet. Zusätzlich zu Betriebs-, Reparatur- und Fixkosten planen wir beispielhaft einen Satz Reifen mit dem Wert 500 Euro ein. Der jährliche Wertverlust aller Modelle außer dem Tesla ist laut aktuellen Informationen auf 0 Euro gesunken, weshalb die Autos nach heutigem Stand selbst nach dreijähriger Nutzung ohne nennenswerten Verlust verkaufbar sein sollten. Die verwendete Besitzdauer beträgt drei Jahre mit einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern.

VW Golf (V) Variant 1.9 TDI DPF BlueMotion

Als eines der vielseitigsten Modelle, die der VW-Konzern produziert, tritt der Golf in dieser Liste als Dieselkombi auf. Im speziellen geht es um den VW Golf Variant 1.9 TDI BlueMotion, der von 2007 bis 2009 gebaut wurde. Dieser gehört zusammen mit dem 2.0 TDI zu den kostengünstigsten Motorisierungen seiner Serie. Mit Platz für zwei Isofix Kindersitze und einem Kofferraumvolumen von knapp 1500 Liter (umgeklappte Rückbank) ist er der ideale Begleiter für Familien. Wenn Du bei der Steuer 184 statt 200 Euro zahlen möchtest, solltest Du Dich nach Modellen mit Erstzulassung im Oktober 2008 und später umschauen. 

In der Tabelle findest Du eine Beispielrechnung für die Nutzung und Haltung des VW Golf Variant. Mit 0,25 Euro pro Kilometer ist der Kombi-Golf ein wahrer Sparfuchs. Trotz Dieselantrieb und größerem Hubraum liegt er damit nur einen Cent pro Kilometer hinter dem hybriden Toyota Prius. In Sachen Reparaturkosten hängt der Golf alle anderen Fahrzeuge dieser Liste ab: Durch die in Massen verfügbaren Teile belaufen sich diese Kosten auf niedrige 67 Euro pro Monat. Alternativ zu diesem Modell kannst Du Dich auch nach neueren Generationen und anderen Dieselmotoren umschauen.

Der VW Golf Variant 1.9 TDI DPF BlueMotion ist ab 2.500 Euro auf mobile.de erhältlich. 

Honda Jazz (GE)

Der Honda Jazz ist wie ein schweizer Taschenmesser im Kleinwagen-Format: er kann so ziemlich alles, was Du in Deinem Alltagsauto brauchst. Mit vier Türen und einem Kofferraumvolumen von 375 Liter hast Du für Kleinwagenverhältnisse komfortable Transportmöglichkeiten für Mitfahrer und Ladung. Und selbst wenn Du mit dem sparsamen Kleinwagen mal in den Baumarkt musst: Dachhoch fasst er mit umgeklappter Rückbank ganze 1341 Liter. Angetrieben wird dieser Honda Jazz von einem 1.2 l-Vierzylinder, der 90 PS leistet. Kombiniert mit Hondas variabler Ventilsteuerung (V-Tec) hat der Jazz zwei Gesichter: Sparsamkeit in niedrigen und Fahrspaß in hohen Drehzahlbereichen. 

Im Bereich Versicherung ist der Jazz mit einem Durchschnitt von 653 Euro pro Jahr der größte Sparfuchs dieser Liste. In Reparaturkosten liegt der Honda mit 69 Euro im Monat knapp hinter dem VW Golf. Der Wertverlust pro Jahr ist wie bei allen anderen Autos dieser Liste, außer dem Tesla, bereits auf 0. Mit 34 Euro pro Jahr kann der kleine Japaner auch im Bereich Steuern mithalten. Wenn Du Alternativen zur 3. Generation oder dem 1.2 l – Benziner suchst, kannst Du Dich auch nach dem ähnlich sparsamen 1,4 l-Benziner umschauen. Der Honda Jazz der 3. Generation ist gebraucht ab 3.000 Euro auf mobile.de verfügbar.

Toyota Prius (ZVW30/ZVW35)

Über 20 Jahre baut Toyota bereits sein Hybrid-Vorzeige-Modell Prius. Mittlerweile ist er ein Vorbild für moderne Hybridautos, bekannt für seine Zuverlässigkeit und hohe Reichweite von bis zu 1.000 Kilometern. Der Prius funktioniert folgendermaßen: wie viele moderne Hybride hat er einen Generator in Verbund mit einem Vierzylinder-Motor. Dieser ist über ein Getriebe ebenfalls mit einem Generator verbunden, der per Rekuperation Strom erzeugt und eine 1 kWh Batterie lädt. Ihre Lebensdauer ist beträchtlich, weil sie nie vollständig ge- oder entladen wird. Die zuverlässige Technik zeigt sich auch in Tests: 2008 wurde der Prius im ADAC Eco-Test zum „umweltfreundlichsten Auto Europas” und von seinen Besitzern im J. D. Power Report zum „Auto mit der höchsten Kundenzufriedenheit” gewählt.

Dank seines Vollhybrid-Systems kann der Prius beim Verbrauch punkten: 5 l auf 100 Kilometer sind der niedrigste Wert dieser Liste. Die Versicherung ist mit einem Durchschnitt von 908 Euro im Mittelfeld. Bei Reparatur- und Steuerkosten zeigt sich wieder die Sparsamkeit: in beiden Bereichen kostet der Prius nur wenige Euro mehr als der Honda Jazz. Alternativ zum Voll-Hybrid gibt es noch neuere Modelle mit Plug-in-Systemen. Gebraucht ist die 3. Generation ab 9.000 auf mobile.de zu haben.

VW Caddy (III Facelift) 1.6 TDI BlueMotion

Wem der Platz im Golf Variant noch nicht reicht, ist hier richtig: beim VW Caddy. Der bekannte Vertreter von Volkswagen Nutzfahrzeuge ist mit seinen unterschiedlichen Formen wie Kastenwagen und Maxi mindestens genauso vielseitig wie sein direkter Verwandter. Der Kastenwagen bietet maximale Transportmöglichkeiten auf Kosten der Sitzplätze, während der Maxi den Caddy etwas streckt und eine dritte Sitzreihe für zwei Leute mitbringt. Am sparsamsten fährt in der 3. Generation des Caddy der 1.6 TDI BlueMotion, ein Diesel-Vierzylinder mit Turboaufladung. Die Erdgasmodelle sind zwar den Herstellerangaben zufolge noch sparsamer, allerdings sind diese im Vergleich zu den Diesel-Motoren auch nicht für ihre Langlebigkeit bekannt.

Mit einem Verbrauchsdurchschnitt von 6,3 Liter liegt der Caddy etwas über dem Golf. Allerdings wird der Caddy im Vergleich zum Golf dabei oft als Betriebsfahrzeug oder für das Transportieren von 5 Personen oder mehr verwendet. Der Caddy III kostet in den Bereichen Versicherung, Steuern und Reparatur ebenfalls mehr als der Golf, ist dafür aber auch ein neueres Modell mit besserer Innenausstattung und multifunktional in seinen Bauformen. Wenn Du eine Alternative zu dem 1.6 TDI Bluemotion suchst, kannst Du auch nach anderen dieselbetriebenen Caddys suchen, in Sachen Sparsamkeit fährst Du mit dem 1.6 TDI und 1.9 TDI am besten. Gebraucht ist der Caddy III (Facelift) 1.9 TDI BlueMotion ab 5.000 Euro verfügbar.

BMW 320d (E90, E91, E92, E93)

Ein 3er BMW Coupé ist ein Auto, das für so eine Liste fast etwas zu sportlich erscheint, aber: Der Bayer geht rechnerisch auf. Wenn Du den Nachfolger der E46-Generation als Diesel haben willst, stehen Dir ab 2010 beim 320d alle Wünsche offen. Die Limousine (E90) und der Kombi (E91) sind bereits ab 2008 mit Diesel-Motoren erhältlich, ab 2010 schließen sich auch das Coupé (E92) und das Cabrio (E93) an. In allen Formen leistet der 320d 184 PS aus einem Diesel-Vierzylinder mit Turboaufladung. Damit ist der BMW das leistungsstärkste Verbrenner-Fahrzeug auf dieser Liste. Das bedeutet, dass bei Verzicht auf den absolut geringsten Verbrauch auch genügend Fahrspaß im Diesel-3er steckt. 

Die Versicherung beim 3er ist mit einer Spanne von rund 700 Euro bis zu 4800 Euro relativ groß und verhältnismäßig teuer. Das kann daran liegen, dass der 3er BMW eine beliebte Plattform für Fahranfänger ist und deshalb statistisch öfter an Unfällen beteiligt ist.

Im Bereich Reparaturkosten liegt der BMW 320d mit 84 Euro pro Monat fast gleichauf mit dem Caddy. 200 Euro Steuern pro Jahr zahlst Du für beide Fahrzeuge. Wenn Du eine Alternative zum 320d suchst, kannst Du Dich auch nach 316d oder 318d umschauen. Gebraucht ist der E90 ab 5.500 Euro auf mobile.de verfügbar.

Tesla Model 3 Standard Range Plus

Der Tesla Model 3 ist zwar mit auf dieser Liste, allerdings nur mit Einschränkungen für 38 Cent oder weniger fahrbar. Da das Elektroauto im Jahr 2019 in Produktion ging, verliert er 2023 mit ca. 13.000 Euro erwarteten Wertverlust nochmal stark an Wert. Diese Kosten muss man in der Rechnung aufnehmen, wenn man davon ausgeht, dass das Auto in drei Jahren wieder verkauft wird. Ab 2024 sinkt der Wert pro Jahr nur um weniger als 2.000 Euro. Ab 2027 hält der Tesla mit knapp über 30.000 Euro einen relativ hohen Wert. Wer also mit dem E-Auto in die Zukunft investieren will, ist beim Model 3 bestens aufgehoben. Als Model 3 Standard Range Plus begleitet dich der Tesla ganze 409 km (WLTP) mit einer einzigen Ladung.

Um die 38 Cent oder weniger zu schaffen, darf der Versicherungspreis in der Nutzungsdauer nicht über 900 Euro liegen. Im Verbrauch hat der Tesla die Nase weit vorn: Mit durchschnittlichen 14,3 kWh pro Kilometer und einem Preis von ca. 0,51 Euro pro Kilowattstunde erzeugt der Tesla Verbrauchskosten, die pro Jahr (Laufleistung: 15.000 km) 1093,95 Euro betragen. Die Verbrenner starten hier bei rund 1.700 Euro, der Prius bei rund 1.500 Euro. Gebraucht ist der Tesla ab 40.000 Euro auf mobile.de erhältlich.