Aston Martin DBX (2020): Bilder, Motoren, Preise
Aston Martin zeigt sein erstes SUV: Der DBX ist optisch nahe an den Sportlern der Marke und technisch mit den Hochbeinern von Mercedes-AMG verwandt. Alle Infos.
Allein das ist schon ein Schock für traditionsbewusste Briten: Aston Martin bringt ein SUV. Und zwar eines nach dem Maximal-Prinzip. Der neue DBX ist fast so opulent wie ein Bentley Bentayga, fast so teuer wie ein Lamborghini Urus und ähnlich potent motorisiert wie die 63-S-Modelle von Mercedes-AMG. Die fahren schließlich mit dem gleichen Motor. Was das erste SUV von Aston Martin im Detail kann? Und was Fans klassischer Aston Martin und Bewunderer moderner Sportwagen an diesem Koloss gefallen könnte? Das erfährst Du hier.
Oberklasse-SUV mit Sportwagen-Maul
Aston Martin unternimmt viel, um das höchst hinaufragende Modell der Markengeschichte stimmig in sein Sportwagen-Portfolio zu integrieren. Der DBX erhält das klassische breite Maul, ausgedehnt über weite Teile der zwei Meter breiten Fahrzeugfront. Bürzel und Diffusor am Heck formen die Briten kaum zurückhaltender als zuletzt beim Vantage. An der Dachkante – und damit auf beinahe 1,7 Metern Höhe – bringt Aston Martin einen weiteren Spoiler an.
• Typ: Limousine
• Leistung: 180 PS
• 0-100 km/h: 8,1 | Vmax: 228 km/h
Signifikanten Abtrieb beschert schon die Erdanziehung: 2.245 Kilogramm wiegt der 5,04 Meter lange DBX. Aston Martin fertigt die Karosse aus Aluminium, doch spätestens im Innenraum enden die Leichtbau-Vorsätze. Die ersten Fotos des Interieurs zeigen: Jenseits des 10,25 Zoll großen Touchscreens und der dazugehörigen Tasten wird es schwer, etwas anderes als Leder zu ertasten.
Aston Martin DBX: Innenraum und Platzangebot
Himmel und A-Säule kleidet Aston Martin mit Alcantara-Leder aus. Armaturenbrett und Gestühl werden mit glattem Leder überzogen. In Reihe eins stehen taillierte Sitze mit integrierter Kopfstütze, für Reihe zwei gibt es eine Rückbank mit drei Plätzen. Damit ist der Aston Martin DBX nicht nur Aston Martins SUV-Premiere. Das SUV ist außerdem der erste Fünfsitzer der Marke. Bislang boten die Briten maximal vier Sitzgelegenheiten in ihren Fahrzeugen an.
Ohnehin achteten die Briten noch bei keinem bisherigen Modell so auf praktische Werte. Der Kofferraum fasst 632 Liter. Reichen die nicht, lässt sich die Rückbank im Verhältnis 40:20:40 umklappen. Das passt durchaus zum Bedarf, denn DBX-Kunden werden das Oberklasse-SUV durchaus für Transportzwecke einsetzen. Zum Beispiel für lieb gewonnene Begleiter: Aston Martin bietet im Zubehör zum Beispiel ein Haustier-Paket mit Polster, Trennwand und Stoßstangen-Schutz an. Oder für teure Hobbys: Dafür gibt es ein Schnee-Paket mit Ski-Tragetasche. Ordert der Kunde das Event-Paket, stecken dagegen eine Picknick-Decke und Stühle im Kofferraum. Was eher an einen gediegenen Ausflug erinnert.
AMG-V8 für das Aston-SUV
Dabei könnte das Sport-SUV durchaus mit sportlichen Qualitäten überzeugen – soweit das einem SUV möglich ist. Im Motorraum arbeitet ein 4,0 Liter großer V8. Das doppelt aufgeladene Triebwerk drückt 550 PS und ein maximales Drehmoment von 700 Newtonmetern in ein Neungang-Wandler-Automatikgetriebe. Der komplette Strang stammt von Mercedes-AMG und treibt in ähnlicher Form die Top-Versionen der SUVs GLC, GLE und GLS an.
Stimmt die Traktion, leitet der DBX die volle Kraft an die Hinterräder. Erst wenn diese Achse strauchelt, kommt die Vorderachse zur Unterstützung hinzu. Bis zu 47 Prozent der Kraft werden dann nach vorne abgezweigt. Zu einem späteren Zeitpunkt wird Aston Martin den DBX mit weniger wilden und sogar elektrifizierten Antrieben ausstatten. Die eigens für dieses Modell konstruierte Plattform bietet laut Hersteller Platz, um E-Motoren zu integrieren.
Adaptives Fahrwerk für Straße und (hypothetisches) Gelände
Mit 48-Volt-Bordnetz kommt der DBX bereits zum Debüt. Normalerweise setzen die Hersteller aus Spritspar-Überlegungen auf die gesteigerte Stromstärke und betreiben damit Riemen-Startergeneratoren. Aston Martin geht es eher um Fahrdynamik. Der wichtigste Weg der Stromleitung führt zum Dreikammer-Luftfahrwerk mit adaptiven Bilstein-Dämpfern. Das System gleicht Nick- und Rollbewegungen der Karosse aus und kann die Fahrwerkshöhe anpassen. Neben drei Fahrprogrammen für die Ebene beherrscht das Fahrwerk zwei Modi für den Gelände-Einsatz. Passend also fürs standesgemäße Schlammbad auf britischen Landsitzen oder um in saudischen Gefilden den Sand aufzuwirbeln.
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Den entscheidenden Kontakt zu Asphalt und Hochland-Torf bilden eigens entwickelte Pirelli P Zero auf 21 Zoll großen Alufelgen. Sie beherbergen eine Bremsanlage mit 410 (vorne) und 390 (hinten) Millimeter großen Bremsscheiben aus Stahl. Zu einer möglichen Keramik-Variante äußert sich der Hersteller noch nicht.
Aston Martin DBX (2020): Preis und Marktstart
Ab Mai 2020 liefert Aston Martin die ersten DBX aus. Zuvor wollen die Engländer dafür vom Kunden mindestens eine Summe von 193.500 Euro sehen. Über Pakete und Mehrausstattungen dürfte man dem Tarif für die Basis-Variante des Lamborghini Urus (rund 204.000 Euro) allerdings nahekommen und sich vom banalen Preisgefüge eines Mercedes oder BMW entfernen. Wer früh ordert und mit seinem Exemplar nicht zufrieden ist, kann Aston Martins CEO übrigens persönlich verantwortlich machen: Geschäftsführer Andy Palmer will jeden der ersten 500 in Wales gefertigten DBX vor Auslieferung persönlich inspizieren. Ein Aston-Martin-SUV ist schließlich etwas, das noch nie da war.
Die traditionsbewussten Marken-Fans beschäftigt hingegen nicht die Qualität, sondern schon die pure Existenz dieses SUVs. Bei aller optischen und technischen Ähnlichkeit zu den Sportwagen der Marke bildet der DBX den größten Fremdkörper in Aston Martins Portfolio seit dem Kleinwagen Cygnet auf Basis des Toyota IQ. Jedoch sind die Aston-Martin-Puristen mit ihrem Schmerz nicht allein. Wie bereits bei Lamborghini, Porsche oder Bentley soll das SUV dem Autobauer signifikante Absatzzahlen bescheren. Und damit der finanziell angeschlagenen Marke die Fortführung des Sportwagenbaus ermöglichen. Sportler im Stil der fein gezeichneten DBS Superleggera, Vantage, DB11 und Rapide haben damit ebenso eine Zukunft wie Hypercars nach Valkyrie-Vorbild. Dafür ist das erste Aston-Martin-SUV der Preis.