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Zu sehen ist Cockpit eines Hyundai. Ein Android Telefon wurde durch Android Auto mit dem Infotainment verbunden
Quelle: Picture Alliance
Um Android Auto zu nutzen, muss man die App aus dem Google Play Store herunterladen und installieren. Voraussetzung ist, dass das Handy mindestens mit Android 5.0 läuft

Eine Autogeneration dauert etwa sieben Jahre, selten auch mal zehn Jahre. Updates gibt es öfter, doch das Entwicklungstempo der Unterhaltungselektronik erreichen die Hersteller nicht annähernd. Apple bringt jedes Jahr ein (mehr oder weniger) neues iPhone, bei Googles Smartphone-Betriebssystem Android sieht es genauso aus. 

Ein Problem für Gebrauchtwagen-Käufer. Ein Infotainment-System, das zum Start einer Baureihe noch aktuell war, kann zwei Jahre später schon zum alten Eisen gehören. Seit einigen Jahren verbinden sich die Systeme jedoch mit dem Smartphone und erlauben so die komfortable Nutzung vieler Apps und Funktionen auf dem im Auto eingebauten Bildschirm. Nun kommen die Smartphone-Schnittstellen auf dem Gebrauchtmarkt an. Wir erklären Dir, wozu Android Auto, Apple CarPlay und Co. gut sind, was sie können und wozu Du sie brauchst oder nicht brauchst. 

Android, Apple, MirrorLink: Diese Smartphone-Standards gibt es 

Manche Autohersteller bemühen sich um eigene Standards für die Kopplung des Infotainmentsystems mit dem Smartphone. Aber die Systeme der Smartphone-Riesen kann heute niemand mehr ignorieren. Für Googles Smartphone-Betriebssystem Android heißt es Android Auto, iPhones arbeiten über Apple CarPlay mit dem Fahrzeug zusammen. 

Zu sehen ist ein Infotainmentbildschirm eines Autos, welcher mit Apple CarPlay verbunden ist
Quelle: Picture Alliance
Apple CarPlay läuft auf allen Telefonen ab dem iPhone 5. Eine App wird nicht benötigt

Das ehemals von einem Konsortium als universeller Standard geplante MirrorLink spielt kaum noch eine Rolle. Viele Hersteller bauen zwar die Schnittstelle noch ein. Android Auto läuft jedoch stabiler, komfortabler und mit größerem Funktionsumfang. Mit iPhones funktionierte die Schnittstelle ohnehin nie. Wir gehen davon aus, dass MirrorLink bald ausgedient hat. 

Übrigens: Auch Android Auto wird bald abgeschafft. Allerdings nur als alleinstehende Android-Auto-App. Die Funktionalität an sich will Google ins Betriebssystem selbst integrieren. Für Nutzer, die Android Auto auf dem Infotainmentsystem ihres Fahrzeugs nutzen wollen, ändert sich in der Handhabung nichts. Sie müssen nur Android Auto nicht mehr separat aus dem Google Play Store herunterladen. 

Worum geht es bei Apple CarPlay und Android Auto? 

Die Grundidee von Apple CarPlay und von Android Auto ist identisch: Apps und Funktionen des Android-Smartphones oder des iPhones sollen komfortabel und legal (sprich: ohne das Handy in die Hand zu nehmen) mit dem Infotainment des Autos benutzt werden. Dazu schließt man das Smartphone in den meisten Fällen per USB-Kabel im Auto an. 

In einigen Autos funktioniert das sogar kabellos, das ist aber bisher die Ausnahme. BMW bietet Apple CarPlay schon länger kabellos an. VW startet gerade erst im neuen Passat, Audi ebenfalls in den aktuellen Modellen. Da das Smartphone die Rechenleistung übernehmen muss, ist der kabellose Betrieb ohnehin nicht optimal, denn der Akku leert sich in der Regel schneller, als er über Induktion geladen wird. Das Stromtanken über einen modernen USB-Anschluss (USB-C) funktioniert besser. 

Zu sehen ist ein Infotaimentbildschirm mit der neusten Version von Android Auto
Quelle: Picture Alliance
Die neuste Android Auto Version erinnert stark an die IOS 12 Version von Apple CarPlay. Nutzbare Apps werden als Icons in einer Übersicht dargestellt, am unteren Rand befindet sich eine Navigationsleiste

In jedem Fall erfolgt die Bedienung des Telefons und der freigegebenen Apps über das Infotainmentsystem des Autos. Am intuitivsten über den Touchscreen, alternativ über die Sprachsteuerung. In manchen Autos lässt sie sich per Knopf aktivieren, immer aber über die üblichen Sprachbefehle, die „Hey Siri“ oder „Okay Google“ heißen. 

So funktioniert Apple CarPlay 

Apple CarPlay läuft auf allen Telefonen ab dem iPhone 5. Eine App muss man dafür nicht herunterladen. Wenn die Verbindung steht, schaltet das Telefon automatisch in den CarPlay-Modus. Unter Umständen muss die Verbindung am Auto bestätigt werden. Der Bildschirm zeigt dann, fast wie auf dem iPhone, die bekannten Icons für die Apps, die sich per CarPlay nutzen lassen. Dazu gehören der Apple-Kartendienst, Apple Music, Google Maps, einige Musikstreaming-Dienste (Spotify, Google Play Music etc.), Podcast-Anwendungen, Hörbücher, die Nachrichten-App „iMessage“ und die eigentliche Telefonfunktion. 

Zu sehen ist ein Infotainmentbildschirm, der mit Apple Car Play IOS 13 verbunden ist
Quelle: Picture Alliance
Mit dem IOS 13 Update änderte sich vor allem die Ansicht des Home-Screens. Es erhielt den Namen 'Dashboard' und kann in bis zu vier Segmente unterteilt werden

Ein großes Update erhält Apple CarPlay mit dem Betriebssystem iOS 13 (2019). Damit ändert sich vor allem die Ansicht des Home-Screens. Apple nennt ihn nun Dashboard. Statt einzelner App-Icons besteht er jetzt aus drei Bereichen. Links in einer Leiste lassen sich Apps direkt anwählen, in der Mitte wird die Navikarte groß angezeigt, rechts befinden sich zwei bis drei Kacheln, mit denen man bestimmte Funktionen direkt steuern kann. Zum Beispiel die Musik. 

Apple CarPlay im Praxis-Einsatz 

Die Verbindung zwischen iPhone und Infotainmentsystem läuft in aller Regel reibungslos. Das hermetische Apple-System vermeidet von vornherein viele Probleme, die beim deutlich offeneren Google-Pendant entstehen können. 

Bedient werden die Apps per Touchscreen, Dreh-Drück-Steller oder Sprachsteuerung. Manche Hersteller binden auch Lenkradtasten ein, aber das funktioniert nicht überall. Der Befehl „Hey Siri“ startet die Sprachsteuerung, bei der man gute Chancen hat, verstanden zu werden. Man kann Siri Nachrichten diktieren, sie sich vorlesen lassen, ein Navigationsziel eingeben oder Musik aus der iTunes-Sammlung starten. Und natürlich telefonieren. Seit iOS 13 wurde die Kalender-App integriert.

Zu sehen ist ein Infotainmentbildschirm. Er ist unter IOS 12 mit einem iPhone verbunden
Quelle: Picture Alliance
Der Aufbau des Infotainmentbildschirms unter IOS12, wie die Anordnung der Apps, erinnert stark an den bekannten Home-Bildschirm eines iPhones

Die Zahl der kompatiblen CarPlay-Apps ist nicht groß, doch für das Meiste findet man, was man braucht. Der beliebte Streaming-Dienst Spotify ist verfügbar, Google Play Music lässt sich nutzen, der Nachrichtendienst WhatsApp und Google Maps als Online-Navigationslösung sind ebenfalls dabei. Natürlich funktioniert das auch mit dem Apple Kartendienst. Google Maps fluppt nach unserer Erfahrung etwas besser, weil die Verkehrsinformationen zuverlässiger sind, aber Apple macht keinen schlechten Job. Beide brauchen für aktuelle Verkehrsinfos eine Verbindung zum Internet. 

So funktioniert Android Auto 

Um Android Auto zu nutzen, muss man die App aus dem Google Play Store herunterladen und installieren. Voraussetzung ist, dass das Handy mindestens mit Android 5.0 läuft (aktuell jüngste Version ist Android 10). Bislang funktioniert die Verbindung nur per Kabel. Nach dem Einstöpseln muss man die Nutzung und weitere dafür nötige Dienste bestätigen. Eine Bluetooth-Verbindung wird hergestellt und schon sollte der Startbildschirm auftauchen. 

Zu sehen ist ein Infotainmentbildschirm mit Google Maps Navigation
Quelle: Google
Die Verkehrsinformationen von Google Maps sind um einiges zuverlässiger als die des Kartendiensts von Apple. Eine Verbindung zum Internet muss bei beiden Anbietern bestehen

Der wurde mit der jüngsten Android-Auto-Version stark verändert. Das neue Android Auto ähnelt, anders als vorher, eher Apple CarPlay bis iOS 12. Nutzbare Apps werden als Icons in einer Übersicht dargestellt, am unteren Rand befindet sich eine Navigationsleiste. Hier lassen sich die jeweils zuletzt genutzte App, die Übersicht und die Sprachsteuerung anwählen. Außerdem gibt es Direktzugriffstasten für die Musik. Künftig will Google Android Auto ins Betriebssystem integrieren, Updates gibt es dann nur noch mit einer neuen Android-Version.

Android Auto im Praxis-Einsatz 

Genau wie Apple CarPlay bedient man auch Android Auto über die Hardware-Knöpfe des Infotainments (selten), per Touchscreen (meistens) oder per Sprachsteuerung (gelegentlich). Mit der jüngsten Version wurde der Google Assistant noch tiefer integriert. Er macht dem Nutzer zum Beispiel Vorschläge basierend auf dessen Gewohnheiten und soll vor allem über Sprachbefehle zu Diensten sein. 

Zu sehen ist Cockpit eines Hyundai. Ein Android Telefon wurde durch Android Auto mit dem Infotainment verbunden
Quelle: Picture Alliance
Um Android Auto zu nutzen, muss man die App aus dem Google Play Store herunterladen und installieren. Voraussetzung ist, dass das Handy mindestens mit Android 5.0 läuft

Anders als früher lässt sich der Sprachassistent über den Befehl „Okay Google“ aktivieren, bislang ging das nur per Touch-Input oder, bei manchen Herstellern, über die entsprechende Taste für die fahrzeugeigene Sprachsteuerung. So lassen sich in Google Android Auto Nachrichten diktieren, Navi-Ziele eingeben und Musik aufrufen. 

Das Angebot an kompatiblen Apps ist bei Android Auto größer als bei Apple CarPlay. Die meisten gängigen Messenger (WhatsApp, Skype, Telegram, Facebook etc.) laufen über Android Auto, zahlreiche Podcast-Dienste, viele Internet-Radios, Hörbuch-Apps, einige Nachrichten-Dienste und vieles mehr. Ebenfalls nutzbar: Waze als Navigations-App, die auch offline funktioniert. Google Maps, Google Play Books und Google Play Music funktionieren natürlich auch. Eine Übersicht gibt es im Google Play Store

Der Nachteil von Android Auto ist seine etwas holprige Zuverlässigkeit. Offenbar fällt die Kopplung nicht so leicht wie bei Apple CarPlay. Immer wieder stolpern wir bei Herstellern über Probleme. Manchmal mag sich die Verbindung nicht aufbauen, manchmal bricht sie ab oder baut sich nicht wieder zuverlässig auf, nachdem das Auto nur kurz mit eingestöpseltem Smartphone abgestellt wurde. Im Herbst 2019 gab es zudem Probleme mit dem jüngsten Update, weil sich der Google Assistant Spracheingaben einiger Nutzer gegenüber taub stellte. 

Android Auto und Apple CarPlay im Gebrauchtwagen 

Die Smartphone-Standards von Google und Apple sind junge Features im Auto. Hersteller bieten sie vor allem in großen Infotainmentsystemen an, aber nicht immer serienmäßig. Oft muss man dafür eine zusätzliche Option auswählen. Bei BMW ist Apple CarPlay selbst dann nur zeitlich begrenzt nutzbar. Positiver Nebeneffekt für Gebrauchtwagenkäufer: Die Schnittstelle lässt sich nachträglich ordern und „over the air“ freischalten. Die Möglichkeit gibt es nicht bei jedem Hersteller, wird sich aber künftig immer mehr durchsetzen. 

Von den fast 1,5 Millionen bei mobile.de gelisteten Gebrauchtwagen verfügen laut Filter rund 200.000 über Android Auto und Apple CarPlay, rund 220.000 nur über CarPlay. Da nicht alle Anbieter sämtliche Extras in ihren Inseraten ausweisen, sind es vermutlich noch einige mehr. Gerade bei neueren Modellen lohnt ein Blick in die Ausstattungsliste oder ein Test bei der Probefahrt. Ältere Autos könnten über ein Nachrüst-Audio-System an die Smartphone-Standards kommen. Auf jeden Fall sorgen sie für ein bisschen moderne Software auch in weniger taufrischen Fahrzeugen. 

Apple CarPlay und Android Auto in Bildern

Zu sehen ist ein Infotainmentbildschirm eines Autos, welcher mit Apple CarPlay verbunden ist
Zu sehen ist ein Infotainmentbildschirm. Er ist unter IOS 12 mit einem iPhone verbunden
Zu sehen ist ein Infotainmentbildschirm, der mit Apple Car Play IOS 13 verbunden ist
Zu sehen ist Cockpit eines Hyundai. Ein Android Telefon wurde durch Android Auto mit dem Infotainment verbunden
Zu sehen ist ein Infotaimentbildschirm mit der neusten Version von Android Auto
Zu sehen ist ein Infotainmentbildschirm mit Google Maps Navigation
Quelle: Picture Alliance
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Apple CarPlay läuft auf allen Telefonen ab dem iPhone 5. Eine App wird nicht benötigt
Quelle: Picture Alliance
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Der Aufbau des Infotainmentbildschirms unter IOS12, wie die Anordnung der Apps, erinnert stark an den bekannten Home-Bildschirm eines iPhones
Quelle: Picture Alliance
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Mit dem IOS 13 Update änderte sich vor allem die Ansicht des Home-Screens. Es erhielt den Namen 'Dashboard' und kann in bis zu vier Segmente unterteilt werden
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Um Android Auto zu nutzen, muss man die App aus dem Google Play Store herunterladen und installieren. Voraussetzung ist, dass das Handy mindestens mit Android 5.0 läuft
Quelle: Picture Alliance
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Die neuste Android Auto Version erinnert stark an die IOS 12 Version von Apple CarPlay. Nutzbare Apps werden als Icons in einer Übersicht dargestellt, am unteren Rand befindet sich eine Navigationsleiste
Quelle: Google
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Die Verkehrsinformationen von Google Maps sind um einiges zuverlässiger als die des Kartendiensts von Apple. Eine Verbindung zum Internet muss bei beiden Anbietern bestehen
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