Audi Cabriolet (1991 bis 2000): Gebrauchtwagen-Tipp
Ein offener Youngtimer mit dem gewissen Etwas: Audis Cabriolet sieht elegant aus, ist solide und alltagstauglich. Das macht es zum idealen Einstiegs-Youngtimer.
- Das erste Cabriolet von Audi
- Technische Basis ist die Limousine Audi 80
- Viele Audi Cabriolets sind als robuste Daily Driver unterwegs
- Flotte Vier- und Fünfzylinder und zwei Sechszylinder für Genießer
- Audi Cabrio: Große Auswahl auf mobile.de
- Fazit: Das ideale Youngtimer-Cabriolet
- Technische Daten Audi Cabriolet 2.8 (1992 bis 2000)
Einen offenen Klassiker zu fahren, hat seinen besonderen Reiz, vor allem im Frühling. Das Problem: Beliebte und etablierte Kandidaten wie das BMW 3er Cabriolet (E30) oder das Mercedes-Benz W124 Cabriolet sind ob ihrer Beliebtheit teuer geworden. Gepflegte Exemplare kosten schnell 20.000 Euro und mehr. Aber es gibt eine Alternative. Sie trägt vier Ringe auf dem Kühlergrill und kommt von Audi.
Das erste Cabriolet von Audi
Audi präsentiert vor rund 30 Jahren erstmals ein fesches Cabriolet. Der 1991 eingeführte Wagen ist der erste offene Audi überhaupt. Ein Prestige-Projekt: Mit Kinderkrankheiten müssen sich die Käufer nicht herumschlagen. Das schlicht „Audi Cabriolet“ genannte Modell gelingt den Ingenieuren aus dem Stand so gut, als hätten die Ingolstädter nie etwas anderes gemacht, als elegante Limousinen mit „oben ohne“ zu fertigen.
Die Pläne für den Frischluft-Cruiser von Audi datieren weit in die 1980er-Jahre zurück. Damals macht Audi im Rallyesport mit dem Quattro Furore. Otto Normalfahrer greift dennoch eher zu den Brot-und-Butter-Modellen Audi 80 oder Audi 100. Beide gelten als solide und zuverlässige, aber auch recht biedere Mittelklasse-Autos.
Zeitloses Design und Alltagstauglichkeit machen das Audi Cabriolet zu einem attraktiven Youngtimer.
Technische Basis ist die Limousine Audi 80
Das Audi Cabriolet gehört zu den Modellen, die das ändern sollen. Es basiert technisch zu einem großen Teil auf dem Audi 80 der Baureihen B3 und B4. Der B3 kommt 1986 auf den Markt und überzeugt mit seiner voll verzinkten und damit äußerst rostbeständigen Karosserie. Der Nachfolger B4 macht nur wenig anders, aber einiges besser. Ewa das Federn, mit seiner neuen Verbundlenkerachse. Dadurch vergrößern sich außerdem Radstand und Kofferraum. Zudem sind in der Baureihe erstmals Sechszylinder erhältlich, die auch den Weg in das Schwestermodell Audi Cabriolet finden.
Genau ein solches Audi Cabrio 2.8 mit 174 PS bietet ein Händler aus dem nordrhein-westfälischen Hagen bei mobile.de an. Auf sein H-Kennzeichen muss der Audi noch etwas warten, dafür ist er gerade mal eingefahren: Der im Jahr 1997 erstzugelassene Wagen stammt laut Anzeige aus zweiter Hand und ist bisher 117.000 Kilometer gelaufen. „Mingblau Perleffekt“ heißt die extravagante Lackierung. Auch sonst kann sich die Ausstattung des Audi-Youngtimers mehr als sehen lassen: Klimaanlage, Sportfahrwerk, GIS-Pilotensitze, Parkassistent, die Innenausstattung in Kodiak-Leder – der Erstbesitzer hat bei der Bestellung im Kaufvertrag einige teure Häkchen gemacht. Aufpreis kostet seinerzeit auch das nützliche Windschott, das unangenehme Windverwirbelungen von den Mitfahrern fernhält.
8.900 Euro soll das Audi Cabriolet im Jahr 2020 noch kosten. Das erscheint für ein Sechszylinder-Modell mit dieser Laufleistung als durchaus fair. Eine umfangreiche Reparaturhistorie soll ebenfalls vorliegen, die Hauptuntersuchung wird vor dem Verkauf neu gemacht. Offensichtlich handelt es sich bei diesem Audi Cabrio um ein Exemplar aus Liebhaberhand. Der Wagen sei in den vergangenen zehn Jahren nur im Sommer mit Saisonkennzeichen gefahren worden, gibt der Händler an.
Viele Audi Cabriolets sind als robuste Daily Driver unterwegs
Das klingt gut und dürfte auf viele gut erhaltene Audi Cabrio zutreffen. Dabei verträgt der offene Ingolstädter Ganzjahresbetrieb. Die ab Werk gute Rostvorsorge schützt den Audi vor den schlimmsten Auswirkungen des Wintereinsatzes. Drinnen macht es die Heizung behaglich – erst recht dann, wenn zusätzlich eine Heizung für die Sitzauflagen mit an Bord ist.
Seinen guten Ruf hat sich das Modell über die Jahre erarbeitet: Korrosion tritt beim Audi Cabriolet eigentlich nur nach Unfallschäden auf. Anfälliger ist leider die Elektrik der Kabelbäume zur Heckklappe. Die können im Alter brüchig werden. Funktionsstörungen in diesem Bereich fallen allerdings schnell auf: Entweder schließt das Verdeck nicht mehr richtig oder die Heckleuchten bleiben plötzlich dunkel.
Die gute Nachricht: Eine Reparatur ist nicht teuer. Die brüchigen Stellen lassen sich mit einem Stück Reparatur-Kabel für ein paar Cent in Eigenregie flicken. Die teuren Ersatz-Kabelbäume von Audi kann man sich also sparen. Prima ist dennoch, dass der Hersteller noch die meisten Verschleiß- und Karosserie-Ersatzteile für das Cabrio bereithält. Manches passt von der Limousine B3, anderes wegen des vergrößerten Radstands nur vom B4. Helfen kann bei Ersatzteilproblemen oder technischen Fragen der 1. Audi Cabrio Club e.V.
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Flotte Vier- und Fünfzylinder und zwei Sechszylinder für Genießer
Die Motoren im Audi Cabrio gelten als robust und langlebig. Probleme gibt es eher mit schwächelnden Nebenaggregaten wie Wasserpumpe oder Thermoschalter. Auch verschlissene Schaltgetriebe kommen vor. Die optionale Vierstufenautomatik hat dagegen einen sehr guten Ruf und hält praktisch ewig.
Viele der Motoren bieten neben ihrer Langlebigkeit auch viel Fahrfreude. Zum Start des Cabriolets bietet Audi das Modell nur mit einem 2,3-Liter-Fünfzylinder mit 133 PS an. Audis Fünfender ist heute eine Motoren-Legende, die den 1,3-Tonner auf knapp 200 km/h beschleunigen kann. Später folgen drei Vierzylinder. Sie leisten bis zu 140 PS beim 2.0 16V und reichen für normal flottes Vorankommen locker aus.
Besonders edel cruisen Cabrio-Fans mit den Sechszylinder-Versionen 2.6 (150 PS) oder 2.8 (174 PS). Nur der 1.9 TDI mit 90 PS ist etwas lahm. Zudem wird er in Umweltzonen zum Problem, weil er sich nicht mit einem Partikelfilter nachrüsten lässt.
Audi Cabrio: Große Auswahl auf mobile.de
Klassische Cabriolets verkaufen sich generell nicht in großen Stückzahlen. Daran gemessen ist die Auswahl beim Audi Cabriolet erstaunlich groß. Auf mobile.de finden sich Dutzende Exemplare. Schon ab 2.000 Euro aufwärts inserieren Anbieter fahrbereite Fahrzeuge. Vor allem bei auffällig günstigen Wagen lohnt sich für Kaufinteressenten eine penible Besichtigung.
Einige Audi Cabrio werden lieblos durchgereicht und von den jeweiligen Besitzern nur einen Sommer lang gefahren. Viele notwendige Reparaturen und Wartungsmaßnahmen blieben so auf der Strecke. Andere Kandidaten sind verbastelt und mit Tuning-Maßnahmen wie breiten Felgen oder Tieferlegung verschlimmbessert.
Fazit: Das ideale Youngtimer-Cabriolet
Daher empfiehlt es sich wie bei vielen Liebhabermodellen, lieber direkt etwas mehr Geld in die Hände zu nehmen. Ein gepflegtes Exemplar im Originalzustand verspricht mehr Freude und weniger Investitionsstau. Mit dem hinterradangetriebenen BMW 3er E30 kann der Audi zwar in puncto Kultfaktor noch nicht mithalten. Der E30 war in den späten 80er- und frühen 90er-Jahren das beliebteste Mittelklasse-Cabrio Deutschlands. Dafür begeistert das frontgetriebene Audi Cabriolet mit seinem hübschen, zeitlosen Äußeren und einer Alltagstauglichkeit, die unter offenen Youngtimern ihresgleichen sucht. Mit anderen Worten: einsteigen, Verdeck öffnen und den Frühling genießen.
Technische Daten Audi Cabriolet 2.8 (1992 bis 2000)
Motor | Sechszylinder-Benziner |
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Hubraum | 2.771 cm³ |
Leistung | 174 PS (128 kW) |
Drehmoment | 250 Nm bei 3.000 U/min |
Getriebe | Fünfgang-Schaltgetriebe |
0-100 km/h | 9,8 s |
Geschwindigkeit | 218 km/h |
Verbrauch | ca. 11 l/100 km |
Leergewicht | 1.455 kg |
Länge | 4.370 mm |
Breite | 1.720 mm |
Höhe | 1.380 mm |
Radstand | 2.560 mm |