Der SQ8 wird nicht das schnellste Audi-SUV bleiben
Ein vorläufiges Topmodell für den Q8: Im Audi SQ8 arbeitet ein dreifach aufgeladener Dieselmotor mit 435 PS. Über ihm startet aber bald der stärkere RS Q8.
Man muss schon ganz genau hinsehen, um das „S“ zu entdecken. Audi hält sich optisch beim SQ8 überraschend zurück. Er bekommt große Schürzen und breite Schweller, bringt aber kaum Eigenständigkeit mit. Die Kunststoffteile gleichen weitgehend denen des „S-Line“-Pakets, sind also prinzipiell für jeden Q8 erhältlich.
Das aktuelle Topmodell der Q8-Reihe unterscheidet sich tatsächlich nur in Details. Vier Endrohr-Blenden in der Heckschürze, „SQ8“-Symbole an Grill und Heck sowie optionale 22-Zoll-Felgen sind die einzigen Hinweise. Am Sound dürfte man ihn hingegen ganz schnell erkennen. Denn er bekommt den einzigen V8-Diesel im Audi-Programm.
4,0-Liter-V8-Diesel im Audi SQ8
Den riesigen Selbstzünder hatte Audi 2016 im SQ7 eingeführt. Er verschwand im Rahmen der Abgasnorm-Umstellung aus der Preisliste, kommt nun aber neu abgestimmt und sauberer zurück. Für bessere Abgaswerte opfert Audi einen Teil des breiten Drehmoment-Plateaus. Seine volle Kraft von 900 Newtonmetern liegt nun bei 1.250 Touren an, 250 Umdrehungen später als bisher. An seiner Leistung ändert sich aber nichts.
Mit 435 PS schiebt er den SQ8 in 4,8 Sekunden auf Tempo 100. Bei 250 km/h regelt die Blechburg ab. Damit rennt das SUV ähnlich flott wie ein kompakter Audi S3. Einen Verbrauch gibt Audi für den SQ8 noch nicht an, spricht aber von Einsparungen. Ein Riemen-Startergenerator kann den Verbrenner schnell und komfortabel anlassen. Deshalb steht er immer dann still, wenn er nicht gebraucht wird. Das soll im Alltag einen halben Liter Diesel pro 100 Kilometer einsparen.
Hinter der Kraft des V8-Diesels steckt aufwändige Mechanik. Bei niedrigen Drehzahlen öffnet nur ein Auslassventil pro Zylinder, die Abgase strömen den ersten von zwei Turbos an. Erst bei ungefähr 2.200 Touren öffnen die anderen Ventile, die Abgase bewegen das Schaufelrad des zweiten Laders. Zusätzlich sorgt ein elektrisch angetriebener Verdichter für Ladedruck, wenn die Turbos noch beschleunigen. Diese Maßnahmen verkürzen das Ansprechverhalten.
Damit der SQ8 TDI nicht nach einem Diesel klingt, hilft Audi beim Sound nach. Ein Aktuator in der Auspuffanlage simuliert den Klang eines V8-Benziners. Einen echten V8-Benziner bringt Audi bald im RS Q8. Der bekommt voraussichtlich rund 600 PS und eine eigenständigere Optik.
Wankausgleich und Hinterachslenkung
Abseits des Antriebes entspricht der SQ8 weitestgehend dem Q8. Audi kleidet den Innenraum mit dunklen Farben aus und baut Dekoreinlagen aus Aluminium, Carbon oder Eiche ein. Eigene Grafiken im digitalen Display erinnern den Fahrer an das S in der Modellbezeichnung.
Serienmäßig steckt die sportliche Variante des Luftfahrwerks („Adaptive Air Suspension Sport“) im SQ8. Optional ergänzt Audi ein Sportdifferenzial für die Hinterachse und eine Allradlenkung. Außerdem ist eine Wankstabilisierung verfügbar. Kleine Elektromotoren in den Stabilisatoren halten in Kurven die Karosserie gerade. Audi setzte diese Technik bereits beim SQ7 ein.
Der SQ8 startet im Spätsommer 2019. Audi nennt noch keine Preise, positioniert den Q8 aber generell über dem Q7. Der kostete in seiner schnellsten Ausführung zuletzt 93.400 Euro. Voraussichtlich startet der SQ8 mit geringfügig besserer Ausstattung also bei rund 100.000 Euro.