Audi A3 (2020): Test, Daten, Preise, Update
Dieser Audi soll einen Alleskönner toppen: Der A3 (8Y) ist die Ent-Demokratisierung des Golf-Prinzips. Klassisches Schrägheck und „classy“ Limousine im Test.
- Der Audi A3 (2020) im Überblick:
- Audi A3: Abmessungen, Platzangebot, Varianten | Abmessungen, Platzangebot, Varianten
- Audi A3: Innenraum, Verarbeitung, Materialien | Innenraum, Verarbeitung, Materialien
- Audi A3: Antrieb, Motor, Getriebe, Verbrauch | Antrieb, Motor, Getriebe, Verbrauch
- Alternative und teilelektrische Antriebe
- Erdgas- und Plug-In-Hybridantrieb im Audi A3 (2020) Sportback:
- Audi A3: Fahrverhalten, Fahrwerk, Lenkung | Fahrverhalten, Fahrwerk, Lenkung
- Audi A3: Assistenzsysteme, Sicherheit | Assistenzsysteme und Sicherheit
- Audi A3: Infotainment, Radio, Konnektivität | Infotainment, Radio, Konnektivität
- Audi A3 Sportback und Limousine: Ausstattungen und Preise | Ausstattungen und Preise
- Fazit: Audi A3 Sportback und A3 Limousine
- Audi A3 (2020) Sportback und Limousine: Abmessungen und Basispreise
Die Rolle des Audi A3 im Kompakt-Orchester von Volkswagen scheint klar: die edlere und dynamische Alternative zum VW Golf. Wo er mehr bietet als der günstigere Technik-Bruder aus Wolfsburg? Wo er mehr können sollte? Und was den A3 der Baureihe 8Y (ab Baujahr 2020) ausmacht? Um das zu klären, testen wir gleich zwei Modelle. Zuerst den klassischen, 4,34 Meter langen Schrägheck-Fünftürer “Sportback” mit 116 PS starkem Basis-Diesel 30 TDI. Und, als Update des Alltagstests: die 16 Zentimeter längere Stufenheck-Limo mit mittlerem 150-PS-Diesel 35 TDI. Beide Modelle gehören zur 2020 gelaunchten Generation 5.
Der Audi A3 (2020) im Überblick:
- Kompaktwagen von Audi zwischen Kleinwagen A1 und Mittelklasse-Limo A4
- Als 4,34 Meter langer Fünftürer „Sportback“ oder 4,50 Meter lange Limousine
- Im Test als sparsame Diesel mit 116 PS (30 TDI) und 150 PS (35 TDI)
- Sportlicher als ein Golf, doch ähnlich komfortabel
- A3 Sportback ab 26.800 Euro, A3 Limousine ab 27.000 Euro (jeweils 30 TFSI)
So viel vorab: Vieles am neuen Audi A3 überzeugt. Manches, vor allem am neuen Bedienkonzept, nervt und verwundert. Der hohe Fahrkomfort trotz des S-line-Pakets mit härteren Dämpfern sowie der geringe Verbrauch begeistern uns.
Mit dem neuen Audi A3 Sportback geht der Kompaktwagen aus Ingolstadt in die vierte Generation.
Audi A3: Abmessungen, Platzangebot, Varianten | Abmessungen, Platzangebot, Varianten
Am Hintern hängt die Einordnung: Der Audi A3 ist entweder die noblere Variante des VW Golf. Oder die kompakte Alternative zur Mittelklasse-Limo Audi A4. Es hängt eben vom Heck ab. Zur Wahl stehen eine reguläre Hatchback-Karosse mit fünf Einstiegen und eine viertürige Stufenheck-Limo. Dreitürer und Cabrio bietet Audi in der aktuellen A3-Generation (8Y) nicht mehr an.
In der klassisch-kompakten Form mit steilem Heck firmiert der A3 als „Sportback“. Mit 4,34 Metern Länge überragt er den Plattform-Bruder Golf 8 um sechs Zentimeter. Beide gehören zu den kürzeren Optionen des C-Segments. Die aktuelle Mercedes A-Klasse misst bereits 4,42 Meter. Vorne sitzen Passagiere im A3 mit ausreichend Platz zu allen Seiten, hinten kann es für große Personen im Kopf- und Kniebereich eng werden. Mit umgeklappten hinteren Lehnen steigt das Ladevolumen auf 1.200 Liter – etwas weniger als bisher. 380 Liter schluckt der Kofferraum bei aufrechten Lehnen. Damit liegt der A3 Sportback minimal oberhalb des Schnitts im Segment und lädt genauso viel wie der Golf 8. Allerdings: Mit sperrigem Ladegut in den Händen wirkt der Kofferraum verbaut. Andere Modelle nehmen Koffer und Getränkekisten problemloser auf. Immerhin ist der Ladeboden in der Höhe justierbar, sodass große Gegenstände leicht in den Audi A3 hineingeschoben werden können.
Als Limousine streckt sich der Audi A3 in ein überaus schmales Segment. Das 4,50 Meter lange Stufenheck konkurriert mit Daimlers A-Klasse-Limousine. Weiter gefasst passen noch die Fließheck-Modelle BMW 2er Gran Coupé, Hyundai i30 Fastback, Mazda 3 Fastback und Mercedes CLA in diese Nische der Kompaktklasse. Auftritt wiegt hier schwerer als Nutzwert, doch ganz unpraktisch ist eine A3 Limo nicht: 280 Liter Fassungsvermögen warten jenseits des Kofferraumdeckels. Für Kleinzeug gibt es einen per Netz abgetrennten Bereich, für Kleidungsstücke oder leichte Tragetaschen einen herunterklappbaren Haken.
Große, variable Tricks bietet Audis kleinste Limo nicht, doch die Standards für einen praktikablen Alltag erfüllt das Stufenheck: Serienmäßig fallen die Lehnen im Verhältnis 40:60. Damit steigt das Kofferraumvolumen auf 425 Liter. Optional (200 Euro Aufpreis bei Limousine und Sportback) stellt Audi eine im Verhältnis 40:20:40 teilbare Rückbank in den Fond. Bis zur B-Säule sind Audis A3-Karosserievarianten weitgehend gleich, danach fällt das Dach des Stufenhecks stärker ab. Für Passagiere in Reihe zwei bedeutet das geringfügig weniger Raum im Kopfbereich als im Schrägheck-A3. Manche werden dieses Auto in Relation zu einem größeren Ingolstädter suchen: Affinität zum, aber kein Platz für die übergeordnete A4-Limo? Dann kann der 27 Zentimeter kürzere A3 eine Option sein.
Audi A3: Innenraum, Verarbeitung, Materialien | Innenraum, Verarbeitung, Materialien
Ein Audi A3 kostet mit mindestens 26.800 Euro deutlich mehr als VW Golf, Opel Astra und Co. Im Innenraum wollen Käufer dafür höhere Wertigkeit, nobleres Material, schönere Gestaltung. Bekommen sie im neuen A3 auch: Audi stattet die Testwagen mit feinen Aluminium- und Kunstlederflächen aus, bringt hübsche Blenden an - nichts klappert oder wackelt. Zudem möchte Audi mit dem neuen A3 Umweltfreunde ansprechen. Der Bezugsstoff „Puls“ wird aus Recycling-Material gewonnen, das Leder chromfrei gegerbt.
Insgesamt gibt es also mehr Lametta als in Volumen-Modellen der Kompaktklasse. Doch in der Detailbetrachtung schwindet die Noblesse: Rund um Mittelkonsole, am Armaturenbrett und im Bereich der Lüftungsdüsen nutzt Audi viel schlichtes Hartplastik. Außerdem besteht die Ladebodenhalterung aus recht kratzempfindlichem Material. Die dünnen Teppiche sehen allzu rasch benutzt aus. Gemessen am Segment eine Kleinigkeit, doch es wirkt wie ein Widerspruch zu Audis Premium-Anspruch (und der Bepreisung).
Beide Test-A3 kommen in der sportlichsten Ausstattungsvariante S line. In Sitzreihe eins stehen einteilige und stark taillierte Argumente für rund 2.300 Euro Aufpreis (1.700 als Interieur-Paket): Audis Sportsitze bieten tollen Seitenhalt und solide Stützung für die Oberschenkel. Auf bequem-straffen Polstern spulen schmächtigere wie breiter gebaute Testredakteure lange Distanzen locker ab. Alu-Pedalerie mit Grip-Noppen und ein angenehm handliches Dreispeichen-Multifunktionslenkrad gehören ebenfalls zum Ausstattungsumfang. Wie in allen anderen Ausstattungslinien richten die Ingolstädter Ingenieure A3 Sportback und A3 Limousine identisch ein.
Den A3 mit Hybrid-Antrieb brachte Audi schon 2014 auf die Straße.
Audi A3: Antrieb, Motor, Getriebe, Verbrauch | Antrieb, Motor, Getriebe, Verbrauch
Nach dem Diesel-Skandal wählen Autokäufer inzwischen häufig Benziner. In größeren Klassen und umso mehr im kompakten Segment. An der Sinnhaftigkeit dieser Entwicklung kommen mit Audis Einstiegs-Dieseln Zweifel auf. Denn A3 Sportback 30 TDI und A3 Limousine 35 TDI fahren im Test herrlich sparsam und kraftvoll.
In beiden Fällen handelt es sich um 2,0-Liter-Vierzylindermotoren. Als Basis-Diesel liefert das Aggregat seine Höchstleistung von 116 PS zwischen 2.750 und 4.250 Touren. Das volle Drehmoment von 300 Newtonmetern liegt laut Datenblatt zwischen 1.600 und 2.500 Umdrehungen konstant an. Für den Alltag im 1.425 Kilogramm schweren Fünftürer langt das. Zur Einordnung: Auf der Autobahn fehlt erst klar jenseits der 140 km/h spürbar die Kraft. Im unteren Drehzahl- und Geschwindigkeitsbereich wirkt der Selbstzünder ohnedies stärker, als das Datenblatt verheißt. Wer es ruhiger angehen lässt, brummelt im A3 30 TDI mit marginalen 4,3 Litern durch den Stadtverkehr. Inklusive zügigerer Landstraßen- und Autobahnetappen kommen wir auf kombinierte 4,8 Liter.
Als 30 TDI bietet Audi den A3 ausschließlich mit manuellem Sechsgang-Getriebe an. Den übergeordneten 35 TDI verheiratet Audi fest mit der Siebengang-Automatik. Audis mittlerer von drei Diesel-Strängen entsendet 150 PS an die Vorderachse. Laut Datenblatt gibt es die maximale Leistung von 3.000 bis 4.200 Umdrehungen, das maximale Drehmoment von 360 Newtonmetern liefert der Turbodiesel konstant zwischen 1.600 und 2.750 Touren. Damit bietet dieses Aggregat ein ähnlich breit nutzbares Drehzahlband wie beim schwächeren Selbstzünder. Mit derselben Stärke: Irgendwo im Drehzahlkeller durch die Lande? Mit genügsamen Verbrauchswerten und minimaler akustischer Untermalung? Klappt hervorragend. Rund 5,1 Liter weist der Digital-Tacho als kombinierten Verbrauchswert aus.
Zweimal dringt das Motorengeräusch zu deutlich in den Limousinen-Innenraum: Bei Leerlaufdrehzahl schnattert der Dieselmotor unangenehm. Und im oberen Drehzahlbereich, wo er sich erbarmungswürdig gequält anhört. Gut, wer den Standard-Fahrmodus (Audi Drive Select, 150 Euro) anwählt, entert letztere Zone ohnehin selten. Denn das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe agiert souverän. Zugegeben, die Strategie beim Segeln (Leerlauf-Rollen) wirkt etwas undurchschaubar, Befehle der Schaltwippen verweigert das System bisweilen. Doch wer einfach unbehelligt fahren will, schätzt die Unaufgeregtheit dieses Antriebs.
Oberhalb des getesteten Strangs bietet Audi noch eine 200 PS starke Version dieses Motors. Diese Chance auf Allradantrieb im Kompakt-Audi heißt 40 TDI. Die andere firmiert unter S3, kommt mit 310 PS starkem 2,0-Liter-Benziner und geht bereits als fokussierter Kompaktsportler durch. Abgesehen davon bietet Audi mit Zündkerze vornehmlich Vernunft-Aggregate zwischen 110 PS (30 TFSI) bis 150 PS (35 TFSI) an.
Audi A3: Diesel und Benziner im Überblick
Modell | Audi A3 30 TFSI | Audi A3 35 TFSI | Audi A3 35 TFSI | Audi A3 30 TDI | Audi A3 35 TDI | Audi A3 40 TDI |
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Hubraum | 1,0 l | 1,5 l | 1,5 l | 2,0 l | 2,0 l | 2,0 l |
Getriebe | 6-Gang manuell | 6-Gang manuell | 7-Gang- Automatik | 6-Gang manuell | 7-Gang- Automatik | 7-Gang- Automatik |
Leistung | 110 PS (81 kW) | 150 PS (110 kW) | 150 PS (110 kW) | 116 PS (85 kW) | 150 PS (110 kW) | 200 PS (147 kW) |
Drehmoment | 200 Nm | 250 Nm | 250 Nm | 300 Nm | 360 Nm | 400 Nm |
0-100 km/h | 10,6 s | 8,4 s | 8,4 s | 10,1 s | 8,4 s | 6,8 s |
Geschwindigkeit | 204 km/h | 224 km/h | 224 km/h | 206 km/h | 224 km/h | 250 km/h |
Verbrauch (komb.) | 4,7 l / 100 km | 5,3 l / 100 km | 5,3 l / 100 km | 3,9 l / 100 km | 4,0 l / 100 km | 4,9 l / 100 km |
Basispreis als A3 Sportback | 26.800 Euro | 28.900 Euro | 30.900 Euro | 29.900 Euro | 34.900 Euro | 39.500 Euro |
Basispreis als A3 Limousine | 27.700 Euro | 29.800 Euro | 31.800 Euro | 30.800 Euro | 35.800 Euro | 40.400 Euro |
Alternative und teilelektrische Antriebe
Für den fünftürigen A3 Sportback bietet Audi zusätzlich einen Erdgas-Strang (30 g-tron) und einen Plug-in-Hybridantrieb (45 TFSIe). Bei der Erdgas-Version nutzt Audi einen aufgeladenen 1,5-Liter-Vierzylindermotor. In Grundzügen handelt es sich um ein ähnliches Aggregat wie beim zweitschwächsten-Benziner (35 TFSI). Zwischen 5.000 und 6.000 Touren liefert die CNG-Version ihre maximale Leistung von 131 PS. Das maximale Drehmoment von 200 Newtonmetern liegt zwischen 1.400 und 4.000 Touren konstant an. Über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe erreicht die Kraft die Vorderachse. Laut Hersteller verbraucht Audis Bi-Valente Erdgas-Variante 3,6 Kilogramm Erdgas auf 100 Kilometer.
In der Hybrid-Variante mit Stecker kombiniert Audi einen 1,4-Liter-Turbobenziner mit einem Elektromotor (permanenterregter Synchronmotor). 150 PS steuert der Benziner bei, das E-Aggregat generiert Spitzenleistungen bis zu 109 PS (80 kW). Als Systemleistung führt Audi 245 PS an – genau so viel wie in den elektrifizierten Sportversionen von VW Golf VIII (GTE) und Skoda Octavia (RS iV). Für viele wohl noch wichtiger als die Längsdynamik: Laut Hersteller soll der A3 mit einer Ladung des 13 kWh großen Akku-Pakets 63 Kilometer (WLTP) weit fahren, ehe er die Benzin-Reserven anzapfen muss. Bei der kombinierten Verbrauchsangabe von 1,4 Litern unterstützt das Elektro-Triebwerk nennenswert: 13,1 kWh zieht der Antriebsstrang über dieselbe Distanz aus der Batterie.
Erdgas- und Plug-In-Hybridantrieb im Audi A3 (2020) Sportback:
Modell | Audi A3 30 g- tron | Audi A3 45 TFSI e |
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Getriebe | 7-Gang-DSG | 6-Gang-DSG |
Hubraum | 1,5 l | 1,4 l plus E-Motor |
Leistung | 131 PS (96 kW) | 245 PS (180 KW) Systemleistung |
Drehmoment | 200 Nm | 400 Nm Systemdrehmoment |
0-100 km/h | 9,7 s | 6,8 s |
Geschwindigkeit | 211 km/h | 232 km/h |
Verbrauch | 3,6 kg/ 100 km | Benzin 1,4 l / 100 km – Strom 13,1 kWh/ 100 km |
Audi A3: Fahrverhalten, Fahrwerk, Lenkung | Fahrverhalten, Fahrwerk, Lenkung
Dass im Testwagen der Ausstattungslinie S line serienmäßig ein Sportfahrwerk steckt? Behält der Audi A3 über weite Strecken für sich. Anders als frühere A3-Generationen federt der Neuling sogar ausgesprochen komfortabel über Schlaglöcher und Bodenwellen. Die Abstimmung überzeugt. Das gilt auch dann, wenn der A3 mit 180 oder 200 km/h Strecke machen soll und dabei so gelassen und stoisch geradeaus läuft, als ginge es mit Tempo 80 über Nebenstrecken. Handlungsreisende mit gelegentlichen sportfahrerischen Ambitionen können das Adaptiv-Fahrwerk (1.130 Euro inklusive Fahrmodus-Schalter) wählen. Neben der härteren Dämpfer-Kennlinie im Sport-Modus gibt es dann eine geringfügig weichere Grundauslegung.
Es handelt sich um ein Feature für feinfühlige Piloten, denn allzu weit liegen die Modi nicht auseinander. Beim Lenkgefühl dürfte das Spektrum ebenfalls gerne breiter sein – speziell im wildesten Fahrprogramm könnten die Ingolstädter den Lenkwiderstand gerne erhöhen.
Etwa jeder fünfte Octavia-Käufer in Deutschland entscheidet sich für die sportliche RS-Variante.
Audi A3: Assistenzsysteme, Sicherheit | Assistenzsysteme und Sicherheit
Solide Unterstützung ab Werk, echte Vor-Autonomie gegen Aufpreis: Serienmäßig verfügt der A3 über eine City-Notbremsfunktion, die Fußgänger und Radfahrer erkennen kann. Außerdem stecken Ausweichassistent und ein Spurverlassenswarner in jedem A3. Über das Assistenzpaket (3.330 Euro inklusive Navi) bieten die Testwagen das gesamte weitere Spektrum elektronischer Tricks. Ein rückwärtiges Radarsystem warnt vor Querverkehr. Tempo-Limits erkennt der A3 über sein Kamerasystem und passt die Geschwindigkeit danach an.
Wer sich bevormundet fühlt, kann die automatische Geschwindigkeits-Übernahme deaktivieren. Ebenso wie die Ratschläge zum Spritsparen. Doch das grüne „Gas weg“-Symbol am Rande des digitalen Tachos stört nicht wirklich. Anderen Assistenten fehlt es da schon eher an Manieren. Die Spurhaltehilfe etwa nervt trotz Blinkens beim Überfahren von Spurlinien mit vibrierendem Lenkrad. Außerdem arbeitet der Lenkassistent mitunter zu autoritär gegen den Fahrer. Das mag in manchen Situationen hilfreich sein, andere Hersteller haben ihren Sensoren jedoch beigebracht, besser zwischen gewollten und ungewollten Lenkbewegungen zu differenzieren.
Eine Assistenz-Stufe darüber läuft es passabel: Adaptiv-Tempomat und Spur-Zentrierung ergeben in Kombination einen Stau-Assistenten, der Abstände zum Vorausfahrenden vernünftig wählt. Audi bietet Paket und Funktion nur für Automatik-Versionen an – mit Handschalter würden selbstständiges Halten und Wiederanfahren ja nicht klappen. Was man dem A3 bei der Lenkarbeit nach Autonomie-Level 2 ankreiden kann: Bis er die Spur (und ihre Mitte) identifiziert, dauert es gelegentlich zu lange.
Audi A3: Infotainment, Radio, Konnektivität | Infotainment, Radio, Konnektivität
Die Architektur des Infotainmentsystems teilt sich der Audi A3 mit dem VW Golf 8 – mit einem willkommenen Unterschied: Audi montiert für wichtige Funktionen wie Klima und Audio weiterhin klassische Regler. Allerdings in ungewohnter Form. Temperatur wird per Kippschalter justiert. Für die Lautstärke platziert Audi eine Wisch-Taste auf der Mittelkonsole, etwa so groß wie eine Zwei-Euro-Münze. Zartes Kreisen mit der Fingerspitze reicht, um die Lautstärke zu regeln. Beides klappt einfacher als das mühselige Touchen und Swipen im Golf, doch haptische Sensationsmomente bleiben aus. Audis Multifunktionstasten und Regler am Lenkrad wirken wertiger.
Alternativ bedient man Navi und Medienauswahl über den Screen oder per Sprachsteuerung. Letztere funktioniert passabel, doch nicht ganz so intuitiv wie etwa das MBUX von Mercedes. Gelegentlich lässt uns Audis Computerstimme lange warten, dabei verzehnfacht Ingolstadt die Rechenleistung des Infotainment-Systems gegenüber jenem im Vorgänger. Außerdem zeigt das Navigationssystem nun Googles Satellitenbilder anstelle schematischer Darstellungen, der Bildaufbau klappt rasch. Dennoch muss ein Gastgeber unnötig lange auf uns warten: „Ziel erreicht“, verkündet der Audi auf einer einsamen Waldstraße mehrere Kilometer abseits der tatsächlichen Adresse. Das Smartphone findet den Ort hernach problemfrei. Mit Audis Smartphone-Interface (300 Euro) verknüpft sich der A3 mit Apple- und Android-Geräten.
Audi A3 Sportback und Limousine: Ausstattungen und Preise | Ausstattungen und Preise
Günstig war der Audi A3 nie. Die preiswerteste Variante kostet im Dezember 2020 laut Preisliste knapp 26.800 Euro (Golf 8 ab 19.070 Euro). Dafür gibt es einen 110 PS starken Dreizylinder-Benziner in einer optisch denkbar nackten Fünftürer-Karosse. Die A3 Limousine startet im Basis-Trim bei 27.000 Euro. Am auffälligsten gestaltet Audi den A3 in den teureren Linien advanced und S Line: Audi montiert andere Schürzen und Felgen und ändert das Design des Kühlergrills sowie einzelner Dekore. Die S Line erhält zusätzlich das straffer abgestimmte Sportfahrwerk.
Allerdings: Wer auf den wilden Auftritt pfeift, erhält bereits im Grund-Trim einen passabel ausstaffierten Kompakten: Zur Basisausstattung des Audi A3 zählen ein digitales Kombi-Instrument, Digitalradio, eine Klimaanlage, eine Telefonschnittstelle oder einfache LED-Scheinwerfer. Alles andere muss sich der Kunde ausführlich in der 114 Seiten starken Preisliste zusammenklicken. So kosten LED-Scheinwerfer 870 Euro, das gute Matrix-LED-Licht 1.300 Euro. Für das große Navi veranschlagt Audi 1.700 Euro, volle Assistenz-Leistung (inkl. Einpark-Automaten) steht mit rund 3.300 Euro in der Liste.
Die Kalkulation unseres Fünftürer-Testwagens A3 30 Sportback TDI S line beginnt bei 32.350 Euro. Dazu addiert Audi munter Kreuze, etwa für die 3-Zonen-Klimaautomatik, diverse Fahrassistenten und optische Features. Die größten Batzen sind das Business-Paket (u. a. Audi connect, Navi, Tempomat) für knapp 2.800 Euro, das Interieur S line (1.700 Euro), Feinnappa-Leder (1.300 Euro) und Matrix-Scheinwerfer samt LED-Heckleuchten. Unterm Strich kostet der Testwagen beinahe 48.000 Euro.
Bei der ebenfalls getesteten A3 Limousine 35 TDI S tronic beginnen wir bei 38.250 Euro zu rechnen. Zu den teuersten Punkten unserer Hatchback-Version kommen hier noch die Kosten für Adaptiv-Fahrwerk (1.130 Euro), Assistenz-Paket (3.300 Euro) und Head-up-Display (800 Euro), womit der Audi laut Liste die 50.000 Euro knackt.
Sportlich und dynamisch: In der ST-Line fährt der Ford Focus mit Sportsitzen und Sportfahrwerk vor.
Fazit: Audi A3 Sportback und A3 Limousine
Ob klassischer Schrägheck-Kombi oder Kompakt-Limo: Der A3 fährt dynamischer und spaßbetonter als sein Plattform-Bruder Golf – ohne dabei unkomfortabler zu werden. Wer aktiv fährt, wird kaum Rückmeldung und Präzision vermissen. Wer das nicht will, wird weniger genervt als in vielen anderen Autos.
Klar ist auch: Beim Preis bewegt sich der Audi A3 deutlich oberhalb des Golf. Im Wettbewerb mit Mercedes A-Klasse und BMW 1er (bzw. 2er Gran Coupé) preist Audi Limousine und Sportback jedoch attraktiv ein. Das Stufenheck lohnt sich, wenn man den Abstand zur Mittelklasse verkürzen will. Die klassische Fünftürer-Form passt, wenn kompakte Praktikabilität zählt – bei aller gesteigerter Noblesse.
Audi A3 (2020) Sportback und Limousine: Abmessungen und Basispreise
Modell | Audi A3 Sportback 30 TDI S line | Audi A3 Limousine 35 TDI S tronic S line |
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Motor | 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel | 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbodiesel |
Getriebe | Sechsgang-Handschaltgetriebe | Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe |
Leistung | 116 PS (85 kW) | 150 PS (110 kW) |
Drehmoment | 300 Nm | 360 Nm |
0-100 km/h | 10,1 s | 8,4 s |
Geschwindigkeit | 206 km/h | 224 km/h |
Verbrauch (laut Hersteller) | 3,9 l/100 km | 3,9 l/100 km |
CO2-Ausstoß (laut Hersteller) | 103 g/km | 103 g/km |
Länge | 4.343 mm | 4.495 mm |
Breite | 1.816 mm | 1.816 mm |
Höhe | 1.449 mm | 1.425 mm |
Radstand | 2.636 mm | 2.636 mm |
Leergewicht | 1.425 kg | 1.495 kg |
Kofferraumvolumen | 380 l bis 1.200 l | 280 bis 425 l |
Tankinhalt | 45 l | 45 l |
Basispreis in getesteter S line | ab 33.250 Euro | ab 38.250 Euro |