Audi A4 (ab 2015) im Test: Kaufen – oder nicht?

Mittelklasse? Ja! Aber Mittelmaß ist der Audi A4 ab Baujahr 2015, intern auch B9 genannt, keineswegs. Schließlich fährt Audi auf Augenhöhe mit BMW und Mercedes. Das gilt auch für den A4. 

Das Wichtigste in Kürze

• Umfangreiches Motoren- und Modellangebot
• Auswahl zwischen unterschiedlichen Fahrwerken
• Gutes, aber nicht ausgesprochen üppiges Platzangebot
• Reichhaltige optionale Extras 
• Limousinen, Benziner und Handschalter gebraucht schwer zu finden

Das zeichnet den Audi A4 ab Baujahr 2015 aus

Käufer eines Audi A4 B9 achten neben dem Premium-Image auch auf praktische Werte. Deshalb wählt die Mehrheit wie bei seinem größeren Bruder, dem Audi A6 C8, die Kombiversion Avant. 70 Prozent der Neuwagenkäufer greifen zur Nutzvariante, wobei, sind wir mal ehrlich, auch das Kombiheck dem Audi A4 B9 Avant ein elegantes Erscheinungsbild verleiht. Zur Wahl steht neben Limousine und Kombi auch der etwas rustikalere Audi A4 Allroad Quattro. Das stets in Kombination mit dem Quattro-Allradantrieb ausgerüstete Modell fährt mit etwas mehr Bodenfreiheit und Anbauteilen im Offroad-Look vor.

Welche Facelifts gab es beim Audi A4 ab Baujahr 2015?

Zum Herbst 2019 hat Audi den A4 überarbeitet: Der breitere Kühlergrill, stärker konturierte Lufteinlässe und eine cleanere Seitenlinie sorgen für einen etwas aggressiveren Auftritt.Mithilfe des 48-Volt-Bordnetzes und eines Startergenerators zieht zumindest eine leichte Elektrifizierung in der Baureihe ein. Für Ende 2024 hat Audi den Nachfolger des A4 B9 angekündigt. Da die vollelektrischen Baureihen die geraden Nummern bekommen, ändert sich die Nomenklatur für die konventionell angetriebene Mittelklasse: Aus dem A4 wird der A5.

Preise und Unterhaltskosten des Audi A4 ab 2015

Im Januar 2016 begann die Preisliste für die Audi A4 Limousine bei 30.650 Euro für den A4 1.4 TFSI mit 150 PS. Der A4 Avant startete bei 32.500 Euro. Aktuell (Stand 07/2024) ist die A4 Limousine ab 41.800 Euro zu haben, der A4 Avant ab 43.450 Euro. Achtung: 2018 hat Audi die Nomenklatur der Namensgebung geändert. Die Hubraumbezeichnungen wie 1.4 und 2.0 weichen einer zweistelligen Zahl, die nichts mit dem Hubraum zu tun hat. Sie gibt nur noch eine grobe Einordnung des Leistungsbereichs wieder.

Gebrauchte Audi A4 ab Baujahr 2015 finden Interessierte bereits ab knapp unter 10.000 Euro. Fahrzeuge unter 100.000 Kilometer Laufleistung gibt es ab etwa 15.000 Euro. Wie beim Audi A6 ist das Angebot an Avants deutlich größer. Von den knapp 11.000 bei mobile.de angebotenen Fahrzeugen sind 9.000 (!) Avants (Stand 07/2024). Sehr selten sind A4 mit Erdgasantrieb zu finden, am häufigsten mit Dieselmotor.

Ein Blick auf die Unterhaltskosten verrät, warum der Diesel so beliebt ist. Die monatlichen Gesamtkosten für Sprit, Versicherung, Kfz-Steuer und Inspektion belaufen sich beim 136 PS starken A4 30 TDI auf 287 Euro. Oder anders ausgedrückt: Auf jeden gefahrenen Kilometer kommen 23 Cent Unterhaltskosten.

Zum Vergleich: Das gleiche Fahrzeug mit einem 150 PS starken 1,4-Liter-Benziner verschlingt 311 Euro monatliche Unterhaltskosten (24,9 Cent pro Kilometer). Richtig teuer wird es bei den leistungsstärkeren Modellen. So müssen Interessenten eines 265 PS starken Audi A4 45 TFSI Quattro mit monatlichen Kosten in Höhe von 364 Euro rechnen. Jeder gefahrene Kilometer schlägt mit 29,1 Cent zu Buche.

Auch die Dieselvarianten in dieser PS-Liga belasten das Budget. Die Unterhaltskosten für den Audi A4 50 TDI Quattro (286 PS) etwa betragen kaum günstigere 356 Euro (28,5 Cent je Kilometer). Musterschüler ist der Audi A4 mit Erdgasantrieb. Bei ihm fallen vergleichsweise niedrige 226 Euro monatliche Unterhaltskosten oder 18,1 Cent pro zurückgelegten Kilometer an.

Der Audi A4 ab 2015 im Test

Weg vom schnöden Kostenrechner, rauf auf die Straße: Wie fährt denn der Audi A4 ab Baujahr 2015 nun? Im Vergleich zu seinem Vorgänger bringt der Audi A4 ab Baujahr 2015 rund 120 Kilogramm weniger auf die Waage. In Kombination mit einer verbreiterten Spur, neu entwickelten Fünflenkerachsen und der erstmals angebotenen elektromechanischen Lenkung hat der A4 die Kopflastigkeit des Vorgängers verloren. Technisch interessant ist nach wie vor der optionale Quattro-Allradantrieb, mit dem der A4 seine Kraft auch bei widrigen Straßenverhältnissen optimal auf die Straße bringt.

Je nach Modell und Baujahr kann der Kunde zwischen vier Fahrwerken wählen. Das Standardfahrwerk und das 20 Millimeter tiefere Sportfahrwerk kommen mit konventionellen Dämpfern, während die weiteren Optionen mit adaptiven, also einstellbaren Dämpfern vorfahren. Hier bietet Audi die Wahl zwischen Komfort- und Sportfahrwerk, wobei selbst die sportliche Variante einen ausgewogenen Federungskomfort bietet. Trotz der grundsätzlich straffen Abstimmung spricht die Federung sensibel auf Unebenheiten an. Lange Bodenwellen auf Autobahnen schluckt der A4 gekonnt. Lästiges Nachschwingen bleibt aus. Im Vergleich zu seinem Vorgänger lenkt der A4 ab Baujahr 2015 präzise und glasklar ein. 

Unsere mobile.de Redaktion hat mehrere Audi A4 ab Baujahr 2015 getestet. So trat zum Dauertest der A4 g-tron mit Erdgasantrieb an, das Modell vor dem Facelift 2019. Der auf den umweltfreundlicheren Treibstoff ausgelegte 2.0 TFSI leistet 170 PS und ist bis zu 223 km/h schnell. Sein großer Vorteil sind die niedrigen Unterhaltskosten (siehe Kapitel Unterhaltskosten) und die im Vergleich zu Benzin und Diesel niedrigeren Emissionswerte.

Das Triebwerk ist kein Sprinter, aber ein sehr angenehmer Dauerläufer. Der A4 g-tron kommt ausschließlich mit Frontantrieb, Standardfahrwerk und dem Doppelkupplungsgetriebe S tronic – insgesamt eine sehr harmonische Kombination. Kopfsteinpflaster federt der g-tron locker weg, auf der Autobahn rollt er angenehm leise ab.

Im Testmittel kam unser A4 Avant g-tron mit 5 Kilogramm Erdgas pro 100 Kilometer aus. Ist der Gasvorrat erschöpft, schaltet die Elektronik automatisch auf den 25-Liter-Benzintank um. Nach dem Facelift 2019 beträgt dessen Volumen allerdings nur noch 7 Liter. Grund: So gilt der A4 g-tron als monovalent, also ausschließlich von Erdgas angetrieben, und Audi kann auf einen Rußpartikelfilter verzichten. Mit dem Gasantrieb erfüllt der g-tron auch ohne Filter die Abgasnormen.
Als zweite Variante haben wir uns den Audi A4 40 TDI Quattro im Alltagstest vorgenommen. Dieses Modell trägt bereits die Erkennungszeichen des Facelifts von 2019. Auch der Antrieb ist neu. Unter der Haube arbeitet der 2,0-Liter-Vierzylinder-Diesel mit damals 190 PS. Aktuell (Stand 07/2024) leistet dieses Aggregat 204 PS. Neben dem starken Drehmoment von 400 Newtonmetern beeindruckt insbesondere der angemessene Verbrauch. Schnelle Autobahnetappen erledigt der A4 40 TDI mit unter 7 Litern im Schnitt. Auf gemischten Pendelstrecken sind es knappe 6 Liter.

Die Motoren des Audi A4 ab Baujahr 2015 im Detail

Bei den Modellen bis zum Facelift 2019 griffen die Kunden eines A4 zu 80 Prozent auf eines der fünf Dieseltriebwerke zurück. Die Vierzylinder leisteten 122, 150 und 190 PS. Darüber rangierten zwei Sechszylinder mit 218 PS beziehungsweise 272 PS. Sie sind in der Regel unauffällig. Dagegen bereitete speziell der 2.0-TFSI-Motor mit 190 PS beziehungsweise 252 PS schon mal Ärger: Er neigte zu einem höheren Ölverbrauch. 

Empfehlenswert ist die Einstiegsmotorisierung, ein TFSI mit 1,4 Liter Hubraum und 150 PS. Für sehr sportliche Fahrer hat Audi den S4 mit 354 PS und den RS 4 mit 450 PS beziehungsweise 470 PS (RS 4 Edition 25 Years) im Angebot. Von 2017 bis 2018 und von 2020 bis 2023 gab es den A4 auch in der oben beschriebenen Erdgasvariante mit 170 PS. Mit der Modellpflege 2019 hat Audi das Angebot etwas überarbeitet. Unter der Haube setzen die Ingolstädter bei fast allen Motorisierungen auf Elektrifizierung in Form eines Mild-Hybridsystems. Dadurch gibt es ein kleines Leistungsplus und die Verbräuche sinken leicht.

Seit 2015 hat Audi die Motoren ständig angepasst und weiterentwickelt, wodurch sich auch die Leistungsdaten verändert haben. Bei den inzwischen mehr als 30 unterschiedlichen Varianten können Interessierte schnell den Überblick verlieren. Nachfolgend findest Du fünf interessante Antriebe im Detail.

Die wichtigsten Motoren des Audi A4 ab 2015 im Detail

Welcher Motor ist im Audi A4 ab Baujahr 2015 empfehlenswert?

Meine Empfehlung: Wer noch einen A4 ab 2015 mit Handschaltung fahren möchte, muss sich bei älteren Modellen umschauen. Und auch hier sind nur die kleineren Motoren handgeschaltet. Mein Tipp neben dem ehemaligen Basismodell A4 1.4 TFSI ist der A4 2.0 TDI mit 150 PS und Quattro-Allradantrieb, den Audi bis 08/2018 angeboten hatte. 

Die anderen Modelle fahren entweder mit dem Doppelkupplungsgetriebe S tronic oder der tiptronic-Automatik vor. 

Welche Karosserievarianten vom Audi A4 ab Baujahr 2015 gibt es?

Wie beim großen Bruder, dem Audi A6, bieten die Ingolstädter den A4 mit dem klassischen Stufenheck einer Limousine und als Kombi Avant an. Aufgrund der Dachreling ist der Avant ein paar Millimeter höher, die allroad-Variante wegen 23 Millimeter mehr Bodenfreiheit noch etwas mehr. Die Heckklappe öffnet und schließt auf Wunsch elektrisch.

Auch in der A4-Baureihe setzt eine Allroad-Variante ein optisches Zeichen. Der A4 Allroad Quattro basiert ebenfalls auf dem Kombi Avant. Mit schwarzen Anbauteilen an den Radläufen, der Front und dem Heck sowie einer Dachreling und etwas mehr Bodenfreiheit bietet er einen etwas robusteren Look und lädt zu Fahrten abseits befestigter Straßen ein.

Wie sind die Abmessungen des Audi A4 ab Baujahr 2015?

Audi A4 Limousine

• Länge: 4,76 Meter
• Breite: 1,85 Meter
• Höhe: 1,43 Meter
• Radstand: 2,82 Meter

Audi A4 Avant

• Länge: 4,76 Meter
• Breite: 1,85 Meter
• Höhe: 1,44 Meter
• Radstand: 2,82 Meter

Wie viel Gepäck kannst Du im Audi A4 ab Baujahr 2015 verstauen?

Platz satt? Beim Audi A4 gilt das für den Kofferraum nur bedingt, besonders für die Limousine. 460 Liter nach VDA-Maß sind sicherlich okay, aber nicht üppig. Immerhin sind die Rücksitzlehnen einzeln umklappbar, sodass auch mal längeres Ladegut wie ein Kiteboard transportiert werden kann. Die 495 Liter im A4 Avant sind da schon etwas praxistauglicher, auch wenn das Maximalmaß von 1.495 Litern bei umgeklappten Rücksitzlehnen weniger ist als bei einem VW Golf Variant. Egal, ein Audi A4 Avant ist sicherlich nicht der Materiallaster eines Handwerkers. 

Die Zuladung beträgt rund 520 Kilogramm, die Anhängelast liegt je nach Modellvariante des Audi A4 zwischen 1.500 und 1.700 Kilogramm. Die Stützlast von 80 Kilogramm ist bei vier E-Bikes auf der Anhängerkupplung allerdings bereits am Limit.

Wie ist der Innenraum des Audi A4 ab Baujahr 2015 gestaltet?

Minimale Spaltmaße, hohe Lackqualität, top Verarbeitung – die Karosse ist schon mal premium satt. Aber auch der Innenraum? Schließlich sitzen wir hier in keiner Nobellimousine à la Audi A8. Machen wir es kurz: Es passt! Wo ich auch hinschaue, wo ich hinfasse – feine Materialien, wie aus dem Vollen gefräst. So muss sich Premium anfühlen.

Das Platzangebot für Fahrer und Beifahrer ist großzügig, lediglich die breite Mittelkonsole schmälert das Raumgefühl ein wenig. Auf der bequemen Rückbank finden auch 1,90 Meter große Passagiere eine angenehme und langstreckentaugliche Sitzposition – zumindest zwei. Bei dreien könnte es in der Breite etwas eng werden. 

Weniger überzeugend mutet das im Vergleich zum Vorgänger komplett neue MMI-Bediensystem bis Baujahr 2019 an. Besonders die Position des Dreh-Drück-Verstellknopfs hinter dem Schalthebel ist nicht optimal. Der Knopf ist nur vernünftig zu erreichen, wenn ich meinen rechten Arm unkomfortabel weit nach hinten ablege. Zudem erfordert die Menüstruktur des MMI-Systems eine längere Eingewöhnungsphase. Immerhin: Audi hat auf die Kritik gehört und den Dreh-Drück-Verstellknopf beim Facelift 2019 durch eine Touch- und Sprachsteuerung ersetzt.

Welche Serienausstattung bietet der Audi A4 ab Baujahr 2015 und welche Extras sind empfehlenswert?

Premium und magere Ausstattung – das passt irgendwie nicht. So fährt der Audi A4 ab Baujahr 2015 bereits ab Werk mit vielen serienmäßigen Extras vor. Dazu zählen Xenon-Scheinwerfer, Außenspiegel mit integriertem LED-Blinklicht, Klimaautomatik, elektrisch öffnende und schließende Heckklappe beim Avant, MMI-Radio-Soundsystem mit acht Lautsprechern, einstellbarer Geschwindigkeitsbegrenzer und das Notbremssystem.

Dennoch kann der Blick in die Aufpreisliste Interessierten die Tränen in die Augen treiben. Der Audi A4 startete 2015 bei 30.650 Euro. Mit einigen Extras durchbricht man mühelos die 60.000-Euro-Mauer. Zu den sinnvollen Features beim Audi A4 B9 zählen für mich das virtuelle Cockpit, das Sportfahrwerk mit Dämpferregelung sowie die angebotenen Assistenzsysteme, die die aktive und passive Sicherheit aller Insassen verbessern.

Hier schöpft der A4 ab Baujahr 2015 aus dem vollen Audi-Regal, aus dem sich auch das mächtige (und deutlich teurere) SUV Q7 bedient. Ob Parkassistent, Querverkehrsassistent hinten, Ausstiegswarnung und Verkehrszeichenerkennung – alles verfügbar, je nach Modell bereits in der Serienausstattung des Audi A4 enthalten oder als Extra-Feature bestellbar. Absolut sinnvoll ist der Notbremsassistent, der bei einem drohenden Unfall bis zur Vollbremsung einschreitet, wenn der Fahrer nicht oder zu zögerlich reagiert. Und erstmals bietet Audi beim A4 ein Head-up-Display an.

Klasse und innovativ sind die LED-Scheinwerfer mit Matrix-Technologie. Das kamerabasierte System erkennt entgegenkommende und vorausfahrende Fahrzeuge und blendet diese so aus, dass alle anderen Bereiche dazwischen und daneben weiterhin vollständig ausgeleuchtet werden.

Welche bekannten Probleme gibt es beim Audi A4 ab 2015?

Bei den ersten Modellen der Baureihe A4 ab Baujahr 2015 tauchen in Foren und Leserbriefen defekte Doppelkupplungsgetriebe und schlechte Bluetooth-Verbindungen auf. Bei den Motoren war der 2,0-Liter-Vierzylinder-Benziner auffällig. Hier kam es häufiger zu Ölverlusten. Beim TÜV-Report fiel die Fünflenkerachse der ersten Modelle bei 1,8 Prozent der geprüften Fahrzeuge unangenehm auf. 

Insgesamt gilt der Audi A4 ab Baujahr 2015 aber als zuverlässig. Gebrauchte A4 am besten beim Händler mit Garantie kaufen – insbesondere die TDI-Diesel mit hoher Laufleistung jenseits der 200.000 Kilometer.

Mein Fazit: Für wen ist der Audi A4 ab Baujahr 2015 interessant?

Der Audi A4 ist ein grundsolides Fahrzeug und immer eine Überlegung wert. Wer einen neuen Audi A4 ins Auge fasst (Stand 07/2024), sollte noch auf den Nachfolger warten oder beim Händler einen guten Preis ausmachen. Bei einem gebrauchten Audi A4 Diesel aus den Jahren 2015 bis 2017 unbedingt darauf achten, dass alle Updates gemacht wurden. Fahrzeuge dieser Baujahre haben die Schummeldiesel unter der Haube. Ohne die richtigen Updates kann es Probleme mit der Zulassungsstelle und dem Kraftfahrt-Bundesamt geben.