ABS-Steuergerät defekt – Fehlersuche und Reparatur
Die ABS-Kontrollleuchte im Cockpit leuchtet dauerhaft auf? Ein Defekt am ABS-Steuergerät könnte die Ursache sein. Das Auto bleibt zwar grundsätzlich fahrtüchtig. Da es sich aber um ein sicherheitsrelevantes Bauteil handelt, solltest Du bald in eine Werkstatt fahren. Anstatt das ganze Teil auswechseln zu lassen, kann eine Reparatur die günstigere Alternative sein.
Vor allem bei älteren Autos lässt die Elektronik irgendwann nach: Leitungen korrodieren, Steckverbindungen lösen sich, die Kommunikation im CAN-Bus ist gestört. Ist das ABS-Steuergerät defekt, kann ein Austausch erforderlich werden. Die Kosten sind entsprechend hoch. Je nach Autotyp und Art des Defektes gibt es auch andere Mittel und Wege.
Welche Funktion hat das ABS-Steuergerät?
Das Antiblockiersystem (ABS) ist eine der großen Errungenschaften für die Verkehrssicherheit. Der Zulieferer Bosch ließ sich die entsprechende Technik, die 1978 erstmals in der S-Klasse von Mercedes als Extra bestellbar war, in den 1970er-Jahren patentieren. Heute ist das ABS im Auto selbstverständlich geworden. Es hat die Aufgabe, das Fahrzeug bei starken Bremsmanövern kontrollierbar zu halten. Untergebracht ist es im Motorraum meist zwischen Hauptbremszylinder und Radbremsen.
Das ABS-Steuergerät hat eine tragende Rolle. Es verarbeitet die von den Raddrehzahlsensoren ermittelte Geschwindigkeit des Fahrzeugs. Anhand dieser Signale regelt es die Bremskraft für jedes einzelne Rad mit einer schnellen Abfolge von Druckhalten, Druckabbau und Druckaufbau. Dabei wird aber nie ein so hoher Bremsdruck aufgebaut, dass ein Rad blockiert – denn nur rollende Räder lassen sich lenken.
So erkennst Du ein defektes ABS-Steuergerät
Das erste Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt, gibt meist die ABS-Kontrolllampe im Cockpit. Nachdem Du Dein Auto gestartet hast, leuchtet sie nicht nur kurz auf, sondern dauerhaft weiter. Ein weiteres Zeichen für ein Problem: Das Bremsverhalten Deines Fahrzeugs hat sich verändert, bei einer Vollbremsung blockieren beispielsweise die Räder.
Manchmal quittieren im Zuge eines Defekts am Steuergerät auch andere Systeme, die mit dem ABS eng zusammenarbeiten, ihren Dienst: das elektronische Stabilitätsprogramm (ESP) etwa oder die Antriebsschlupfregelung (ASR). Darauf weisen ebenfalls die entsprechenden Kontrolllämpchen hin. Ein meist eindeutiger Hinweis ist der Fehlercode im Fehlerspeicher, den am besten die Fachwerkstatt ausliest und interpretiert.
Diagnose in der Werkstatt
Die Ursachen für das Problem können vielfältig sein. Ist das ABS-Steuergerät defekt? Oder stimmt nur etwas nicht mit einer Masseverbindung oder einer Sicherung? Ist ein Kabel gebrochen? Vielleicht sind auch nur die Drehzahlsensoren verschmutzt oder beschädigt. Solche Fragen können nur Experten beantworten, die sich richtig mit der Fahrzeugelektronik auskennen und wissen, wie das ABS-System im Auto funktioniert. Allerdings: Geht es an die Instandsetzung, kommt eine normale Werkstatt oft an ihre Grenzen, denn ihr fehlt meist das spezielle Elektronik-Equipment.
Ob freie Werkstatt oder Vertragswerkstatt: Nachdem der Fehler ausfindig gemacht ist und Du Dich für eine Reparatur des Steuergeräts entschieden hast, wird es eingeschickt. Entsprechende Reparaturanbieter sind zum Beispiel Bosch Repair Service, ACtronics oder c3 - cramm car concepts.
Wichtig dabei: Die Diagnose sollte sicher sein. Der ADAC hat festgestellt, dass spezialisierte Reparatur-Dienstleister immer wieder Bauteile zugesandt bekommen, die gar nicht defekt sind.
Reparatur oder Wechsel?
Der Austausch des ABS-Steuergerätes kann erforderlich sein, manchmal reicht es aber schon, das Steuergerät zu reparieren. In jedem Fall sollten die Einzelheiten mit der Werkstatt besprochen werden, bevor Du eine Entscheidung triffst.
Abgesehen davon, dass es große Unterschiede bei den Kosten gibt, spielt auch der Faktor Zeit eine Rolle. Brauchst Du Dein Auto möglichst schnell wieder, musst Du wissen: Das Einschicken und Reparieren dauert länger als der Austausch des Gerätes.
Du solltest darauf achten, dass die gesetzliche Sachmängelhaftung nicht nur das neue oder reparierte Gerät, sondern auch den Einbau des Steuergeräts umfasst. Manche Elektronik-Spezialisten gewähren sogar bis zu drei Jahre Garantie. So sind Folgekosten abgedeckt, die auflaufen können, wenn nach Fehlern der Spezialisten noch mal Hand angelegt werden muss.
Kosten bei Reparatur oder Austausch des ABS-Steuergeräts
Vor allem bei älteren Fahrzeugen kann der komplette Austausch dessen Zeitwert übersteigen, es wäre der wirtschaftliche Totalschaden. Komponentenhersteller wie Continental haben sich auf die „zeitwertgerechte Reparatur“ eingestellt. Das Steuergerät ist so gestaltet, dass lediglich die Hydraulikeinheit (HCU) anstatt des kompletten ABS-Steuergeräts ausgetauscht werden kann.
Wenn der Ausfall des ABS auf den Drucksensor im Ventilblock des Steuergeräts zurückzuführen ist, kann nach dem Ausbau lediglich die alte Hydraulikeinheit ersetzt werden. Eine HCU als Ersatzteil bietet der Zulieferer für Modelle von BMW, Ford, Mazda, Volvo und der Volkswagen-Gruppe.
300 Euro für die Instandsetzung, das ist grundsätzlich ein guter Richtwert, den Spezialanbieter nennen. Allerdings variieren die Kosten mit dem Arbeitslohn je nach Werkstatt stark. Auch für Austausch-Steuergeräte und deren Installation gibt es einen Richtwert: Dieser bewegt sich oft zwischen 600 und 1.200 Euro plus Steuern.
Dienstleistung | Kosten |
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Instandsetzung ABS-Steuergerät | 200 – 300 Euro |
Austausch ABS- Steuergerät | 600 – 1.200 Euro (abhängig vom Fahrzeugmodell, plus Steuern) |
Die „Auto Bild“ berichtete von einem Fall mit extremer Kostenspanne. Der Kostenvoranschlag für den Komplettaustausch des ABS-Steuergerätes bei einem BMW 316i Compact von 1995 belief sich dabei auf 1.600 Euro. Der Fahrer entschied sich aber für ein Ersatzteil aus dem Internet für 50 Euro, das er in einer freien Werkstatt für 250 Euro einbauen ließ. Ersparnis: 1.300 Euro.