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Audi SQ5 TDI, dynamisch, von der Seite fotografiert
Quelle: Audi
Der SQ5 ist flott: 5,1 Sekunden vergehen bis Tempo 100, bei 250 wird abgeregelt

Audi wird sich nicht einig. Der SQ5 bekam bei seinem Debüt (2012) einen flotten Diesel mit zunächst 313, später bis zu 340 PS. Nach dem Modellwechsel auf Generation 2 (2017) stellte man ihn auf Benzin um und rüstete ihn mit dem Motor des S4 aus. Jetzt wird er wieder zum Diesel. Da soll mal jemand durchblicken!

Vermutlich wäre Audi gern beim Diesel geblieben. Der SQ5 war das erste S-Modell von Audi, das mit einem Selbstzünder ausgestattet war. Ein Frevel für Puristen, ein Segen für die Kunden: Als die erste Q5-Generation auslief, lag die SQ5-Quote bei ungefähr zwei Dritteln der Bestellungen. Ein klares Zeichen für den Motor. Und für die Idee, S-Modelle mit Dieselmotoren zu verbinden.

In die Entwicklung des neuen großen V6-Diesels floss viel Zeit. Jetzt ist er da und in allen Audi-Mittelklassen verfügbar: Der 3,0-Liter-Motor treibt neben dem SQ5 noch S4, S5, S6 und S7 an. Nur für das S5 Cabriolet macht Audi eine Ausnahme. Alle anderen werden flotte, sparsame Langstreckenautos.

Audi SQ5 mit starkem Diesel

Zugegeben: Der Benziner funktionierte gut im SQ5. Aber ein starker Diesel steht dem SUV einfach besser. Mit viel Kraft bei niedriger Drehzahl bewegt er sich souverän, obwohl er ganz schön zugelegt hat. 2.055 Kilogramm wiegt das Mittelklasse-SUV inklusive Fahrer, etwa 110 Kilogramm mehr als in der Benzin-Variante. Davon spürt man wenig.

Der neue Diesel ist bärenstark: 700 Newtonmeter Drehmoment und 347 PS prügeln das SUV vorwärts. Audi baut nur einen Turbo an den Motor. Mehrere Lader hätten mehr Leistung ermöglicht, kühlen aber die Abgase, erklären die Techniker. Das ist schlecht für die Abgaswerte. Mit dem vierladrigen BMW-Diesel (3,0 Liter Hubraum, 400 PS) möchte man gar nicht konkurrieren.

Träge soll der neue Selbstzünder dennoch nicht sein. Deshalb elektrifiziert Audi den Motor. Ein 48-Volt-Netz speist einen elektrisch angetriebenen Verdichter (EAV). Salopp ausgedrückt ist das ein Elektro-Lüfter, der blitzschnell sehr flott dreht. Er baut Ladedruck auf, bevor der mechanische Lader auf Touren kommt. Damit überbrückt er die Gedenksekunde recht zuverlässig.

Zudem sitzt ein Riemen-Startergenerator am Block, ebenfalls mit 48 Volt versorgt. Er lässt den Motor komfortabel an und unterstützt ihn mit etwas Kraft, wenn es sich lohnt. Rollt der SQ5 ohne Last, schaltet er seinen Verbrenner ab. Das spart Sprit, stört aber nicht bei der Fahrt. Vom Anlassen spürt man nämlich fast nichts.

Audi SQ5 TDI, statisch, fotografiert von hinten rechts
Quelle: Audi
Die Endrohre sind nur angedeutet. Tatsächlich zeigt der SQ5 seinen Auspuff nicht

Viel Tempo geradeaus, etwas weniger in der Kurve

Längsdynamisch gibt es am SQ5 TDI nichts auszusetzen. Er sprintet in 5,1 Sekunden auf Tempo 100 und läuft 250 Sachen Spitze. Schneller war das SUV vorher nicht, schneller muss es auch nicht sein. Damit dem Fahrer dabei nicht die Ohren einschlafen, vertont ein Soundaktuator am Auspuff das Spektakel mit künstlichem V8-Sound. Das klingt synthetisch, aber besser als ein nagelnder Diesel.

Wer das nicht mag, muss spätestens beim Verbrauch (Norm: 6,6 bis 6,8 Liter pro 100 km) die Vorteile des Diesels akzeptieren. Auf der ersten Testfahrt ließ sich der SQ5 problemlos mit knapp 8 Litern pro 100 Kilometer flott bewegen. Kein Benziner schafft das in dieser Fahrzeugklasse mit ähnlicher Leistung und Fahrweise.

In der Kurve verliert sich der Zauber des SQ5. Nicht wegen des Motors, sondern weil er ein SUV ist. Audi tut viel, um den schweren Aufbau zu kaschieren. Die Lenkung arbeitet präzise, seine Karosserie liegt drei Zentimeter tiefer und ist betont straff gedämpft. Das Fahrwerk stemmt sich tapfer gegen die Wankbewegung. Aber das Auto wiegt gut zwei Tonnen und ist 1,63 Meter hoch. Das spürt man.

Nicht berühren, sondern drehen und drücken.

Das Wohlfühlgebiet des SQ5 sind eben keine Rennstrecken. Auf Landstraßen funktioniert er, Autobahnen sind ideal. Hier spielt er seine Stärken aus, zieht kräftig durch und hält mit überschaubarem Durst ein hohes Tempo. Audi empfiehlt ihn für schnelle Langstrecken. Das können wir bestätigen.

Dabei bietet er vier Erwachsenen und ihrem Gepäck viel Platz. Eine fünfte Person müsste sich mit den anderen Rückbänklern gut verstehen, passt zur Not aber hinein. 510 Liter Ladung entsprechen ungefähr dem Klassenstandard, eine verschiebbare Rückbank gibt es serienmäßig.

Am Infotainment-System ändert Audi im SQ5 übrigens vorerst nichts. Während alle Modelle drum herum auf Touchbedienung umstellen, bleibt es hier beim Dreh-Drücksteller auf der Mittelkonsole. Das sieht im direkten Vergleich altmodisch aus, funktioniert aber wunderbar und intuitiv. Zumal sich das Cockpit mit digitalen Instrumenten weiter aufhübschen lässt.

Der Audi SQ5 TDI kostet mindestens 68.900 Euro. Damit ist er 4.000 Euro teurer als die ausgelaufene Variante mit Benzinmotor, aber günstiger als die direkte Konkurrenz: BMW verkauft den X3 M40d (326 PS) für mindestens 70.300 Euro.

Blick auf Fahrer- und Beifahrersitz des SQ5
Quelle: Audi
Der Innenraum des Audi SQ5: Bequeme Ledersitze, alte Infotainment-Steuerung

Audi SQ5 TDI: Technische Daten

  • Motor: 3,0-Liter Diesel, ein Turbolader, ein elektrisch angetriebener Verdichter
  • Leistung: 347 PS (255 kW) bei 3.800 U/min
  • Drehmoment: 700 Nm bei 2.500 – 3.100 U/min
  • Getriebe: Achtgang-Automatik, Allradantrieb
  • Beschleunigung 0 – 100 km/h: 5,1 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
  • Verbrauch: 6,6 – 6,8 l/100 km
  • Länge: 4.671 mm
  • Breite: 1.893 mm
  • Höhe: 1.635 mm
  • CO2-Ausstoß: 172 – 177 g/km
  • Leergewicht laut EU-Norm: 2.055 kg
  • Anhängelast: 2.400 kg
  • Kofferraumvolumen: 510 l
  • Basispreis Audi SQ5: 68.900 Euro

Audi SQ5 TDI: Bildergalerie

Audi SQ5 TDI, grün, statisch, Front
Audi SQ5 TDI, dynamisch, von der Seite fotografiert
Audi SQ5 TDI, statisch, fotografiert von hinten rechts
Das silbern lackierte Spiegelgehäuse des Audi SQ5
Blick auf Fahrer- und Beifahrersitz des SQ5
Blick in den Fond des Audi SQ5
Audi SQ5, fotografiert von vorn-links
Audi SQ5, statisch, fotografiert von hinten-rechts
Audi SQ5 TDI: Rechtes Vorderrad
Quelle: Audi
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Erst Diesel, dann Benzin, jetzt wieder Diesel: Audi hat die Antriebsart des SQ5 erneut umgestellt
Quelle: Audi
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Der SQ5 ist flott: 5,1 Sekunden vergehen bis Tempo 100, bei 250 wird abgeregelt
Quelle: Audi
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Die Endrohre sind nur angedeutet. Tatsächlich zeigt der SQ5 seinen Auspuff nicht
Quelle: Audi
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Die Außenspiegel lackiert Audi in Alu-Optik. Echtes Aluminium in den Spiegelgehäusen gibt es bei S-Modellen seit Mitte der 2000er Jahre nicht mehr
Quelle: Audi
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Der Innenraum des Audi SQ5: Bequeme Ledersitze, alte Infotainment-Steuerung
Quelle: Audi
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Auf der Rückbank sitzen zwei Erwachsene bequem, ein dritter müsste sich arrangieren
Quelle: Audi
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Neuer Antrieb im Audi SQ5: 3,0-Liter-Turbodiesel mit Elektro-Verdichter, 347 PS stark
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Trotz eines straffen Fahrwerks und Tieferlegung spürt man den hohen Aufbau des SQ5
Quelle: Audi
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Gehört zum großen Sport: Große Felgen
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