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Eine schwarze Merecedes-Benz G-Klasse fährt Staub aufwirbelnd einen Hang hinauf.
Quelle: Daimler
Die Mercedes-Benz G-Klasse schaltet in der neuen Generation ausschließlich mit Automatikgetrieben - Untersetzungen und intelligenter Allrad sind serienmäßig an Bord

Auf vier Beinen geht es sich stabiler als auf zweien. Das wissen auch Ingenieure. Mit Allradantrieb und vier angetriebenen Rädern fährt sich das Auto stabiler, die Kraft des Motors kommt besser auf die Straße und die Traktion erhöht sich. Das gilt im Winter bei Schnee und Eis und bei rutschiger Straße im Frühjahr, Sommer und Herbst. Liegt der Reibwert bei trockener Fahrbahn etwa bei 0,8 Mü (µ), sind es bei Eis nur circa 0,2 µ.

Bei rutschiger Fahrbahn können Reifen die Kraft demnach deutlich schlechter übertragen – die Räder drehen durch und das Auto kommt nicht vom Fleck. Bei Fahrzeugen mit Allrad kommt das weitaus seltener vor. Denn bei ihnen überträgt das Verteilergetriebe die wirksamen Kräfte auf alle Räder, je nach Ausführung gleichmäßig oder unterschiedlich. Das kommt der Fahrsicherheit zugute. Es gibt aber Unterschiede zwischen den Systemen.

Ein Mitsubishi Pajero fährt durch einen Bachlauf in einem Schottergelände.
Quelle: dpa / Picture Alliance
Geländewagen wie der Mitsubishi Pajero sind für lose Untergründe konzipiert und fahren standardmäßig mit Allrad

Was ist bei Allrad zu beachten?

Heute ist der Allradantrieb in fast jeder Fahrzeugklasse vertreten, vom Kleinwagen bis zum Supersportler. Kompaktwagen, Limousinen, Cabrios, Vans, Kombis, SUV und Geländewagen. Mehr als 150 verschiedene Modelle mit Allrad bieten die Hersteller alleine in Deutschland an.

Duster
Duster
Bei diesen SUV schieben alle vier Räder

• robust
• hochbeinig
• mit Allrad

Vier Reifen bringen mehr Kraft auf die Straße als zwei angetriebene Räder. Klar. Die Frage ist nur: Müssen alle vier Räder permanent angetrieben werden, denn das kostet mehr Kraftstoff als wenn nur eine Achse das Fahrzeug antreibt. Meist ist Allrad aus diesem Grund zuschaltbar, arbeitet also nur bei Bedarf.

Bei normalen Straßenverhältnissen mit trockener Straße wird die Kraft bei zuschaltbaren Systemen nur auf eine Achse übertragen. Merkt die Elektronik, dass die Antriebsräder durchrutschen, wird die Kraft vom Getriebe auf beide Achsen verteilt. Das funktioniert in der Regel einwandfrei und spart Sprit. Einen permanenten Allradantrieb benötigen die wenigsten Autofahrer. Generell solltest Du Dir vor der Anschaffung eines Autos mit Allrad überlegen, für welchen Zweck Du das Auto einsetzen möchtest.

Allrad bei verschiedenen Modellen – die Unterschiede

Es gibt nicht das eine Allradsystem, sondern mehrere Varianten. Die heißen je nach Hersteller xDrive, 4Matic, 4WD, 4Motion, All-Mode, ActiveDrive, QuadraTrac, RockTrack, CommandTrack oder Terrain Response.

Grundsätzlich wird bei Autos mit Allrad unterschieden zwischen

  • permanentem Allradantrieb: Allrad ist immer aktiv
  • manuell zuschaltbarem Allradantrieb: Allrad wird erst zugeschaltet, wenn es die Situation erfordert
  • automatisch zuschaltendem Allradantrieb: eine Elektronik entscheidet, wann sie auf Allrad schaltet

Neben Allrad gibt es weitere Hilfen fürs Gelände wie

  • Differenzialsperren: Damit lassen sich die Achsen sperren, sodass kein Schlupf entsteht
  • Untersetzungsgetriebe: ein Zweigang-Getriebe, das alle Gänge noch mal unterteilt, dadurch entstehen Kriechgänge

Ältere, günstige Geländewagen und Nutzfahrzeuge bieten häufig einen manuell zuschaltbaren Allradantrieb. Reine Geländewagen wie Lada Niva 4x4, Land Rover Discovery 1 und 2 sowie die Mercedes G-Klasse setzen auf permanenten Allradantrieb. Moderne SUV und andere Fahrzeuge nutzen automatisch zuschaltbare Allradantriebe.

Die Technik hinter den vielen Produktnamen variiert stark. In der Regel kommen bei den meisten kupplungsbasierte Systeme zum Einsatz, die mit Elektromotoren kombiniert werden. Auch wenn bei diesen Versionen die meiste Zeit nur eine Achse angetrieben wird, bewerben die Hersteller sie als permanente Allradantriebe.

Ein Lada Niva steht auf einer Wiese mit eingeschlagenen Rädern.
Quelle: dpa / Picture Alliance
Der Lada Niva heißt als Neuwagen 4x4 und es gibt ihn in verschiedenen Versionen

Welche Nachteile hat ein Allradfahrzeug?

Die zusätzlich angetriebene Achse verlangt eine Verbindung zum Motor. Das bedeutet zusätzliche Antriebswellen, Kardanwelle, Kupplung und ein Verteilergetriebe. Das kostet Geld, daher sind Allradversionen je nach Modell und Marke ein paar tausend Euro teurer als nur mit einer angetriebenen Achse. Oftmals kombinieren Hersteller nur stärkere Motoren mit Allradantrieb, was den Preis zusätzlich in die Höhe treibt.

Außerdem bringt Allrad in der Regel mehr Gewicht ins Auto, zwischen 50 und mehr als 100 Kilogramm. Dadurch steigt der Verbrauch. Auch wenn intelligente Allradsysteme die zusätzliche Achse nur bei Traktionsverlust zuschalten, ist der Verbrauch mindestens um einen halben Liter erhöht. Bei Dauerallradantrieb genehmigt sich das Fahrzeug noch deutlich mehr Kraftstoff.

Vw Touareg
Vw Touareg
Der VW Touareg

Der VW Touareg übernimmt in dritter Generation die Rolle des VW-Flaggschiffs.

Allrad mit Automatikgetriebe

Viele Hersteller kombinieren Automatik und Allrad. Das hat mehrere Vorteile: Zum einen erhöht sich der Fahrkomfort, weil die Automatik selbst schaltet. Zum anderen arbeitet eine klassische Automatik mit einem Drehmomentwandler, der die Kraft besonders zum Anfahren sanft und schonend verteilt.

Ein manuelles Getriebe mit einer manuellen trockenen Kupplung kann bei hartem Allradeinsatz, wie beispielsweise beim Ziehen eines schweren Anhängers, schneller verschleißen. Das gilt übrigens auch für Doppelkupplungsgetriebe mit trockenen Kupplungen. Die sind allerdings meist mit schwächeren Motoren mit einem maximalen Drehmoment von 250 Newtonmeter kombiniert und taugen somit ohnehin nicht zum Ziehen schwerer Lasten.

Zwei Land Rover Defender fahren durch einen Fluss während das Wasser bis zu den Scheinwerfern schwappt.
Quelle: dpa / Picture Alliance
Der Land Rover Defender gilt als Legende unter den Geländewagen - und wird 2020 als komplett neue Version zu kaufen sein

Welche Autos haben Heckantrieb und zuschaltbaren Allrad?

Bei modernen Allradfahrzeugen schaltet sich die zweite Achse automatisch zu oder sie fahren permanent mit Allrad. Gebrauchte Autos mit Allrad lassen sich dagegen meist manuell bedienen, dazu zählen unter anderem Geländewagen wie:

Macht Allrad Autos sicherer?

Ein Fahrzeug mit Frontantrieb lässt sich sicher fahren. Bevor es in Kurven instabil wird und ins Schleudern gerät, schiebt es über die Vorderräder. Der Fahrer kann dieses Übersteuern meist einfach eindämmen, indem er vom Gas geht. Ein Allradantrieb würde in solchen extremen Situationen über alle Räder rutschen und ist dann für ungeübte Fahrer schwierig einzufangen. Aber das geschieht nur in Extremsituationen.

Ein Allradantrieb reduziert in der Regel bereits in den unteren Geschwindigkeiten die Schleuderneigung, noch bevor sie entsteht. Mit einem Allradfahrzeug fährst Du zügiger durch Kurven und auch schneller einen Berg hinauf. Außerdem besitzen moderne Fahrzeuge mit Allrad ebenso ESP wie Fahrzeuge mit nur einer angetriebenen Achse. Ein Fahrzeug mit Allradantrieb ist also mitnichten unberechenbar und bietet in den meisten Fahrsituationen ein sichereres Handling als ein Fahrzeug mit nur einer angetriebenen Achse.

Allrad oder Zweiradantrieb?

Es kommt auf den Einsatz an. Wenn Du ausschließlich in der Stadt und im Flachland unterwegs bist, benötigst Du keinen Allradantrieb. Dann kannst Du Dir die Mehrkosten für Kauf und Sprit sparen. Wohnst Du in den Bergen, schneereichen Regionen, oder fährst oft in den Wintersport, ist ein Fahrzeug mit Allrad sinnvoll. Auch wenn regelmäßig ein großer, schwerer Anhänger gezogen werden soll, wie für Pferde oder Sportboote, bietet ein Fahrzeug mit Allradantrieb Vorteile.

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