Adaptives Fahrwerk: Was ist das?
Hier liest Du, was für Vorteile adaptive Fahrwerke bieten und wie diese Systeme im Detail funktionieren.
Früher waren adaptive Fahrwerke in der Regel Fahrzeugen der Oberklasse vorenthalten. Mittlerweile setzen auch viele Hersteller bei Autos aus dem Kompakt- oder sogar dem Kleinwagensegment auf regelbare Dämpfer. Die Technologie hilft dabei, die Spreizung des Fahrwerks zwischen Komfort und Dynamik in einem bestimmten Rahmen größer zu machen. Wenn Du also gerne mal sportlich fährst, aber im Alltag nicht auf Komfort verzichten möchtest, unterstützt das adaptive Fahrwerk diesen Kompromiss.
Was ist ein adaptives Fahrwerk?
Ein Fahrwerk besteht aus einer Dämpfereinheit, die mit einer Feder umwickelt ist. Die Feder nimmt den Großteil des Gewichtes auf sich und schluckt Unebenheiten auf der Fahrbahn. Der Dämpfer wiederum fängt die Nachschwingungen ab, die dabei entstehen. Er dämpft also gar nicht den Stoß, weshalb die Bezeichnung Stoßdämpfer irreführend ist. Wie komfortabel das Fahrwerk ist, hat dennoch mit den Dämpfern zu tun: Wenn sie Schwingungen schnell absorbieren, wird das Fahrverhalten sportlicher und direkter. Doch dafür werden Unebenheiten auch ungefiltert an die Insassen weitergegeben. Wenn weniger gedämpft wird, liegt das Auto zwar weicher. Im Gegenzug gibt es aber mehr Schwingungen, die sich negativ auf die Fahrstabilität auswirken.
Hier kommt das adaptive Fahrwerk ins Spiel. Es kombiniert in einem System eine höhere und niedrigere Dämpfung. Bei den meisten einstellbaren Systemen kann man vom Innenraum aus die Härte in verschiedene Stufen abstimmen. So ist Dein Auto gerüstet für verschiedene Szenarien und Straßenbedingungen. Wenn Du etwa schneller unterwegs sein möchtest, dann kannst Du manuell eine stärkere Dämpfung wählen. Wenn die Straße uneben ist, dann bekommst Du mit einer weicheren Einstellung mehr Komfort. Bei teureren Fahrzeugen gibt es sogar die Funktion, dass sich der Dämpfer über verschiedene Sensoren im Automatikmodus selbst reguliert. Als direkte Verbindung zur Straße steht ein adaptives Fahrwerk neben diversen Fahrerassistenzsystemen für mehr Sicherheit und Komfort im Auto. Je nach Hersteller gibt es für das System unterschiedliche Bezeichnungen.
Hersteller | Bezeichnung für adaptive Fahrwerkssysteme |
---|---|
Audi | Audi Drive Select |
Porsche | PASM/Porsche Active Suspension Management |
VW/Seat/Skoda | DCC/Dynamic Chassis Control |
Mercedes | Agility Control |
Toyota | AVS/Adaptive Variable Suspension |
Ford | CCD/Continuously Controlled Damping |
Fiat | FSD/Frequency Selective Damping |
Hyundai | ECS/Electronic Controlled Suspension |
BMW | EDC/Electronic Damper Control |
Das Fahrwerk ist eine der wichtigsten Komponenten in einem Auto. Kombiniert mit dem ESP schafft ein gutes Fahrwerk Sicherheit im Auto.
Wie funktioniert ein adaptives Fahrwerk?
Durch ein eigenes Steuergerät werden die einzelnen Dämpfer individuell reguliert. Innerhalb des Dämpfers befindet sich Öl. Je nach Füllmenge und Druck ändert sich die Kennlinie, also die Härte. Grundsätzlich gilt: Je komfortabler das Fahrverhalten des Autos, desto weniger Öl ist in den Röhrchen im Dämpfer. Soll der Dämpfer sich verhärten für eine Fahrweise, bei der Dir das schnelle Unterbrechen von Schwingungen wichtig ist, also vor allem einem dynamischen Stil, wird über Ventile mehr Öl in das Gehäuse geleitet.
Das Ganze passiert in wenigen Millisekunden, ist meist sofort spürbar und bei manchen Autos sogar automatisch. Hierbei scannt das Fahrzeug die Straße, sodass die Dämpfer auf etwaige Schwellen oder Schlaglöcher reagieren können. Auch eine dynamische Fahrweise erkennt das System und leitet mehr Öl in das Gehäuse. Oder man wählt die Härte des Fahrwerks manuell aus. Bei einigen neuen Modellen wird das adaptive Fahrwerk sogar erweitert, sodass Wankbewegungen in der Kurve ausgebessert werden. Diese Technologien sind jedoch für teurere Modelle reserviert oder müssen hochpreisig bestellt werden.
Bei den meisten neuen Autos kann man ein adaptives Fahrwerk bestellen. Preislich liegen die adaptiven Varianten der Fahrwerke in der Regel um 1.000 Euro höher als die regulären Fahrwerke. Bei Autos im Premiumsegment ist dieses Feature oftmals serienmäßig dabei. Wer im Nachhinein in den Genuss eines einstellbaren Fahrwerks kommen oder seinen Gebrauchtwagen optimieren möchte, muss tief in die Tasche greifen. Neben dem Fahrwerk selbst müssen Werkstätten oder Fachunternehmen oft Steuergeräte und Knöpfe tauschen oder installieren. Fertige Systeme fangen bei knapp 2.000 Euro an – allerdings exklusive Einbau.