Adaptives Kurvenlicht: Was ist das?
In den meisten neuen Mittelklasse-Autos wird serienmäßig ein adaptives Kurvenlicht verbaut. Wie es funktioniert und ob Du es nachrüsten kannst, erfährst Du hier.
Was ist adaptives Kurvenlicht?
Einfach ausgedrückt stellt das adaptive Kurvenlicht einen Scheinwerfer dar, der sich bei Kurvenfahrten mitdreht und in die neue Fahrtrichtung leuchtet. Das adaptive Kurvenlicht, auch dynamisches Kurvenlicht oder adaptive front lighting-system, kurz AFS, genannt, steigert wie viele weitere Fahrerassistenzsysteme die Sicherheit im Auto. Wenn Du etwa im Dunkeln auf einer unbekannten verschlungenen Landstraße unterwegs bist, kannst Du so früher erkennen, wie sie nach der Kurve weiter verläuft. Auch Hindernisse oder Tiere siehst Du dank des adaptiven Kurvenlichtes schneller.
Seit wann gibt es adaptives Kurvenlicht?
Technologie-Vorreiter des adaptiven Kurvenlichts war der amerikanische Hersteller Cadillac. Im Modell Type 57 wurde schon vor über 100 Jahren, genauer gesagt 1918, die erste Variante des modernen Kurvenlichts verbaut. 1928 kam ein nachrüstbares Kurvenlichtsystem auf den Markt, das bei vielen Herstellern dazubestellt werden konnte. Aber erst in den 60er-Jahren brachte der Citroën SM das Kurvenlicht in Serie. Es funktionierte über einen Seilzug, der mit dem Lenkrad verbunden war. So steuerte man das Abblendlicht.
Da der Gegenverkehr in frühen Modellen durch diese Technologie zu sehr geblendet wurde, war sie vom Ende der 1960er-Jahren bis 2002 verboten. Ab dem Zeitpunkt war die Technologie, meist in Verbindung mit Xenon-Scheinwerfern, ausgereift und blendete nicht mehr. Seit der Wiedereinführung finden sich die Systeme immer häufiger auch in kostengünstigeren Modellen.
Warum die Bi-Xenon-Technik beliebt in Autos ist und wie sie sich im Vergleich zu anderen Varianten schlägt.
Wie funktioniert das adaptive Kurvenlicht?
Mithilfe einer Vielzahl an Sensoren misst das Auto den Lenkwinkel, die Geschwindigkeit und den benötigten Lichtgrad. So errechnet das System den Leuchtkegel und leitet diese Information an das adaptive Kurvenlicht weiter. Ein kleiner Elektromotor bewegt dann anhand der Daten den Scheinwerfer. Bei neueren LED- oder Laser-Lichtsystemen bleibt der Elektromotor aus. Hier wird der Lichtstrahl durch das automatische Ab- und Einschalten verschiedener Module gesteuert. Das AFS bewegt sich maximal 15 Grad nach links oder rechts. Dieser Bereich ist ideal für Kurven, die meist mit mehr als 30 km/h durchfahren werden.
Kann man dynamisches Kurvenlicht nachrüsten?
Hat Dein Auto bereits Scheinwerfer mit der Funktion verbaut, kann das adaptive Kurvenlicht über ein Softwareupdate freigeschaltet werden. Das bestellt man einfach bei einem Vertragspartner. Wenn Dein Modell aber nicht über die erweiterte Lichtanlage verfügt, kann ein Umbau sehr kostspielig werden – mit mehreren tausend Euro ist dabei zu rechnen. Neben dem Scheinwerfer an sich muss sowohl der komplette Kabelbaum sowie die dazugehörige Software installiert werden. Nicht jedes Auto kann mit adaptivem Kurvenlicht aufgerüstet werden. Informiere Dich am besten bei Deiner Werkstatt, ob Dein Fahrzeug dafür geeignet ist.
In Autos werden unterschiedliche Scheinwerfer-Systeme verbaut. Einen Überblick über alle bietet diese Liste.
Warum ist adaptives Kurvenlicht sinnvoll?
Adaptives Kurvenlicht ist besonders auf Landstraßen und wenig ausgeleuchteten Wegen durchaus nützlich. Plötzlich auftauchende Hindernisse aufgrund von schlechter Ausleuchtung sollen somit der Vergangenheit angehören. Das dynamische Kurvenlicht oder AFS ist gesetzlich ab 30 km/h erlaubt, davor muss das System wieder in die ursprüngliche Position zurückfinden. Auf der Autobahn wird es meist nicht benötigt, da die Kurven hier nicht eng sind und das normale Licht sie gut ausleuchtet. Als einer der wenigen Hersteller hat BMW eine neue Variante des adaptiven Kurvenlichts entwickelt. Neben der Schwenkfunktion soll nun auch die Stärke des Lichtstrahls reguliert werden. Dadurch werden in der Kurve Entgegenkommende noch weniger gestört.
Was unterscheidet das adaptive Kurvenlicht vom statischen Kurvenlicht?
In Halogenscheinwerfern, welche die günstigste Variante der Scheinwerfer darstellen, wird zur besseren Sicht ein sogenanntes statisches Kurvenlicht programmiert. Hier wird der vordere Nebelscheinwerfer oder ein extra Scheinwerfer bei Geschwindigkeiten unter 50 km/h aktiviert. Das passiert aber nur bei einem Lenkwinkel von etwa 70 Grad beim Abbiegen. Diese Variante soll vor allem das Fahren um sehr enge Kurven erleichtern, wie etwa beim Einbiegen in eine Einfahrt. Die Unterscheidung zum adaptiven Kurvenlicht liegt darin, dass diese Funktion nicht bei höheren Geschwindigkeiten aktiviert wird. Außerdem läuft sie nicht über den Hauptscheinwerfer.
Tipp: Die möglicherweise auftretende Fehlermeldung „Kurvenlicht AFS ohne Funktion” bezieht sich übrigens auch auf statisches Kurvenlicht. Sie besagt in der Regel, dass die nötigen Lampen kaputt sind und getauscht werden müssen.