Audi A6 55 TFSI e Quattro: Preise, Bilder, Vergleich
Audi bietet die Mittelklasse-Limousine A6 erstmals als Plug-in-Hybrid an. Der A6 55 TFSI e gerät stärker als der Audi S6, soll aber weniger verbrauchen.
Jeder Audi A6 ist ein Hybrid. Bisher elektrisiert der Hersteller seine Business-Klasse aber nur mild, zum Teil sogar nur “mikro”: Die Riemen-Startergeneratoren im Audi A6 können das Auto nicht antreiben oder unterstützen. Sie optimieren nur den Verbrauch der Verbrenner. Ein guter Ansatz, aber nicht besonders konsequent. Zumal die Konkurrenz stärker elektrifiziert.
Mehr Strom gibt es jetzt auch bei Audi – spät, aber immerhin: Mit dem Zusatz 55 TFSI e Quattro wird der Audi A6 zum Plug-in-Hybrid. Er übernimmt den Antriebsstrang von Q5 und A7 mit dem gleichen Namen. Ein Vierzylinder-Turbobenziner und ein Elektromotor leisten gemeinsam 367 PS. Damit wird der Plug-in-A6 zum stärksten Modell unterhalb des RS6. Der S6 leistet aktuell 349 PS.
Audi A6 Plug-in-Hybrid mit viel Kraft und wenig Verbrauch
Sport ist aber nicht die Hauptaufgabe des Audi A6 Plug-in-Hybrid, obwohl er mit serienmäßigem Allradantrieb in 5,6 Sekunden auf Tempo 100 sprintet – nur eine halbe Sekunde langsamer als der Audi S6. Der Audi A6 55 TFSI e Quattro soll vor allem sparen. Laut Norm verbraucht er, abhängig von Ausstattung und Radgröße, 1,9 bis 2,1 Liter pro 100 Kilometer. Vorausgesetzt, der Akku ist voll geladen.
Die Batterie sitzt im Fahrzeugheck und speichert 14,1 kWh Energie. Im WLTP-Zyklus genügt der Speicher für eine rein elektrische Reichweite von 53 Kilometern. In dieser Situation arbeitet ausschließlich der Elektromotor in der Glocke des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes ("S-Tronic"). Er leistet maximal 105 kW, umgerechnet 143 PS. Audi begrenzt den elektrischen Vortrieb bei 135 km/h.
Ist der Akku leer oder der Gasfuß zu schwer, schaltet sich der Verbrenner zu. Der 2,0-Liter-Turbobenziner stammt aus dem Audi A6 45 TFSI und leistet im Hybriden 252 PS. Damit der Motor nicht aus Versehen anspringt, markiert der Hersteller das Gaspedal mit einem Widerstand. Wer den nicht überwindet, fährt elektrisch. Bei Vollgas arbeiten beide Motoren gemeinsam, sie liefern im Verbund 500 Newtonmeter Drehmoment.
Eine intelligente Software plant bei aktiviertem Navi eine möglichst effiziente Nutzung der elektrischen Reichweite. Mit leerem Akku schaltet der Audi A6 in einen Vollhybrid-Modus um. Der E-Motor unterstützt den Benziner dann kurzfristig beim Beschleunigen. Beim Bremsen arbeitet er generell als Generator und lädt die Batterie.
Plug-in-Hybrid: nicht für den Audi A6 Avant
Abgesehen vom Antrieb unterscheidet sich der Audi A6 55 TFSI e Quattro kaum von einem normalen A6. Der Kofferraum wird kleiner, im Cockpit gibt es zusätzliche Anzeigen für den Antriebsstrang. Sie stellen dar, welcher Motor gerade läuft, wie voll der Akku ist und wie weit die Audi A6 Limousine noch lautlos säuseln kann.
Audi stattet den Plug-in-A6 üppig aus. Serienmäßig gibt es Matrix-LED-Lampen, 19-Zöller, S-Line-Schürzen, Sportsitze mit Leder-Alcantara-Bezug, das digitale Cockpit, eine Vierzonen-Klima und ein Sportfahrwerk. Der Basispreis liegt bei 68.850 Euro. Ein vergleichbar ausgestatteter A6 45 TFSI kostet ungefähr 4.000 Euro weniger.
Die direkte Konkurrenz hat ähnliche Modelle im Angebot. Die Mercedes E-Klasse startet als Mercedes E 300 e Limousine bei 55.959,75 Euro. Sie leistet zwar weniger (320 PS), sprintet und fährt aber ähnlich schnell (5,7 Sekunden, 250 km/h) und kommt ungefähr so weit wie der A6 (50 km). BMW bietet den 530e xDrive mit 252 PS Systemleistung an. Mit weniger Dampf geht es langsamer auf Tempo 100 (6,1 s), die Spitzengeschwindigkeit liegt bei 235 km/h. Dafür fährt der BMW weiter (53-57 km). Der Preis ohne Extras liegt bei 59.150 Euro.
Audi baut den Plug-in-Hybrid für die ganze Welt
Einen Diesel-Hybrid, wie ihn Mercedes im E 300 de anbietet, wird es bei Audi nicht geben. Plug-in-Hybride sind beim Ingolstädter ein internationales Thema. Europa ist nicht der Mittelpunkt, sondern nur ein Teil des Marktes. Das erkennt man an der Auslegung des teilelektrischen A6: Vorerst gibt es ihn nur als A6 Limousine – eine Karosserieform, die vor allem in Asien und Nordamerika beliebt ist. Zudem besteht Audi auf den Benzinmotor. Für den A6 Avant gibt es aktuell keine Plug-in-Lösung.
Aktuell hat Audi für seine großen Modelle zwei Plug-in-Technikpakete im Programm. In Q5, A6 Limousine und A7 Sportback arbeitet der Elektromotor mit einem Vierzylinder-Benziner (252 PS) und einem Doppelkupplungsgetriebe zusammen. In Q7 und A8 setzt Audi einen V6-Benziner (340 PS) und eine Achtgang-Automatik ein.
Die Elektromotoren sind jeweils ähnlich stark, Reichweite und Verbrauch sind in etwa vergleichbar. Alle Modelle lassen sich in Deutschland günstig versteuern. Sie lohnen sich aber nur, wenn eine Lademöglichkeit besteht. Ein Verbrauchsvorteil ist mit leerem Akku quasi nicht vorhanden.