Audi SQ5 (2021): Test
Der Audi SQ5 verliert zum Facelift ein paar PS, aber nicht seinen Schwung: Das starke SUV kommt mit V6-Diesel und V8-Sound. Erster Test im SQ5 Sportback.
Die Elektrifizierung bringt bei Audi einiges durcheinander. Noch vor einigen Monaten heißt das Topmodell der Q5-Baureihe Audi SQ5 – S wie Sport, dargestellt mit einem großen Diesel, 347 PS und flotter Optik. Wenig später gibt es die Spitzenleistung in einem anderen Auto: Der Plug-in-Hybrid Q5 55 TFSI e schummelt sich mit 367 PS an die Baureihenspitze.
Sein Fokus liegt aber auf einem niedrigen Verbrauch. Dynamiker bleibt der SQ5, obwohl er ab 2021 zum Facelift etwas Leistung einbüßt. Audi überarbeitet seinen Sechszylinder für neue Abgasnorm Euro 6d und drosselt ihn dafür um sechs auf 341 PS. So viel sei bereits gesagt: Er wird gefühlt nicht schwächer, dafür spontaner.
In Generation II wird Audis Mittelklasse-SUV größer und moderner.
Die zweite große Neuerung beim Audi SQ5: Neben der klassischen Karosserieform bietet Audi ihn als SQ5 Sportback an. Der bekommt ein flaches Dach und einen hübschen Hinten, bezahlt dafür aber mit Laderaum. Technisch unterscheidet er sich nicht, das SUV-Coupé setzt sich nur in Silhouette und Laderaum ab.
Der Audi SQ5 klingt größer, als er ist
Ob Diesel und Sport zusammenpassen, kann man diskutieren. Muss man aber nicht: Audi gewinnt insgesamt acht Mal beim 24h-Rennen in Le Mans mit einem Selbstzünder. Der Diesel kann also Kraft und Tempo, fühlt sich aber konstruktionsbedingt anders an als traditionelle Flitzer – es fehlen Sound und Drehzahl. Zumindest eines dieser Probleme löst Audi im SQ5 mit einem sogenannten Soundaktuator.
Das Bauteil gehört zur Auspuffanlage und funktioniert wie ein Lautsprecher. Abhängig von Drehzahl und Last brummelt und blubbert er einen V8-Sound durch die Rohre. Damit übertönt er das Knurren des Dieselmotors unter der Haube. Besonders echt klingt das nicht, aber allemal besser als der V6-TDI ohne akustische Hilfe. Für Sportwagenfans kommt eine Klangprothese nicht infrage. Doch die Verkaufszahlen des SQ5 zeigen: Diesel tanken, gut 340 PS fahren und V8 hören halten viele Kunden für einen guten Kompromiss. Zumal echte Achtzylinder bei Audi mindestens 95.700 Euro kosten (Audi SQ7) und sich nicht locker im einstelligen Verbrauchsbereich bewegen.
Das schafft der SQ5 ohne großen Aufwand. Sein Bordcomputer zeigt erst dann einen Verbrauch von 10 Litern oder mehr, wenn sich der Motor intensiv arbeiten muss. Bei zügiger Fahrweise mit gelegentlichen Sprints bleibt der SQ5 unterhalb der Zehn-Liter-Marke. Gemessen an Größe, Gewicht (2,1 Tonnen) und Kraft geht das in Ordnung.
2021 wird der Audi SQ5 spontan
Der bisher größte Kritikpunkt am Audi SQ5: Trotz technischer Finesse fehlt es ihm an Spontaneität. Audi baut nur einen Turbolader an den V6-Diesel. Die Konkurrenz setzt für die gleiche Kraft mindestens zwei Turbos ein. Um die Motorleistung zu erreichen, fällt der Lader verhältnismäßig groß aus. Vorteil dieser Konstruktion: Die Abgase kühlen auf dem Weg zum Katalysator kaum ab und lassen sich besser reinigen. Nachteil: Es dauert eine Weile, bis der Turbo den Ladedruck aufbaut. Es entsteht ein Turboloch.
Um das zu überbrücken, setzt Audi einen elektrisch angetriebenen Verdichter (EAV) ein. Dabei handelt es sich um ein Turbinenrad mit Elektroantrieb, das jederzeit Luft in den Ansaugtrakt des Motors pumpen und Ladedruck aufbauen kann. Es erreicht innerhalb eines Augenzwinkerns seine Höchstdrehzahl, kann also blitzschnell reagieren. Leider reicht das bisher nicht, es bleibt eine Gedenksekunde.
Zum Facelift verkürzt Audi die Reaktionszeit. Der EAV läuft nun häufiger und länger. Damit baut er früher Kraft auf: Das maximale Drehmoment von 700 Newtonmetern steht nun bereits bei 1.750 statt bei 2.500 Touren an. Er spricht jetzt also flotter an als vor dem Facelift.
Insgesamt verbessert Audi viel am Motor. Ein Startergenerator steuert bei niedrigen Drehzahlen etwas Kraft bei und erweitert die Start-Stopp-Funktionalität. Rollt der SQ5 ohne Last, macht sein Verbrenner Pause. Das Auto segelt dann ohne Antrieb und spart Sprit. Gibt der Fahrer Gas, springt der V6 kaum merklich wieder an. Auch das spart Sprit.
Audi SQ5 ab 69.900 Euro
Hinter dem Motor bleibt alles wie gehabt: Eine Achtgang-Automatik leitet die Motorkraft variabel an beide Achsen. Ist gegen 1.350 Euro Aufpreis auch noch das Sportdifferential an Bord, kann die Kraft auch noch variabel zwischen den beiden Hinterrädern hin und her geschickt werden. All das trägt dazu bei, dass es bei flotter Gangart im SQ5 ordentlich zur Sache geht. Wenn in der Aufpreisliste die 2.000 Euro teure „Luftfederung“ angekreuzt wurde, passt sich das Fahrwerk selbsttätig der jeweiligen Fahrsituation an.
Das alles ist in gepflegtem Ambiente erlebbar, das durch edle Materialien für Sitze oder Dekors noch verfeinert werden kann. Ein riesiges Paket an vielen aktuellen Assistenzsystemen sorgt für Sicherheit, Komfort und die Verbindung zur digitalen Welt, treibt den Endpreis aber weiter in die Höhe. Das gilt auch für technologische Highlights wie Matrix-LED Scheinwerfer oder OLED-Rückleuchten mit wählbarem Erscheinungsbild. Ausstattung und Bedienung orientieren sich am Q5 Facelift. LINK
Unterm Strich bleibt der SQ5 also ein Hightech-Gigant mit Kraft, sportlichen Qualitäten, Komfort und angemessenem Verbrauch. In seiner klassischen Form kostet er 69.900 Euro, als Sportback 72.050 Euro. Trotz seines hohen Preises gehört er zu den beliebtesten Derivaten des Audi Q5: Zeitweise notiert Audi einen Anteil von zwei Dritteln am Gesamtvolumen.
Die X-Reihe macht etwa 50 Prozent aller BMW-Verkäufe aus. Der X3 rollt seit 2017 in dritter Generation auf den Straßen.
Ob der neue SQ5 das ebenfalls schafft, ist fraglich. Denn der Q5 55 TFSI e kostet rund 10.000 Euro weniger als das Sportmodell und profitiert von steuerlichen Vorteilen. Für die zügige Langstrecke bleibt der SQ5 modellintern aber die erste Wahl.
Audi SQ5 (2021): Technische Daten
Modell | Audi SQ5 TDI Quattro (2021) |
---|---|
Motor | 3,0-Liter-V6-Turbodiesel, Mild-Hybrid |
Leistung | 341 PS (251 kW) b. 3.800-3.950 U/min |
Drehmoment | 700 Nm b. 1.750-3.250 U/min |
Antrieb | Achtgang-Wandlerautomatik, Allradantrieb |
0-100 km/h | 5,1 s |
Geschwindigkeit | 250 km/h |
Verbrauch | 8,1-8,6 l/100 km (WLTP) |
CO2-Ausstoß | 213-225 g/km (WLTP) |
Länge | 4.682 mm |
Breite | 1.893 mm (mit Spiegeln: 2.1409 mm) |
Höhe | 1.635 mm |
Radstand | 2.819 mm |
Leergewicht | 2.085 kg |
Kofferraumvolumen | 510-1.510 l |
Basispreis | ca. 69.900 Euro |