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Karte mit den Ladestationen
Quelle: Picture Alliance
Volle Konnektivität - Kartenansicht mit nächstgelegenen Ladepunkten in einem Elektroauto.

Das Wort „Reichweitenangst“ soll nach dem Willen der Bundesregierung bald Geschichte sein: Schon 2030 soll es hierzulande eine Million öffentliche Ladestationen für E-Autos geben. Damit das funktioniert, möchte Verkehrsminister Volker Wissing 6,3 Milliarden Euro in den Ausbau der Ladeinfrastuktur investieren. Damit könnte die Autofahrernation Deutschland mit gutem Beispiel vorangehen, denn schon 2026 soll entlang der Hauptverkehrsstraßen der Europäischen Union mindestens alle 60 Kilometer eine öffentliche E-Ladesäule stehen. Das hat das EU-Parlament per Gesetz beschlossen.

Aktuell ist die Bundesregierung von ihrem Ziel noch weit entfernt. Mitte September 2023 gab es erst 78.918 normale E-Ladestationen sowie 18.577 Schnellladesäulen, an denen E-Autofahrer ihre Akkus aufladen konnten. Das klingt angesichts der ehrgeizigen Ziele nach wenig. Allerdings sind viele Experten der Meinung, dass eine Million E-Ladestationen gar nicht benötigt werden. Denn die meisten E-Autofahrer laden an der heimischen Wallbox mit günstigem Haushaltsstrom – oder bei der Arbeit. Zudem geht das Laden immer schneller, sodass insgesamt weniger öffentliche Stromtankstellen benötigt werden. 

E-Ladestationen: Karte aller Ladesäulen in Deutschland

Wer nicht zu Hause laden kann oder längere Strecken fährt, benötigt eine zuverlässige Übersicht über öffentlich zugängliche E-Ladestationen in Deutschland. Gleich mehrere Anbieter haben hierfür Lösungen entwickelt. 

Die Bundesnetzagentur trägt alle ihr bekannten öffentlichen E-Ladestationen in das sogenannte Ladesäulenregister ein. Im Behördendeutsch wird dabei jede E-Ladesäule als „Ladepunkt“ bezeichnet. Zusätzlich stellt die Behörde eine Ladesäulenkarte bereit, die Du online einsehen kannst. Hier sind aktuell 78.918 Normalladepunkte und 18.577 Schnellladepunkte eingezeichnet(Stand: 1. Oktober 2023).Nimmt man alle Ladestationen zusammen, können gleichzeitig etwa 3,37 Gigawatt Ladeleistung bereitgestellt werden. Zum Vergleich: Eine Großstadt wie Berlin verbraucht etwa 1.200 Gigawatt im Jahr.  

Benutzerfreundlicher als die Lösung der Bundesnetzagentur sind Apps wie „ChargeFinder“, „Chargemap“ oder „Nextcharge“. Sie zeigen auf, wo auf Deiner Route die nächsten E-Ladestationen stehen. Am populärsten – und laut Stiftung Warentest am bedienerfreundlichsten – ist die „EnBW mobility+“-App des Stromanbieters EnBW. Auch die Apps „Nextcharge“ und „eCharge+“ schnitten im Test aus dem April 2022 gut ab. Zu diesem Schluss kamen die Experten, nachdem sie die E-Auto-Lade-Apps von zehn verschiedenen Anbietern untersucht hatten. Häufig zeigen die Apps neben dem Standpunkt der E-Ladestation auch weitere Informationen an. Dazu gehören etwa:

  • der Typ (Normal- oder Schnellladestation),
  • der Belegungsstatus in Echtzeit,
  • der Betreiber der E-Ladestation,
  • die Ladegeschwindigkeit, 
  • die Art und Anzahl der Anschlüsse,
  • der Preis,
  • eine Info zum Starten des Ladevorgangs
  • sowie gegebenenfalls Zusatzservices in der Umgebung.

E-Ladestationen auf den Grundstücken von Privatleuten – etwa in Garagen, Garageneinfahrten, an privaten Parkplätzen oder Carports – gelten prinzipiell nicht als öffentlich zugänglich und sind daher in den Apps oder auf der Karte der Bundesnetzagentur nicht verzeichnet.

Ladestation: Kosten, Stromanbieter und Tarifmodelle

Wer mit seinem E-Auto lange und immer wieder unterschiedliche Strecken fährt, braucht mitunter gute Nerven, denn der Ladesäulen-Markt ist unübersichtlich und wenig transparent. Es gibt eine Vielzahl verschiedener Betreiber von E-Ladestationen – vom überregionalen Stromkonzern bis zum kleinen, lokalen Anbieter. Und jeder hat für die Benutzung seiner Ladesäulen eine andere technische Lösung gefunden: Mal braucht der tankwillige E-Autofahrer eine Ladekarte, mal eine spezielle App. Während hier nur per Smartphone bezahlt werden kann, kommt dort die Rechnung am Monatsende in den Briefkasten geflattert. 

Auch die Preis- und Tarifmodelle an den E-Ladestationen sind uneinheitlich. Manche Anbieter nehmen eine monatliche Grundgebühr und rechnen zusätzlich pro getankter Kilowattstunde Strom ab. Andere verzichten auf die Vertragsbindung und berechnen nur den getankten Strom („Ad-hoc-Laden“). Immer mehr Anbieter berechnen für den Ladevorgang einfach einen Pauschalpreis – das lohnt sich vor allem für Fahrer von E-Autos mit hoher Ladekapazität. 

Zusätzlich fallen bei einigen Anbietern „Blockiergebühren“ an. Diese werden erhoben, wenn ein Fahrer sein Auto länger an der E-Ladestation stehen lässt, als es die angegebene Maximaldauer erlaubt. Bei EnBW kostet das Blockieren der Ladesäule über die erlaubten vier Stunden hinaus zum Beispiel 10 Cent je Minute. 

Wie viel kostet 1 kWh an der Ladesäule?

Die Kosten für eine Kilowattstunde (kWh) Strom an der E-Ladesäule schwanken erheblich. Das liegt zum einen am Strompreis, der seit Beginn des Ukrainekriegs eine regelrechte Berg- und Talfahrt hingelegt hat. Zum anderen sind auch politische Entscheidungen wie die Strompreisbremse sowie der Konkurrenzkampf unter den Anbietern ein Grund, dass sich die Kosten an der E-Ladesäule sehr unterscheiden. 

Am günstigsten tanken E-Autofahrer an der heimischen Wallbox. Schließen sie jetzt einen neuen Stromvertrag ab, können sie sich über durchschnittliche Preise von 28 Cent pro kWh freuen. So preiswert war der Strom zuletzt im Januar 2022. Spontanes Laden ohne Vertrag an einer öffentlichen Ladesäule kostet mehr als doppelt so viel. Der Anbieter EnBW, der aktuell die meisten öffentlichen E-Ladestationen in Deutschland betreibt, berechnet zum Beispiel 61 Cent pro kWh. Noch teurer ist das Laden an Schnellladesäulen, sogenannten Superchargern. So kostet die Kilowattstunde Strom beim niederländischen Anbieter Allego zurzeit 85 Cent (Stand: August 2023). Achtung: Die Preise an öffentlichen E-Ladestationen ändern sich häufig. Die hier genannten Angaben sind daher ohne Gewähr. 

Wie viele Ladesäulen gibt es in Deutschland?

Die Bundesnetzagentur trägt alle ihr bekannten öffentlichen Ladesäulen in das sogenannte Ladesäulenregister ein. Zusätzlich stellt die Behörde eine Ladesäulenkarte bereit, die Du online einsehen kannst. Hier sind aktuell 78.918 Normalladepunkte und 18.577 Schnellladepunkte eingezeichnet(Stand: 1. Oktober 2023).

Laufende Kosten bei E-Autos 2023

Was kostet das Laden zu Hause?

Am billigsten tanken Neukunden, die ihr E-Auto mit Haushaltsstrom über eine Wallbox laden: Für sie kostet die Kilowattstunde (kWh) zurzeit knapp 30 Cent (Stand: 3. August 2023). Für Bestandskunden ist der Strom teurer. Laut eines Vergleichsportals müssen sie im Schnitt fast 40 Cent pro kWh bezahlen. Damit es nicht noch mehr wird, deckelt die „Strompreisbremse“ noch bis zum 30. April 2024 den Bestandskundenpreis auf 40 Cent pro kWh.

Wenn Du wissen möchtest, wie viel das Laden Deines E-Autos zu Hause konkret kostet, musst Du Deinen Strompreis mit der Ladekapazität Deines Autos multiplizieren. Ein Beispiel: Angenommen, Du fährst das Model Y von Tesla. Dieser beliebte Elektro-SUV hat einen 79-kWh-Akku. Bei einem Preis von 40 Cent pro kWh rechnest Du also: 79 kWh × 40 Cent/kWh = 31,60 Euro. Wer es ganz genau nimmt, rechnet noch den unvermeidlichen Energieverlust beim Laden mit ein. Diesen beziffert der ADAC mit 6 bis 24 Prozent je Modell und Lademethode. Dadurch steigen die Ladekosten noch einmal etwas an. 

Wer sein E-Auto mit Solarstrom über eine eigene Photovoltaik-Anlage lädt, hat im Prinzip gar keine laufenden Kosten. Das funktioniert allerdings nur, wenn die Anlage auch genügend Strom liefert, und das ist nur tagsüber der Fall. Dann aber möchten die meisten Fahrer ihr E-Auto nutzen und nicht laden. Außerdem ist die Anschaffung einer Photovoltaik-Anlage und eventuell eines Stromspeichers mit 15.000 bis 30.000 Euro zurzeit noch recht teuer. Ob sich diese Investition allein für das Laden eines E-Autos lohnt, ist fraglich.

Wie wird an Ladesäulen bezahlt?

An vielen E-Ladestationen brauchen E-Autofahrer eine Ladekarte des entsprechenden Strom- oder Mobilitätsanbieters. Alternativ gibt es häufig eine spezielle Smartphone-App, mit der bezahlt wird. Diese muss man vor dem Bezahlvorgang herunterladen, sich dann registrieren und ein gültiges Zahlungsmittel hinterlegen. Oft nutzen diese Apps Payment-Dienste wie PayPal, Apple Pay oder Google Pay. Das ist vielen E-Autofahrern zu umständlich – besonders jenen, die viele und unterschiedliche Strecken fahren. Schließlich möchte niemand einen Stapel verschiedener Karten im Portemonnaie oder ein Dutzend Lade-Apps auf seinem Handy haben. 

Darum hat die Bundesregierung 2021 beschlossen, dass E-Autofahrer auch mit Giro- und Kreditkarten bezahlen können sollen. Das wurde in der sogenannten Ladesäulenverordnung festgehalten. Darin ist geregelt, dass alle neuen Stromtankstellen ab Juli 2024 die in Deutschland üblichen Bankkarten akzeptieren müssen. Eine Nachrüstung der bereits bestehenden E-Ladesäulen ist aber nicht geplant. Solltest Du keine Ladekarten besitzen und nicht mit dem Handy zahlen können, informiere Dich also besser vorher, ob Du an der Ladesäule Deiner Wahl tatsächlich mit EC- oder Kreditkarte zahlen kannst.

Wo kann man E-Autos kostenlos aufladen?

Die Zeiten, zu denen E-Autofahrer auf den Parkplätzen von Supermarktketten und Baumärkten kostenlos tanken konnten, sind leider vorbei. Aktuell bietet nur noch das schwedische Möbelhaus IKEA seinen Kunden während der Öffnungszeiten Gratisstrom an. Alle anderen Einzelhandelsketten verlangen Geld fürs Stromtanken – wobei die Preise oft moderat ausfallen. Bei Aldi etwa bekommst Du Strom zum Discounterpreis von 29 Cent pro Kilowattstunde. Damit dürfte das Laden dort sogar günstiger sein, als an den meisten heimischen Wallboxen. 

In der App „Chargemap“, auf der Seite goingelectric.de oder in der App „mehr-tanken“ kannst Du nach kostenlosen E-Ladestationen filtern. Auch immer mehr Unternehmen möchten Elektromobilität fördern und bieten ihren Mitarbeitern an, ihr E-Auto während der Arbeitszeit kostenlos in der Firmengarage oder auf dem Unternehmensparkplatz aufzuladen. Möglicherweise fördert auch Dein Arbeitgeber auf diese Weise die E-Mobilität seiner Mitarbeiter. 

So schnell laden Elektroautos

Was kostet eine Stromtankstelle für zu Hause?

Eine Wallbox für zu Hause kostet in der Regel zwischen 400 und 1.500 Euro – je nach Hersteller und Modell. Am günstigsten sind Wallboxen mit 3,7 Kilowatt (kW) Ladeleistung. Sie sind teilweise schon ab 300 Euro zu haben. Allerdings dauert das Laden mit ihnen deutlich länger. Empfehlenswerter sind daher Wallboxen mit 11 kW Ladeleistung. Die Boxen einiger Hersteller können sogar mit bis zu 22 kW Ladeleistung betrieben werden. Für das schnellere Laden mit 22 kW benötigst Du eine offizielle Genehmigung Deines örtlichen Netzbetreibers. Prüfe unbedingt vorher, ob Dein Auto überhaupt ein 22-kW-Bordladegerät besitzt. Die meisten E-Autos können bisher nur mit maximal 11 kW geladen werden. 

Zu den Kosten für die Anschaffung der Wallbox kommen noch die Kosten für die fachgerechte Montage, denn die sollte in jedem Fall ein Elektriker übernehmen. Laut einer Untersuchung des ADAC vom März 2023 schlägt das Anbringen der Wallbox mit 1.000 bis 5.200 Euro zu Buche. Die große Preisspanne erklärt sich daraus, dass der Arbeitsaufwand sehr unterschiedlich sein kann: Müssen Wände durchbrochen oder Leitungen über eine große Strecke hinweg zum nächsten Starkstromanschluss verlegt werden, kann es schnell teuer werden. 

Die gute Nachricht dabei: Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) kündigte Ende Juni 2023 ein neues Programm zur Wallbox-Förderung an. Wer sich im nächsten Jahr dafür entscheidet, eine private Wallbox zu installieren, darf dabei wieder mit staatlicher Unterstützung rechnen. 600 Euro sind drin. Es müssen allerdings einige Rahmenbedingungen eingehalten werden. Details lest ihr bald in unserem neuen Artikel "Das ändert sich für Autofahrer 2024".

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