Der Audi A6 C7 (4G) in der Kaufberatung
Von 2011 bis 2018 baut Audi den A6 C7. Gebraucht ist er nicht billig, dafür zuverlässig. Darauf musst Du beim Audi der oberen Mittelklasse achten.
- Der Audi A6 C7 (4G, 2011-2018) im Überblick
- Audi A6 C7 (4G): Historie, Modellwechsel, Varianten |Historie, Modellwechsel, Varianten
- Rückrufe beim Audi A6 |Rückrufe
- Audi A6: Kofferraumvolumen, Karosserie, Abmessungen |Kofferraumvolumen, Karosserie, Abmessungen
- Motorisierungen und Getriebe des A6 |Motoren und Getriebe
- Audi A6 Fahrwerk: Frühe Modelle mit Problemen |Fahrwerk: Frühe Modelle mit Problemen
- Ausstattung und Sicherheit im großen Audi |Ausstattung und Sicherheit
- Marktsituation und Preise des Audi A6 |Marktsituation und Preise
- Audi A6 C7 (4G): Fazit
- Empfehlung
Der Audi A6 erfüllt alle Klischees der oberen Mittelklasse: Er ist groß, teuer, wird nur selten an Privatleute verkauft, fährt oft auf langen Strecken und seine Aufpreisliste ist ein Wälzer. Für Autokäufer, die sich für einen gebrauchten Audi A6 der Baureihe C7 (2011-2018, interne Bezeichnung 4G) interessieren, spielen die meisten Faktoren keine Rolle mehr. Oder es sind gute Eigenschaften.
Denn Neuwagenkäufer bzw. Firmenwagenkunden setzen meist großzügig Häkchen bei den Extras. Außerdem entscheiden sie sich für große Motoren. Die oft hohen Laufleistungen sind kein Problem. Einerseits drücken sie die Preise. Andererseits schont die Langstrecke den Motor. Das Angebot auf dem Gebrauchtwagenmarkt sieht entsprechend aus. Rund zwei Jahre nach Auslaufen der 4. Generation wird der A6 zu moderaten Preisen ab 15.000 Euro bei mobile.de angeboten (knapp 9.000 Inserate im September 2020).
Erfahre hier, worauf Du beim privaten Nutzen des Dienstwagens achten musst
Der Audi A6 C7 (4G, 2011-2018) im Überblick
- Klassisches Businessauto der oberen Mittelklasse
- Als Limousine, Kombi (Avant) und Allroad (höhere, robuste Version des Kombis) erhältlich
- Große Motorenauswahl: 12 Diesel, 13 Benziner, ein Hybrid
- Audi A6 C7 Facelift 2014: schnelleres Infotainment
- Die Baureihe C7/4G gilt als zuverlässig.
- 3,0-l-V6-Diesel vom Abgasskandal betroffen
Der A6 C7 ist eine typische, langstreckentaugliche Business-Limousine.
Die von 2011 bis 2018 gebaute Baureihe C7 gilt als zuverlässig. Bei der Hauptuntersuchung schneidet der Audi meist besser ab als die Konkurrenz. Sie laufen eben oft als Leasingfahrzeuge und als Firmenwagen (86,7 % sind als Firmenfahrzeuge gemeldet), da gehört die regelmäßige Wartung dazu. Doch ganz fehlerfrei ist der A6 nicht. In unserer Kaufberatung erfährst Du alles über die wichtigsten Macken, die Du beim Gebrauchtwagenkauf kennen solltest. Den von uns empfohlenen A6-Kauftipp findest Du weiter unten.
Audi A6 C7 (4G): Historie, Modellwechsel, Varianten |Historie, Modellwechsel, Varianten
Als Audi im Jahr 2011 den neuen A6 auf den Markt bringt, lautet die interne Bezeichnung C7, weil es bereits die siebte Generation der oberen Mittelklasse ist. Die ersten vier Generationen heißen Audi 100, der C4 wechselt zur Mitte der Bauzeit den Namen. Die Baureihe C7 wird auf eine neue Architektur gestellt. Der sogenannte „Modulare Längsbaukasten” (MLB) bietet eine höhere Steifigkeit und mehr Platz als der Vorgänger.
Im Jahr 2014 frischt Audi den A6 auf. Beim Facelift werden Scheinwerfer, Kühlergrill, Stoßfänger und Rückleuchten geändert. Vor allem das Infotainment wird moderner. Es rechnet jetzt schneller als zuvor. Beim Motorenangebot ändert sich zunächst nicht viel, der letzte Saugbenziner fliegt allerdings aus dem Programm. Ab da fährt die Basis mit einem Turbomotor.
Neben der Limousine und dem Kombi namens Avant bietet Audi den A6 C7 als Allroad-Version mit erhöhter Bodenfreiheit und mehr Plastik an den Radläufen an. Eine Limousine mit langem Radstand wird ausschließlich für den chinesischen Markt gebaut. In Deutschland entfallen rund 75 Prozent der Käufe auf den Avant.
Rückrufe beim Audi A6 |Rückrufe
Ganz ohne Rückrufe läuft die Umstellung nicht ab. Die Modelljahre 2012 bis 2015 mit 2,0-Liter-Turbobenziner haben Probleme mit einer überhitzenden Wasserpumpe, was zu einem Kurzschluss führen kann. Mit der Zusatzkühlmittelpumpe gibt es ebenfalls Ärger. Zwischen März 2011 und Mai 2012 hat der 3,0-Liter-V6 Schwierigkeiten mit einer schlecht abgedichteten Einspritzleitung.
Beim 3,0-Liter-Diesel fällt öfter der Bremskraftverstärker aus. Beim Modelljahr 2016 können falsch befüllte Zündpillen für Airbags und Gurtstraffer dazu führen, dass sie unter Umständen nicht auslösen.
V6-Dieselmotoren namens EA 897 Gen2 evo mit 272 PS (200 kW) Leistung sind vom Rückruf wegen der Abgasmanipulation betroffen. Die Auslieferung wird zeitweise eingestellt, beim Werkstattbesuch wird ein Software-Update aufgespielt.
Audi A6: Kofferraumvolumen, Karosserie, Abmessungen |Kofferraumvolumen, Karosserie, Abmessungen
Das Platzangebot in der Limousine ist üppig. Bei einer Länge von 4,92 Metern sitzen Passagiere auf der Rückbank prima. Bequeme Sitze lassen einen auch lange Autobahnetappen entspannt beenden. Der Kofferraum des Stufenhecks fasst 530 Liter, der mit 4,94 Metern etwas längere Avant lädt 565 Liter ein. Maximal werden bis zu 1.680 Liter daraus. Damit liegt der Audi knapp unter dem BMW 5er Touring (570 bis 1.700 Liter) und weit hinter der E-Klasse von Mercedes: Obwohl ihr Kofferraum in der Generation W213 kleiner wird, verstaut sie 640 bis 1.820 Liter Ladung.
Korrosion ist kein Problem am großen Audi. Allerdings klappert es gelegentlich im Innenraum. Manche Besitzer klagen über eine raschelnde Kofferraumabdeckung beim Kombi. Bei sehr niedrigen oder sehr hohen Außentemperaturen neigen Plastikabdeckungen an Armaturen, Lüftungsdüsen, Säulen oder Türverkleidungen zum Knarzen.
Audi A6 C7: Abmessungen |Abmessungen
Modell | Audi A6 | Audi A6 Avant |
---|---|---|
Länge | 4.915 mm | 4.926 mm |
Breite | 1.874 mm | 1.874 mm |
Höhe | 1.455 mm | 1.461 mm |
Radstand | 2.912 mm | 2.912 mm |
Kofferraumvolumen | 530-995 l | 565-1.680 l |
Gewicht | 1.610-1.940 kg | 1.680-2.005 kg |
Im neuen Audi S6 arbeitet ein 3,0-Liter-V6-Turbo-Diesel und einem elektrischen Verdichter. 349 PS leistet das Aggregat.
Motorisierungen und Getriebe des A6 |Motoren und Getriebe
In seiner mehr als siebenjährigen Bauzeit finden insgesamt 12 verschiedene Benziner und 13 Diesel in den Audi A6. Neben manuellen Getrieben bietet Audi Motorisierungen mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe und Wandlerautomatik mit acht Gängen an. Dazu gibt es eine stufenlose Automatik namens Multitronic. Vor allem stärkere Modelle treiben häufig alle vier Räder an, bei kleineren gibt es den Quattro-Antrieb zum Teil optional. Das Leistungsangebot reicht von 136 PS beim nur kurz gebauten 2.0 TDI mit vier Zylindern bis zu 605 PS im RS6 Performance. Einen A6 mit Hybrid-Antrieb hat Audi zwischen 2012 und 2014 im Programm. Er verkauft sich schlecht. Bei mobile.de gibt es im Herbst 2020 lediglich acht Angebote, die jeweils knapp 20.000 Euro kosten.
Beliebt sind bei Neuwagenkäufern vor allem die Diesel-Modelle. Schon der Vierzylinder 2.0 TDI mit 177 PS (ab 2014 mit 190 PS) liefert genug Kraft für den großen A6. Das Drehmoment zwischen 350 und 400 Newtonmetern treibt ihn flott vorwärts. Noch toller: der 3,0-Liter-V6 mit bis zu 650 Newtonmetern und einer Leistung von maximal 326 PS. Es gibt ihn anfangs auch mit nur 190 PS und 400 Newtonmetern Drehmoment. Souveräner als die 2,0-Liter-Vierzylinder fährt er immer.
Der 3,0-Liter-V6 ist jedoch Teil des Rückrufs wegen der Manipulationsvorwürfe im Abgasskandal. Wichtig daher: Interessenten sollten sichergehen, dass das notwendige Update durchgeführt wurde. Zudem beschweren sich einige Besitzer über eine rasselnde Steuerkette. Solange das nur kurz nach dem Kaltstart auftritt, sollte es kein Grund zur Sorge sein. Andernfalls könnte ein teurer Austausch des Kettenspanners drohen. Manchmal machen die Aggregate zusätzlich wegen überhitzter Turbolader Ärger.
Die Benziner sind weniger problematisch. Seit 2017 bildet der 1.8 TFSI mit vier Zylindern, 190 PS und Frontantrieb den Einstieg. Darüber rangiert der 2.0 TFSI mit 252 PS, den Audi wahlweise mit dem Allradantrieb Quattro anbietet. Die 3,0-Liter-V6-Benziner leisten zwischen 300 und 333 PS, laufen ruhig und kraftvoll. Audi S6 und RS6 fahren mit kräftigeren V8-Motoren. Sie sind nur für Liebhaber interessant.
Von Antrieben mit der stufenlosen CVT-Automatik („Multitronic“) ist eher abzuraten. Sie spricht nicht gut an, zudem sorgt sie oft für technischen Ärger. Audi ersetzt die Multitronic im A6 zuletzt mit einem Doppelkupplungsgetriebe. Das schaltet zwar nicht immer harmonisch, ist aber die bessere Wahl. In Sachen Komfort, Ansprechverhalten und Fahrdynamik ist es dem CVT deutlich überlegen. Am angenehmsten schaltet jedoch die Wandlerautomatik.
Angetrieben wird der RS6 von einem 4,0-Liter-V8-Benziner mit 600 PS.
Audi A6 Fahrwerk: Frühe Modelle mit Problemen |Fahrwerk: Frühe Modelle mit Problemen
Der A6 fährt mit allen Fahrwerken sportlich. Egal, ob man sich für das serienmäßige Stahlfahrwerk oder die verstellbare Version entscheidet. Das Sportfahrwerk mit 20 Millimetern Tieferlegung federt straffer. Zudem bietet Audi stets ein S-Line-Sportfahrwerk an, das den A6 noch einen Zentimeter näher an die Straße bringt und über adaptive Dämpfer verfügt. Ein Luftfahrwerk gibt es ebenfalls. Verschleiß ist grundsätzlich eher bei harten Federn mit großen Rädern ein Thema.
Bei der Hauptuntersuchung sind es primär frühere Modelle, die Probleme mit Radaufhängung und Federn haben. Manche Besitzer klagen jedoch über Knarzen, zu laute Abrollgeräusche und zuweilen sogar über eine polternde Vorderachse.
Ansonsten schneidet der A6 beim TÜV Report gut ab. Die meisten Mitbewerber machen im gleichen Alter in fast allen Kategorien mehr Ärger. Die Auspuffanlage wird jedoch relativ häufig von Prüfern bemängelt. Ölverlust an Motor und Getriebe tritt selten auf.
Ausstattung und Sicherheit im großen Audi |Ausstattung und Sicherheit
Serienmäßig verfügt der Audi A6 C7 unter anderem über eine Klimaanlage, Regen- und Lichtsensor sowie elektrische Fensterheber. Verschiedene Assistenzpakete bieten ein Plus an Komfort und Sicherheit. Einparkhilfe, Abstandstempomat, Spurhalteassistent, Rückfahrkamera und Seitenassistent sind im Angebot und sinnvolle Ausstattungen. Das Head-up-Display, das die wichtigsten Infos in die Scheibe projiziert, ist ebenfalls ein nettes Feature. Wir bevorzugen zudem Autos mit LED-Scheinwerfern. Vor allem ab dem Facelift, da führt Audi feines Matrix-LED-Licht ein.
Einen wirklich voll ausgestatteten A6 wird es kaum geben. Einige Extras schließen sich gegenseitig aus. Ledersitze sollten auf jeden Fall an Bord sein, wahlweise auch Alcantara. Dazu ein großes Infotainmentsystem. Räder, die größer sind als 18 Zoll, müssen nicht sein. 18-Zöller bieten einen guten Kompromiss aus Optik und Komfort. Eine Mehrzonen-Klimaautomatik gehört ebenfalls in die Ausstattung.
Die Kombiausführung des A6 C7 bietet 565 bis 1680 Liter Kofferraumvolumen.
Marktsituation und Preise des Audi A6 |Marktsituation und Preise
Viele Audi A6 werden als Dienstwagen oft auf langen Strecken genutzt. Entsprechend haben viele Gebrauchtwagen hohe Laufleistungen. Allerdings lassen die Besitzer meist das Scheckheft gewissenhaft stempeln. So können größere Probleme früh erkannt werden, wegen schlechter Wartung verursachte Schäden sind selten.
Gut 8.200 Fahrzeuge mit Erstzulassung zwischen 2012 und 2018 stehen bei mobile.de zum Verkauf (Stand: 09/2020). Fast 7.000 davon werden als „scheckheftgepflegt“ inseriert. Eine tolle Quote. Der größte Teil der Autos fährt mit Diesel und schaltet per Automatik. Benziner sind sehr selten. Von den auf mobile.de gelisteten Angeboten treibt nur ein Zehntel ein Ottomotor an. Autos mit weniger als 150.000 Kilometern Laufleistung, ausgefülltem Scheckheft und mindestens 12 Monaten HU kosten ab etwa 13.000 bis 14.000 Euro.
In den unteren Preisregionen handelt es sich meist um die Einstiegsmotorisierung der frühen Baujahre (TDI mit 177 PS). Modelle nach dem Facelift mit Neuzulassung ab Baujahr 2015 liegen eher bei 17.000 Euro.
Audi A6 C7 (4G): Fazit
Die vom Rückruf wegen des Abgasskandals betroffenen Modelle sollten Interessenten nicht aussortieren. Ist der Rückruf durchgeführt, droht hier kein Ärger mehr. Auf mobile.de finden sich mehr als 1.500 scheckheftgepflegte Fahrzeuge ab Erstzulassung 2015, die noch 12 Monate TÜV und weniger als 150.000 Kilometer auf der Uhr haben. Die Preise starten bei 21.000 bis 22.000 Euro.
Empfehlung
Trotz des Dieselskandals empfiehlt sich ein A6 Avant Diesel. Schon wegen der großen Auswahl. Der Sechszylinder mit 3,0 Litern Hubraum fährt kräftig, laufruhig und seit dem Facelift im September 2014 mit Abgasnorm Euro 6. Fahrverbote drohen damit nicht. Interessenten sollten bei der Probefahrt jedoch auf das oben beschriebene Rasseln der Steuerkette achten.
Der Audi A6 (C7) in Bildern
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