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Audi V8 (1988 - 1994) Gebrauchtwagen-Tipp 1
Quelle: Audi
Mit dem Audi V8 prescht der Hersteller in die Oberklasse

Heutzutage baut Audi wie selbstverständlich Autos für die Oberklasse. Das war 1988 ein Novum. Damals wagt die “bessere” VW-Tochter den Schritt und bringt den Audi V8 auf den Markt. Es ist die erste Luxuslimousine von Audi. Entsprechend beliebt sind die Modelle heute – nicht nur bei Markenfans. 

Der Audi V8 gilt mehr als 25 Jahre nach Produktionsende als echter High-End-Klassiker. So wie ein Exemplar in Rot-Metallic von 1993, das ein Händler in der Nähe von Passau bei mobile.de anbietet. Das Reizvolle: Dieser Audi V8 stammt laut Inserat aus zweiter Hand, die Laufleistung liegt bei jungfräulichen 82.000 Kilometern. „Eine Rarität“, schwärmt der Händler. Insgesamt finden sich etwas mehr als 20 V8-Inserate bei mobile.de 

Audi V8 Seitenansicht
Audi V8 Seitenansicht
Achtzylinder Audi

Der V8, Audis erstes Oberklasse-Fahrzeug, wurde von 1988 bis 1994 produziert.

Achtzylinder mit sportlichen Genen vom Golf GTI 

Den Kandidaten aus Niederbayern zeichnet sein außergewöhnlich gut erhaltener Zustand aus: Motor und Getriebe sollen fein laufen, verspricht der Verkäufer, die Hauptuntersuchung inklusive aller notwendigen Reparaturen sei frisch gemacht: „Er hat sein halbes Leben geruht, ist fahrbereit.“ Interessant ist auch, dass dieser Wagen bereits den größeren 4,2-Liter-Achtzylinder mit 280 PS unter der Haube hat. 

Audi V8 (1988 - 1994) Gebrauchtwagen-Tipp 8
Quelle: Audi
Dank vollverzinkten Blechen ist Rost auch nach 30 Jahren selten ein Thema

Der 1992 eingeführte 4.2 leistet 30 PS mehr als der kleinere 3.8. Entscheidender ist das größere Drehmoment von 400 Newtonmetern. Beim 3.8 mit seinen 250 PS sind es „nur“ 340 Nm. Bei beiden Aggregaten liegt die größte Kraftentfaltung allerdings erst bei 4.000 Umdrehungen an. Sprich: Der Audi V8 will hochgedreht werden, im unteren Bereich ist der Durchzug etwas matt. 

Die Ursache ist konstruktionsbedingt. Bei den Zylinderköpfen des Achtzylinders griffen die Ingenieure damals auf Technik vom Golf GTI zurück. Das Ergebnis ist ein eher sportlicher Motor, der Drehzahl mag. Man kann den Audi V8 daher auch gut als Schalter (erst Fünfgang-, später Sechsganggetriebe) fahren, es muss nicht unbedingt die Viergang-Automatik von ZF sein. Diese ist langlebig, kann aber insbesondere beim kleineren 3.8 mit häufigen Gangwechseln nerven.  

Reparaturstau kann kostspielig werden 

Hohe Laufleistungen erreichen beide Maschinen. Bei guter Pflege schaffen die Achtzylinder mehr als 300.000 Kilometer. Vernachlässigung mag der Audi V8 hingegen gar nicht. Wartungsstau geht bei dem Luxusschlitten ins Geld, auch weil die Ersatzteillage schwierig und die Preise horrend sind. 

Bereits eine Überholung der Bremsanlage mit den innen umfassenden Teves-Scheibenbremsen ist teuer – ein neuer Satz vorne kann 1.500 Euro kosten. Bei einem Motorschaden sind 10.000 Euro für ein Austausch-Aggregat einzukalkulieren. Da ist es günstiger, sich gleich einen komplett neuen – also alten – Audi V8 zu kaufen.  

Audi V8 als Klassiker-Perle 

Die Marktpreise sind selbst für gepflegte Exemplare recht moderat. Es gibt Modelle für weniger als 10.000 Euro, wenngleich die Preise allmählich klettern. Seit 2010 erfuhren Audi-V8-Modelle eine Wertsteigerung von 70 Prozent, Tendenz steigend. 

Audi V8 (1988 - 1994) Gebrauchtwagen-Tipp 2
Quelle: Audi
Die Karosserielinien wirken bis heute elegant

Kein Wunder: Graue Mäuse gibt es nicht, da selbst Basismodelle fürstlich ausgestattet sind. Am wichtigsten sind eine nachvollziehbare Fahrzeughistorie und möglichst viele Einträge im Service-Heft. Dann kann der Audi V8 ein Traumwagen sein – für Audi-Fans, aber auch all diejenigen, die keinen großen Mercedes oder BMW haben möchten. Sondern einen Luxusschlitten, der sich von der Masse abhebt. 

Genau das ist Audis Ziel, als 1988 das erste Modell vom Band rollt. „Er wird Bewegung in die Oberklasse bringen“, kündigte der damalige Audi-Chef Ferdinand Piëch an. Er behält recht, wenngleich der Spott der Konkurrenz anfangs groß ist. Aber der Reihe nach. 

Mit Vierventil-V8 in die Oberklasse  

Der V8 ist ein echter Hingucker. Auch wenn er in den Grundzügen von den Mittelklassemodellen 100 und 200 abgeleitet wird, hat Piëch nach eigener Aussage ein zu 90 Prozent neues Auto bauen lassen. Denn: Der 3,6 Liter große, aus Aluminium gefertigte Achtzylinder-Benziner ist eine Neukonstruktion. Mit innovativer Vierventiltechnik leistet das Aggregat 250 PS. Hinzu kommen eine voll verzinkte Karosserie und die neueste Ausbaustufe von Audis Allradantrieb Quattro. 

Audi V8 (1988 - 1994) Gebrauchtwagen-Tipp 5
Quelle: Audi
Wer die Wahl hat, nimmt den 4.2 mit mehr PS und Drehmoment

Mit dieser schlagkräftigen Kombination soll der wuchtige Luxusschlitten aus Ingolstadt der etablierten Konkurrenz von Mercedes und BMW ordentlich einheizen. Ein Audi gegen S-Klasse und 7er – kann das gelingen? 

In Sachen Komfort und Fahrgenuss steht der Audi V8 seinen Wettbewerbern in der Oberklasse damals jedenfalls in nichts nach. Einziger Unterschied: BMW-Kunden können mit dem 750i (E32) auch einen Zwölfzylinder-Motor bestellen. Dafür hat der Audi mit Rost keine Probleme. Die voll verzinkten Bleche sind praktisch immun gegen Korrosion.  

Cathedral Classics - (eine Abteilung von Forces Car Sales GmbH iL)
Cathedral Classics - (eine Abteilung von Forces Car Sales GmbH iL)
Der Mercedes-Benz W126

Die Baureihe W126 ist die erfolgreichste S-Klasse in der Geschichte von Mercedes-Benz.

Viele Komfortextras sind Serie  

Auch bei der Ausstattung lässt sich Audi nicht lumpen. Während ein 7er oder eine S-Klasse als Basismodell praktisch nackt vom Band laufen, ist der V8 schon als „Buchhalter“ vollgestopft mit teuren Extras: Klimaautomatik, Ledersitze, Bordcomputer und edlem Wurzelholz im Cockpit. 

Audi V8 (1988 - 1994) Gebrauchtwagen-Tipp 4
Quelle: Audi
Das Cockpit ist gediegen und hochwertig verarbeitet

Nicht nur Audi-Fahrer reiben sich da verwundert die Augen. Gewohnt ist man von dem Hersteller bis dato zwar zuverlässige, aber doch recht biedere Mittelklasse-Autos wie den Audi 80 oder 100. Dem Klischee nach saßen am Steuer dieser Modelle damals vor allem Opas mit Hut. Piëch bemühte sich nach Kräften, das Image zu entstauben. 

Teil eins dieser Strategie ist 1980 die Vorstellung des Audi Quattro. Das allradangetriebene Sportcoupé mischt in den Folgejahren die internationale Renn- und Rallyeszene auf. Mit dem Konzept Quattro übertrug Audi den permanenten Allradantrieb auf Serien-Pkw.  

Audi 200 als technische Basis  

Der zweite, wichtigere Teil des groß angelegten Imagewandels ist der Vorstoß in die automobile Oberklasse. Dafür bringt Piëch zunächst den Audi 200 (Typ 44) auf den Markt. Der ist praktisch nichts anderes, als ein aufgemotzter Audi 100. Die Verkaufszahlen bleiben bescheiden. 

Der Audi V8 basiert dann auf den Mittelklasse-Modellen 100 und 200, worüber sich die Konkurrenz seinerzeit lustig macht. Eine Mercedes S-Klasse der Baureihe W126 ist selbstverständlich ein eigenes Modell und kein aufgebauschter Mittelklasse-W124. Doch Piëch kontert cool. 

100.000 Mark für das „Buchhalter“-Modell 

Den Nerz trage man eben nach innen, antwortet er den Kritikern und unterstreicht damit die größte Stärke seines neuen Vorzeigemodells: Wer sich einmal in einen Audi V8 hineingesetzt hat, weiß, was Premium ist. Das beginnt schon beim Preis: Sogar das Basis-Modell kostet knapp 100.000 Mark. Um die Edellimousine weiter aufzurüsten, sind den Kunden kaum Grenzen gesetzt. So geht Oberklasse. 

Audi V8 (1988 - 1994) Gebrauchtwagen-Tipp 7
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Die Fahrleistungen sind durchaus sportlich

Wer ein Autotelefon haben will, muss 10.000 Mark zusätzlich berappen. Wer die Classic-Line-Ausstattung wählt (über 20.000 Mark Aufpreis), darf die Farbe der Ledersitze selbst bestimmen. Der Dachhimmel lässt sich auf Wunsch steppen, auch für das Armaturenbrett sind verschiedene Farbtöne bestellbar. Business-Kunden können das Office-Paket mit Computer und Drucker bestellen.  

Bis zum Produktionsende im Frühjahr 1994 verkauft Audi vom V8 zwar nur überschaubare 21.000 Exemplare. Trotzdem darf man ihn heute als Meilenstein werten, weil er Audi den Weg in die Oberklasse öffnet. 1994 debütieren die Ingolstädter mit dem ersten komplett aus Aluminium gefertigten A8. Seitdem ist der Hersteller als Premiummarke anerkannt. 

Technische Daten Audi V8 4.2 (1992 bis 1994)  

Motor  Achtzylinder-Benziner 
Hubraum  4.172 cm³ 
Leistung  280 PS (206 kW) 
Drehmoment  400 Nm bei 4.000 U/min 
Getriebe  Sechsgang-Schaltgetriebe 
0-100 km/h  6,8 s 
Geschwindigkeit  249 km/h 
Verbrauch  ca. 13 l/100 km 
Leergewicht  1.710 kg 
Länge  4.877 mm 
Breite  1.814 mm 
Höhe  1.422 mm 
Radstand  2.703 mm 

Der Audi V8 in Bildern

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Den Audi V8 gibt es auch als Langversion
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Die Karosserielinien wirken bis heute elegant
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Vor allem das Heck wirkt bullig
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Mit dem Audi V8 prescht der Hersteller in die Oberklasse
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Die Fahrleistungen sind durchaus sportlich
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Dank vollverzinkten Blechen ist Rost auch nach 30 Jahren selten ein Thema
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Auch als alltagstauglicher Klassiker zeigt der Audi V8 Stärken, mal abgesehen vom recht hohen Spritverbrauch
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Das Cockpit ist gediegen und hochwertig verarbeitet
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Wer die Wahl hat, nimmt den 4.2 mit mehr PS und Drehmoment
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